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Schließlich sei auch noch an Pharisäer mit den weißrosa, innen dunkelrosa gefärbten Blumen erinnert; diese Rose bildet eine herrliche Zierde für den Garten. Von den Remontantrosen empfehle ich ihrer besonderen Eigenschasten wegen, die sie für unser Klima als empfehlenswert er scheinen lasfen, besonders die kräftige, hochrote Alfred Colomb. Baronne de Rothschild ist die Lieblingsrose meiner Frau, da es die einzige Rose ist, die das herrliche Silberrosa der wilden Heckenrose besitzt. Leider ist ihr Wuchs schwach, so daß nur alljährlich einige Blumen, die etwas tief zwischen dem Laub sitzen, zum Vorschein kommen. Captain Christy macht ebenfalls wenig Holz, doch sehen die aufrechten, fleischfarbenen Blüten recht schön aus. Für Lcluir ist cs schade, daß sie zu stark gefüllt ist. Die Blumen sind infolgedessen etwas plump, aber die dunkle, feuer rote Farbe und der kräftige Wuchs sind Emp fehlungsbriefe, die ihre weitere Verbreitung sichern. Fisher L Holm ist eine harte scharlach rote Rose, die häufig auch zum Treiben verwendet wird. Die ausgezeichnetste neuere Rcmontantrose ist aber unstreitig Frau Carl Druschki, eine rein weiße Rose, die aber einen so üppigen Trieb entwickelt, so daß bei mir während eines Gewitters die eine Hälfte meines blütenfchweren Stämmchens abgeknickt wurde. Gänzlich winterhart ist Ge neral Jacqueminot, deren glänzend rote Blumen in jedem Garten angenehm auffallen. Ein reicher, schöner und guter Blüher ist die purpurrote Horace Vernet; allerdings hat sie auch die Unart der Rothschild, sie macht nur Aus den Vezirks-Obstbauverein Ölsnitz. Unter Leitung seines Vorsitzenden, Herrn Amtshaupt mann v. Bose, hielt der Bezirks-Obstbauverein Ölsnitz am 6. Juni die erste diesjährige Bezirksversammlung im Gasthofe zur Goldenen Sonne 'in Ölsnitz ab. Der Herr Vorsitzende begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste, woraus Schriftführer und Kassierer ihre Be richte auf das Jahr 19l0 zum Vortrage brachten. Aus dem Jahresberichte war unter anderem zu entnehmen, daß der Verein von 25b Mitgliedern im Jahre 1909 auf 348 am End: des Berichtsjahres und um weitere 55 auf 408 bis zur 1. Bezirksversammlung 1911 angewachsen ist. Durch Herrn Wanderlehrer Michael-Auerbach wurden im Berichtsjahre in 10 Gemeinden 11 Vorlräge und in 6 Gemeinden Obstverwertungskurse abgehalten, bei den Mitgliedern und einigen Mchlmitgliedern von 7 Gemeinden überdies auch Gartenschaucn und Vei anschanliänmgen über Baumschnitt vorgenommen. Den Glanzpunkt des Berichts jahres bildete die vom 16. bis 18. Oktober in den Räumen der Vereinstnrnhalle in Ölsnitz veranstaltete und aus allen Teilen des Bezirkes gut besuchte 3. Obstausstellung, die wiederum einen schlagenden Beweis dafür erbrachte, daß auch das Vogtland in seinen höheren Lagen zum Anbaue von Tafel- wie Massenobst bet richtiger Sortenwahl sehr wohl geeignet ist. Die Anforderungen, die das Berichtsjahr an die Kasse gestellt, waren ziemlich hohe. Einer Einnahme von 3415 M. 39 Pf. stand eine Ausgabe von 3378 M. 48 Pf. gegen wenig Holz. Hart und gut ist auch'Magna Charta, eine karminrosa, aufrechtstehende Rose. Sehr hort ist die purpurrote Marie Baumann, die auch einen kräftigen Trieb entwickelt. Monsieur Boucenne und die stark wachsende Oscar Cordel gehören zu unsern dankbarsten roten Rosen; jene ist dunkelrot, diese mehr hell rot. Unvollständig wäre das Verzeichnis, wenn nicht auch der Paul Neyron gedacht würde, die sich weniger durch Schönheit als Größe der Blumen auszeichnet. Nach meinem Empfinden ist es die größte, am stärksten gefüllte Rose. Sie sieht daher auch einer Pappelrose sehr ähnlich. Zu empfehlen wäre noch 8olsil ci'or; sie bedarf nicht einmal einer Decke im Winter. Die goldgelbe Rose sieht besonders schön aus. Am Eingang zum Garten dürfen jetzt nicht mehr die Schlingrosen fehlen, von denen wir eine ganze Anzahl winterharter Sorten haben. Die verbreitetste Sorte ist Crimson Rambler, eine rote, stark wachsende Schlingrose. In der Farbe gefällt mir die ziemlich harte Schlingrose Dorothy Perkins besser. Sie ist rosa und blüht sehr reich bis in den September hinein. Auch Tausendschön ist empfehlenswert, reicht aber an Dorothy Perkins nicht heran. Wir sehen also, daß es auch für Mittel deutschland noch ein ganz reichhaltiges, winter hartes Rosensortiment gibt, aus dem man sich, seinem Geschmack entsprechend, die zusagendsten Sorten auswählen kann. Verfährt man sorg fältig in der Wahl der Sorten, dann werden Fehlschläge ausbleiben, und man wird Lust an seinen Rosenfreunden erleben! Vereinen. über. Einen ziemlich bedeutenden Anteil an den Ausgaben erforderte neben der Obstausstellung insbesondere auch die im Anfänge des Berichtsjahres durchgeführte Anlegung, Umzäunung und Einrichtung einer Uu großen Ver- einsbaumschule in Voigtsbe'rg. Die Baumschule weist bereits über 4000 Obstbäume sowie eine größere Erd- und Himbeeranpflanzung auf. Der Baumbestand soll alljährlich durch Zukauf vou 1500 bis 2000 Bäumen vergrößert werden. Nach Bortrag der geprüften Rechnung wurde diese richtig gesprochen und dem Kassierer Ent lastung erteilt Auch gegen den vom Kassierer vorgetragenen Haushaltplan für 1911 waren Bedenken nicht zu erheben. Die beiden Rechnungsprüfer und die satzungsgemäß aus scheidenden Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wieder gewählt. Um das Interesse am Obstbaue weiterhin recht rege zu erhalten und zu wecken und um insbesondere den Be strebungen des Vereins nocb fernstehende Personen für die gute Sache heran'.uzsehen, sollen im kommenden Herbste Bäume an Mitglieder verteilt werden, wozu die erforder lichen Mittel von etwa 500 M. bewilligt werden. Vou Abhaltung einer Obstausstellung hat die Versammlung mit Rücksicht auf die voraussichtliche sehr geringe Obsternte in diesem Jahre abgesehen. Obstverweriungs-Frühkurse sind in diesem Jahre vorausgesehen für Brambach, Lauter bach und Schöneck. Sodann hielt der Geschäftsführer des Landes-Obstbau- Vereins, Herr Lindner-Dresden, einen Vortrag über