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Sorten, da sie angepflanzt erst spät tragbar wird. Eine Pyramide, im Jahre 1901 hier an gepflanzt, lieferte 1910 den ersten kaum nennens werten Ertrag. Auch Hardenponts Butterbirne und Esperens Bergamotte sind für Spaliere sehr empfehlenswerte Sorten, für die jederzeit guter Absatz vorhanden ist. Esperens Bergamotte hat ein Mitglied unseres Obstbauvereins als Halb stamm angepflanzt und ist mit dem Ertrage sehr zufrieden. Mit einigen anderen Sorten, wie Notaire Lepin usw., müssen hier noch weitere Beobach tungen angestellt werden, ehe darüber ein Urteil abgegeben werden kann.^ Nochmals Umveredeln der Obstbänme. Mit drei Abbildungen. Die häufig beobachteten Fehler beim Abwerfen älterer Baumkronen zum Umveredeln mit besferen, reicher tragenden und gesünderen Sorten veranlaßten mich, Ab bildungen von muster haft abgeworfenen Bäumen Herstellen zu lassen. Wir sehen bei beiden Bäumen (Ab bildungen 1 und 2), daß diese älteren Kro nen nicht auf kurze Stumpfe zurückge- fchnitten wurden, fon- dern unter Berück sichtigung des Wuch ses und der Form des Baumes die stehen- bleibenden' Äste auf die Hälfte oder zwei Drittel ihrer bisheri gen Länge eingekürzt und somit Vered lungsflächen von 3 bis 10 ein Durchmesser entstanden sind. Baum Abb. 2 ist bedeutend älter als Baum Abb. 1, in folgedessen auch hö her, die Äste weit stärker, und natur gemäß müssen beim Zurückwerfen der Krone beim Umver edeln die Veredlungs flächen größer werden. In diesem Falle ist es nicht richtig, in die er haltenen Schnittwunden gleich im Jahre des Ab werfens zu veredeln, es würde die Kraft des Baumes zu sehr anstrengen; deshalb wartet man mit der Veredlung ein oder zwei Jahre und veredelt dann die sich bildenden jungen Triebe. Wir sehen in Abbildung 3 solche Veredlungsflächen n) wo die Veredlung auf die gebildeten zwei jährigen Triebe erfolgt, b) wo die Veredlung im Jahre des Zurück setzens der Krone direktem die Schnitt flächen veredelt wird. Bei einem der artigen Abwerfen der Krone ergibt sich na turgemäß, daß sich an den Seiten der stehenbleibenden Äste eine größere Anzahl von Ästchen und Zwei gen befinden, die in der zukünftigenBaum- krone zwar entbehrlich sind, während der ersten Jahre der Ope ration aber als Saug oder Zugäste zur Ab leitung des überschüs sigen Bodenwasfers dienen, und Vie man erst dann entfernt, wenn die Edeltriebe zahlreich und kräftig genug geworden sind. Stärkere Zugäste müssen nur dann stehen bleiben, wenn das Abwerfen der Kronen im April, der Zeit des stärksten Saftvruckes, erfolgt. Wir können demnach mit viel besserem Er folge alle Veredlungs arten anwenden,wenn dieBaumkroneimZu- stande der Ruhe ab geworfen wird. Sobald die Veredlungsfläche den Durchmesser von 5 ein erreicht, müssen wir zwei Edelreiser aufsetzen, und mit der weiteren Vergrößerung der Schnittfläche vermehrt sich auch die Anzahl der aufzusetzenden Edelreiser. Mehr wie vier soll man jedoch nicht auf eine Veredlungsfläche bringen. Man fetzt vielfach z. B. vier Reifer in der irrigen Meinung auf, daß das Ziel schon Vann erreicht sei, wenn nur wenigstens ein Reis davon an wächst. Ein Edelreis soll zwar lediglich den Abbildung 1. Baum, deni im Jahre des AbwerfenS die Kroue veredelt wurde.