Ein sächsischer Kirschenort. Mit S Abbildungen. Man neigt sehr gern dazu, Beispiele von entwickelten Obstgegenden recht weit herbei zu holen, aus besonders bevorzugten deutschen Gauen, noch lieber aus dem Auslande. Doch wie nahe liegt das Gute, wie reich ist unser Heimatland an herrlichen Naturbildern auch auf dem Gebiete des Obstbaues. Der großen Öffentlichkeit sind sie zwar nicht so bekannt, denn diese Orte haben meist eine große Reklame zum Besuch ihrer Gast häuser oder zu n Verkauf ihrer Obstprodukte nicht nötig. Die nahe gelegene Industriestadt führt so sehr ans Herz gewachsenen Kirschenort Heis dorf bei Burgstädt, Amtshauptmannschaft Rochlitz. Die mir in Erinnerung stehenden gesunden Kirsch bäume wollte ich nun als Fachmann im Blüten schmuck sehen und beobachten, ob auch hier die Gesundheit der Kirschbäume wie anderwärts zurückgehe. Heisdorf ist wohl nur in der Burg städter Gegend bekannt, denn seinen Namen hört man sonst kaum nennen, obschon dieser mehr Be achtung für den Kirschenzüchter verdiente. Der Kirschenbau ist hier schon alt, er bietet den Be- Abb. 1. ihnen die Gäste zu und der obstbautreibende Landwirt hat täglich Gelegenheit, seine Erzeug nisse in der Stadt abzusetzen. Wir besitzen eine große Anzahl herrlicher Bauerndörfer, frei von allem Gezwungenen des modernen Lebens und doch entwickelt durch die neuzeitlichen Errungen schaften der Landwirtschaft. Still und friedlich liegt das Dorf abseits vom Getriebe der Industrie, mit stetem Fleiße arbeitet der Landwirt auf seinem Acker und mit ruhiger Überlegung an der Sicher stellung seiner Einnahmen! Und dies schon seit Jahrzehnten! Was wir deshalb an Erfolgen im Obstbau sehen, ist der abgewogenen Erfahrung entsprungen. Nicht kritisierend, sondern beobachtend besuchte ich vor einiger Zeit den mir aus der Schulzeit wohnern eine ganz wesentliche Einnahmequelle. Die Kirschen werden fast ohne Ausnahme von den herbeiströmenden Städtern verzehrt. Wenn auch fast nur Kirschbäume das Dorfgelände aus füllen und außerdem viele Bäume dieser Art an den Feldwegen stehen, so reicht oft dieser Ertrag nicht aus, sondern aus den umliegenden Ort schaften müssen noch solche herbeigeschafft, um als „Helsdorser Kirschen" verzehrt zu werden. Der Boden ist dort nicht besonders tiefgründig, stellen weise recht kiesig und trocken, aber er ist kalkhaltig, also ein rechter Kirschenboden. Interessant war mir die Aufzucht der Bäume, denn sie bestätigen die Angaben der heutigen Kirschenautoritäten Man pflanzt die hellfrüchtige Vogelkirsche, wie sie im nahen Walde wild wächst, an Ort und