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123 lange Zeit die Schlauchgehäuse unbekannt, so daß er als Oiäium bezeichnet wurde. Erst nach Ausfindung seiner Perithezien stellte sich seine Zugehörigkeit zur Gattung IInLinulu heraus. Diese etwas komplizierten Sporenverhäitnisse mußte ich auseinandersetzen, damit der von mir aufgefundene Himbeer-Mehltau recht verstanden wird. Bisher fand ich an den erkrankten Himbeeren nur die oben beschriebenen Konidiensporen (vergl. Fig. 2) auf, teils einzeln, oft an den Haaren (Fig. 3 8) festklebend, teils in den rosenkranz- ähntichen Sporenketten (Fig. 3 8x>k). Bei genauer Beobachtung konnte man auch in dem Gewirrs der Fruchthaare (vergl. Fig. I 5) die knorrigen Pilzfäden des die Beeren überziehenden Myzels (Fig. 3 N) erkennen. Jnteresfant war mir, daß auch im Innern der abgelösten Himbeere, einer Sammelfrucht einzelner kleiner Steinfrüchtchen, sich Sporen und Sporenträger vorfanden, so daß sogar die Haare (Fig. 1 tü) des stehengebliebenen Fruchtbodens reichlich mit Sporen behaftet waren. Im übrigen fanden sich in der Höhlung der Beere des öfteren Blasenfüße (Drips), welche wohl zu einer gewissen örtlichen Verbreitung des Mehltaues beitragen können. Bisher konnte ich an den Blättern der befallenen Himbeersträucher keinen Mehltau auf finden. Er blieb beschränkt auf teils unreife, teils ausgereifte Früchte. Die letzteren schmeckten etwas mehlig und erschienen mir auch saurer als unbefallene Himbeeren. Oft blieben auch ganze Himbeerfrüchte mit Mehltau hart und farblos; häufig aber wechselten rote, ausreifende Gruppen von Einzelfrüchtchen mit anderen hart und farblos bleibenden. Der Fruchtkelch zeigte sich auch befallen, trug aber mehr die vom Rosenmehltau her bekannten auf rechten, sporenlosen Myzelfäden und nur selten die Sporenketten. Welcher Gattung oder Art dieser Mehltau angehört, bleibt naturgemäß bis zur Auffindung der Schlauchgehäuse unsicher, doch neige ich nach Lage der Sache und nach wiederholten mikro skopischen vergleichenden Messungen sehr dazu, diesen Himbeermehltau vom Rosen mehltau herzuleiten. Sowohl in unserem Botanischen Garten, als auch auf dem Laubegaster Pachtgrundstück ist der Rosenmehltau in diesem Jahre arg verbreitet*) und es ist sehr wahrscheinlich, daß die seit Wochen vorherrschenden südöstlichen Winde die Konidiensporen des Rosenmehltaues von den Rosenquartieren nach den Himbeer- Plantagen geweht hat. Diese herangeführten Sporen sind vom Haarbelag der Früchte fest *) Im Garten auf Loss, virAELvs, im Pachtgrund stück aus Osauna-Sämlingen. gehalten worden und sind auf dem ihuen zu sagenden Nährboden ausgekeimt, so daß das Myzel die Früchte überspinnen und zur Konidienbildung schreiten konnte. Ob sich die zur Bestimmung nötigen Schlauchgehäuse noch entwickeln werden, ist abzuwarten. Im Bejahungsfälle werde ich eine Ergänzung dieser Mitteilungen folgen lassen. v Mitteilung der Königl. Landw. Versuchsstation zu Dresden. Untersuchungen und Gutachten über die Brauchbarkeit und den Wert des „Antisual" der Firma Agraria in Dresden als Mittel gegen Blutlaus. Auf Antrag der Firma Agraria in Dresden wurde deren Blutlausbekämpfungsmittel „Anti- sual" von der Königl. Landw. Versuchsstation zu Dresden unter Journ.-Nr. 172/14 auf Zu sammensetzung, Wirksamkeit und Preiswürdigkeit amtlich untersucht und geprüft. Herr Fabrikbesitzer Rust hat zu diesem Zwecke an die Königl. Versuchsstation eine Flasche „Anti- sual" in Originalverpackung nebst Gebrauchs anweisung eingeliefert und die Zusammensetzung des Präparates nebst Unterlagen zur Berechnung der Herstellungskosten, als Dienstgeheimnis zu den Akten der Versuchsstation gegeben. Das „Antisual" ist eine in frischem Zustande wasserhelle, sich am Tageslichte etwas bräunende, außerordentlich dünnflüssige geruchlose ölige Sub stanz. Die chemische Untersuchung ergab außer der öligen Grundsubstanz einen in geringer Menge durch Destillation abscheidbaren Bestandteil, als Exrrakt der in der Zusammensetzung angegebenen weiteren insekticiden Zusätze. Bei der Prüfung auf Wirksamkeit ergab sich, daß das „Antisual" die damit benetzten Blutlaus kolonien schnell und sicher vollständig vernichtet, ohne die geringste Schädigung der damit be handelten Bäume. Die außerordentliche Leicht flüssigkeit des öligen Präparates begünstigt das Eindringen in die feinsten Spalten und Rinden borken und dadurch die gründliche Wirkung des „Antisual". Auf den am 7. Mai d. I. mit „Antisual" behandelten und vernichteten Blutlaus herden hat bis zum 25. Juli, also innerhalb fast 12 Wochen, eine Neuansiedelung von Blutläusen nicht stattgefunden, obwohl sich an den betreffenden Ästen in unmittelbarer Nähe zahlreiche Blutlaus herde befinden. Demnach ist die Wirkung des „Antisual" innerhalb des Zeitraumes der Beobachtung auch eine nachhaltige gewesen. Gegenüber den mit den Engrospreisen der Bestandteile im Einklang stehenden Herstellungs-