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127 von dem buntesten Blütengemisch einer Gegend dunkel, bräunlich. Er ist dem Geschmacke nach außerordentlich voll und würzig, was leicht erklärlich ist. Heidehonig wird meist als Wabenhonig auf den Markt gebracht, da er sich schwer schleudern läßt. Die Schnittflächen solcher Waden zeigen immer volle Zellen, da Heidehonig nicht heraus tröpfelt wie der übrige. Scheibenhonig ernte man nur in unbebrütetem, also weißem Wachse. Dunkle Waben müssen ihren Inhalt der Schleuder übergeben. Die Honigschleuder — eine Zentrifuge — wirft den Honig aus den Zellen. Er verliert dabei keineswegs an Güte, wenn die Schleuder und ihr Betrieb in bezug aus Reinlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Daß letzteres immer der Fall ist, darein muß jeder Imker seinen Stolz setzen. Wann wird geschleudert? Ja, wem es nur auf das recht viel ankommt, schleudert, sobald die Waben an nähernd vollgetragen sind, in überaus reichen Trachten aller 4 oder 5 Tage. Wem es aber daran liegt, vor zügliche Ware zu liefern, wartet, bis die Honigwaben von den Bienen geschlossen, also mit Wachsdeckeln versehen werden. Dann erst ist der Honig vollwertig, dickflüssig, gut durchsäuert — also nicht Schleuderware, als welche tatsächlich mancher Schleuderhonig angesprochen werden muß. Das Abdeckeln erfordert ein wenig Übung, geschieht — wenn nicht mit einem besonderen Instrument (Erudeckelungs- gabel, Entdeckelungshobel) mit einem in heißes Wasser getauchten Messer. Stockwarm muh der Honig geschleudert werden, also sofort nach der Ernte. Der Honigraum eines Volkes wird ruhig entleert. Wade für Wabe wandert in den Wabenknecht. Gasse für Gasse des nun sreiwerdenden Brutlagers wird mit einer Papp- oder Blechtasel verdeckt, damit uns von unten her nicht zuviel Kriegsvolk angreist. Hat man gleich leere Ersatzwaben, wandern diese sofort in den leeren Honigfpeicher; waren es ausgeschleuderte, so taucht man diese unmittelbar vor dem Einhängen flüchtig in kaltes Wasser. Der Stock wird geschlossen. Abseits vom Stande werden die an den Honigvorräten im Waben knecht hängenden Bienen auf das Abkehrdleck gestoßen und dann in den Stock zurückgeschüttet. Als Haupt besänftigungsmittel für die aufgeregten Völker bleibt immer der kalte Wasserstaub. Je voller die Waben, um so langsantvr ist die Schleuder zu drehen. Erst ziemlich leere vertragen das schnellste Tempo. Auch müssen die Wabenflächen in bezug auf Außen- oder Jnnenlage öfters gewechselt werden. Würde man die eine Seite der Honig wand vollständig rein ausschleudern und die andere voll lassen, zerdrückte die Last der letzteren die Mittelwand. Der Schleuderraum sei frei von allen Gerüchen und aller Feuchtigkeit! Honig zieht beide sofort an. Der flüssige Honig ist an warmem, trockenem Orte ca 2 Tage stehen zu lassen. Dann stößt er alle Wachsteilchen oder andere in ihm schwimmende Fremdkörper nach oben. Sie werden abgeschöpst, in Emaillesieb geschüttet und dort von dem ihnen noch beigemischten Honig geschieden. Zuletzt wandern sie in die Futternäpfe der Immen. Klärkessel vereinfachen diese Arbeit. Der geläuterte Honig wird in Gläser gefüllt. Bandartig, nicht stielrund, schlägt sich guter Honig in die Gesäße. Die Gläser werden mit Pergament sauber abgedeckt und verschraubt, an trockenem Orte aufbcwahrt — aber nicht beständig starker Sonne und Hitze ausgesetzt. In Keller räume gehört nie Honig. War der Honig unreif geschleudert, bildet sich auf ihm gar bald eine schaumige, schmierige Schicht. Sein Wohlgeschmack ist dahin, auch sein Aus sehen. Guter Honig ist, so lange er nicht kristallisiert, durchsichtig, klar. Warum sträubt sich das Publikum vor dem Ankauf von Schleuderhonig? Es meint, cs kaufe Schleuder ware. Gegen diese Ansicht muß sich jeder reelle Imker wehren. — Dann meint man, Wabenhonig ließe sich nicht fälschen. — Weit gefehlt! Wenn Betrüger während der Honigtracht beständig Zucker in ihre Völker süttern, lagern diese denselben ebenfalls im Honigspeicher ab. Der Imker macht „Große Ernte an Wabenhonig". Die Waben sehen allerdings verdächtig hell aus. Was sie enthalten, ist aber nicht Honig, sondern minderwertige Ware mit ftg des normalen Honigpreises noch zu teuer bezahlt, ist Zuckerlösung. Ein Imker, der so seine Honig ernte ergänzt, gehört ins Gefängnis. Honigkauf ist und bleibt Vertrauenssache. Was nun mit den abgecrnteten Völkern? Sie hübsch im Auge behalten, daß sie nicht Mangel und Not leiden. Mancher nahm ihnen alles, ja sogar die eisernen Bestände des Brutlagers. Tritt gleich nachher eine Trachtpause ein, leiden sie Hunger, gehen schnell in der Volksstärke zurück, werden Schwächlinge. Wer nicht in die Heide wandert, soll seinen Stämmen nach dem 10. bis 15. August nicht mehr die Vorräte plündern, sondern sie ihnen zum Wintersutter oder auch Spättricbsutter ergänzen. Lehmann. V Aus den Vereinen. Mehrfach haben Leser dieser Zeitschrist die Schristleitung gebeten, die Veretnsberichte zu kürzen, weil deren Inhalt die gröbere Anzahl der Leser nicht interessiere. Nicht immer trtsft dies zu. Einzelne Berichterstatter geben den Inhalt von Vor trägen in einer Weise wieder, datz sic des Lesens wert sind. Im allgemeinen aber bittet man, nur das wesentlichste aus den Vereinsverhandlungen und Vorträgen berichten zu wollen. Die Berichte sollten »V Zeilen nicht überschreiten. Lindner. V Kirschcnschau in Kohren und Sahlis des Bezirks- Obstbauvereins Borna. Die erste diesjährige Wanderversammlung des Bezirks- Obstdauvereins Borna, verbunden mit Kirschenschau in Kohren und Sahlis am Sonntag den 28. Juni, erfreute sich einer überaus starken Beteiligung seitens der Mit glieder des Vereins. Schon in den Vormittagsstunden versammelte sich eine größere Anzahl von Vcreinsmitgliedcrn aus den Ortsgruppen Pegau-Groitzsch, Borna und Rötha in der Stadt Frohburg,' um dort eine Besichtigung der Kirschplantagen in der'Bahnhofstraße vorzunehmen. Es kommen hier die fiskalischen Anlagen und diejenigen der Stadtgemeinde Frohburg in Frage. Die Mittagszüge brachten neue Teilnehmer an der Wanderversammlung. Auf der Bahn Frohburg-Kohren war der Wagenpark verstärkt, so daß aus jeder neuen Station die weiteren Teilnehmer zur Mitfahrt ausgenommen werden konnten. Programmgemäß waren um 2 Uhr am Stadthause zu Kohren eine große Zahl von Mitgliedern des Vereins versammelt. Es wurden 140 Teilnehmer gezählt. Die Wanderung ersolgte nun unter Führung des stellvertretenden Vereinsvorsitzendcn Herrn Bürgermeister Schröter-Frohburg sowie der Herren Bürgermeister Steglich-Kohren und Gutsinspektor Döhnert-Sahlis. Die vielfachen Bepflanzungen der Kohrener Häuser mit Obstbäumen erweckte das besondere Interesse der Kenner. Bei der Wanderung wurden die Anlagen deS Herrn Privatmann Einsiedel-Sahlis mit besichtigt. Danach ging es durch die Sahliser Kirschalleen über die Walditzer Straße, den Schafweg, die Pappelallee die Lehmgrube entlang. Ost wurde die Wanderung unterbrochen, um dem auf dem Gebiete des Kirschenbaues als Autorität bekannten Herrn Inspektor Otto Bißmann aus Gotha Gelegenheit zur Beurteilung der Früchte, Messungen der Bäume usw. zu geben. Kirschbäume bis zu 185 ova Umfang und noch in gesundem Zustande konnten gemessen werden. Der Kenner rechnet 3—4 oirr Baumumsang auf 1 Jahr Lebensdauer. Den Schluß der Wanderung bildete die Besichtigung der Baumschulanlagen des Herrn Gerhardt-Sahlis. Hieran schloß sich eine Versammlung im Heinichschen Gasthofe in Kohren. Fast vermochte der Saal nicht alle Teilnehmer zu fassen. Herr Bürgermeister Steglich- Kohren hatte mit den Mitgliedern seines Vertrauens-