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vormittags im Ratskeller tagt. Alle in dieser Gegend wohnenden Obstzüchter fordern wir auf, diese Verkaufsgelegenheit zu benutzen. Im übrigen ersuchen wir, sich unserer Einrichtungen zu be dienen und die verkäuflichen Mengen rechtzeitig nach Arten und Sorten anzumelden. Nachfrage besteht nach roten, weißen und schwarzen Johannis beeren, Sauerkirschen, insbesondere der Schatten morelle und Ammern, Himbeeren, Williams Christbirnen und der Stuttgarter Gaishirtl. In unserer Verkaufsstelle besteht auch zeit weilig Nachfrage nach in Haushaltungen her gestellten Fruchtkonserven, Fruchtsäften, Gelees und Marmeladen. Erwünscht ist hierbei die Lieferung in kleineren Gläsern und Weißen Flaschen. Die Verkaufspreise können vorgeschrieben und eventuell die Waren in kommissionsweisen Ver kauf übergeben werden. In der Verkaufsstelle ist ein größeres Lager gebrauchter, aber sehr gut erhaltener Verpackungs gefäße, von den Obstmärkten herrührend, vor handen. Diese werden zu folgenden Preisen abgegeben: Normalkisten, 25 fassend, per Stück0,90 M. „ 12'/»,, 0,60 „ Pappkartons, 5 „ „ „ „ 0,15 „ ab Lager in Dresden. Ter Geschäftsführer: M. Lindner. Einiges über den Eldbeerfeind der Lößnitz. Von Prof. Dr. Naumann, Dresden. Mit Abbildung. Vor etwa 14 Tagen fand ich im Dresdner Anzeiger unter dem Titel: „Von dem Auftreten eines gefährlichen Erdbeerfeindes" die Mitteilung, daß der Spitzkopf, ein winziges schwarzes „ge fräßiges" Tier, mit langem Rüssel die Erd beerblüten unten am Kelche ansticht nnd ihnen die Lebenskraft raubt. Die Kötzschenbrodaer Zeitung brachte nähere Angaben über die Ver heerung und wünschte, daß die Wissenschaft dieser Plage einmal nähertreten und die Entwickelung, Lebensweise und Fortpflanzung dieser Schäd linge ergründen möge. Zuletzt wird von der Notwendigkeit gesprochen, daß einmal durch die Tagespresse „die Kreise der Wissenschaft auf den Übelstand aufmerksam gemacht werden". Viel einfacher wäre es gewesen, den Feind selbst an die Auskunftsstelle für Pflanzenkrank heiten am Königl. Botanischen Garten einzusenden und sich dort Rat zu erholen. Gerade infolge der Beschreibung und infolge des gebrauchten Namens Spitzkopf, die beide mich an die Rüsselkäfergattung ^.piou verwiesen, vermutete ich eine falsche Beobachtung; war mir doch diese Rüsselkäfergattung nur als Blüten- und Laubnager, durch ihre Larven als Samenschäd ling bekannt, überall an Malven, Nesseln, Wicken, Klee, Ampfer, Knöterich, Kamillen, Kletten, Disteln und Gräsern, nur nicht an Erd beeren tritt gerade die Gattung ^piorr auf. Durch die Freundlichkeit des Herrn Geschäfts führer Lindner erhielt ich den vermeintlichen Schädiger übersandt und erkannte in demselben den Himbeerstecher (^.uttrouomu8 rudi), einen Rüsselkäfer, dessen verderbliche Tätigkeit ich durch frühere Einsendungen bereits kennen gelernt hatte. Vor 3 Jahren schon erhielt ich aus Stetzsch Erdbeerpflanzen, an denen die Knospen, dicht unter dem Kelche beginnend, abtrockneten, und es gelang mir aus dem vertrockneten Blüten boden, einmal auch aus dem vertrockneten Blüten stengel ein verhältnismäßig großes Jnsektenei aufzufinden. Es mißlang mir jedoch, das Insekt aus dem eingesandten Malerial zu erziehen. Im vorigen Jahre nun erhielt ich vertrocknete Erdbeerknospen und mehrere etwa 3—4 mm lange schwärzliche Käserchen aus Eibau zugesandk. Dieselben halten einen langen, etwas gebogenen Rüssel und zeichneten sich durch punktiertes Hals schild und tief punktiert-gestreifte, grau behaarte Flügeldecken aus; charakteristisch ist das weißleuch tende Schildchen am Grunde der Flügeldeckennaht. Ich bestimmte ihn damals schon als „Himbeer stecher". Er ist ein naher Verwandter des Apfel blütenstechers, welcher etwas größer und vor der Flügeldeckenspitzcmit einer weißen Binde geziert ist. Ich fand damals in der Literatur, daß er als Himbeerschädling bekannt, daß aber eine Schädigung an Eidbeeren angezweifelt wurde, wenigstens nicht über allen Zweifel erhaben war. So sagt Kaltenbach, der vortreffliche Beobachter: auch an Erdbeeren, deren Knospen er zer stören soll. Ich fand aber andererseits auch Mitteilungen über seine Schädlichkeit in Ananaserdbeer-Kul turen um Potsdam. Auch Bouche-Berlin hat ihn an Erdbeeren bemeikt. Schilling bildet ihn in seinem Praktischen Ungeziefer-Kalender als „Rosenstecher" ab und sagt: „Dieser schwache, ohne Rüssel, nur 2 rum lange Rüsslerknirps heißt auch Himbeerstecher, bei Gelegenheit auch Erdbeerstecher. Er bohrt Blüten der Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Rosenknöspchen (be sonders feiner Kletterrosen) an. Sein Schaden ist oft sehr groß." Die Käfer scheinen in der Erde zu überwintern und verlassen im Frühjahr die Quartiere; alsbald er-