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>4 An Preisen waren gestiftet worden vom Direktorium des Landes-Obstbauvereins zwei silberne und zwei bron zene Medaillen sowie zwei Ehrendiplome, vom Landwirt schaftlichen Kreisverein im Erzgebirge ein Ehrenpokal und drei Ehrendiolome, von landwirtschaftlichen Vereinen und Gemeinden der Umgegend wertvolle Ehrenpreise. Der Protektor Se. Exzellenz Oberstmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt hatte ebenfalls einen überaus wertvollen Ehrenpreis in Gestalt einer geschliffenen Glasbowle mit geschliffenen Gläsern gestiftet. Von den Sektionen und einzelnen Mitgliedern standen ebenfalls viele Preise zur Verfügung. Der Verein selbst lieferte eine silberne und fünf bronzene Medaillen und mehrere Diplome. Eine besondere Bedeutung erhielt die Ausstellung da durch, daß am 2. Oktober in der „Reichskrone"-Altmitt weida die Mitgliederversammlung des Landes-Obstbau- Vereins abgehalten wurde. Vom Direktorium des Landes- Obstbauvereins waren erschienen die Herren Geheimer Regierungsrat vr. Uhlemann, Geheimer Ökonomierat Or. von Wächter und Baumschulenbesitzer P. Hauber. Ersterer eröffnete und leitete die Versammlung. Nach- einer Ansprache des Vorsitzenden des Bezirks-Obstbauvereins und der Begrüßung durch Herrn Gemeindevorstand Schmidt-Altmittweida hielt Herr Lindner-Dresden einen interessanten Vortrag über „Obstverkauf und Obst verwertung , der viele Anregungen gab. Eine lebhafte Debatte folgte. Diese Versammlung sowie die Ausstellung überhaupt waren gut besucht und wird sicher jeder Besucher voll befriedigt gewesen sein. Im Garten des „Ritterhofes" waren außerdem die Baumschulen Hauber-Tolkewitz, Pflanz-Rötha, Sievers-Borna und A u r i ch - Pleißa vertreten. Die ganze Ausstellung kann sicher als gelungen be zeichnet werden. Sie hat hoffentlich wieder neuen Änsporn zum erfolgreichen Betrieb des Obstbaues gegeben, und damit wäre ihr Zweck erreicht. Vezirks-Obstbauverem zu Rochlitz. Der unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. Roßberg stehende Bezirks-Obstbauverein Rochlitz hielt am 26. Oktober 1910 eine Obstschau ab, nachdem im Jahre 1904 eine größere Obstausstellung und 1909 ein Obstmarkt stattgefunden hatie. Die Abhaltung der Schau war in der Versammlung vom 13. September be schlossen worden, und etwa zwei Wochen vor dem fest gesetzten Tage erhielten die Mitglieder eine Aufforderung zur Anmeldung nebst Anmeldekarte, die im Falle der Beteiligung spätestens am 20. Oktober zur Absendung ge langen sollte, über die Schauordnung und die Art der Beschickung wurde folgendes bekanntgegeben: 1. Bestimmungen über Einlieferung des Obstes, Be sichtigung usw. i—2 Uhr (spätestens 2 Uhr) Einlieferung der Früchte, 2—3 „ Ausstellung der Früchte, 3—5 „ Besichtigung, 5—7 Uhr Vereinsversammlung, 7 „ (nach Schluß der Versammlung) Ent fernung des Obstes seitens der Aussteller. 2. Es können von Mitgliedern ausgestellt werden (selbst erbautes Obst): 1—6 Sorten Apfel (je 4—5 Früchte), 1—4 „ Birnen („ 4—5 „ ), 1 Sorte Apfel (20—25 Früchtel, 1 „ Birnen ^20—25 „ ). 3. Zu bevorzugen sind insbesondere solche Sorten, die zum Anbau empfohlen werden können. Die Früchte sind so auszuwählen, daß der Beschauer ein richtiges Bild von der betreffenden Sorte erhält. 4. Jeder Sorte ist ein Zettel beizufügen, auf welchem Name der Sorte, Baumform (Hochstamm oder Form obst), etwa verkäufliche Menge und Name und Wohn ort des Ausstellers angegeben sind. usw. Der Verlauf der Schau, bei welcher übrigens von der Erhebung von Eintrittsgeld und der Gewährung von Preisen abgesehen wurde, erfolgte programmgemäß, und zwar kamen etwa 135 Äpfel- und 30 Birnenproben, ins gesamt also ca. 165 Teller mit Früchten (darunter 12 große Teller mit etwa 20Früchten) in einem günstig gelegenen Teile des zur Verfügung stehenden Saales zur Ausstellung. Vertreten waren insbesondere Goldparmäne, Landsberger Renette, Gelber Edelapfel, Cox' Orangen-Renette, Baumanns Renette, Schöner von Boskoop usw. Auch war seitens der Ausstellungsleitung, um das Bild einigermaßen mannigfaltig zu gestalten, ein Obstsortiment zusammen gestellt worden, bei welchem eine Anzahl besonders be- achtenswerter Sorten nur durch je eine vollkommen ent wickelte Frucht vertreten war. Zur Aufnahme der Proben dienten Pappteller, die noch von der früher abgehaltenen größeren Ausstellung her in genügender Anzahl vorhanden waren. Der gut besuchten Obstschau folgte eine ebensolche Versammlung in dem anstoßenden Vereinszimmer, wo Herr Obstbaulehrer Wolanke statistische Mitteilungen über den Obstbau zu Gehör brachte. Es kann nicht geleugnet werden, daß eine Obstschau, wie die hier abgehaltene, d. h. eine Ausstellung in geringem Umfange und vereinfachter Form, sehr wohl geeignet ist, mancherlei Belehrung und Anregung zu geben. Eine solche Veranstaltung wird hinsichtlich des Erfolges nicht wesentlich hinter größeren Obstausstellungen zurückstchen, die in ihrer bisherigen Form der so notwendigen Ein schränkung der Sortenzahl nicht immer förderlich gewesen sind. Wenn diesmal von einer Prämiierung abgesehen wurde, so hatte dies ohne Zweifel den Vorteil, daß sich verschiedene Mitglieder beteiligten, die andernfalls vielleicht davon abgesehen haben würden. Immerhin wird auch bei einer Obstschau eine Preisverteilung nicht ganz von der Hand zu weisen sein, namentlich dann, wenn besondere Aufgaben gestellt werden, d. h. wenn nicht nur betreffs der Anzahl, sondern auch hinsichtlich der Auswahl der Sorten bestimmte Forderungen zu erfüllen sind. vr. Müller-Rochlitz. Kleine Mitteilungen. Zur Bekämpfung der Blutlaus. Die Kaiserliche Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem-Berlin berichtet hierüber neuer dings folgendes: Zwecks Vernichtung der Blutlaus sind alle Karbolineumpräparate zu verwerfen, weil sie bei einigermaßen wirksamer Mischung (10 Prozent) auch die Pflanzen schädigen, in schwächerer Mischung aber die Blutläuse nicht abtöten. Sehr schädlich wirken ferner auf die Pflanzen die Kohlenwasserstoffverbindungen ein, wie Petroleum, Benzin usw., vor deren Anwendung des halb ebenfalls gewarnt werden muß. Am zufrieden stellendsten unter allen bis jetzt empfohlenen Mitteln haben die Tabakextrakte der Elsässischen Kaiserlichen Tabakmanusaktur in Straßburg-Neudorf gewirkt, und zwar die Marken: Excelsior (13 bis 14 "/» Nikotin) und Uiootins bibrss (8 bis 9 o/gp Unvermischt als Streich- mittel angewendet, vermochte zwar keiner der Extrakte etwas gegen die Blutlaus auszurichtcn, und Bespritzungen mit wässerigen Verdünnungen blieben gleichfalls resultatlos, dagegen bewährten sich wässerige Lösungen, die mit Seife und Spiritus versetzt waren, auf das beste. Ein nach jeder Richtung hin vorzügliches Blutlausmittel ist folgende Mischung: Schmierseife 6 Teile, denaturierter Spiritus 5 Teile, Tabakextrakt Miootüns tübrss oder Excelsior) 3 Teile und Wasser 136 Teile. Die Schmierseife wird in einem Teile des Wassers kochend gelöst und die übrigen