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plllsnitzerMcdendlaN Sonnabend, 21. Oktober 1916. Beilage zu Nr. 127. 68. Jahrgang. Amtlicher Teil. Fleffchoerkauf durch Hausschlachtende. Um es zu ermöglichen, daß die auf lange Zeit hinaus ausreichenden Vorräte der Hausschlachtenoen teilweise auch der übrigen Bevölkerung zugute kommen können und dadurch die immer noch schwierige Fletschversorgung der übrigen Bevölkerung entlasten, wird bestimmt: i. Hausschlachtende dürfen von ihren aus der Hau schlachtung herrührenden Vorräten einen Teil an andere Personen verkaufen, jedoch nur gegen diejenigen Fleischmarken, welche zum Bezug des sichergestellten Fleischanteils berechtigen. 2. Dem Hausschlachtenden werden bei Vorlegung dieser Marken lei der Ortsbehörde die auf diese Weise abgegebenen Fleischmengen gutgeschrieben. Z. Es ist daraus zu achten, dah dieser Fleischverkauf durch Hausschlachtende nicht in einen gewerbsmäßigen Betrieb zum Nachteil der Fleischer ausartet. Die obige Bestimmung soll vielmehr dem Hausschlachtenden nur Gelegenheit bieten, einen Teil seines Fleisches auf gesetzmäßige Weise an Verwandte, Bekannte und ihm sonst näher Stehende abzugeben. Im Falle eines Mißbrauchs kann dieses Recht durch den Vorsitzenden des Kommunalverbandes einzelnen Personen oder sämtlichen Hausschlachtenden des Bezirks entzogen werden. Dresden, den 14. Oktober 1916. Ministerium des Innern. 8 2 der Verordnung des Kommunalverbandes über die Verbrauchsregelung mit Milch und Butter vom 7. Oktober 1916 wird auf ministerielle Anord nung dahin abgeändert, daß für den eigenen Verbrauch der Selbstversorger die zulässige Wochenkopfmenge von 180 xr Butter nur für den Haushaltungsvorstand und die Haushaltungsangehörigen gilt, nicht aber für Naturalberechtigte, Auszugsberechtigte und andere Personen, die nicht im Haushalt beköstigt werden. Der Kommnnalverband der Königlichen Amtshanptmannfchaft Kamenz, den 19. Oktober 1916. Kartoffelernte-Ergebnis. Zu § 1 der Bekanntmachung über di« Regelung der Verkehr» mit Speisekartoffeln oom 20. vorigen Monat» wird für den Bezirk de» Kommunalverbande» Kamenz, einschließlich der revidierten Städte Kamenz und Pulsnitz folgende» bestimmt: Die Kartoffelerzeuger habe», soweit das noch nicht geschehen, die Zusammenstellung über die geernteten Herbstkartosfelmengen bereits bis Dienstag, den 24. dieser Monats an die Gemeindebehörde abzugeben. Kartoffelerzeuger, die jedoch mit der Kartoffelernte noch nicht fertig sind, haben die» bir zum vorbezeichneten Tage bei der Gemeindebehörde zu melden und die Zusammenstellung sodann unverzüglich nach Abschluß der Ernte an die Gemeindebehörde abzugeben. Nichteinhaltung der vorstehenden Bestimmungen wird mit Geldstrafe bir 150 Mk. bestraft. Kamenz, am 20. Oktober 1916. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshanptmannfchaft. Der Stadtrat zu Kamenz. Milchverforgung. Um Unterlagen für die Feststellung der Bedarf» an Vollmilch der vollmilchdezugrberechtigten Personen des Bezirk» zu erhalten, wird folgendes bestimmt: 1 ., Jeder Haushaltungsvorstand, zu dessen Haushalt vollmilchbezug»berechtigte Personen (s. Verordnung des Kommunaloerbandes vom 7. Oktober 1916) gehören, hat der Gemeindebehörde seines Wohnortes bis sum 23. dieses Monats an zuzeigen, a. die Art und Zahl der bezugsberechtigten Personen seine» Hausbalt» und die tägliche vollmilchmenge, auf die der Anspruch besteht, d, von welchem Lieferanten bisher der Bedarf gedeckt worden ist (Name de» Milchhändler» oder de» direkt liefernden Landwirt»). 2 ., Die Molkereien de» Bezirkt, die täglich mehr al» 50 Liter verarbeiten, haben bi» zum 23. Oktober der Amt»hauptmannschaft anzuzeigen, welche Mengen Vollmilch sie im Monat September diese» Jahre» wöchentlich abgegeben haben und zwar: a., an Mtlchhändler de» Bezirk» oder eine eigene Verkaufrstelle im Bezirk, b, direkt an Verbraucher. 3 ., Die Gemeindebehörden haben über die Anmeldungen der Vollmilchbezugsbecechtigten gemäß Ziffer 1 eine Liste zu führen und bis sum 25. Oktober diese» Jahre» der Amt»hauptmannschaft die Zahl der oersorgung»berechtigten Personen und die erforderlichen Milchmengen sowie die Namen der bi»h«rigen Lieferan ten an,»zeigen. Kamenz, den 20. Oktober 1916. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Sammelt Knochen! Knochen, Rinderfüße und Hornschläuche dürfen nicht verbrannt, vergraben oder auf andere Weise oder unverarbeitet zu Düngezwecken verwendet werden. Sie find vielmehr getrennt von allen anderen Abfällen aufzudewahren und durch Abgabe an die bestellten Händler und Sammler einer sachgemäßen Bearbeitung zuzuführen. Das Sammeln von Knochen usw. haben übernommen: 1 ., für den Amtsgerichtsbestrk Ramen; — aurschließlich der Stadt Kamenz —, Herr Ernst Alwin Handrick-Kamenz, Nordstraße, Frau Rodig-Ra- men;, Nordstraße, Frau Petzold-Ramen;, Königsbrückerstraße. 2 ., für den AmtSgerichtSbeztrk Pulsnitz, Herr Unger-Pul» nitz, König»brückerstraße 252 6 ll, Herr Franz Arnd t. Pulrnitz, Polzen berg Nr. 76. 3 ., für den Amtrgertchtsbezirk Königsbrück, Herr Alwin Müller-Königsbrück, Wetßbacherstraße Nr. 88. An andere, insbesondere von auswärts kommende Händler dürfen keine Knochen usw. abgegeben werden. WerKnochenauch in den kleinsten Mengen, sammelt und der richtigen Ber arbett'ung zuführt, erfül lt eine P flicht gegen das Vaterland! Alle Fleischereien, Gastwirtschaften und Haushaltungen werden deshalb aufgefordert, sich in dieser schweren Zett der kleinen Mühe zu unterziehen, alle Kno chen zu sammeln und aufzubewahren und dann selbst an die genannten Sammelstellen abzuliefern oder von diesen abholen zu lasten. Nur durch richtige Verarbeitung in den dazu bestimmten Betrieben werden gleichzeitig Fettstoffe für die Volks- und Kriegswirtschaft und Futtermittel sowie Düngemittel für die Landwirtschaft gewonnen. Sammelt daher Knochen! Kamenz und Pulsnitz, am 20. Oktober 1916. Die Königliche Amtshanptmannfchaft Kamenz und der Stadtrat zn Pnlsniy. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. <Ein glänzender Stand des deut schen Wirtschaftslebens) wird durch zwei Entscheidungen dieser Tage nachgewiesen. Zunächst läßt der Ausweis der Reichsbank vom 14. Oktober erkennen, daß der Goldbestand in der Zeit oom 7. bis 14. Oktober um 8.29 Millionen Mark zugenommen hat und sich nunmehr auf 2501,22 Millionen Mark beläuft. Damit ist jetzt zum ersten Male der Goldvorrat der Reichsbank auf über 2'/, Milliarden Mark gestiegen. Und weiter: Auf die 5. Kriegsanleihe sind bis zum 14. Oktober 7334 Millionen Mark gleich 68,9 Prozent des bisher bekanntgewordenen Zeichnungsergebnisses von 10 651 Millionen Mark eingezahlt worden. — (Hinter den Entente - Kulissen.) Eine Persönlichkeit, die über die Vorgänge innerhalb der italieni schen Regierung aus genaueste unierrichtet ist, entwarf dem Korrespondenten der „Telegraphen-Union' eine eingehende Schilderung Les derzeitigen Verhältnisses Frankreichs und Italiens zu Groß-Britanien Das Vertrauen Italiens auf die Macht Englands ist vollkommen geschwunden. Die wachsende Sorge, die das Verpflegungsproblem den leiten den Kreisen in Rom bringt, hat die letzten Hoffnungen aus London vernichtet und an ihre Stelle tiefgehende Erbitter ung treten lassen. Auch der Besuch Lloyd Georges hat an diesem Stand der Dinge nichts zu ändern vermocht. Trotz allen schönen Reden und Besprechungen gelang es dem eng «schen Minister nicht, den erstorbenen Glauben an den eng- kschen Endsteg neu zu beleben. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Frankreich. Die Bewegung zur Schaffung einer Diktatur einer Zentralstelle mit absoluten militärischen und zivilen Vollmachten erstarkt andauernd. An der Spitze der Bewegung stehen vorwiegend Persönlichkeiten aus dem Freundeskreise Briands, sodaß die Frage nach dem ersten Inhaber der Diktatur nicht schwer zu beantworten ist. Al lerdings rechnet man in Paris nicht mit einer langen Amts dauer dieses ersten Diktators. Erst sein Sturz wird eine wirklich geeignete Persönlichkeit ans Ruder bringen, von deren größeren Bewegungsfreiheit und besserem politischen Verständnis man auch eine Wandlung des augenblicklich bestehenden Verhältnisses Frankreichs zu England erwartet. Berlin, 19 Oktober °r. v. (Jniernierunq d er Rumänen.) Die hier lebenden Rumänen find heute aus Verfügung der hiesigen Behörden interniert worden und werden noch heute nach ihrem Jnternierungsort Holzminden gebracht werden- Die Zahl der hier ansässigen Rumänen ist eine verhältnismäßig große. Lhina. (Reue chinesisch - japanische Zu sammenstöße.) „Rjetsch" berichtet nach der „Mand- schuria Daily News", daß ein neuer blutiger Zusammenstoß chinesischer und japanischer Truppen nahe Bodune stattsand. Das Blatt schreibt, die Wiederbolung der Angriffe chinesi scher Truppen auf die Japaner beweise, daß die japanische Regierung dem Zwischenfall von Tschenschiatun große Be deutung beilegte und beweise auch, daß der im chinesischen Heer gegen die Japaner vorhandene Hatz durch die leichte Erregbarkeit den Chinesen jederzeit zu Zusammenstößen füh ren könne, was die Stellung der japanischen Militärinstruk teure sehr erschweren müsse. Australien. (Die Rekrutierung.' Reuter mel det aus Melbourne: In den letzten 10 Tagen wurden 139000 Mann in die Stammrolle eingetragen, wovon 60000 Mann für diensttauglich befunden wurden- In Neu-Süd- Wales und Queensland geht die Eintragung der Mann schaften nicht so schnell vor sich, weil dort die Bevölkerung mehr verstreut wohnt. Alle Arbeiter in den Kupfer- und Bleigruben sind für 3 Monate vom Dienst befreit worden. Rumänien. (Filipescu vergiftet?) Die „Wiener Allgemeine Zeitung" meldet aus Budapest: „A Nap" meldet aus der Schweiz, nach Bukarester Berichten soll Filipescu der Anhänger Bratianus vergiftet worden sein. Er war nie krank und hatte noch am Vormittage sei nes Todestages eine längere Besprechung mit seinen Freunden. Frankreich. (Paris in Angst und Sorge überRumänien) In Paris ist man trotz der offiziösen rumänischen Beschwichtungsnote wegen der Kriegslage im Orient sehr beunruhigt. Briand erschien am 17 Oktober in der Armeekommission der Kammer mit General Rogues, um Auskunft über die Lage zu geben Die militärischen Mitarbeiter der Zeitungen geben zu, daß die Lage im ru> mänischen Grenzgebiet sehr kritisch ist, falls es den Russen nicht gelingt, in aller Eile 300 000 Mann dem General von Falkenhayn entgegenzuwersen. Im „Petit Paristen" gibt gibt Oberstleutnant Rousset den Kassen sogar den Rat, ihre Aktionen gegen Ungarn vorläufig einzustellen. Voransfichtliche Witterung. 22. Oktober. Kalt, teilweise aufheiternd, Niederschläge abnehmend. 23. Oktober: Ziemlich heiter, trocken, Frost. Iugendveranstaltungen. Pulsnitz und Pulsnitz M. s. Jugendheim 4—7 Uhr Herr B. Thomschke, 7—10 Uhr Herr M Blumberg. Viele neue Zeitschriften liegen aus.