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77 und Wustselder gruppenweise und vereinzelt ausgemt, so könnten im Herbste ihre Samen ein billiges Futter für unsere Nützlinge abgeben. Dabei mühte natürlich auch für einen Schutz für dieselben gesorgt werden, wozu sich voraussichtlich die genannten beweglichen Gehölze eignen würden. Sollte das Anpflanzen von Sonnenblumen in den Weinbergen aus irgend welchen Gründen nicht möglich sein, so dürste es sich empfehlen, dieselben in größerer Menge im Felde zu ziehen. Ihre Blütenstauden könnten dann nach der Reife der Samen abgeschnitten und zur Anlockung der Meisen an den oberen Enden der Pfähle befestigt werden, damit die Vögel von ihnen aus die Reben und Pfähle besuchen und sie von den Winterpuppen des Heu- und Sauerwurmes und anderem Ungeziefer reinigen können. Auf diese Weise könnte vielleicht mit wenig Mühe und geringem Zeitaufwand ein Erfolg erzielt werden. Aus: „Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft." Der Ursprung des Vorsdorfer Apfels. Angeregt durch dis Ausführung des Herrn Lehrer Mir sch in Nr. 3 dieser Zeitschrift, erlaubt sich Schreiber tausenden Soldaten in den rauhen Herbstnächten an Brennholz für ihre Lagerfeuer mangelte, wurden die herrlichen Apfelbäume geopfert, und nie hat diese Kultur ihre frühere Bedeutung wieder erlangt." Zunächst möchte man doch annehmen, daß die Wiege des Vorsdorfer Apfels in Borsdorf bei Leipzig gestanden hat. Die Geschichte des damaligen Obstbaues lehrt aber auch noch, daß die Alten in jener Zeit um Leipzig einen großartig organisierten Obstbau betrieben haben, der des Nacheiferns wert ist, wenn man bedenkt, daß vierzig Ortschaften sich auf den Anbau einer hervorragenden Sorte, die der Handel be gehrte, geeinigt haben. Auch die Verpackung stand auf hoher Stufe. Welches Geschäft würde sich entwickeln, wenn wir Obstzüchter im Sachsenlande einmal so weit wären, daß sich eine große Anzahl Ortschaften auf eine oder zwei Sorten legen würden; es wäre Erwerbs-Obstbau in des Wortes größter Bedeutung. R. Hammer. Anmerkung der Schriftleitung. Der Anbau wert des Vorsdorfer Apfels ist unter den heutigen Verhältnissen zurückgegangen, und wir können niemandem empfehlen, diese Sorte zu vermehren. Der Ursprungsort dieser Sorte ist nicht in der Leipziger Gegend, sondern in Porschdorf bei Pirna. (Siehe Nr. 3 dieses Jahrgangs der Zeitschrift.) Erbsen bedürfen keiner Düngung, so sagt man, aber es trifft dies nur zu, wenn der Boden in gutem Bau und guter „Tracht" steht. Allerdings, eine reiche Stallmistdüngüng werden sie nicht lohnen, sie ent wickeln viel Kraut, aber bringen wenig Hülsen. Mit Hühner- und Taubenmist darf bei Erbsen auch nicht ge düngt werden. Falsch ist aber auch die Ansicht, daß die Zu Seite 78: Erdbeerversandgesäße. dieses auch einen Beitrag zu liefern. In einer in meinem Besitz befindlichen Schrift „Der Obstbau in Sachsen in früheren Jahrhunderten" wird ausgeführt: „Vor mehr als hundert Jahren war die Leipziger Gegend wegen ihres Obstbaues weit berühmt. Hier spielte der Vorsdorfer Apfel, der edelste seiner Zeit, eine hervorragende Rolle. Vierzig Ortschaften ganz in der Nähe Leipzigs hatten die Berechtigung, diese Apfel auf der Herbstmesse zum Ver kauf zu bringen. Im Jahre 1812 sind auf der Herbst messe für 50000 Taler Vorsdorfer Apfel umgesetzt worden. Die Früchte wurden von russischen Händlern aufgekauft und in Petersburg und Moskau als Leipziger Apfelsinen oder sächsische Pomeranzen zu hohen Preisen wieder ab gesetzt. Einzeln in Papier gewickelt und in Tonnen ver packt gingen die Apfel auch nach England und Holland. Auf der Messe erzielten sie den hohen'Preis von 1ftz bis 2^2 Taler sür das Schock. Als aber in den Oktobertagen 1813 die gewaltigen Heeresmassen der Verbündeten sich um Leipzig sammelten, um dem ländergierigen Korsen die Entscheidungsschlacht zu liefern und es den Hundert- Erbsen überhaupt keinen Stickstoffdünger nötig hätten, da sie ja den Boden daran bereichern sollen. Die Erbse ist als junge Pflanze geradezu stickstoffhungrig und braucht in magerem Boden lange Zeit, ehe die Blätter wirklich gesund und grün werden. Der beste Dünger für Erbsen ist ein guter, mit etwas Kalk durchsetzter Kompost. In normalem Gartenlands ist es auffallend, wie vorteilhaft es ist, wenn die Rillen zur Saat anstatt mit gewöhnlichem Gartenboden mit Komposterde ausgesüllt werden Sehr dankbar sind die Erbsen für eine Düngung mit Holzasche; diese wird entweder mit dem Kompost vermengt, oder sie muß schon im Herbste aufgestreut werden. 1 iüK Holzasche genügt schon sür 20 gva Bectfläche. Erst in vorgeschrittener Entwicklung beginnt die Erbse Stickstoff aus der Luft zu sammeln. Wo bas Erbsenstroh nicht besser, wie z. B. zu Futterzwecksn, verbraucht werden kann, ist es sehr vorteilhaft, dasselbe im Beet unterzugraben. Das gibt eine gute Gründüngung und bringt Humus in den Boden. Obergärtner Schlegel in Oestrich. Aus: „Geisenheimer Mitteilungen über Obst- und Gartenbau."