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Abbildung S. stellen an Nährstoff- und Waffervorrat im Boden hohe Anforderungen. Besonders günstig wirkt schichten zum Nachteil der Obstbäume entziehen. Bei Feld- und Gartenkulturen entwickeln sich die Obstbäume sehr gut, vorausgesetzt, daß man der doppelten Kultur entsprechend auch düngt. Kartoffeln und Rüben sind den Körnerfrüchten vorzuziehen, weil bei ersteren die öftere Boden bearbeitung und Lockerung günstig auf die Wasser- und Luftzufuhr zu den Obstbaumwurzeln wirkt. Doch schadet auch ein regelrechter Fruchtwechsel von Körner- und Hackfrüchten den Obstbäumen nicht, man wird aber in diesem Falle gut tun mög lichst Sommergetreide zu wählen, damit während der wasserreichen Wintermonate der Boden für die Feuchtigkeit (Regen und Schnee) zugänglich ist. Gemüfe können überall, da ohne Schaden für die Bäume angebaut werden, wo genügend gesetzt, daß der Feuchtig keitsgehalt des Bodens für beide Kulturen aus reicht und genügend ge düngt und gelockert wird. Dagegen hat man mit Him beeren weniger gute Erfah rungengemacht, da dieselben den Boden zu sehr mit ihren Wurzeln durchwuchern und so alle Feuchtigkeit und Nährstoffe den Obstbäumen entziehen. In der Plan tage Feldbrunnen bei Oste rode a. H. sind deshalb alle Himbeeren entfernt worden und seitdem entwickeln sich die Obstbäume wieder vor züglich. Auch berichtet An staltsgärtner Baumann- Geisenheim in den Geisen heimer Mitteilungen 1907 Seite 6 und 7, daß da, wo vor 6 Jahren zwischen Himbeeren Aprikosenhoch stämme gepflanzt worden sind, die letzteren fast gar keinen Wuchs zeigten (Ab bildung 3)*), während zur gleichen Zeit ohne Himbeer kultur gepflanzte Aprikosen ängstlich zu sein, bei einiger Vorsicht hat man nichts zu befürchten. Bei älteren Obstbäumen wird sich ja der Landwirt nicht dazu verstehen die Baumscheibe entsprechend zu vergrößern, weil da durch der Futterausfall zu groß sein würde. Zu emp fehlen wäre es aber von Zeit zu Zeit, die ganze Grasnarbe im Herbste ein mal mit dem Pfluge um zuwerfen und im Frühjahr neu anzusäen. Die wohl tätige Wirkung der Luft und der Winterfeuchtigkeit würde sich an den Bäumen sehr bald bemerkbar machen. Der Einfluß der Unter kulturen auf die Obstbäume ist außerordentlich verschie den. Grasnutzung wirkt auf die Bäume noch nicht so nachteilig wie ewiger Klee und Luzerne. Beides sind Tiefwurzler, welche den Obttbäumen sehr viel zu schaffen machen, da sie so wohl Nährstoffe wie Wasser aus den tieferen Boden herum m einem Durchmesser von 1,5—2 in jährlich mindestens einmal umzugraben und während des Sommers einige Male zu lockern und von Unkraut zu säubern. So in der Jugend be handelte Bäume werden sich immer viel besser entwickeln als dort, wo der Boden fest liegt und bis an den Stamm von Gras, Klee oder Unkraut bewachsen ist. Wegen einer Beschädigung der Wurzeln mit dem Spaten braucht man nicht zu hier eine öftere Bodenlockerung während der Sommermonate. Zu diesem Zwecke können die Senior-Geräte von Busse, Landw. Maschinen fabrik Wurzen, bestens empfohlen werden. Ab bildung leine Doppelradhacke für Handbetrieb, Ab- bildun g 2 zum Vorspannen eines Pferdes oder Esels. Vom Beerenobst lassen sich Erdbeeren, Jo hannis- und Stachelbeeren ganz gut als Unter kultur betreiben, voraus 10. Jahre nach dem Pflanzen eine Baumscheibe Feuchtigkeit und Dünger vorhanden ist, denn sie zu belassen, d. h. den Boden um den Stamm stämme eine üppige Entwickelung aufwiesen (Ab bildung 4). Die Erfahrungen in der Praxis haben bestätigt, daß größere Nährstoffoorräte im Boden und gute Bodenlüftung ein mäßiges Wurzel wachstum mit vielen Saugwurzeln bedingen. Nährstoff- und Luftmangel dagegen erzeugen stark ausgebreitetes Wurzelwachstum. Findet daher in der Jugend gute Bodenlockerung und Düngung statt, so wird ein dichtes und flaches Wurzelvermögen erzeugt, was die Ernährung der Bäume, wenn sie älter sind, bedeutend erleichtert und somit dazu beiträgt, gesunde regelmäßig tragende Bäume zu erhalten, die ein hohes Alter erreichen. *) Die Clichös zu Abb. 3 und 4 sind von der Ver lagsbuchhandlung Bechtold L Comp., Wiesbaden, in dankeswerter Weise geliehen worden.