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146 nicht dringend genug angeraten werden, den Boden zu lüften, Gräben mit dem Pflug oder der Hand auszuheben, damit die Winterfeuchtigkeit nicht abfließt, sondern in den Boden eindringen kann. Diese geringe Mühe und besonders, wenn außer dem noch flüssiger Dünger angebracht wird, ver spricht sich sehr zu lohnen. Wer dies unterläßt, kann nicht erwarten, daß die Bäume, selbst wenn sie ihr Leben fortsetzen, im nächsten und folgenden Jahre reichlich Ernten geben, sie brauchen Jahre hierzu, um sich ganz wieder zu erholen, zumal wir ja auch wissen, daß geschwächte Bäume von Krankheiten und Schädlingen am meisten heim gesucht werden. Es empfiehlt sich, alle Obst baumbesitzer auf die Wichtigkeit dieser Sache aufmerksam zu machen. U. HDie Edelobstkulturen des Herrn C. W^Mietzsch, Hoflieferant in Niedersedlitz bei Dresden. "s jVon Geschäftsführer M. Lindner, Dresden. (Mit 1 Abbildung.) Die Edelobstzucht im großen Stile hat auch bei uns in Sachsen, unauffällig, aber mit festem Ziele im Auge durch Herrn Mietzsch, Ritter guts- und Baumschulenbesitzer in Niedersedlitz, Eingang gefunden. Obstpflanzungen von über 350 Morgen und einen Baumbestand von zirka 160000 Stück können wir auf dem Grundbesitz des Herrn Mietzsch in Niedersedlitz, Theisewitz und Dohna bei Dresden sehen. Wenn ein Obst baufachmann und Baumschulenbesitzer solche Flächen mit Obstbäumen bepflanzt, so muß er von der Ertragsfähigkeit, der Rentabilität der Obstkultur überzeugt sein. Wir können hier aber nicht sagen, von der Obstkultur, sondern von seiner Obstkultur. Es ist wohl anzunehmen, daß Herr Mietzsch zwei Umstände bei diesem Unternehmen besonders beachtet hat: 1. Es be steht Mangel an gutem Obst, 2. die Obstkultur ist nur möglich rentabel zu gestalten, wenn die Kulturbedingungen hierfür richtig angewendet werden. Daß es an geringem Obst oder, wie es manche Leute bezeichnen, an Konsumobst bei der Einfuhr aus den europäischen Nachbarstaaten nicht gerade fehlt, wurde in der Zeitschrift und auch bei Vorträgen von mir wiederholt betont, die Frage aber, wie wir auf großen Flächen Edelobstzucht gewinnbringend betreiben können, war für uns in Sachsen bislang durch die Praxis nicht gelöst. Jetzt aber haben wir ein Beispiel, über die Ursachen der Möglichkeit liegen in dieser Nummer derZeitschrift maßgebende Urteile bedeutender Fachmänner vor, auch Herr Mietzsch hatte die Freundlichkeit seine Erfahrungen den Mitgliedern unseres Laudes- Obstbsuvereins bekannt zu geben. In diesem Be richt kann ich deshalb über die wichtige Unter lagenfrage hinweggehen. 1. Boden- und Lageverhältnisse. Die Bodenverhältnisse der Grundstücke sind nicht gleichmäßig beschaffen und das besonders in be zug auf die Untergrundsverhältnisse nicht, teil weise ist er tiefgründig und in gutem Kultur zustand, teilweise flachgründig und steinig. Letz teres haben wir besonders auf den höher gelegenen Grundstücken. Durchgängig ist es aber ein milder Lehmboden ohne jeden Kalkgehalt. Je nach der Mächtigkeit des Bodens ist er mehr oder weniger wasserhaltend. Alle Grundstücke liegen in weiterer Entfernung vom Elbstrom, doch gehört dieses Gebiet noch zum Elbtal und es ist deshalb Wohl anzunehmen, daß in normalen Jahren die Vege tationsperiode so lang und die Niederschläge so reichlich sind, wie im übrigen Teile des Elbtales. Das Gelände ist hügelig und hat Neigungen fast nach allen Richtungen der Windrose, vor nehmlich aber nach Nordost, Nord, Nordwest. Besonders günstige Boden- und Lagenverhältnisse liegen also nicht vor, wir wollen sie nur für gut bezeichnen. Die Grundstücke wurden vor der Bepflanzung durch landwirtschaftliche oder durch Baumschulen-Kulturen ausgenützt. Der ältere Teil der Plantagen wurde allmählich von Baum- fchule zu Plantagen umgebildet und so ist es gekommen, daß einzelne Teile der jetzigen Plan tage auf rigolten Boden steht, im übrigen aber sind die Bäume auf tiefgepflügtes, gut bearbei tetes und gedüngtes Ackerland gepflanzt worden. Das ist also besonders zu bemerken: Die Pflanzung erfolgte in gut vorbereitetem und in bester Dung- kraft befindlichen Ackerboden. 2. Pflanzung. Das Pflanzmaterial in solchen Mengen und in den wenigen Sorten auf bestimmten Unterlagen zu kaufen, war un möglich; solch leistungsfähige Baumschulen kann es nicht geben. Die Bäume wurden deshalb selbst gezogen und nur die richtigen Unterlagen ge kauft. Man schulte die Unterlagen auf Grundstücken auf, die zunächst Plantage werden sollten. Zwei oder dreijährig und noch älter entnahm man dann diesen Quartieren die Bäume zur Bepflanzung weiterer Grundstücke in der Anzahl, daß die Stehenbleibenden eine Entfernung von 3:3 rn haben, während man die neuen Grundstücke gleich auf die Entfernung von 3:3 rn bepflanzte. Dadurch ist es nun gekommen, daß viel mehr Bäume anaezogen wurden, als wie man benötigte. Der Überfluß wird nun verkauft. Den Ab handlungen über die Unterlagefrage in dieser