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Zur Bekämpfung des Mehltaues der Rosen. Mit S Abbildungen. Nun kehrt sie wieder die herrliche Zeit der Rosen! Die stolzeste und schönste Blume von allen aus dem großen Reich der Kinder Floras Abb. 2. Rose „Sachsengruß". Lum Artikel: „Lyon-Rose" und „Sachsengruß".) schmückt wieder den Garten und entzückt durch ihre Schönheit, ihren Duft immer aufs neue jeden Beschauer. Aber nur unter sorgsamer Pflege wird sich diese Schönheit unserer Rosen voll entfalten können. Wie beleidigt sie in krankem Zustande unser Auge. Was können wir nun tun, um unsere Lieb linge im Garten zu schützen, an die wir besonders gern pflegend herantreten? Es ist, als müßten wir dieser Königin der Blumen besondere Dienste erweisen, — ihr, die sie mit stolzem Haupte Anspruch darauf zu erheben scheint. Eine der am meisten bekannten und am häufigsten auftretenden Krankheitserscheinungen ist der Mehltau, jener gefürchtete Pilz (Spüae- rotbseu punQO8u), der besonders bei feucht warmer und wechselnder Witterung die Pflanzen befällt. Wer kennte nicht jenen mehlartigen, weißen Belag, der meist auf beiden Seiten des Blattes, ebenso an Trieben, Blütenstielen und Kelchblättern zu finden ist? Neben dem unschönen Aussehen solch befallener Pflanzen äußert sich der schädigende Einfluß des Pilzes durch Entkräftung der Pflanze ; die Blätter rollen sich nach und nach zusammen und fallen endlich Hab. Bei stärkerem Auftreten der Krankheit bleibt naturgemäß die ganze Entwicklung der Rosenstöcke zurück, sie kümmern, und wenn wir ihnen nicht rechtzeitig durch geeignete Maßnahmen zu Hilfe kommen, gehen auch sie den Weg alles Irdischen. An Mehltau erkrankte Rosen sind außerdem nicht imstande, den zweiten, so herrlichen Herbstflor zu entwickeln. Und gerade dieses späte Blühen ist so ent zückend. Schöner noch, reiner und edler in ihrer Form, bewundern wir mit stillem, wehmütigem Gefühl diese Pracht, die bald der rauhe Herbst zerstören wird. Der beste Schutz gegen Mehltau ist der, daß wir von vornherein unseren Rosen einen geeigneten Standort zuteilen, daß der Boden, wenn erforderlich, ver- besfert worden ist, und daß wir vor allem durch reichliche Zufuhr von Nährstoffen mit einer gesunden Entwicklung von Blättern, Trieben und Blüten rechnen können. Nicht immer wird dies genügend berücksichtigt. Ein guter Lehmboden mit reichlicher Wasser- und Luftzirkulation sagt den Rosen sehr zu, und dankbar wie jedes Gewächs sind auch diese für kräftige Düngung. Aber trotz allem, nicht immer genügen diese Be dingungen, den Mehltau von den Pflanzen fernzuhalten. Erwähnt fei übrigens noch, daß eine öftere Kalkdüngung die Rosen widerstandsfähiger gegen Befall macht. Als Bekämpfungsmittel hat sich feinst gemahlener Schwefel am besten bewährt. Seine Wirksamkeit hängt vor allen Dingen davon ab, daß er rechtzeitig und sachgemäß benutzt wird. Vorbeugend angewendet tut er die besten Dienste. Man schwefle also die Rosen, bevor die Krank heit ausgebrochen ist. Begreiflicherweise haben wir einen leichteren Kampf, wenn wir das Keimen der den Blättern auffliegenden Sporen verhindern, als wenn wir das Übel selbst be kämpfen müssen. Das gelingt oftmals nur in soweit, als wir ein weiteres Umsichgreifen ver meiden können. Das Auftreten ist in den einzelnen Gegenden verschieden. Jedenfalls ist zu empfehlen, bereits Mitte Juni eine Schwef- lung vorzunehmen. Einige praktische Hinweise über Einkauf geeigneten Materials und über die Ausführung der Arbeit dürften noch am Platze sein. Sogenannte Schwefelblüte und Schwefelleber, wie diese in Drogenhandlungen meist abgegeben Landes-HWau-Ausstellung in Dresden.