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Nr. 154. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 21. Dezember 1916. Seite 2. Verkehr von Gemüsekonserven. Auf Anordnung des Herrn Präsidenten des Kriegsernährungsamtes und des Königlichen Ministeriums des Innern wird hiermit der Verkauf von V« der bei den Händlern vorhandenen Vorräte an Spargel und Erbsenkonserven für die Zeit vom 20. Dezember 1916 — l0 Ja nuar 1917 unter folgenden Einschränkungen freigegeben. 1. Die Freigabe erstreckt sich nur auf die Konserven, die bereits an den Groß- und Kleinhandel versandt sind, für die Hersteller bleibt das Absatz-Ver bot bestehen. 2. Die Freigabe beschränkt sich auf 20»/« des bei den einzelnen Händlern am 20. Dezember 19l 6 vorhandenen Vorrats. ' Die Erlanbnis zum Beginn des Verkaufs durch den Händler wird von der Einreichung eines Bestandsverzeichnisses bei der Ortspolizeibehörde abhängig gemacht. Dieses Bestandsverzeichnis ist in 2 Stücken einzureichen, von denen eins dem Händler unterstempelt zurückgegeben ist. 3. Bis auf weiteres dürfen auf die Person eines Haushaltes nicht mehr als täglich 2Normaldosen verkauft werden. Um einen doppelten Bezug zu vermeiden, ist die Abgabe unter Beifügung des Firmenstempels und des Datums auf dem Vrotmarkenausweis zu vermer ken. In den Gemeinden, wo eine Lebensmittelkarte eingeführt ist, geschieht die Abgabenur unter Entwertung oder Abtrennung des von der Gemeinde bestimmten Kar tenabschnittes. 4. Zuwiderhandlungen unterliegen derStrafoorschrift im § 9 der Verordnung über dis Verarbeitung von Gemüse vom 5. August 1916 (R. G.-Bl. S. 914.) Kamenz und Pulsnitz, am 21. Dezember 1SI6. Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz. Die Stadträte von Kamenz und Pulsnitz. Gegen Abgabe des Abschnittes 2 der neuen Kartoffelkaeten werden bei den hiesigen Kartoffelkleinhändlern von heute ab je 3 Pfund Kartoffeln verkauft. Pulsnitz, am 23. Dezember 1916. Der Stadtrat. Die Königliche Kreishauptmannschaft Bautzen hat auf Ansuchen genehmigt, daß gemäß Z 3 der Bundesratsverordnung vom 11. Dezember 1916 die Po lizeistunde innerhalb der Stadt Pulsnitz vom 23. Dezember 1916 ab, bis auf Weiteres auf 11 Uhr abends festgesetzt worden ist. Lichtspielhäuser dürfen nur innerhalb von 4 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends geöffnet sein. Pulsnitz, am 23. Dezember 1916. Der Stadtrat. Aktienkapital unck Reserven: Mark 68 700 000 - >VockenIs§s: Y-I2u. >/,3-5 Dkr, Zonnsbenlls S: -I lllir. MglsiWsn kuMlMg süss in ÜS8 SM- lack smeiiiüWüsn KsnMe. empkiekt , , , . Zeksckvsrstski- — Statilksmms«'. Vsi-2in8unA von ösrsinIaLsn. Hn- uncl Vorauf von Wsrlpspisi-sn. Das WWW mrWMW Ziel sm StMMÄ im WMriM Der Weltkrieg hat allen Parteien im deutschen Volke die bittere Wahrheit gezeigt, datz Deutschland, wenn es seine Entwickelungsfreiheit aus allen Gebieien wahren und sichern will, auch wirtschaftlich eine viel größere Freiheit und Selbstständigkeit erringen muß. Man hat immer früher gemeint, daß der Welthandel jedes große Volk unbedingt mit allen nötigen Produkten und Waren versehen müsse, denn man ging dabei von dem Gesichtspunkte aus^ datz ein Volk, solange es über genügende Geldmitttel und Kredite verfüge, auch alles, was es brauche, auch Kausen und schließlich vom Auslande beziehen könne, wenn das Inland nicht die genügenden Produkte liefere. Diese Anschauung ist aber eine irrtümliche, wie uns der Weltkrieg offenbart hat. Die Zufuhren von notwendigen Rohprodukten und Lebensmitteln können nicht nur durch einen Krieg verhin- dert und unterbunden, ja sie können sogar im Frieden er schwert und verteuert werden. Die Bestrebungen des Vier oerbandes, den Krieg gegen Deutschland auch nach dem Friedensschlüsse wirtschaftlich fortzusetzen und Deutschlands Außenhandel zu bekämpfen, beweißen klar und deutlich, wie abhängig das Deutsche Reich vom Auslande werden kann, wenn es durch den Weltkrig nicht auch ein wichtiges wirt schaftliches Ziel, nämlich die möglichst große wirtschaftliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit vom Auslande zu er reichen sucht. Es mutz dabei vor allen Dingen auch daran gedacht werden, datz das Ausland und selbst England, wel ches früher nur dem Freihandel huldigte, durch Zölle und durch Beeinflussung des Zwischenhandels der deutschen In dustrie wichtige Produkte verteuern kann. Man denke nur an die für Deutschlands Industrie und Volksernährung so wichtigen Zufuhren von Baumwolle, Schafwolle, Oelen, Fetten, Kraftfuttermitteln und Lebensmitteln. Man kann auch durch ein einfaches Beispiel beweisen, wie England ein wichtiges Produkt für Deutschland verteuern kann. Für d«e Erzeugung von Pflanzenbutter, Seife und Kerzenlichtern ist das aus Palmenkernen gewonnene Oel ein ungemein wichtiges Naturprodukt. England bat es verstanden, fast die gesamte Einfuhr von Palmenkernen nach London zu leiten und in den letzten Jahren so grotze Anlagen zur Ver wertung der Palmenkerne und Erzeugung des Palmenöls zu errichten, datz England jetzt diesen Handel fast allein in den Händen hat. Um aber Englands Industrie und Han del die betreffenden Vorteile auch noch besonders zu sichern, hat England einen Ausfuhrzoll von 40 Mark für die Tonne Palmenkerne eingeführt. Wenn man nun bedenkt, datz un sere Kolonien Togo und Kamerun grotze Mengen Palmen kerne lieferten und auch in den übrigen deutschen Kolonien entsprechende Anpflanzungen noch gemacht werden konnten, fo erkennt man sofort, aus welche Weise es allein für Deutschland möglich sein wird, seine wirtschaftliche Unab hängigkeit vom Auslande zu erringen. Dieses Ziel kann nur durch einen entsprechenden deutschen Kolonialbesitz er reicht werden, aber die deutschen Kolonien dürfen künftig nicht aus vielen grötzeren und kleineren Kolonien bestehen, sondern sie müssen einen geschlossenen Kolonialbesitz darstel- len, weil nur der geschlossene Kolonialbesitz für die wirt schaftliche Entwickelung, den Handel und Verkehr und auch für die politische Sicherheit die richtige Grundlage abgeben kann. Deutschland wird auf diese Weise dahin gelangen können, einen sehr großen Teil, ja vielleicht den Hauptteil seines Bedarfes an Baumwolle, Wolle, Oelen, Häuten, Kautschuk, Mineralien usw. aus seinen eigenen Kolonien zu beziehen und dadurch eben die notwendige Unabhängig keit vom Auslande aus wirtschaftlichem Gebiete zu erreichen. Deutschland hat auch ein Rechr darauf, für die gewaltigen im Weltkriege gebrachten Opfer gerade auf kolonialem Ge biete eine entsprechend große Entschädigung zu verlangen, und die besten Entschädigungen könnten durch die Weg nahme der großen portugiesischen Kolonien in Afrika, näm lich durch die Besitzergreifung von Angola und Mozambique errungen werden. Angola besitzt sehr viel Kautschuk, Baum wolle Palmenkerne, Kupfer und Eisen, und in Mozambique sind diese Naturprodukte in noch viel grötzeren Mengen vorhanden. Angola und Mozambique sind auch an sich viel wertvoller als unsere Kolonien in Afrika und ließen sich mit unseren Kolonien verhältnismäßig leicht zu einem geschlossenen Kommunalbesitz vereinigen. Portugal ist in frivoler Weise in die Reihen von Deutschlands Feinden ge treten und Portugal kann dafür auch büßen, zumal es aus seinen Kolonien nichts zu machen verstand. M Sen Kritgr-CAnplStzen. Sie Milche» Tagesberichte. Dresden, den 22. Dezember 1916, '/«3 Uhr nachm. Großes Hauptquartier, 22. Dezember 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Nahe der Küste, im Somme > Gebiet und aus dem Ostuser der Maas war die Artillerietätigkeit in den Nach- mittagsstunden gesteigert. An der Iser wurde ein belgischer Posten aufgehoben. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Längs der Düna und am Stochod hielt das russische Artillerieseuer längere Zeit an. Der Vorstoß von 2 feindli chen Kompagnien südöstlich von Riga wurde abgewiesen. Nordwestlich von Zalocze drangen deutsche Stoßtrupps in die beiden vordersten Stellungen ein, kamen in das Dors Zwycyn und kehrten nach Sprengung von 4 Minenwersern mit 34 Gefangenen und 2 Maschinengewehren zurück Front des Generalobersten Erzherzog Josef. Ein Nachtangriff des Gegners am Csuelemrr (nörd lich des Trotosul-Tales) scheiterte. Heeresgruppe des Generalfeldm. v. Mackensen: In der großen Walachei hat sich die Lage nicht geän dert. Die Dobrudscha-Armee machte Fortschritte und nahm den Russen 900 Gefangene ab. Mazedonische Front: An der Struma Patrouillengeplänkel. Der erste Generalquartiermeifter. sW. T. B.) Ludendorff. Ser deutsche Kriegs-Tagesbericht von heute besagt: Dresden, den 23 Dezember 1916, nachm. v<4 Uhr Großes Hauptquartier, 23 Dezember 1916 Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Front desGeneralfeldm.Herzog Albrecht v Württemberg Im Mein- und Wytschaete-Boqen erreichte gestern der Artilleriekampf erhebliche Stärke. Südöstlich von Ppern griffen englische Abteilungen an, sie wurden durch Feuer im Nahkamps zurückgetrieben. Südlich von Boestnghe drangen mehrere Patrouillen in die feindlichen Gräben und brachten Gefangene, Maschi nengewehre und Beutestücke zurück. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: An der Champagne- und Maasfront nur geringe Feuertätigkeit. In den Vogesen nordöstlich von Münster hoben deutsche Streifkommandos einen französiichen Posten auf. Bei Frapelle, östlich St. Die und südlich des Rhein— RHSne-Kanals wurden nach starker Artillerievorbereitung angreifende französische Abteilungen abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Nichts Wesentliches. Front des Generalobersten Erzherzog Josef: In den Waldkarpathen mehrfach Patrouillenunterneh mungen, bei denen Gefangene und Maschinengewehre ein gebracht wurden. Südlich von Mestecanesci nahmen österreichisch-unga rische Abteilungen eine jüngst aufgegebene Vorstellung den Russen wieder ad. Heeresgruppe des Generalfeldm. v. Mackensen: In der Dobrudscha nahmen die verbündeten Truppen russische Nachhutstellungen und besetzten Tulcea an der unte ren Donau. Die Gesangenenzahl hat sich auf 1600 Mann erhöht. Mehrere Maschinengewehre war die Beute. Mazedonische Front. Am Dojran-See Artillerieseuer, in der Struma-Ebene Vorpostengefechte. Der erste Generalquartiermeister. (W.T.-B.) Ludendorff. Der lolellixeote Kiuter «lrll «ick llaker oiemal» »oxeaaarite »zt«lc8» vertixe" k»kr>k»te »utrellca laue», »«aller» beteilt llaraut, lli« eckt« Orrüm-U»mpe ru erkalte», erlceaat ,i« »otort »o ller /Xukickriit »O»-«»", llis aut ll-a> <U»«k»Iloi» jeller l^iap« «iaEettrt US-