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172 Sorten, und die Varietät 6l6§un8 von ooräi- foiius, die sogen. Vergißmeinnicht-Aster, ist um diese Zeit übersät mit kleinen lilablauen Blütchen, wächst ungefähr 1,30 in hoch und ist abgeschnitten sehr lange haltbar. Zwei Sorten aus der Novas- Lolssii-Klasse verdienen hier auch mit Erwähnung, es sind „Maidenblush" und „Triumph", erstere wird bis 1,60 in hoch und blüht Hellila, ebenso blüht auch „Triumph", die nicht so hoch wird wie ihre Konkurrentin und eine der herrlichsten Herbstastern ist. Die Klasse sührt in der reichlich 1,20 in hoch werdenden Sorte „Treburs" mit auffallend großen violetten Blumen und der weinrotblühenden Sorte „ruber", die etwas höher wie jene wächst, zwei ihrer besten Sorten ins Feld. Erwähnung ver dient hier auch die zierliche interessante Art borinoutulis, mit kleinen winzigen Blütchen, die bräunlich gefärbt und mit weißen Staub fäden verziert sind. Natürlich läßt, da die Natur sich immer mehr dem Winter nähert, die Anzahl der herbst blühenden Asternsorten nach, doch gibt es auch Ende Oktober immer noch mehrere Sorten, die zu dieser späten Jahreszeit noch sehr dankbar Atts den Bezirks -Obstbauverein Glauchau. Am 17. September hielt der Bezirks-Obstbauverein Glauchau eine Versammlung ab, die durch den Besuch des Herrn Amtshauptmann v. Koppenfels, welcher sich als Mitglied des Vereins anmeldete, ausgezeichnet war. Den Vortrag hatte Herr Wanderlehrer Bode übernommen. Er sprach über „Wirkungen und Folgen des Sommers 1911 im Obstbau" und führte etwa folgendes aus: Die Aussichten auf eine gute Obsternte waren vorhanden, je doch der Frost im Mai, die große Trockenheit im Sommer nnd zahlreich auftretende Schädlinge machten die Hoff nungen vielfach zunichte. Blut- und Blattläuse, Apfel wickler und Birnensauger galt es energisch zu bekämpfen! Infolge der Hitze bekamen die Früchte braune Flecken und fielen massenhaft herunter, die Birnen waren meist steinig und die Apselernte wurde gering. Die Obstpreise sind infolgedessen hoch und viel ausländische Früchte müssen eingeführt werden. Da durch die vorzeitige Reife die Haltbarkeit gering ist, außerdem das Gemüse knapp .und die Butterpreise hoch sind, so kann durch Obstkonser- vierung und Marmeladenbereitung einigermaßen Ersatz geschaffen werden. — Die Obstbäume haben gut getrieben und die Knospen sind kräftig entwickelt, so daß eine Miß ernte für nächstes Jahr kaum zu befürchten ist. Bei der Herbstdüngung ist zu beachten, daß jede Düngung erst dann Erfolg hat, wenn genügend Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist. Die Pflanzung ist besser auf das kommende Frühjahr zu verschieben, wenn der Boden nicht feucht ge halten werden kann. Dem interessanten Vortrage folgte eine längere Debatte, in welcher besonders über Bekämpfung der Schädlinge, Anpflanzung von Sauerkirschen und Massen anbau einzelner Sorten gesprochen wurde. Ferner wurde gewünscht, die guttragenden Straßenbäume mit Namen zu versehen und empfohlen, das Pflanzenmaterial aus Baumschulen der hiesigen Gegend zu beziehen. Im Schlußwort hob Herr Wanderlehrer Bode noch hervor, daß znr Förderung unserer Bestrebungen es besonders blühen. So ist die niedrige hellrosa blühende Oas8pito8U8-Form „purxmrsu8" eine der fleißig sten und eignet sich wie die Sorte „äs la Tou8- 8Äint" sehr gut zur Topfkultur für Allerheiligen. Die weithin wirkende mittelhohe Oorckifoliu8- Züchtung „Sprühlicht" ist an weitausladenden Trieben schleierartig bedeckt mit bläulich weißen Blumen. Eine aparte Sorte, die auch in dieser Zeit blüht, ist „Georg Arends" aus der Novas- LslM-Klasse, 50—70 ein hoch und sehr reich rosafleischfarben blühend, sie ist eine prächtige Sorte zum Schnitt als auch zur Rabatten- oder Gruppenbepflanzung. Zwei der schönsten Sorten, mit deren Verblühen der Asternflor im Freien zu Ende geht, sind k^br. „Lavendel", die eine kräftige, 1,50 in hohe reichblütige Sorte für alle Zwecke ist, deren große wohlgeformte lavendelblaue Blumen ein reizendes Gegenstück zu der auch erst um diese Zeit blühenden schönsten aller rosafarbenen Sorten „Schön-Rottraut" ist, die als letzte blühende Asternsorte mit ihren feurigrosaen, nach der Mitte zu weißlich ge tönten Blumen, die am Ende der aufrecht wachsenden Triebe stehen, dem Asternflor im Freien einen würdigen Abschluß gibt. Vereinen. wertvoll fei, wenn die jungen Landwirte für den Obstbau gewonnen werden konnten. Grieseler. Bezirks-Ob stlmuvcrein Leipzig. In der letzten, unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Banmschulenbesitzer Pflanz-Böhlen, im Hotel „Sachsenhof" abgehaltenen Monatsversammlnng des Bezirks-Obstbauvereins Leipzig hielt Herr Obstbau wanderlehrer Wolanke-Wurzen einen Vortrag über „Reiseeindrücke einer Obstbaustudienreise in England". Vom Deutschen Pomologenverein zur Teilnahme an einer Studienreise eingeladen, hatte er Gelegenheit, die Fort schritte des englischen Obstbaues, sowie Land und Leute näher kennen zu lernen. Redner führte u. a. aus: Der Ackerbau Englands ist zugunsten der Viehzucht zurück gegangen; außer wenigen Großbetrieben herrscht nur Klein- tGarten-HKultur vor. Englands Obstbau verteilt sich auf etwa 6 im Süden, Westen und im Mtttellande gelegene Grafschaften. Die bekannteste, vom Redner mitbesuchte Obstanlage ist die des Mr. Schwidt in der Grafschaft Kent. Sie umfaßt etwa 225 Acker. Gezüchtet werde» dort in der Hauptsache Äpfel, schwarze Johannisbeeren und Stachelbeeren. Birnen und Kirschen sind weniger anzutreffen, da der englische Obstziichter weniger Wert auf gutes Tafelobst legt, sondern das Obst meist in die Keltereien liefert. Er geht bei seinem Betriebe auch viel kaufmännischer vor als der Deutsche; er sortiert streng 1. und 2. Qualität, die er nach den größeren Städten schickt, das übrige kommt in die Kellereien. Der Eng länder pflanzt auch keine jungen, sondern etwa 6 bis 8jährige, vorwiegend auf Paradies veredelte Stämme. Es werden auch weniger edle Sorten angebaut, weil die in England so häufigen Nebel das Wachstum und die Reife stark beeinträchtigen. Die Pachtpreise sind ziemlich hoch, sie schwanken zwischen 300 bis 600 M. Pro Hektar. Die Absatzverhältnisse sind günstig, da in allen größeren Städten Obstmärkte eingerichtet sind. Leider geht aber, trotz der hohen Fracht, die Beförderung nur sehr langsam