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42 Vorläufig war davon allerdings noch wenig zu spüren; ein jeder war bemüht, so viel als möglich auszustellen, einen so breiten Raum für seine Früchte zu besetzen, als es angängig war, um damit zu glänzen. Einige Aufzeichnungen und Notizen über diese Ausstellungen jener Zeit geben z. B. folgendes Bild: 97 Aussteller aus 16 Ortschaften (Meusel witz und Umgebung in Sachsen-Altenburg) stellten aus 711 mal Äpfel und 189 mal Birnen. Darunter befanden sich 233 mal Apfel- und 60mal Birnen sorten, die zu den „guten, bestempfohlenen" gehörten, einige besonders gute Lokalsorten ein geschlossen. Die übrigen hingegen waren meist unbekannte, minderwertige Lokalsorten, die überall, nur nicht auf eine Ausstellung gehörten. Ein andere Ausstellung größeren Umfanges in bezug auf Beteiligung eines größeren Bezirks, die einige Jahre später veranstaltet wurde, brachte ein gleiches Ergebnis. Von Vereinen und Einzel- ausstellern waren 585 mal Äpfel und 72 mal Birnen ausgestellt. Unter ersteren konnte 189 mal, bei letzteren nur 18 mal von „guten Sorten" die Rede sein; die übrigen Apfel- und Birnensorten waren den Transport auf die Ausstellung nicht wert. In beiden Fällen handelt es sich also um 32°/« gute Apfel- und um 31°/g bezw. 25°/o gute Birnensorten, oder ein Drittel gut, zwei Drittel schlecht. Dasselbe Ergebnis war aus verschiedenen anderen, kleineren Obstschauen und -ausstellungen zu verzeichnen und ähnliche Ver hältnisse herrschten zweifellos auch in anderen Gegenden, bis sich die Verhältnisse allmählich verschoben und zwar in der Weise, daß diese Ausstellungen von zwei Drittel guten und nur ein Drittel minderwertigen Sorten beschickt waren. Erst der weiteren Tätigkeit der Vereine, ins besondere den von der Ausstellungsleitung er lassenen Vorschriften war es zuzuschreiben, daß sich das Verhältnis immer mehr zugunsten der „bestempfohlenen Sorten" verschob. Von Interesse wird es nun sein, welchen allgemein bekannten, guten Sorten der Vorzug damals gegeben wurde und nicht ganz gleich gültig ist es, diese mit den jetzt vorherrschenden zu vergleichen. Aus stellunge n lmit 80—100 Ausstellern) im Jahre: 1896 1899 1901 Goldparmäne . . . 28 mal 40 mal 40 mal Baumanns Renette . — — 8 „ Purpur Cousinot . . 12 ", 15 16 „ Roter Eiserapfel . . 22 „ 37 „ 42 „ Gelber Edelapfel . . — „ 4 „ 8 „ Ribston Pepping . . 11 „ 17 „ Pariser Rambour . . 12 11 „ 11 „ Gravensteiner . . . 11 „ 17 „ 31 „ Geflammter Kardinal . 17 „ 20 „ 16 „ Kasseler Renette. . . 8 „ 7 „ Landsberger Renette . — 6 „ 10 „ Roter Winter-Stettiner 7 13 „ 8 „ Sasfranapfel .... 8 „ 7 „ 13 „ Harberts Renette . . s „ 16 ,, 1896 1899 1901 Graue franz. Renette. 6 mal 11 mal 12 mal Danziger Kantapsel . - „ 10 „ 9 „ Schöner von Boskoop 7 „ 2 „ 5 „ Ananas-Renette... 10 „ 2 „ 5 „ Bismarckapfel . . . — „ 5 „ 4 „ Sorten wie: Roter Herbst-Calvill, Engl. Spital-Renette, Oberdiek Renette, Kantapfel, Orleans-Renette, Parkers Pepping, Cox Pomona, Kaiser Alexander kommen nur vereinzelt vor, Cellini z. B. 1901 nur 1 mal, Roter Tauben apfel 1 mal, Gelber Richard 4 mal, Goldrenette v. Blenheim 1 bezw. 3 mal. Was lehren diese Zahlen? Erstens, daß außer den Hauptsorten, wie Goldparmäne, Graven steiner und Eiserapfel, die übrigen guten, best empfohlenen Sorten wohl vertreten sind, jedoch in zu geringer Anzahl, um vorherrschen zu können; zweitens läßt sich daraus entnehmen, daß Sorten wie Cellini und Bismarckapfel nur ganz ver einzelt auftreten, während gerade diese auf den heutigen Ausstellungen überall hervortreten und mit einigen anderen neueren Sorten denselben, man möchte sagen, ein ganz bestimmtes Gepräge verleihen, ob zum Vorteil oder zum Nachteil, das mag zunächst dahingestellt sein. Nachstehend folgen nun die Sortenzusammen stellungen, wie sie aus den diesjährigen Aus stellungen im Erzgebirge zu finden und, auf 100 Aussteller berechnet, vertreten waren: Kaiser Alexander . . . 40-50°/« Bismarckapfel .... 40-50°/« Geflammter Kardinal . 40 °/« Cellini 30-40°/« Hawthorndenapfel. . . 30-40«/« Jacob Lebel . . . . 30-40°/« Lord Suffield .... 30-40°/« Grahams Jubil.-Apfel . 30 -40°/« Lord Grosvenor . . . 30-40°/« Eve-Apfel 30-40°/« Goldparmäne .... 25-30°/« Gravensteiner .... 20 °/« Eiserapsel 15 °/« Landsberger Renette. . 10-12°/« Goldrenette v. Bleuheim 10 °/« Kasseler Renette . . . 8 °/° Gelber Edclapfel . . . 6-8 «/« LangtonsSondersgleichen 6 °/° Danziger Kantapfel . . 5 °/« Bohnapfel 5 °/« Schöner von Bvskoop . 5 °/« Graue franz. Renette . 5 «/« Canada-Renette . . . 4-5 «/« Roter Herbst-Calvill. . 5 °/o Cox Orangen-Renette . 2-3 °/« Banmanns Renette . . 3 °/« Parkers Pepping . . . 3 °/« 4,urrss Prinz Albert. . 3 °/« Dann folgen Sorten wie Peasgoods Gold renette, Fiesers Erstling, Schöner von Pontoise, Multhaupts Renette, Grenadier, Aderslebener Calvill, Schöner von Nordhausen, Apfel von Croucel, Großherzog Friedrich von Baden und ähnliche, die überall auftauchen, aber das ganze Bild weniger beeinflussen.