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gab verschiedene Erläuterungen über Obstschädlinge, Baum schnitt, Kronenbildung und Pflanzung, während Herr Stadt- gärtner Kaiser-Glauchau über Alter, Entwickelung und Ertrag der Anlage berichtete. Darauf wurde das städtische Quellengebiet in Niederlungwitz in Augenschein genommen, das zum Teil mit Pflaumen-, zum Teil mit Apfelbäumen bepflanzt ist. Diese Anlage ist so ausgeführt und wird fo behandelt, daß sie einen guten Erfolg für die Zukunft verspricht. — An das Gesehene schloß Herr Dr. Bode einen längeren Bortrag im Brauereirestaurant an. Er betonte, daß es besonders auf Sortenauswahl ankommt. Wenn auch die Zahl der Obstbäume, namentlich der Äpfel- und Birnbäume, in den erzgebirgischen Amtshauptmann- schaftcn sehr gestiegen ist, so ist an Überproduktion nicht zu denken. Aufgabe der Obstbauvereine muß sein, das überschüssige Obst dorthin zu leiten, wo es fehlt. Hauptziel der Obstzüchter muß sein, wenig, aber gute Sorten in großen Mengen anzubauen. — Der Bezirksvorsitzende, Herr Lehrer Grieseler, gab noch verschiedene Mitteilungen über Verwertungskurse, über den Verband der erzgebir gischen Bezirks-Obstbauvereine, die Ausschußsitzung im Landes-Obstbauvercine und über die Landesobstausstellung. Endlich wurde beschlossen, eine Obstausstellung in Meerane abzuhalten. V Vczirks-Obstbauverein Grimma. Der Bezirks-Obstbauverein Grimma hielt am 26. April seine erste diesjährige Bezirksversammlung ab. Herr von der Planitz eröffnete dieselbe durch Begrüßung der Mit glieder und den Hinweis auf die derzeitigen erfreulichen Ernteaussichten, die zu neuem Streben für den Obstbau ermutigen. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Diese wies folgende Punkte auf: 1. Vorlesung des Berichtes der Hauptversammlung. 2. Bericht des Vertreters über die Ausfchußversammtung des Landesvereins in Dresden. 3. Vortrag des Herrn Oberlehrer Wolanke über: „Be kämpfung der Obstbaumschädlinge im allgemeinen, im spe ziellen die Bekämpfung der Blutläuse in Berücksichtigung der diesbezüglichen behördlichen Anordnung." 4. Aufnahme neuer Mitglieder, 5. Verschiedenes und Fragekasten. Die Niederschrift der Hauptversammlung am 7. März wurde genehmigt. Dem Berichte über die Ausschuß versammlung war zu entnehmen, daß der Antrag des Bezirks-Obstbauvereins Grimma betr. Zustellung der er zielten Obstpreise seitens Ler Verkaufsstelle und Obstmärkte zu Dresden an die Bezirksvereine von der Versammlung debattelos genehmigt wurde. Dem vom Berichterstatter seit Jahren beobachteten und im letzten Jahre auffälligen hastigen Auseinanderstreben der Teilnehmer nach Erledi gung des geschäftlichen Teils zu begegnen, wird ein Antrag für Anordnung und Ausbau der Ausschußversammlungen in Aussicht genommen. Bevor der Vortragende, Herr Oberlehrer Wolanke, seine Darbietungen gab, erklärte Herr von der Planitz, daß er mit der Königl. Amtshauptmannschaft in Verbindung getreten sei, um eine wirksamere Bekämpfung der Blut laus zu erzielen. Dementsprechend sollen in nächster Zeit die nötigen Maßnahmen und Erörterungen in die Wege geleitet werden. Herr Wolanke sprach in seinem Vortrage 1. über Mittel, welche geeignet sind, der Ausbreitung von Obst baumschädlingen vorbeugend entgegenzutretcn und 2. über Bekämpfungsmittel der "Schädlinge. Als vorbeugende Mittel empfahl er normale, rationelle Düngung, Wasser versorgung, Bodenöffnung, Auslichtung der Kronen, Rei nigung und Anstrich des Stammes mit Kalkmilch. Als Bekämpfungsmittel gegen Frostspanner, Goldafter, Ringel spinner, Blattlaus, Scbildlaus und Blutlaus wurden die älteren und neueren Mittel: Spritzungen, Klebringe und Fanggürtel genannt. Als zurzeit bestes Mittel gegen Blutlaus sei „Antisual" zu bezeichnen. Damit es nicht eintritt, daß solche Obstzüchter bestraft würden, die viel Fleiß zur Vertilgung der Blutlaus verwandten und durch Zuflug aus ungepflegten Nachbargärten immer von neuem mit Blutlaus befunden werden, empfiehlt er, die Kontrolle den verpflichteten Baumwärtern zu übertragen. Vor tragender empfiehlt den Zusammenfchluß der Obstzüchter zur gemeinsamen Abwehr gegen alle Schädlinge. L. V Bezirks-Obst- und Gartenbauverein Weinböhla. Der hiesige Bezirks-Obst- und Gartenbauvercin er freut sich eines überaus regen Interesses seitens der Be wohnerschaft in unserem Orte und seiner näheren Umgebung. Die monatlichen Versammlungen im Hotel Kronprinz sind stets sehr gut besucht und bieten für alle Mitglieder foviel Wissenswertes auf dem Gebiete des Obst- und Gartenbaues, daß es eine Freude ist, diesen Versammlungen beizuwohnen. Ein ausgezeichneter, langjähriger Fachmann, Herr Garten baudirektor a. D. Pollmer-Großenhain, jetzt im Ruhestande in unserem schönen Luftkurorte lebend, bringt in jeder Monatsversammlung interessante Vorträge über Obst- und Rosenzucht, Gartenanlagen u. a. m. zu Gehör. Auch sind drei hiesige Gärtner Mitglieder des Vereins, so daß in jeder , Beziehung über alle den Gartenbau behandelnden Fragen erschöpfende Ratschläge erteilt werden können. In der Bekämpfung des Ungeziefers und der Pilzkrankheiten wie Blutlaus, Honiglaus, amerikanischer Stachelbeermehltau usw. geht die hiesige Gemeindeverwaltung mit dem Verein Hand in Hand vor. Es hat sich ein Ausschuß gebildet, welcher mit Unterstützung der Gemeindebeamten die Kon trolle in den Gärten bezüglich Ungeziefer usw. ausübt. Die diesjährige Obsternte verspricht hier eine gute zu werden, Beeren- und Steinobst hat geradezu überwältigend angesetzt. Die Pfirsiche werden Heuer einen schönen Ertrag abwerfen. Birnen sind ebenfalls sehr gut in der Frucht, nur die Apfel haben stellenweise unter den Nachtfrösten gelitten. Die Erdbeerernte, zum Teil durch Nachtfröste stark beein trächtigt, dürfte trotzdem noch befriedigend ausfallen Der Weinbau wird neuerdings wieder in Pflege genommen. Der Verein (zurzeit aus 150 Mitgliedern bestehend) gedenkt im Herbste hierselbst eine große lokale Obstausstellung zu veranstalten Gleichzeitig soll damit das 20 jährige Stiftungsfest gefeiert werden. — Derzeitiger Vorsitzender ist Herr Privatus Fischer, z. Z. in Dresden wohnhaft. — Unter seiner rührigen Leitung hat der Verein ganz bedeutend gewonnen. Weinböhla besitzt jetzt über 7000 Einwohner. Es hat sich namentlich in den letzten 5 Jahren großartig entwickelt und ist ein gern erwählter Ruhesitz für pensio nierte Beamte, Lehrer und ehemalige Gewerbetreibende geworden Der schöne ozonreiche Nadel- und Laubwald kräftigt Lunge und Herz. Trotz des sandigen Bodens gedeiht hier die Gartenflora in üppigster Form. Seit mehreren Jahren ist auch die Spargelzucht im Aufblühen begriffen. Weinböhla ist nicht nur die Obstkammer Dresdens, sondern auch der größte Spargellieferant der Residenz geworden. Täglich in der Saison gehen 100—150 Zentner auf den Dresdner Markt. Leider wird immer noch Weinböhlaer Spargel in den einschlägigen Verkaufsgeschästen in Dresden als „Lößnitzspargcl" verkauft. Trotzdem liefert die Lößnitz fast gar keinen Spargel nach Dresden. Der Weinböhlaer Spargel zeichnet sich ganz besonders durch seine Milde und seinen feinen Geschmack aus. Das hat auch Se. Maje stät der König empfunden, der bei Eröffnung der Bugra in Leipzig auf seiner Galatasel hiesigem Spargel das größte Lob ausjprach. Aus dem kürzlich in Franksuri a. O. vom „Praktischen Ratgeber im Obst- und Gartenbau" ver anstalteten „Spargel-Wettbewerb" erhielt Weinböhla unter 80 Ausstellern von ganz Deutschland den 1. Preis. Gewiß für die hiesige Spargelzucht ein großartiger Erfolg. Emil Neumann. V Obstbauverein Elstra und Umg. Am Sonntag, den 17. Mai, unternahm der Obstbau verein Elstra und Umg. einen Ausflug nach Ohorn