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Bakterien außerordentlich fördert und ihre Tätig keit erhöht. Die Verwendung der Komposterde ist eine vielseitige. Zahlreiche harte Topfgewächse ent wickeln sich am besten in einer gut zubereiteten Komposterde, der zur Lockerung ein Teil scharfer Sand zugesetzt wurde; andere beanspruchen wenig stens einen Teil davon in dem betreffende Erd gemenge, wenn sie sich vollkommen entwickeln sollen. Für das freie Land kommen zweierlei Wir kungen in Beiracht; einmal die düngnde, dann die bodenvertnsfernde. B-ide sind gleichwichtig. In der Regel wird die Komposterde beim Graben oder Rigolen des Landes untergebracht; je besser die Verteilung und Untzrmischung mit der Land erde erfolgt, um so größer wird die Wnkung sein. Äußeist vorteilhaft ist auch die Komposterde als „Kopfdünger" zu benutzen, namentlich bei flachwurzelnden Gewächsen wie Gurken. Ein mehrmaliges, etwa alle 14 Tage wiederholtes Bestreuen der Beete mit einer dünnen Schicht fördert das Wachstum und den Ertrag mehr, als alle anderen Hilfsmittel. Auch im Obstbau ist die Komposterde nicht hoch genug zu schätzen. Beim Setzen junger Bäume umgibt man das Wurzelvermögen gern mit einigen Schaufeln dieses lockeren Materials, welches die Wurzelbildung wesentlich unterstützt. Nur darf des Guten nicht zu viel getan werden, um ein zu üppiges Wachstum zu vermeiden. Frostplatten, krebsartige Wunden und Gummifluß sind dann meist unabweisbare Folgen. Jungen Obslbäumen. die mit den ersten Erträgen beginnen, kann kein besseres Düngemittel zugeführt werden als Kompost, indem derselbe auf die Baumscheibe aufgestreul und dann flach uniergearbeitet wird. Aber auch ältere Bäume, die im Wuchs und in der Tragbarkeit nachlasfen, sind für eine möglichst reiche Gabe sehr dankbar. Allerdings darf die dazu bestimmte Menge nicht einfach ooen auf die Grasnarbe aufgestreut werden; ein Erfolg ist dann erst möglich, wenn die Wurzeln damit in Berüh rung kommen können. Wenn mögl'ch verabreiche man auch dem Beerenobst einen Teil der zur Verfügung stehen den Komposterde, sei es auch nur alle 2 - Z Jchre. Kräftigeres Wachstum und reiche Ernten schön entwickelter Früchte sind die Folgen, die nicht lange auf sich warten lasfen. Im Obst-, Gemüse-, Blumen- und Ziergarten, überall läßt sitz die Komposterde mit Vorteil und sicherem Erfolg verwenden und da die Heist-llung di seS wichtigen Düngemittels wenig Kosten verursacht, anderer- seiis damit stets eine „Volldüngung" ausgeführt wird, so sollie es jeder Gartenbesitzer als Pflicht betrachten, von Anfang an für einen Vorrat von Kompost zu sorgen und damit eine „Spar büchse" schaffen, deren Wohltat nicht nur er selbst, sondern vor allen Dingen feine Pflegebefohlenen empfinden. Der Wert einer guten Bodendurchluftung für unsere Obstbäume. Von H. Wolanke-Wurzen. Mit 4 Abbildungen. Wer gesunde Obstbäume haben will, die reichlich und vor allen Dingen regelmäßig wieder kehrende Einten bringen sollen, der muß die wichtigsten Begriffe von ihrer Entwickelung und ihrem Wachstum kennen. D e Beobachtung und Kenntnis der oberen Organe ist bedeutend einfacher, als die der Wurzeln, da letztere sich im Erdboden unseren Blicken entzieht. Und doch wird bei allen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen die Wichtigkeit und Bedeutung einer richtigen Wurzel pflege und deren Einfluß auf das gute Gedeihen der Pflanzen anerkannt, nur der Wurzelpfl ge der Lbstbäume w dmete man bisher so gut wie gar keine Aufmerksamkeit. Man kennt das Wurzelleben der Obsthäume noch sehr wenig und erst in neuerer Zeit hat Or. Kroemer, Voistand der pfla> zenpl ysiologischen Versuchsstation der König«. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim, das Wurzelwachstum der Obstbäume und Reden zum Gegenstände feiner Untersuchungen gemacht, so daß wir hoffen dürfen in nicht allzusi rner ZeitwichtigeAufschlusfe darüber für denpraktischen Obstbau zu erhalten. Auch Landes-Ökonomierat Goethe-Darmstadt hat sich im Auftrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft seit einigen Jahren eingehend mit dem Wurzelieben der Obstbäume beschäftigt und feine bisher gemachten Beobachtungen in einem Vortrag bei der Frühjahrs- Versammlung der Gesellschaft 1910 mitgeteilt. Unter Wurzelpflege versteht man außer sach gemäßer Düngung ein sorgfältiges Bearbeiten, Lockern und Reinhalten des Bodens von Unkraut, damit den Wurzeln Luft, Feuchtigkeit und Wärme zugesührt werden kann und auch ein zu rasches Austiockmn des Bodens vermieden wird. Durch die Zufuhr von Luft, Feuchtigkeit und Warme wird nie Zersetzung der Nährstoffe m Boden beschleunigt und überhaupt erst ermöglicht, denn die Pflanzennährstoffe sind Nicht immer in einer für die Wurzeln wfort aufnehmbaren Form vorhanden, sondern werden durch den Einfluß der Atmosphärilien dazu erst befähigt. Auch die Tä igkeil der Bodenbakterien, j ner kleinen Lebewesen im Boden, über deren Wichtigkeit uns die lltzen Jahre einige wertvolle Aufschlüffe ge geben haben, wird dadurch erst ermöglicht.