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155 geländes. Solche Beispiele ließen sich noch weitere anführen. Wo der Boden schwer und undurchlässig, sandig oder steinig ist, eignet sich die Paradies unterlage nicht. Im ersteren Falle bewurzelt sie sich nicht genügend, im anderen Falle trocknen die Wurzeln zu sehr aus, die Früchte werden krüppelhast, fallen ab und in einigen Jahren versagen die Bäume völlig, da sie auch keinen genügenden Trieb machen. Auf solchen Böden ist es oftmals angebracht, die Wildlings unterlage noch mehr als den Doucin zu empfehlen, weil sie auf trockenen Böden mit den tiefer gehenden Wurzeln die Feuchtigkeit auch den unteren Bodenschichten entnehmen kann. Die Paradiesunterlage gibt den Bäumen mit dem flachen Wurzelwerk nicht genügend Halt. In windigen Lagen kann schon aus diesem Grunde nicht zur Paradiesunterlage geraten werden. Sorten, die selbst ans Wildling und auch als Spalierbäume auf Wildling noch fehr gute Er träge liefern, find z. B. Manks Codlin, Haw- thornden, Pfirsichroter Sommerapfel, Roter Astrachan, Weißer Klarapfel, Zuccalmagliorenette, Muskatrenette, Graf Nostitz und auch die bekannte und beliebte Goldparmäne. Diese Sorten würden dagegen, auf Paradies veredelt, in den oben genannten Böden absolut keinen Erfolg bringen. Pyramiden oder sogenannte Buschbäume auf Paradies "sollten nur da verwendet werden, wo Bäume kleinsten Umfanges «vielleicht zurZwischen- pflanzung) gewünscht werden. Für Plantagen buschbäume wendet man Paradiesäpfel nur mit Vorsicht an, solche auf Doucin find die Regel, da man im allgemeinen mit diefen bessere Resultate erzielt. Doucin hat neben den Faserwurzeln einige dicke, peitschenartige Wurzeln, die sehr biegsam und zäh find. Paradiesapfel hat ausschließ lich schopfartige Faferwurzeln von besonderer Brüchigkeit. Je schwachwüchsiger die Unterlage ist, um so mehr fteigen auch die Ansprüche an Boden und Lage. Pyramiden und Buschbäume auf Paradies dürfen mithin nur in sehr milde Lagen und in feuchte, mehr fette, humusreiche Böden gepflanzt werden. Der Doucinunterlage Pflegt im allgemeinen ein gut bearbeiteter, sandiger Lehmboden oder lehmiger Sandboden mit reichlichem Feuchtigkeits gehalt am meisten zuzusagen. Auf Wildling stehende Bäume verlangen mindestens 60—80 crw Kulturtiefe. Der Apfel baum ist ein Flachwurzler und stellt an die Luftdurchlässigkeit des Bodens nicht so hohe Ansprüche wie z. B. die Birne. Auch Pyramiden und Büsche werden auf Wildling stehend in den geeigneten Bodenverhältnisfen im Ertrag befrie digen, dagegen auf für Wildling geeigneten Böden Paradies gar nicht und Doucin wenig. Aus dem Gesagten geht also deutlich hervor, daß die frühe und reiche Tragbarkeit nicht allein von der Unterlage abhängt, sondern, wie eingangs erwähnt, weit mehr davon, ob die gewählte Unter lage und Sorte für die verschiedenen Bodenklassen passend ist. Nach diesen kurz gestreiften Erwägungen sollte die Wahl der Unterlage und der Sorte erfolgen. Ohne auf Einzelheiten näher hier eingehen zu können, sei noch darauf hingewiesen, daß es ein großer Fehler ist, bei Anlage größerer Obst plantagen nicht wenigstens 2 Jahre vorher mit den Vorarbeiten und Vorbereitungen zu beginnen, so daß auch der Baumschulenbesitzer das erforder liche Pflanzenmaterial vorbereiten kann. Für die Plantage bedeutet es einen großen Vorteil, wenn der Boden vorher mit landwirtschaftlichen Kulturen bebaut und bearbeitet wird. Dem Baumschulenbesitzer wird es durch rechtzeitige Disposition des Auftraggebers ermöglicht, ein gleichmäßig gutes Pflanzenmaterial in größeren Posten einer Sorte und zu einem billigeren Preise zu liefern, ohne daß er in die Verlegen heit kommt, seine übrigen Abnehmer nicht zu friedenstellen zu können. Paul Hauber, Tolkewitz, Baumschulenbesitzer. Ans den Wanderversammlung des Bezlrks-Obstbauvereins Borna. Der Bezirks-Obstbauverein Borna veranstaltete am 20. August d. I. eine Wanderversammlung nach Groitzsch- Altengroitzsch. Die Besucherzahl betrug am Anfang 25, die sich bis zum Ende auf 68 steigerte. Die Wander versammlung nahm ihren Ausgangspunkt vom Gasthof zum Weißen Roß, dem Versammlungslokal des Garten bauvereins Groitzsch, und es schloß sich daran eine Besich tigung der verschiedenen Gartenanlagen und Obstplantagen: Schrebergärtenanlage am Schletteranger, neu gepflanzte Plantage am Fuße der Wiprechtsburg, städtische Kirch plantage an der Schwennigke und Schrebergärtenanlage an der Hopfgartenstraße. Mit dem anschließenden Spazier- Veremen. gange nach Altengroitzsch Verbano man einen Besuch des freundlichst geöffneten Sebastianschen Parkes und schloß daran eine Besichtigung der neuen Apselplantagen an der neuen Windmühle. In Altengroitzsch, dem Endpunkte der Wanderver sammlung, wurden die Teilnehmer in den Beyerleinschen Obstanlagen von den Besitzern sreundlichst empfangen. Es erfolgte an Ort und Stelle eine eingehende Besichtigung der einzelnen Plantagenteile, Feststellung der Wirkung der übergroßen Hitze und Trockenheit aus die Entwicklung und Haltbarkeit der einzelnen Obstsorten usw. Nunmehr schloß sich eine Versammlung in den oberen Räumen der Beyerleinschen Obstweinschänke an, welche der stellvertretende Vorsitzende des Bezirks-Obstbauvereins,