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2 Zeitschrift 1911 Inhalt: Aufsätze: Sortenvercdelung. — Zum Schnitte der Edelreiser. — Praktische Berelnsarbeit. — Umvercdelu älterer Obitbäume. — ZukuuftSProbleme im Obstbau (Schluß). — Die Fremdbestäubung iu der Pflanzenwelt, ihre blütenbiologische Bc- deutung und ihre Bedeutung für den Ovstbau und die Sortenwahl. — Zur Verwendung bon Torfmnfl im Obstbau. — Was fehlt unseren Weinbergen? — Aus den Lehranstalten. — Aus den Vereinen. — Monatskalender. — Kleine Mitteilungen: Schule und Obst- und Gartenbauverein. — Liebhaberobstbau. — Bücherschau. — Anzeigen. — Auf dem Umschlag: Anzeigen. Monatlich erscheint eine Nummer. — Preis pro Jahr 3 Mark inkl. Porto, einzelne Nummern 30 Pf. Inserate für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. — Betlagegebühr für 1000 Exemplare 10 Mark netto. Alle für die Schriftleitung bestimmten Zuschriften sind zu richten an Herrn Martin Lindner in Dresden-A., Grunaer Straße 18, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen. Anzeigen-Geschäftsstelle und Expedition: C. Heinrich, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden-N., Kl. Meißner Gasse 4. für Obst- und Gartenbau. KMU dtt LMtt-MwkiM sm k; Königreich Zachsm. Tiebenunddreißigster Jahrgang. Neue Folge. Schriftleiter: Martin Lindner in Dresden-A., Grunaer Straße 18, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Sortenveredelung. Mit 2 Abbildungen. Unsere heutigen Obstsorten behalten nicht auf die Dauer ihre Güte; sobald sie die Höhe ihres Lebens überschritten haben, werden sie gering wertiger. Johannes Böttner sührt in Nr. 44 (1910) des Praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in einem Beitrag Aussterbende Sorten folgende zurückgehende Birnen an: Weiße Herbst- Butterbirne, Grumbkower Butterbirne, Holzfarbige Butterbirne, Colomas Butterbirne, Liegels Winter- Butterbirne, Napoleons Butterbirne, Winter- Dechantsbirne, und von Diels Butterbirne und Gute Luise von Avranches befürchtet er, daß sie mit der Zeit den genannten Sorten angegliedert werden müssen. Deshalb brauchen wir neben den jetzt noch guten alten immer neue Sorten, die geprüft werden müssen und die, sofern sie sich nach genügend langer Prüfung bewährt haben, die alten Sorten naturgemäß mit der Zeit ver drängen werden. Das gilt ebenso sür Rosen- und andere Kultursorten. Aber das Prüfen hört damit nie auf, eine zeitraubende und höchst un dankbare Arbeit! Einfacher würde es sein, wenn wir unsere besten Obstsorten durch Aussaat fort gesetzt rein weiter vermehren könnten, daß sie sich in ihren Nachkommen verjüngt zu zeigen vermögen. Diese Sämlinge würden dann durch strenge Auslese immer weiter zu verbessern sein. Eine solche Auslesearbeit ist dem denkenden Gärt- Nachdruck verboten! ner aus der Blumenkultur her genügend bekannt. Man halte sich nur die großen Fortschritte, die in der Vervollkommnung des Alpenveilchens, Oz'eluwsü psrsicum, und anderer Pflanzen erreicht worden sind, vor Augen. Leider sind aber unsere Obstsorten mit ganz geringer Aus nahme heute noch nicht samenbeständig. Säm linge derselben ist alles Mögliche, nur nicht das, was wir erwarten. Unter vielen findet man aber doch oft einen oder wenige, die die Eigen schaften der Muttersorte in einer Anzahl Punkten treu ererbt haben. Macht man von einem solchen Sämling eine weitere Aussaat und fährt man in gleicher Weise eine Reihe von Generationen sorts so befestigen sich die Eigenschaften der be treffenden Sorten von Generation zu Generation immer mehr, bis die Sorte schließlich samen beständig wird. Nahezu 100 Prozent der Säm linge geben nun die Sorte treu oder doch in der Mehrzahl der wichtigen Merkmale treu wieder. Bis zu einem gewissen Grade samenbeständig sind bereits einige Pfirsich-, Zwetschen- und Kirschensorten. Vor 11 Jahren fing ich mit einer Aussaat von Kernen der Wintergoldparmäne und Gute Luise von Avranches an. Die Goldparmäne hat bisher leider keinen guten Sämling ergeben, nur einen, der als Samenträger für eine nächste