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kosten und mit Rücksicht auf die tatsächlich vor zügliche Wirkung dieses Mittels und seine Aus giebigkeit, bei gleichzeitig bequemer sauberer Anwendung, ist der Verkaufspreis kein unan gemessener. Auf Grund dieser Untersuchungs- und Prü fungsergebnisse gibt die König!. Landw. Ver suchsstation zu Dresden, als amtliche Stelle für Pflanzenschutzdienst im Königreich Sachsen, folgen des Gutachten über das „Antifual" der Firma Agraria ab: a) Das „Antisual" ist als Jnsekticid gegen Blutlaus sachgemäß zusammengesetzt. b) Der Verkaufspreis ist den Herstellungs kosten und den Kosten der Bestandteile angemessen. e) Das „Antisual" wirkt gegen Blutlaus vorzüglich und in gewissen Grenzen' nachhaltig, es ist völlig unschädlich für die damit behandelten Bäume, selbst für die zarten grünen Zweige und Blätter derselben. Dresden, 25. Juli 1914. Or. Steglich, Vorstand der König!. Landw. Versuchsstation. V Lohnt es auch im 5ommer Leimgürtel anzulegen? Das Anlegen sogenannter Jnsektenfanggürtel ist von jeher eine der gebräuchlichsten Arbeiten im Obstgarten. Das gleiche kann man wohl vom Anlegen der Leimringe sagen, die zur Be kämpfung des Frostnachtspanners zweckdienlich von Mitte Oktober an Verwendung finden. So kommt es denn, daß diese beiden Arten Gürtel mit kurzer Unterbrechung im Januar- Februar eigentlich das ganze Jahr über an den Bäumen angebracht sein sollten. Schon Mitte März finden wir den gefähr lichen Apfelblütenstecher an den schwellenden Blütenknospen herumsteigen, während anderer seits der Frostnachtspanner noch Mitte Dezember angetroffen wird. Wenn früh anhaltender Frost eintritt, kommen Nachzügler auch noch im Frühjahr. Der Erfolg im Kampfe gegen den Frost nachtspanner hängt, außer dem richtigen Zeit punkte des Anlegens der Leimringe, in erster Linie von der Qualität des verwendeten Raupen leimes ab. Ausführliches hierüber enthält Heft 10, Jahrgang 1918, Seite 148. Es soll deshalb an dieser Stelle hierauf nicht nochmals eingegangen werden. Vielmehr soll heute zur Erörterung stehen, ob es lohnt, auch im Sommer über Leimringe anzulegen bezw. die im Handel befindlichen Jnsektenfanggürtel, die aus einem Streifen waffer- und fettdichten Papieres in Verbindung mit Wellpappe bestehen, als Unterlage zum Auf streichen des Leimes zu benutzen. Auch in der Verwendung eines Sommer raupenleimes sind uns die Amerikaner vorbildlich vorangegangen, wie überhaupt jenseits des Kanals großzügig und gemeinsam in allen Fragen der Schädlingsbekämpfung vorgegangen wird. Schon seit einigen Jahren wird in Deutschland ein Präparat „Tanglefoot" eingeführt, das auch allen Ansprüchen an Klebefähigkeit und Haltbar keit bei jeder Witterung vollauf genügt. Es wird ohne weiteres einleuchten, daß die Her stellung eines Raupenleimes, der vor allem auch bei heißer Sonne nicht tropft, mit nicht un bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft ist, und daß die dazu verwendeten Rohstoffe von hoch wertiger Qualität sein müssen. Nach mehrjährigen Versuchen und Studien ist es gelungen, ein dem amerikanischen Tangle foot gleichwertiges deutsches Fabrikat in Handel zu bringen. Die auf dem Gebiete des Pflanzen schutzes hinlänglich bekannte Firma Hinsberg in Nackenheim ist der Erzeuger dieses Mittels, das unter dem Namen „Jchneumin-Raupenleim" ver trieben wird. Schon aus nationalen Gründen sollte jeder Verbraucher dieses deutsche Fabrikat bevorzugen. Die angestellten Versuche haben jedenfalls bewiesen, daß „Jchneumin" absolut die gleichen Eigenschaften aufweist als der aus ländische „Tanglefoot-Leim". über die Anwendung selbst sei erwähnt, daß auch im Laufe des Sommers mancher Schädling gefangen worden ist. Raupen des Ringelspinners und des Schwammspinners, die es lieben, sich bei schönem, sonnigem Mai- und Juniwetter zu Boden fallen zu lasten und dann wieder am Stamme in die Höhe zu kriechen, finden an dem Leimgürtel ein nicht zu passierendes Hinder nis. Unter anderem wurde beobachtet, daß auch der Apfelblütenstecher und die Obstmaden, die bekannte Raupe eines Kleinschmetterlings, des Apfelwicklers, zum Teil Wanderungen am Stamme unternehmen. Auch sie passierten den Gürtel nicht. Die Fängigkeit des Leimes ist eine ausgezeichnete, so daß selbst Ameisen keinen Übergang fanden. Bei einem Versuch mit einem anderen Fabrikat Raupenleim, das eben falls zur Abhaltung der lästigen Ameisen, die ja bekanntlich die ärgsten Verschlepper der Blattläuse sind, verwendet worden war, war der Nutzen gleich Null. Die Klebekraft reichte nicht aus, die Ameisen fest zu halten. Gerade gegen das Auftreten der Ameisen ist „Jchneumin-Raupenleim" als vorzügliches Mittel zu empfehlen. Neben den eingangs erwähnten Insekten wurden außerdem noch einige Blattlausarten und Blutläuse als Gefangene festgestellt.