Volltext Seite (XML)
57 zu achten hat, daß man von der heißen Flüssig keit nach und nach etwas zugießt, da es sonst zu schnell abkühlt und schließlich das ganze Gemenge m Formen bringen, in welchen man dasselbe dann als Futter verwenden will. Solche Futtersteine, wie sie Herr von BerlePsch bezeichnet, kann man auch zu 60Pf., 40 Stück zu 50 Pf. vonH.Scheid (Bühren in W stfalen) beziehen. Derartige Vogelschutzanlagen, wie sie hier in kurzem beschrieben sind, gibt es schon eine ganze Anzahl, es ist auch in unserem engeren Vater- tande durch Vorträge, die Herr Forstmeister Timaeus vielfach gehalten hat, auf den Wertder- selben hingewiesen worden. Der Zweck dieser Zeilen soll bestimmt sein, anzuregen, ob sich nicht Gemeinden, in deren Bezirk der Obstbau eine größere Rolle spielt, entschließen würden, solche Anlagen zu schaffen. Eine hohe Verzinsung würde gewiß herauskommen, denn erstens würden diese Vogelschutzanlagen dem Jagdpächter sehr will kommen sein, er könnte dort seine Futterplätze anbringen, Rebhühner würden mit ungestört ausbrüten können und mancher Freund Lampe könnte auch da einen Schlupfwinkel vor allzu eifrigen Jägern finden usw. Ich meine, der Jagdpächter würde die Zinsen der Kostenanlage gern decken; es würden sich aber sicher auch in jeder Ortschaft einige Freunde der Sänger finden, die die Instandhaltung, die Winterfütterung ufw. gratis übernehmen. Aber die Hauptsache ist immer das. Verschwinden der allzu häufig auftretenden Insekten, Raupenfraß und wie die Schäden alle heißen, zu Nutz und Frommen der Land- und Forstwirtschaft durch neuen Zu zug nützlicher Vögel, darum Steuerung der Wohnungsnot durch Schaffung reichlicher Nfftgelegenheiten. Schließlich möchte ich noch be merken, daß vor 2 Jahren im Tharandter Forst garten eine Vogelschutzanlage nach Freiherrn von Berlepschs Vorschrift geschaffen wurde und in den nächsten Jahren mit dem Schnitt be gonnen wird. Durch Winterfütterung in dem Hessischen Vogelhaus und anderen derartige Gelegenheiten haben sich schon eine große Anzahl verschiedenster Vögel hier eingcfunden. Kostenanschlag für eine Vogelfchutzanlage in der Größe, wie sie hier vorgeführt ist. a) Herstellung: 1. Bflanzen, und zwar: ' M. M. M. 450 Rofenwildlinge, 3j., v. I. Q. "/„4.— 18.— 250 Weißdornpflanzen, 3j, v. I.O. 3.— 7.50 20 Rot-u. Weißbuchen,3j.,v.I.O."/o3.— —.60 1 Eiche, hochstämmig, stark 3.— 2 Ebereschen, hochstämmig, stark u 2— 4.— 2 Zwergsichten, stark. . . . n 3.— 6.— 3 Stacheibeersträucher . . . L—.25 —.75 6 amerikanische hvchwachsende Siachelbeersträucher . . . u—.40 2.40 6 Ligustersträucher . . . . a —.30 180 3 Schiehensträucher .... L—.25 —.75 3 Tartar. Heckenkirschen . . . ü—.30 —.90 45.70 2. Bodenbearbeitnng 30.— 3. Dünger inkt. Fuhrlohn 10.— 4. Pflanzung inkl. 3 Baumpsähle .... 15.— Se. 100.70 Hierzu kommen noch Höhlen, div. F-utter- gelegenheiten, ein oder zwei Kastenfallen zum Fangen des Raubzeuges. b) Unterhaltung. Obiges Kapital zu verzinsen 5.— Landpacht - 5.— Instandhaltung pro Jahr 10.— Winterfutter 10.— Se. 30.— Pflanzenhygiene und Pflanzenkrankheiten. Von Professor vr. A. Naumann-Dresden.*) Die Hygiene ist die Lehre vom Gesundheits schutz. Sie will alles unterdrücken, was die ge sunde Entwickelung eines Organismus hindert. Boden, Luft, Wetter, Klima und Schädlinge — alles hat Einfluß auf das Wohlbefinden der Lebewesen. Störungen der normalen Lebens leistungen sind Krankheiten. Das Studium menschlicher Krankheiten ist so alt wie die Menschheit, das Studium der Pflanzenkrankheiten reicht erst zurück ins vergangene Jahrhundert. Bor Mitte desselben hatten Verwundungen gründliche Bearbeitung erfahren — es war das Zeitalter der Pflanzenchirurgie. Später folgte das Studium der Krankheiten und ihrer Ursachen, zumal der inneren Veränderungen. Es erblühte die Pflanzenpathologie. Mit ihr erwuchs die Forderung der Heilung. Diese führte zur Pflanzentherapie und Pflanzen hygiene. Dabei ergaben sich augenscheinlich zwei Gruppen von Pflanzenkrankheiten: die einen hervorgebracht durch ungünstige Einflüsse von Boden und Atmosphäre (Wipfeldürre, Frostkrebs, Trockenrisse, Sonnenbrand, Wassersucht, Gummi fluß), die anderen hervorgerufen durch Ein griffe winziger Pilze (Brand, Rost, Meltau). Liebigs Schüler wollten einseitig alle Parasi tären Pflanzenkrankheiten auf Ernährungs störungen, auf Bodeneinflüfse zurücksühren. Für sie gab es nur „Schwächeparasiten", nicht „abso lute Parasiten". Es mußten somit vorher harm lose Füulnispilze gelegentlich zu Schmarotzer pilzen werden. Kaum vermochten de Bary und Julius Kühn diesen Irrtum zu beseitigen. Einige Rost-Endemien und Epidemien durch aus Amerika eingeschleppte Pilze: Kartoffelfäulepilz und Weinperonspora, befestigten aber doch die *) Kurzgefaßter Auszug eines im Bezirks-Obstbauverein Dresden am 8. März gehaltenen Vortrags. HWauvereins: Dresden-A., Krunaer Straße 18. -WU