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136 auf eingepaßte Latten- oder Eisengitter (Horden) zu legen und während des Dörrens wiederholt zu wenden. Die Öfen müssen sorgfältig bedient und insbesondere muß bei den Backöfen auf die Züge geachtet werden. Alte Darren sind, wenn möglich, wieder in Betrieb zu setzen. Wenn größere Dörrapparate bez. Darren in der Nähe zur Verfügung stehen, wird es sich empfehlen, wegen deren Benutzung ev. von Vereins wegen ein Abkommen zu treffen. Die Herren Vorsitzenden der Bezirks-Obstbauvereine werden dringend gebeten, nach Vorstehendem in ihrem Vereine zu verfahren. Die Herren Obstbauwanderlehrer, die im übrigen vom Landes-Obstbauverein gelieferte kleine Dörrapparate zur Hand haben, stehen hierzu zur Verfügung und werden auf Angehen der Bezirks-Obstbauvereine von hier aus auch dahin verständigt, möglichst Rundreisen zustande zu bringen, um die Zeit auszunützen. Es empfiehlt sich übrigens, die geprüften Baumwärter zur Förderung des Vorhabens und gegebenenfalls zur Besorgung des Obstes — bei gemeinsamer Verwertung — heranzuziehen. Wir dienen der Gesamtheit, wir dienen dem Vaterlande, wenn wir keine Frucht um kommen lassen! Großenhain, am 30. August 1914. Der Vorstand des Landes-Gbstbauvereins für das Königreich Sachsen. Or. Uhlemann, Vorsitzender. Beachtet den Gemüsebau. Es wird darauf ankommen: 1. die gezogenen Gemüse richtig reifen zu lassen, zu ernten und sachgemäß indie Aufbewahrungs räume zu bringen; 2. den Überschuß an einzelnen Gemüsearten in haltbare Form zu bringen (konservieren); 3. jedes Stück freie Kulturland noch baldigst mit Salat, Spinat, Rüben, Winterkohl (Kraus kohl) und dergl. zu bestellen; 4. Gemüsepflanzen zum überwintern anzuziehen; 5. das Gemüseland gut zu bearbeiten und zu düngen, damit auch im nächsten Jahre die Grundbedingungen einer reichen Ernte vor liegen; 6. immer mehr dahin zu streben, durch genossen schaftlichen Zusammenschluß die Erzeugnisse auf kürzestem Wege an den Konsumenten zu bringen. Es müssen alle Kräfte angespannt werden, Armee und Volk mit reichlich Gemüse zu versorgen. V Einiges über die Herstellung einfacher Gbstgerichte. Von M. Pfeifer, Haushaltlehrerin des Landeskulturrates. Das für unsere Gesundheit so notwendige Obst läßt sich in der verschiedensten Weise im Haushalt verwenden. In rohem Zustande ge nossen, ist es wohl am allerbesten, besonders, wenn es dazu frisch vom Baum oder Strauch gepflückt werden kann. Als Zukost zum Butter brot liefert es uns eine wohlschmeckende und preiswerte Abendmahlzeit. Aber wir können es in der Küche auch sonst auf mancherlei Weise zubereiten und dadurch reiche Abwechslung in den Speisezettel bringen. 1. Am bekanntesten ist die Verwendung der Früchte zu Ko mpott. Das vorbereitete Obst wird mit etwas Wasser und Zucker, dem man nach Belieben noch ein Stück Zimt oder Zitronenschale zufügen kann, weichgekocht. Für einen größeren Familientisch wird man gut tun, die Flüssigkeit zuletzt mit etwas Kartoffelmehl zu binden, da es auf diese Weise mehr ansgibt. Kompott kann als Zukost zu gebratenem oder geschmortem Fleisch gereicht werden. Besonders wertvoll lst es uns aber als Beilage zu Klößen jeder Art, sowie zu warmen und kalten Mehlspeisen. Wir können damit eine wohlschmeckende, bekömmliche und aus reichende Mahlzeit auf den Tisch bringen, sparen das Fleisch und werden stets dankbare Abnehmer finden. Beliebte Zusammenstellungen sind zum Beispiel folgende: Eierkuchen oder Arme Ritter „ Plinsen „ Kartoffelkäulchen „ Quarkkäulchen „ Quarkspitzen mit Rhabarber, oder Stachelbeeren, „ Kirschen, „ Heidelbeeren, „ Apfelmus, „ Pflaumen, „ Preiselbeeren. Ferner: Gekochte Kartoffel klöße oder Hefenklöße „ Dampfnudeln Birnen, oder Pflaumen, „ Backobst, „ Pflaumenmus beiguß.