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Soldaten werden dort in Obstbau und Ge müsezucht unterrichtet und gehen dann als Pioniere der Obstkultur in ihre Heimatsdörfer. E ne ganze Reihe von bayerischen Kasernen ist bereits mit Spalierobst bepflanzt, besonders auch die Wände der Garnisonlazarette, so daß die genesenden Soldaten ihre sonst tödlich lang weiligen Mußestunden mit einer edeln und ge sunden Tätigkeit auszufüllen vermögen. Das guteBeispiel hat in Preußen Nackahmung gefunden. Auch in Sachsen — so bei den Leibgrena dieren, wie ich dieser Tage hörte — pflanzen jetzt die Kompagnien um die Wette Obstbäume, und in Bautzen hält seit dem 1. Oktober v. I. Or. Brugger den Soldaten offiziell Vorträge über Obstbau. Möchte das Vorgehen des Militärs in den weitesten Kreisen Nachahmung finden! Dresden-N. I)r. Hankel. Neuere Erfahrungen über die Herstellung der Kupferkalkbrühe und ihre Haltbarmachung. Von Or. H. Morstatt. Mitteilung der pflanzenpathologischen Versuchsstation an der König!. Lehranstalt Geisenheim a. Rh.) Unter allen Kupferpräparaten zur Bekämpfung der Peronospora steht die Kupferkalkvrühe immer noch an erster Stelle. Obwohl die Bedeutung der Peronospora und der große Verbrauch an Kupfervitriol es mit sich bringen, daß immer wieder neue Mittel vorgeschlagen werden, welche die Bordeauxbrühe ersetzen sollen, so ist es doch bisher nicht gelungen, eine bessere Form der Kupfeibehandlung ausfindig zu machen. Die Kupferkalkbrühe besitzt eben eine Anzahl von Vorzügen, welche die Ersatzpräparate nicht in gleicher Weise in sich vereinigen. Sie hat neben ihrer sicheren Wirkung auf den Pilz noch eine lange Haftfähigkeit der Spritzflecken aufzuweisen, dabei find diese sehr gut sichtbar, und schließlich ist sie das billigste aller Kupfermittel, ein Umstand, der bei gleich guter Wirkung bei der Wahl eines so viel gebrauchten Bekämpfungsmittels die ent scheidende Fülle spielt. Indessen haftet der Kupferkalkbrühe doch der Übelstand an, daß ihre Heistellung etwas um ständlich ist und eine gewisse Sorgfalt erfordert, wenn dabei Fehler vermieden werden sollen. Gerade hierin liegt der Grund für die vielen Versuche, andere Mittel an ihre Stelle zu setzen und Präparate in den Handel zu bringen, welche durch einfaches Anrühren mit Wasfer eine sofort gebrauchsfähige Brühe von stets gleicher Zusammen setzung liefern fallen. Es ist aber ganz gut möglich, eine allen Anforderungen entsprechende Bordeauxbrühe her zustellen, wenn man sich genau an die Vorschrift hält. Vor allem müssen die Kupfervitriollösung und die Kalkmilch getrennt zubereitet, und zwar mit der nötigen Menge Wasser verdünnt werden, und zum Zusammenmischen dürfen nur kalte Flüssigkeiten genommen werden. Unter keinen Umständen darf Kupfervitriol im Überschuß vor handen sein, da sonst leicht Beschädigungen des Laubes eintreten. Die Menge des Überschusses an K lk kommt weniger in Betracht, doch ist es zweckmäßig, ihn gering zu bemessen, also mit dem Zusetzen de'' Kalkmilch aufzuhören, sobald ein in die Brühe eiugetauchtes Phenolphtalein- papier sich rot färbt. Bei großem Übepchuß an Kalk verliert der Kupferniederfchlag seine volu minöse Beschaffenheit rascher und wird deshalb vom Regen leichter wieder abgewaschen. Bei der Herstellung der Kupferkalkbrühe, wo es auf die Ausfällung eines möglichst feinen, gallertigen Niederschlages ankommt, ist auch das Mischungsverfahren der beiden Flüssigkeiten von Wichtigkeit. Hierüber hat besonders Kel Hof er schon 1897 und neuerdings wieder eingehende Versuche angestellt, worüber er in der Beigabe zur Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten berichtet (Internationaler phytopathologischer Dienst, Jahr gang I, Stück 3: „Über einige Gesichtspunkte bei der Herstellung der Bordeauxbrühe".) In der Praxis ist es bisher allgemein üblich, die Kalkmilch durch ein Sieb allmählich in die Kupfervitriollösung einfließen zu lassen. Von Amerika aus wurde dagegen empfohlen, die beiden Flüssigkeiten gleichzeitig und in gleichstarkem Strahl in ein drittes Gefäß zu gießen; ein Verfahren, das zwar gute Resultate gibt, aber zu umständlich ist und sich deshalb nicht eingeführt hat. Nach Kelhofers Ver suchen erzielt man aber die feinste Verteilung des Kupferniederschlages dadurch, daß man die Kupfervitriollösung langsam zur Kalk milch gießt. Je feiner der ausgefällte Nieder schlag ist, um so gleichmäßiger verteilt er sich auf den Blättern und um so länger haftet er auch darauf fest. Somit erscheint es also rat sam, von dem bisherigen Mischungsverfahren abzugehen und die neue Methode eiuzuführen. Doch ist nicht zu verkennen, daß dieser praktische Schwierigkeiten gegenüberstehen. Da nämlich die Kalkmilch zur Entfernung von Sand und anderen Beimengungen erst durch ein Sieb gegossen werden muß, wäre hierfür noch ein besond rer Be hälter nötig. Sonst bliebe nur noch die Möglich keit, die fertige Brühe durchzuseihen oder die Siebeinsätze der Spritzen fein genug zu wählen, damit diese die Unreinigkeiten zurückyalten. Kel- VE" Kbstverkaufs- und Aermittetungsstelle des Landes-