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Kleine Mitteilungen. Schult und Obst- und Gartenbauverein. Die beiden Dinge haben, oberflächlich betrachtet, nichts miteinander gemeinsam, denn die Schule ist ein Institut, deren Ziel ganz genau vorgezeichnet ist durch Gesetze, der Obst- und Gartenbauverein ist eine Vereinigung von Mit gliedern, welche gemeinsam die Interessen "des Obst- und Gartenbaues sördern. In einem Punkte haben die beiden gleiche oder ähnliche Ziele, nämlich sie wollen jedem Ein wohner die Heimat lieb und wert machen, Liebe zur Natur erwecken. Die Mitglieder des Obst- und Gartenbaues sind in der Hauptsache Naturfreunde, ihr Bestreben geht dahin, auch andere Menschen dazu zu erziehen. Am besten sängt man da mit der Jugend an. Mair wird dabei daran er innert, daß verschiedene Obst- und Gartenbauvereine Pflan zenstecklinge an verschiedene Mädchenklassen einer Bürger schule zur weiteren Pflege austeilen. Nach mehreren Monaten, gewöhnlich im Herbst, treten die Mädchen wieder an und zeigen ihre Pflanzen vor. Es erfolgt mm von sachgemäßer Seite eine Durchsicht der Blumen, Korrektur und Zensur wird gehalten und die besten Erfolge werden prämiiert. Das Verhältnis zwischen Schule und Obst- und Garten bauverein ist damit hergestellt. Auch Schule und Eltern haus treten hier ost in nähere Beziehung. Die ganze Familie eines solchen Mädchens, dem ein Blumensteckling übergeben worden ist, nimmt Interesse an einem solchen Blumenstock und wacht darüber. Am Ende erscheinen auch die Eltern in den Schulräumlichkeiten (Aula) zur Prämiierung und freuen sich über jede Kleinigkeit, die etwa ihr Kind als Prämie mit nach Hause nehmen kann. Noch günstiger gestaltet sich das Verhältnis zwischen Schule und Obst- und Gartenbauverein, wenn demselben ein oder zwei Lehrer, die für Obst- und Gartenbau aus gebildet und sich noch besonders dasür interessieren, dem betreffenden Verein als Mitglieder angehören, dann sind zwischen Schule und Obst- imd Gartenbauverein die not wendigen Brücken geschlagen. Der Obst- und Gartenbauvercin bewilligt die zur Anschaffung für Stecklinge nötigen Mittel lan manchen Orten tut es auch die Schule), alles andere nimmt der Lehrer in die Hand, teilt die Pflanzen aus und gibt den betreffenden Mädchen die nötigen Erklärungen überÄlumen- pflege. Das letztere kann auch im Rahmen des Natur geschichtsunterrichts geschehen. Ausführliches darüber müßte dann in einem besonderen Artikel erfolgen. Anschließend daran will rch noch bemerken und zur Anregung mitteilen, daß Schreiber dieser Zeilen einen Lehrer kennt, der mit seiner Knabenklasse in der Natur geschichte nur Obst- und Gartenbau treibt. Das Schul grundstück ist sehr groß, Baumschule, Gemüsebeete usw. gibt es darin, und nun werden im Sommerhalbjahr die Knaben mit Messern, Hacken usw. während der Natur geschichtsstunde in den Garten geführt, um hier zu schneiden, veredeln, hacken, graben, Pflanzen, säen usw. Jeder Kon firmand bekomnit bei seinem Austritt aus der Schule ein selbst veredeltes Obstbäumchen. Ist das nicht etwas Ideales? Ich werde darüber später noch einmal genauer berichten. . Ungethüm. Liebhaberobstbau. Man macht gern einen Unterschied zwischen Obstbau im kleinen und z. B. landwirtschaftlichen Obstbau, den man sich nur in großem Stile denkt. Beide haben ihren besonderen Zweck, sie bilden fast einen Gegensatz zuein ander. Der Landwirt treibt Massenobstbau bei möglichst wenig Obstsorten, dem Liebhaber ist es recht, wenn er so viel Sorten wie Obstbäume hat, er baut hauptsächlich nur für eigenen Bedarf. Recht viel Sorten auskosten und auskennen lernen, jeden Baum in seiner Eigenart studieren, das ist Aufgabe unserer Liebhaber. Sie sind darin die Pioniere für den landwirtschaftlichen Obstbau, sie können in den Vereinsversammlungen den Landwirten mit Rat und Tat beistehen, besonders können die Liebhaber aus probieren, welche Sorten in einer bestimmten Gegend ge deihen. Auch in anderer Beziehung geht der Liebhaber voran z. B. bei Beobachtung im Vorkommen von Schädlingen und deren Bekämpfung. Er hat Zeit genug, verschiedene Mittel anSzuprvbieren und kann dann mit seinen Erfah rungen den Landwirten nützen. Manches marktschreierische Mittel kann auf diese Weise auf seinen wirklichen Wert richtig eingeschätzt werden. Auch bei Obstausstellungen werden die Liebhaber den Landwirten ost den Rang ab laufen, wenn nicht die Preisrichter einen Standpunkt ein nehmen, der neben guten Sorten und schönen Früchten auch viel auf Massenobstbau gibt. Ungethüm. Bücherschau. Der Obstbau i» Wort und Bild. Obsttafelwerk mit 142 Seiten beschreibendem Text, 71 Abbildungen und 52 Obsttafeln in 12 farbigem Chromodruck. Preis: steif broschrert 7.50 M., Geschenkband, sein gebunden, 9 M. (Druck und Verlag von Rud. Bechtold L Comp., Wiesbaden.) Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Das Werk besteht aus 3 Kapiteln: Der Obstbaum, seine Pflanzung nnd Pflege. — Das Obst nnd seine Ver wertung. — Beschreibung der Obstsorten. — Die Be schreibung ist sehr genau und sachgemäß durchgeführt und enthält das Wichtigste der einzelnen Obstsorten. Die in dem Werk enthaltenen Obsitafeln sind nach der Natur ge zeichnet und in 12 farbigem Chromodruck prachtvoll aus geführt; jeder Obstzüchter wird seine Helle Freude daran haben, kann die ihm unbekannten Sorten Obst erkennen und die ertragfähigsten und besten Sorten auswahlen, welche bei Neüpflanzungen in Frage kommen. Postkarten mit naturgetreuen Obstabbilduugen, Serie I (20 Stück) in 10 farbigem Chromodruck. Preis komplett 1.50 M., 10 Serien ä, 1.30 M., 25 Serien ä 1.10 M., 50 Serien ä 1.— M. Ausgabe in Plakat- sormat (alle Sorten auf einer Tafel) fertig zum Aufhängen als Anschauungsmittel, Preis 1.50 M. Verlag von Rud. Bechtold L Comp., Wiesbaden. (Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.) Diese Obstpostkarten sind künstlerisch natnrgetreu in 10 farbigem Chromodruck frisch und naturwahr hergestellt. Besonders zur Verteilung in „Obstbauvereinen" eignen sich die Karten ganz hervorragend. Auch zu Geschäsisempfehlungen für Baum- schulcnbesitzer usw. sind dieselben vorzüglich. Die Aus gabe dieser Obstkarten in Plakatsormat (alle 20 Sorten auf einer Tafel) fertig zum Aufhängen, ist ein ganz be sonderes Anschauungsmittel für den Unterricht in „Obst-", „Gartenbau-" rind „Landwirtschaftlichen Winterschulen", ferner ist dieselbe für Baumschulen, Gärtnereien usw., sowie zum Aufhängen in Vereinszimmern sehr geeignet. Die Valkongärtnerei in ihrem ganzen Umfange. Praktische Anleitung zum Schmucke der Balkone und Fenster mit Blumen. Von Paul Juraß, Obergärtncr. Vollständig neu bearbeitet, verbessert und vermehrt von Johs. Schneider, Chef-Redakteur des „Lehrmeister im Garten nnd Kleintierhof", in Leipzig. II. Auslage. Preis 1.20 M. Verlag von Rud. Bechtold öd Comp., Wies baden. (Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.) — Alle Fragen werden in der reich illustrierten, sachgemäß und leichtverständlich geschriebenen Broschüre eingehend nach