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Rochlitz stammenden nicht mehr in einen Wett bewerb treten kann. Hingegen war beim Jakob Lebl unschwer zu erkennen, daß diese Sorte überall gut gedeiht und eine vollkommene Aus bildung erlangt. Diese beiden Beispiele mögen genügen, um den Vorteil und Nutzen zu erklären, den eine „Ver gleichende Obstausstellung" gewährt. Es kommt hierbei nicht auf eine prunkvolle Ausstattung der ausgestellten Sortimente an, vielmehr soll sie ungeschminkt die Wahrheit sagen, was wir von dieser oder jener Sorte unter bestimmten Voraus setzungen hinsichtlich des Klimas, des Bodens und der Lage erwarten können. Es bleibt nur zu wünschen übrig, daß diese Abteilung der Landes-Obstbauausstellung nicht nur recht gut beschickt wird, sondern daß auch recht viele Obstzüchter, die es mit dem Obstbau ernst meinen, sie recht eingehend betrachten und daraus recht viel mit in die Praxis hinaus nehmen. Or. Bode-Chemnitz. Wie soll die „Vergleichende Abteilung" beschickt werden? Den Vorständen der Bezirks-Obstbauvereine ist die Zoneneinteilung mit größerer Karte, als die hier abgebildete, bekannt gegeben worden. Ihnen erwächst nunmehr die Aufgabe, zunächst den Vereinsbezirk auf die Lage zur Zoneneinteilung festzulegen und für jede Zone ein Sortiment von höchstens 8 Äpfel- und 4 Birnensorten mit Unterstützung fachkundiger, über langjährige, praktische Erfahrung verfügende Obstzüchter zu bestimmen. In den meisten Fällen dürfte die gegebene Höchstzahl von Sorten nicht erreicht werden, höchstens in den obstbaureichsten Gegenden Sachsens. Würde nun ein Verein mit einer Verbreitung über mehrere Zonen innerhalb des für jede Zone aufgestellten Sortimentes ein und dieselbe Sorte wiederholt als wichtige Sorten besitzen, so ist sie in jeder Zone wiederum aus zustellen. Doch möchte die Aufgabe für Bezirks- Obstbauvereine auch nicht so verstanden werden, daß z. B. der Bezirks-Obstbauverein Pirna mit einer Verbreitung über 4 Zonen zusammen höchstens 8 Äpfel- und 4 Birnensorten —12 Teller ü 20 Früchte — ausstellen kann, wenn es not wendig sein sollte für jede Zone ein Sortiment von 3 Äpfel- und 2 Birnensorten, also zusammen 12 Teller Äpfel und 8 Teller Birnen — 20 Teller ä 20 Früchte auszustellen. Die Entnahme der Früchte von den Bäumen hat selbst verständlich in der für die Ausstellung bestimmten Zone und von hochstämmigen, 20 bis 30 Jahre alten Bäumen, die sich in gutem Zustand befinden und möglichst frei stehen, zu erfolgen. Besonders gezüchtete Früchte sind für die Vergleichung irreführend, aber gut aus gebildet und gesund müssen sie sein. Die Prä miierung erfolgt nicht nach der Größe der Früchte, sondern nach der Zweckmäßigkeit der Auswahl der Sorten und Früchte. Die Aufstellung der Früchte m der Aus stellung erfolgt nach Zonen, jede Zone wird für sich gehalten und als solche kenntlich gemacht. Es ist notwendig, daß deshalb das Verpacken der Früchte bei der Versendung zur Aus stellung so vorgenommen wird, daß beim Auspacken Verwechslungen ausgeschlossen sind. Jede Sorte ist für sich zu verpacken und mit Name und Zone (bezw. Ort) kenntlich zu machen. Diese Angelegenheit ist sür die Zukunft des heimischen Obstbaues sehr bedeutungsvoll und deshalb einer besonderen Würdigung wert. Lindner. Die Zoneneinlcilung Sachsens für die ver gleichende Abteilung. MttLIMbttdung. Die Ausreife des für die im Oktober dieses Jahres in Frage kommenden Obstsorten richtet sich ohne Zweifel nach den klimatischen Verhältnissen des Ortes, an dem das Ausstellungsobjekt ge wachsen ist. Im allgemeinen entsprechen in Sachsin, wie auch anderwärts, die klimatischen Verhältnisse der Höhenlage des Ortes. Man wird aber nur so lange sich mit der Begrenzung nach Höhenzonen behelfen, solange nicht aus reichende meteorologische Angaben vorliegen. Für Sachsen sind letztere ohne Zweifel vorhanden. Die meteorologische Zentralstelle für Sachsen, die Köniql. Landeswetterwarte, hat im Vorjahre ihr 50 jähriges Bestehen gefeiert und leitet schon seit langem ein so enges Stationsnetz, wie es in gleicher Weise kein Land der Erde ausweist. Die Leitung der Obstbauausstellung hat sich daher in Anbetracht dieser Umstände entschlossen, die meteorologischen Beobachtungen für die erforder- licheZoneneinteilung zu verwenden. Das Element, welches für die Entwickelung des Obstes haupt sächlich maßgebend ist, kann im wesentlichen nur die Temperatur sein. Sicher ist der Einfluß von Niederschlag, Sonnenschein und Erdboden temperatur auch von Bedeutung, aber es würde zu weit gehen, sollten auch diese Erscheinungen berücksichtigt werden. Es handelt sich bei der Temperatur insonderheit um zwei Feststellungen. Zunächst war erforderlich, zu unterfuchen, wann das Wachstum der Bäume einsetzte. Hierbei ist man auf die Bestimmung der tiefsten Temperatur eingegangen, die in Sachfen an 36 Stationen feit mehr als 10 Jahren erfolgt. Der Wachstums beginn wurde dann angenommen, wenn die mittlere Minimaltemperatur die Höhe von 1 Grad über Null erreicht hat. Man hätte nun in der nämlichen Weise auch das Ende des Wachstums