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eine Kommission gebildet, die, mit behördlichem Ausweis versehen, sämtliche Obstgärten kontrolliert und wiederholte Vernachlässigungen zur Kenntnis der Behörde bringt. Außerdem veranstaltet man damit eine Prämiierung der bestgepflegten Gärten, besonders solcher, die sich durch Reinheit von Schädlingen auszeichnen. Es ist jedem Garten besitzer sreigestellt, mit welchen Mitteln er die tierischen und pflanzlichen Schädlinge vertilgt, nur sollen durch diese nicht gleichzeitig auch die Pflanzen geschädigt werden. In einem Ort wie Weinböhla, wo der Obst bau eine so große wirtschaftliche Bedeutung hat, ist diese Art des Vorgehens ein Akt der äußersten Selbsthilfe. Wir sind fest überzeugt, daß nicht alle angewendeten chemischen oder sonstigen Mittel die Insekten vernichten, sondern daß man selbst verständlich den Bäumen auch an Nahrung usw. zukommen lassen wird und muß, was sie in die Lage versetzt, den Angriffen der schädlichen In sekten und Krankheitserreger zu widerstehen. Wir wünschen dem Verein guten Erfolg und bitten, darüber an dieser Stelle seinerzeit be richten zu wollen. O. v Ratschläge für den Monat Juli. Obstgarten. Tie Bekämpfung von ^Krankheiten und Schädlingen ist^auch in diesem Monat noch die Hauptarbeit des Obst züchters. Von den geeigneten Mitteln ist in der Nummer 6 dieser Zeitschrift eingehend berichtet. Häufig hört man sagen: es -hilft alles nichts. Gewöhntich aber sind nicht die Mittel daran schuld, man läßt es leider oft genug an der erforderlichen Gründlichkeit fehlen, denn wo ein Mittel nicht hinkommt, kann es nicht wirken. In letzter Zeit sind mir wiederholt durch Kupferkalk- oder Kupfersoda- brühen beschädigte Blätter eingesandt worden. Verbren nungen werden nur bei falscher Herstellung und beim Spritzen in der heißesten Mittagssonne entstehen. In der vorliegenden Nummer ist die Herstellung von Kupserkalk- brühe angegeben. Wem die Selbstherstellung zu um ständlich ist, der kann auch mit Erfolg Cucasa der Firma vr. L. Marquart in Beul a. Rh. verwenden. Cucasa ist etwas teurer als das selbst hergestellte Präparat und auch nur srisch verwendet wirksam. Genannte Firma ist jedoch bereit, abgelagerte Mengen gegen frische einzutauschen. Die Pfirsiche haben in diesem Jahre recht häufig unter der Kräuselkrankheit zu leiden. Auch hiergegen hilft nur Kupferkalkbrühe. Ferner sollte man jetzt noch, besser wäre es unmittelbar vor oder nach der Blüte gewesen, die älteren Bäume auslichten und verjüngen. Man ist häufig der Meinung, Pfirsichbäume dürften nicht geschnitten werden. Das trifft nur für die Winterszeit, die Ruhe periode zu, während der Vegetation kann man schneiden und muß man schneiden, um die Bäume gesund und trag fähig zu halten. Das Okulieren aufs schlafende Auge kann beginnen, und zwar zunächst mit solchen Unterlagen, deren Wachs tum am ehesten aufhört. Der Reihe nach für die Obst arten: Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, zuletzt Birnen und Apfel. Ein durchdringendes Bewässern der jungen, srisch- gepflanzten Obstbäume ist bei Trockenheit sehr gut; auch ältere Bäume sind sehr dankbar dafür. An den Spalier- und Zwergobstbäumen ist eine Pinzierung der Triebe, die Fruchtholz bilden sollen, immer und immer wieder vorzunehmen, Weinreben und Leitzweige der Formenbäume sind anzuhesten. Wir denken jetzt auch an die Vermehrung der Erdbeer pflanzen. Von den zweijährigen Mutterpflanzen, die sich bei der Ernte durch reiche Tragbarkeit, große Frucht und Gesundheit auszeichneten, nehmen wir die stärksten Aus läufer ab und pikieren sie aus ein schattiges, gut vor bereitetes Beet. Sie sollen sich erst bewurzeln, deshalb kann das Pikieren mit einem gegenseitigen Abstand von 6—8 am vorgenommen werden. Von den abgeernteten Erd beerbeeten, deren Ausläufer nicht zur Vermehrung benutzt werden können, sind diese rechtzeitig zu entfernen und die Beete zu hacken, zu bewässern und zu düngen. Mit Früchten schwerbeladene Äste werden gestützt. Man benutzt dazu lange Stangen, die möglichst in einer Gabel enden. Die Ernte von Erdbeeren ist bald vorüber, Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, frühe Pfirsiche, Aprikosen, Frühbirnen und Frühäpfel setzen nach und nach ein. Zum Ernten der Früchte wählen wir zweckmäßig die frühen Morgenstunden, weil dann das Obst am schmack haftesten und frischesten ist. Auch das Frühobst muß sortiert werden, und zwar nach der Reise und Größe. Es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, die Früchte einer Pflanze reifen alle gleichzeitig und können deshalb alle aus einmal gepflückt werden. Im Gegenteil, wir müssen täglich die reifen Früchte ausbrechen, nur dadurch erhalten wir eine gleiche Qualität. Sind die Früchte für den Eigenbedarf bestimmt, dann müssen diese reif geerntet werden, sollen sie aber versandt werden, dann ernten wir sie vor ihrer völligen Reife, damit sie in genußreifem Zu stand in die Hände der Verbraucher kommen. Wir haben nicht nötig, das minder entwickelte Obst zu verkaufen, so- lange wir keine zu großen Massen davon ernten, sondern diese verwerten wir für unseren eigenen Bedarf und stellen Dauerprodukte daraus her, als Saft, Marmelade, Gelee usw. Haben wir noch keine Kenntnis von dem Einmachen der Früchte, dann suchen wir uns solche bei einem Obst verwertungskursus des Landes-Obstbauvereins anzueignen. Das wurmstichige Fallobst ist sorgfältig aufzusammeln, zu verbrauchen oder unschädlich zu machen, damit die in dem selben lebenden Larven nicht zur Ausbildung gelangen können, in welchem Falle aus ihnen eine zweite Generation hervorgeht, deren Larven die Früchte der Spätsorten er neut wurmstichig machen. Auf das Vorhandensein von Larven sehen wir die im Juni angelegten Fanggürtel nach. Finden wir solche, so nehmen wir sie ab und verbrennen sie. Alsdann sind zum zweiten Male Fanggürtel anzulegen. Gemüsegarten. Zwiebeln, die eingezogen, also reif sind, werden auf gezogen und an einem trocknen Ort zum völligen Ab trocknen ausgebreitet; hierher gehören die gewöhnlichen, Perl- und Charlottenzwiebeln und Knoblauch. Die leer gewordenen Beete werden gedüngt, gegraben und neu bepflanzt. Majoran, Thymian, Minze u. dgl. sind un mittelbar vor der Blüte abzufchneiden und zu trocknen. Es gibt fortgesetzt zu hacken, zu düngen und zu behäufeln, wie im Monat Juni angegeben, und sowie ein Stück Land abgeerntet ist, besäen oder bepflanzen wir es von neuem. Es können ausgesät werden: Kohlrabi (frühe Sorten), Herbstrüben, Teltower Rüben, Winterretiich; von Mitte des Monats ab: Buschbohnen (frühe Sorten), Rapunzel oder Feldsalat, Kopfsalat, Radieschen, Spinat; von Ende des Monats ab: frühe Karotten, Winterendivien (Haupt aussaat). Gepftauztkönnen werden: Winterkohl (Blätterkohl), Rosenkohl (spätestens jetzt), Winterendivie, Kohlrabi. Kopf salat, Sellerie und Porree (spätestens noch zu Beginn des Monats). Ziergarten. Der herrliche Rosenstar ist vorüber, und eine schöne neue Blüte ist nur durch rechtzeitiges Abschneiden ab-