Volltext Seite (XML)
Herr Bürgermeister Schröter-Frohburg, leitete. Es erfolgte eine allgemeine Aussprache über die bei der Wanderversammlung gewonnenen Eindrücke und gemachten Beobachtungen unter besonderer Besprechung der Sorten, die sich bei Hitze und Trockenheit bewährt haben. Manch treffendes Urteil erprobter Pomologen war hierbei zu hören, zum weiteren Verhandlungsgegenstand wurde die Frage gestellt, ob die für den Herbst beschlossene Bezirks-Obst ausstellung in Lausigk eine rege Beschickung aus dem Westkreise zu erwarten hat; dies konnte nicht in Aussicht gestellt werden. Weiter wurde auf die Notwendigkeit der Veranstaltung besonderer Obstverwertungskurse hingewiesen und aufgefordert, Gesuche um Veranstaltung solcher Kurse im Jahre 1912 alsbald beim Vorstande des Bezirks-Obst bauvereins einzureichen An der anregenden und lebhaften Aussprache zu den einzelnen Verhandlungsgegenständen beteiligten sich die Herren Baumschulbesitzer Rofenthal- Geschwitz bei Rötha, Or. Kunath und Obstbaulehrer Lüer-Pegau, Pfarrer Kneschke-Breunsdorf, Direktor Jahn-Rötha, Kirchschullehrer Zierold-Gatzen, Kirch schullehrer Lamprecht-Stönch, Baumeister Altmann- Frohburg, sowie der als Gast anwesende Herr Pfarrer Beyerlein in Großböhla bei Dahlen. Während der Ver sammlung machten sich die neu angestellten Vereinsbaum wärter Quelms-Rötha und Wolfermann-Trachenau mit den Vereinsmitgliedern bekannt. Die Versammlung ergab den erfreulichen Beweis, daß die Verheerungen, die in diesem Jahre durch die verschiedenen Naturereignisse au den Obstbäumen eingetreten sind, nicht die Freude am Obstbau genommen haben, sondern im Bornaer Obstbau vereinsbezirke weiter eifrig gearbeitet wird. Der Vorstand des Bezirks-Obstbauvereins hat in seiner Sitzung voni 30. August d. I. beschlossen, die für dieses Jahr in Aussicht genommene Bezirks-Obstausstellung mit Obstmarkt in Lausigk mit Rücksicht auf die geringen Obsterlräge nicht abzuhalten. —r. Monatskalender. Oktober. Obstbau. Die Trockenheit dieses Sommers könnte manchem Obstzüchter den Mut zu den Arbeiten nehmen, die Einnahmen und die Freude sind verloren gegangen. Und es ist wohl ganz ohne Zweifel, daß die Nachwehen des trocknen Sommers erst im nächsten Frühjahr verspürt werden. Mit dem Ausfall der einen oder anderen Ernte rechnen wir, weil wir wissen, daß sich die Natur nicht beeinflussen läßt. Die Obstzüchter möchten deshalb dafür sorgen, daß die Bäume sich recht bald er holen. Die Bäume gehen in geschwächten! Zustand in den Winter, nur wenig Reservestoffe konnten sie für den Aus trieb im Frühjahr für den Blütenansatz ablagern. Nun wissen wir aber auch, daß die Bäume im Frühjahr große Mengen Feuchtigkeit beanspruchen, nnd fehlen diese, so kann ein Baum dann noch vertrocknen. Sehr viele Obst bäume stehen im Grasland, im verschlossenen Boden, die Winterfeuchtigkeit kann nicht in die Tiefe eindriugen, und wenn es dann auch nach unserer Ansicht genügend ge regnet hat und viel Schnee war, so ist davon nichts in die Tiefe gekommen. Die Bäume leiden dann im nächsten Jahre mehr Not, als wie in diesem Sommer. Selbst wenn die Bäume nicht absterben, so leben sie nur dahin, ohne aber etwas zu erzeugen, sie sind schwach und Krank heiten und Schädlinge werden ihrer Herr. Deshalb kann nicht dringend genug angeraten werden, den Boden im Herbst zu öffnen. Wir graben entweder den Boden um, oder wir ziehen wenigstens Gräben mit der Hand und wo es möglich mit dem Pflug. Dann kann doch die Winter feuchtigkeit nicht abfließen, sondern sie muß in die Tiefe eindringen. Recht zweckmäßig ist auch ein durchdringendes Jauchen. Dann ist es jetzt auch die beste Zeit zum Aus lichten der Baumkronen. Wenn tvir diese Arbeit jetzt im Blätterschmuck vornehmen, können wir recht gut beurteilen, welche Äste entfernt werden müssen. Wir haben ferner den Vorteil, daß sich die Wundzellen mit dem ausreifenden Saft des Baumes verschließen. Wenn alle Blätter gefallen sind, sammeln wir diese und bringen sie zum Kompost haufen oder wir graben und Pflügen sie unter. Gleich zeitig werden auch die Stämme der Bäume gereinigt, lose Rinde und Moose entfernt und die Stämme mit einer 15prvzentigen Karbolineumlösung angcstrichen. Wo der Kampf mit dem Frostnachtspanner zn sübren ist, bestreichen wir die im September angelegten Klebgürtel mit Raupen leim und erneuern diesen je nach Bedarf. Die Düngung ist auch in diesem Jahre nicht zu unterlassen. Von Mitte Oktober ab ist die beste Pflanzzeit für Obstbäume. Wir kaufen nur beste Bäunie aus den besten Baumschulen und nicht auf den Märkten, auf Auktionen oder von Hausierern. Biel Arbeit bringt uns im Oktober auch der Ge müsegarten. Da ist zunächst zu ernten und die Ernte für den Winter unterzubringen. Gemüse überwintern wir am besten in Kellern, in Mieten und im Einschlag. Die Keller sind vorher gründlich zu reinigen, auszuschwefeln und zu lüften. Die Mieten legen wir an trocknen, vor rauhen Nordwinden geschützten Plätzen an, ebenso be nutzen wir für den Einschlag trockene und geschützte Plätze. Es ist gleich, wo wir das Gemüse überwintern/in jedem Falle darf alles Gemüse nur an trocknen Tagen geerntet werden. Die abgeernteten Beete werden, soweit es nötig ist, gedüngt, alles Land aber, was nicht bepflanzt ist, wird in groben Schollen umgegraben. Im Ziergarten hat nun ein Frost den blühenden Pflanzen ein fchnelles Ende bereitet. Wir räumen die Blumenbeete ab und graben sie, soweit sie nicht jetzt mit Tulpen, Hyazinthen und anderen Zwiebelgewächsen be pflanzt werden, in großen Schollen um. Das Kraut von Stauden wird abgeschnitten. Georginen, Canna, Lilien und andere werden ausgegraben und deren Knollen oder Zwiebeln in einem frostfreien, aber nicht zu trocknen Raum anfbewahrt. Wir können jetzt Mai blumen, Stauden, Rosen, Zierbäume und Ziersträucher Pflanzen. I,. Kleine Mitteilungen. Der Export frischen Obstes auf Ler Elbe im Jahre 1910. Der Export frischen Obstes auf dem Wasserwege war im Jahre 1910 außerordentlich lebhaft. Es gelangte hauptsächlich Obst aus dem deutschen Elbetal zur Aus fuhr; nur eine geringe Quantität wurde von der Moldau schiffahrt übernommen, und zwar Äpfel aus Klecan, Mühl hausen, Mirowitz, Duschak, Woltrus 1000 g Meter zentner), Chramostek-Horin 615 g. In den einzelnen Elbstationen wurden eingeladen in Raudnitz 175 g, Krzeschitz 5116 g, Leitmerip 7440 Grünobst und 600 <4 Backobst, Lobositz 17339 <4 Grünobst und 4072 <4 Back obst, Groß-Czernosek 812 g Grünobst, Lichtowitz 5464 <4, Praskowitz 2200 g, Libochowan 800 «4, Salesel 360 <4, Sebusein 1400 g, Aussig 54244 <4 frisches und 1413 <4 Backobst, Schönpriesen 1654 <4 Pflaumen, Schwaden 6500 <4 srisches Obst, Wesseln 6500 <4, Großpriesen 13060 g, Kleiupriesen 11500 <4, Pömmerle 8000 g, Rongstvck 450 <4, Pschüra 9600 cz, Tischlowitz 750 <4,