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166 in wie hohem Maße das gute Gedeihen der Obstbäume und die Entwicklung des Obstansatzes von einer ausreichenden Bewässerung abhängt. Die ungeheure Dürre, verbunden mit tropischer Hitze, entzog dem Boden bis lief herunter das Wasser fast vollständig. Die Obstbäume und andere Nutzpflanzen siechten langsam dahin oder verbrannten in der Sonnenglut vollständig. Die Obstbäume gehen geschwächt in den Winter ein. Wenn auch die Nieder schläge gegen Ende September und An sang Oktober den Boden in den oberen Schichten durchnäßten, so genügten diese bei weitem nicht, da die tieferen Boden schichten bis jetzt noch vollständig trocken sind. Zu erwarten steht, daßdieHaupt- schädigungen, infolge des trockenen Sommers, sich erst im nächsten Jahre zeigen werden. Es ist deshalb zu raten, möglichst bald eine durchgreifende Unter grundbewässerung vorzunehmen, welche noch wirksam durch eine Düngung mit flüssigen Düngemitteln unterstützt wer den kann. H. Öcklitz, Obstbauwanderlehrer. Kalkdüngung. Der Kalk wird nicht immer als ein vollwertiges Düngemittel angesehen, er gilt aber mehr als eine Zutat, wie etwa das Salz beim Würzen unserer Speisen. Damit hätte man die Be deutung des Kalkes sehr unterschätzt. Er hat im Boden eine doppelte Wirkung. Zunächst ist er an sich ein Düngemittel, ebenso wich tig wie Kali, Phosphorsäure und Stickstoff, natür lich nur in kalkarmen Böden, wo die Natur nicht selbst schon in reichlichem Maße dafür gesorgt hat. Zu dem Zwecke ist es notwendig, daß vorher die nötigen Untersuchungen vorgenommen werden. Die vier Düngemittel: Kalk, Kali, Phosphor säure und Stickstoff stelle man sich vor, wie die Wissenschaft klar nachgewiesen hat, als eine vier gliedrige Kette; ist ein Glied davon schwächer, so ist die ganze Kette fast wertlos. Fehlt in der Düngung eines von diesen Stoffen, so kann die Ernte nicht so vollkommen sein, wenigstens gilt das im Obstbau, denn wir wissen bestimmt, daß die Steinobstgewächse sowie der Apfelbaum kalk bedürftige Gewächse sind. Der Kalk muß be sonders die festen Bestandteile unserer Obstgehölze mit bilden helfen, daraus erklärt sich auch viel leicht, daß das Holz der Apfel- und Steinobst gehölze viel härter ist als das der Birnbäume. Von den Birnbäumen behauptet man nicht, daß sie so kalkbedürftig wären, wir finden das nun auch erklärlich, denn Birnbaumholz ist auch be deutend weicher. Vor allen Dingen aber brauchen die Stein obstgehölze den Kalk zum Bilden des Frucht steines. Findet ein solcher Baum diesen Stoff im Boden nicht vor, so ist es leicht erklärlich, daß er unfruchtbar bleibt. Kalk ist darum un bedingt ein Mittel zur Förderung der Frucht barkeit. Derselbe soll nun nicht oben hingestreut, sondern muß eingehackt werden. Der Kalk hat aber noch eine andere Be deutung. Er löst nämlich die übrigen Dünge stoffe im Boden, er zersetzt und verbindet, beides zu gleicher Zeit. Dadurch bereitet er die Stoffe zur Aufnahme für die Wurzeln vor. überschüssige Bodensäuren werden durch ihn gebunden. Wann der Boden solche Säuren enthält, das kann man durch Untersuchung desselben feststellen, man kann aber auch mit Sicherheit darauf schließen, wenn bestimmte Kräuter oder Gräser in größerer Menge darauf wachsen, z. B. Sauerampfer. Man kann diese Wirkung des Kalkes vielleicht ver gleichen mit der Tätigkeit der Hausfrau in der Küche, nämlich mit dem Kochen und Zu bereiten der Speisen. Durch diese chemische Wirkung des Kalkes wird Wärme im Boden erzeugt. Der Kalk wird am besten als Staubkalk in die Beete gebracht und untergegraben. Hat man das ver säumt, so kann man auch im Frühjahr durch Gießen von aufgelöstem Kalk (Kalkmilch) etwas nachholen.*) Auf jeden Fall gehört aber der Kalk schichten weise in den Komposthaufen. Hier hilft er die Unkräuter zersetzen. Ein solcher Haufen wird eher gebrauchsfähig, wenn ihm Kalk zugesetzt worden ist. Wer noch mehr tun will, kann auch Kali und Phosphorsäure dazu geben. Eine solche Komposterde muß nach 1 — 2 Jahren ja geradezu ein Universaldünger werden. Dies ist besonders den Schrebergärtnern, denen so leicht ein anderer Dünger nicht zu Gebote steht, sehr zu empfehlen. Es wird dies ein Dünger, der zwar nicht so lange nachhält wie anderer, denn dieser braucht erst längere Zeit, ehe er verwest, aber dafür wirkt auch die Komposterde sehr schnell, weil sie schon zur Aufnahme für die Wurzeln zubereitet ist. II.-Stollberg. *) Letzteres ist ganz wertlos. Die Schriftleitung. Locheisen, Erdbohrer oder Hacklöcher. Von E. Rau-Mönchröden. Die Düngung der Obstbäume ist ein wichtiges, sind daher willkommen. Daß wir von unseren wenn nicht das wichtigste Kapitel im Obstbau, Obstbäumen nicht allein verlangen, sondern ihnen und alle Beiträge, die sich damit beschäftigen, auch geben sollen, ist eine keineswegs alte Er-