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168 es in jedem Garten eingeführt werden, in dem man leicht, schnell und ausreichend düngen will. Das Locheisen vermeidet die Nachteile des Erd bohrers und der Hacklöcher. Da bei beiden Ver fahren nämlich die Löcher, weil ihre Herstellung zeitraubend und anstrengend ist, nur in größeren Entfernungen angelegt werden können, so bilden sie Nahrungszentren, nach denen der Baum die meisten seiner Wurzeln ausbreitet; das Bestreben des Baumes, an den wenigen Trögen seine Nahrung zu suchen, führt an diesen Stellen zu förmlichen Wurzelverfilzungen, die schließlich in Wurzelerkrankungen ausarten. Durch die leicht und mühelos einzustoßenden Löcher mit dem Locheisen dagegen kann die Düngung auf alle Wurzeln des Baumes gleichmäßig verteilt werden. Das Locheisen ist wert, falls es als Notbehelf in einem Gras obstgarten zur Anwendung kommt, allen anderen Hilfsmitteln vorgezogen zu werden. Die leichte, fast mühelose Handhabung und das rasche Arbeiten mit ihm ermöglichen, in kurzer Zeit einen Baum ausreichend mit Düngung zu versehen. Daher verwende man im Obstgarten nicht den Erdbohrer, plage sich auch nicht mit Hacklöchern, sondern stoße leicht, rasch und mühe los mit dem Locheisen seine Dunglöcher. Nament lich im Sommer, bei der Anwendung von auf gelöstem Superphosphat zur Erhöhung der Fruchtbarkeit ist das Locheisen ein unentbehrliches Gerät. Man erhöht noch die Wirkung dieser Löcher, wenn man sie nach erfolgter Düngung mit guter Komposterde, die reich mit Kalk ver mischt ist, zufüllt. Zum Schluß will ich noch verraten, wie sich mein Freund hilft. Er gräbt bei den Spalier bäumen, die er neu zur Anpflanzung bringt, im Umfang des Pflanzloches alte Reisigbesen so ein, daß der Stiel etwas über dem Erdboden erhaben ist. Das sind dann die Dungkanäle, die sich nie ver stopfen. Vielleicht probiert es einer im Frühjahr. Kalkanstrich oder Karbolineumanstrich? Die Obstbäume bedürfen der Pflege während des ganzen Jahres. Leider kann sich der Land wirt seinen Obstbäumen im Sommer nicht so widmen, wie er gerne möchte, denn andere notwendige Arbeiten belegen ihn mit Beschlag. Aber im Winter ist ja der Landwirt sozusagen in Ferien! Feld und Flur sind leer und ab- geräumt, das Getreide ist gedroschen, der Klee- same ist gefegt: da gibt es Zeit, sich auch der Bäume zu widmen und etwas zu ihrer Pflege zu tun. Namentlich gilt es jetzt, die in Eiern und Puppen ruhenden Jnsektenschädlinge zu vertilgen. Es wurde dies bisher erreicht durch den Kalkanstrich der Obstbäume. Wie muß der Kalkanstrich beschaffen sein, wenn er überhaupt wirken soll? Zunächst ist notwendig, daß der Stamm von allen abgestorbenen Rindenteilen gereinigt wird. Dies geschieht durch Abkratzen des Stammes. Zum Abkratzen benutzt man Baumkratzer, Rinden bürsten oder alte stumpfe Trogscharren. Die Arbeit geht am leichtesten von statten, wenn sie bei feuchter Witterung vorgenommen wird. Alle abgekratzten Rindenstücke müsfen sorgfältig zu sammengelesen und verbrannt werden, denn unter und zwischen den Rindenschuppen findet man viele Schädlinge und Schädlingseier. Auf den von Moosen, Flechten, Rindenschuppen u. dergl. gereinigten Stamm trägt man mit einem Pinsel den Kalkanstrich auf. Zu dem Anstrich soll reine dünne Kalkmilch verwendet werden. Ter Kalk anstrich soll sich auch auf die oberen, vorher gereinigten Kronenteile ausdehnen. Dorthin, wohin der Gartenbesitzer nicht mit seinem Pinsel reichen kann, sollte die Kalkmilch aus Obstbaum spritzen verspritzt werden. Was erhofft man von dem Kalk anstrich? Von dem Kalkanstrich erhofft man Schutz gegen alle Schädlinge und Pilze, Ver nichtung der Eier und Raupen der Schädlinge, Vernichtung aller Pilzsporen, Schutz gegen Hasenbenagung und Frostbeschädigungen, sowie Düngung des Bodens durch die abgeplatzten Kalkteilchen. — Die Verfechter des Kalkanstriches erhoffen Schutz gegen alle Schädlinge und Pilze, weil nach ihrer Meinung der Kalkanstrich den Baumstamm aalglatt macht und den Schädlingen keine Stellen bietet, wo sie ihre Winterquartiere aufschlagen können. Durch die ätzende Wirkung des Kalkes sollen auch die am Baumstamm sitzenden Puppen, Larven und Eier vernichtet werden. Der Kalk dringt nach der Meinung dieser Leute in die Eier usw. ein und bringt sie so zum Absterben. Die zurückgebliebenen Würzel chen der Flechten und Moose werden vollständig vernichtet. Der Stamm bleibt rein und sauber und die Rinde löst sich später leichter ab. Oft wird aber der Kalkanstrich auch vorge nommen gegen die Hasenbenagung. Zu diesem Zwecke wird der Kalk vermischt mit Ruß, Rinds blut und anderen schwärzenden und riechenden Stoffen. Gerade durch das Vermengen der Kalkmilch mit scharf riechenden Stoffen glauben die meisten das vorzüglichste Mittel gefunden zu haben gegen die argen Beschädigungen durch Nager, durch die häufig ganze Baumbestände zum Absterben gebracht werden. Der wichtigste Vorteil des Kalkanstriches ist die Verhütung von Frostbeschädigungen. An den glattrindigen Bäumen zeigen sich zuweilen schon im Früh jahr, oft aber auch erst im Sommer, braune ein gefallene Rindenplatten, aus denen Krebs ent- UW- Akstverkaufs- und MrmittekungsMe des Landes-