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Nc. 121. Pulsnitzer Wochenblatt — Sonnabend, den 7. Oktober 19'8. Seite 2. Mazedonische Front. Die am linken Struma-Ufer stehenden bulgarischen Truppen räumten in der Nacht zum 3.10 ohne feindliche Störung einige der am weitesten vorgeschobene Orte. Der erst» Ge^eralquartiermeister (W.T.-B1 Ludendorff. Wien, 6. Oktober. («".1.-8.) Amtlich wird verlautbar!: westlicher Rrieasichruplan. Front gegen .rnmänien. In befestigter Stellung am Westrande des Geister waldes wurde der Feind durch die österreichisch - ungarischen und deutschen Truppen des Generals der Infanterie von Falkenhayn angegriffen und vollkommen geschlagen. Als Beute blieben 28 Feldgeschütze, zwei schwere Geschütze und 13 Infanteriegeschütze in den Händen des Angreifers. Zwei Offiziere und 220 Mann wurden als Gefangene eingebracht. Auch weiter nördlich im Raume von Homorond und östlich Magyaros ist unser Angriff in günstigem Fortschrei ten, in dessen Verlaus 2 Offiziere und 202 Mann gefangen wurden. Heeressront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl Ein Angriffsversuch der Russen bei Bohorodczany wurde abgewiesen Sonst keine Ereignisse. Heeresstont des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Der Feind versuchte gestern abermals, unsere Front zwischen der Narajotoka und der Zlota Liga zu durchbrechen. Gegen vier von starken russischen Kräften geführte Massen- stürme behaupteten die tapferen Truppen restlos ihre Stell ungen und machten 310 Gefangene. Auch bei der Armee des Generalobersten v. Böbm- Ecmvlli scheiterten 5 feindliche Angriffe gegen die Stellungen Kd östlich Isionow an der Standhaftigkeit Les Verteidigers. Eine gelungene Unternehmung südlich Manajow führte zur Eroberung einer russischen Vorstellung In Wol- hymen, wo im allgemeinen nach den heftigen Kämpfen am 2. und 4. Oktober Ruhe eingetreten ist, würde ein vereinzel ter Angriff in der Gegend von Kisielin glatt abgewiesen. Die gesamte Beute aus diesen Kämpfen hat sich auf sechs Offiziere, 622 Mann und acht Maschienengewehre erhöht italienischer ArlsgLschanxtatz. Auf der Karst-Hochflüche hielt das starke italienische Geschütz- und Winenwehrfeuer gegen unsere Stellung und die rückwärtigen Räume nun schon den fünften Tag hindurch ununterbrochen an. In den Nachmittagsstunden versuchte der Feind mehrere Jnsan'erieangriffe die iedoch in unserem konzentrischen Artillcriefeuer überall völlig scheiterten. Aus der Fleimstal-Front stehen einzelne Unterabschnitte unter lebhaftem Geschütz- und Minenseuer. Ein im Colbri con-Gebiete angesetzter feindlicher Angriff kam in unserem Feuer nicht zur Entwicklung. Auf einer Höhe nördlich des Pellegrine-Tales wurden medrere Angriffe'eines Alpini-Ba taillons abgewicsen. Südöstlicher Arieasschauplad. An der Vojusa keine Gesechtstätigkeit. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höser, Feldmarschalleumant. M der Westfront. lieber 300 000 Mann englische Verluste in drei Monaten. Der „Daily Telegraph" meldet folgende Zusammen stellung der englischen Verluste: Im Juli 7071 Offiziere und 52001 Mann, im August 4693 Offiziere und 1e3047 Mann, im September 5403 Offiziere und 113780 Mann, zusammen 17167 Offiziere und 288878 Mann. T eilnahmc gepanzerter Monitore an der Somme. Wie das »Berl. Tagbl." erfährt, wird das französische Netzwerk von Canälen längs der Somme mit gepanzerten Monitoren befahren, die täglich an der Beschießung teilneh men und am gesamten Angriff Mitwirken. Vs» der SstsMt- Der Kaiser bei der Heeresgruppe Linsingen. Berlin, 5. Oktober. (Amtlich.) Seine Majestät der Kaiser hat sich an die Ostfront zu den Truppen des General obersten von Linsingen begeben, gegen die sich der Haupr angriff der Russen richtet. iW.T.-B.) Der Kaiser an der Ostfront. Berlin, 6 Oktober. (Amtlich.) Seine Majestät der Kaiser hat an der Ostfront gestern in Kowel een Vortrag des Oberbefehlshabers Ost sowie des Führers der Heeres gruppe von Linsingen über die Lage und die letzten Kämpfe entgegengenommen, sowie Abordnungeu der Truppenteile der genannten Heeresgruppe begrüßt. Heute befindet sich Seine Majestät zu Truppenbesichtigungen in der Gegend von Wlademir Wolinsk, um dort Truppen, die an den siegrei chen Kämpfen der letzen Zeit teilgcnommen haben, seinen und des Vaterlandes Dank auszusprechen. Die Bedeutung der Erfolge gegen Rumänien. Basel, 6. Oktober. Oberst Egli gibt in den „Basler Nachrichten" eine ausführliche Darstellung der Kämpfe an der rumänischen Front, in der er folgenden Schluß zieht: Aus dieser Darstellung ergibt es sich wohl zur Genüge, daß es sich bei der Schlacht von Hermannstadt um ein großes und technisch schön angelegtes Manöver handelt, daß noch in vollem Fluß ist und durch das jetzt schon ein großer Teil der rumänischen Truppen zurückgetrieben worden ist Gering berecynet ist die Gefechtsstärke von etwa 5 rumänischen Di'- Visionen iy der Dobrudscha und in Siebenbürgen vollständig vernichtet worden. Das ist etwa ein Viertel des rumänischen Heeres. Es ist vollständig begreiflich, daß man nun bei den Alliierten die Gefahr einzusehen beginnt, in der ihr jüngster Bundesgenosse schwebt. Nur ist ihm schwer zu Helsen. Die Russen sind wohl kaum in der Lage, noch stärkere Kräfte abzugeben, denn sie sind selbst nicht imstande, ihre eigenen Ziele in und nördlich der Karpathen zu erreichen. Wäre noch eine russische Reservearmee verfügbar, so würde sie sich sicher bereits in den Karpathen bemerkbar gemacht haben. Vm Balkan. Die abgeschnittene rumänische Donauexpedition. 1. 17. Budapest, 6. Oktober. Ueber die Schlacht an der Donau erfährt der „Pester Lloyd" aus Sofia: Bei der Vertreibung der Rumänen vom rechten Donau-User spielten die österreichisch-n Monitore eine bedeutungsvolle Rolle. Unmittelbar nach dem Ueberschreiten der Donau durch die Rumänen wurden deutsche und bulgarische Streitkräfte nach Rahovo dirigiert. Die notwendigste Arbeit bestand jedoch zunächst in der Zerstörung der von den Rumänen angelegten Brücke Diese Aufgabe mußte trotz des unausgesetzten feind lichen Feuers und trotz der Minengesahr ge!öst werden. Die österreichisch-ungarischen Monitore haben das Unmögliche vollbracht. Sie fuhren trotz des beiderseitigen Feuers bis in die unmittelbare Nähe der rumänischen Brücke. Nachdem dieselbe zerstört war, wandten sie sich gegen die feindlichen Uferdaltecien^ die aus beiden Seiten aufgestellt waren. Die Arbeit der eschiffe wurde vollendet durch die deutschen und bulgarischen Truppen, die dann zum Angriff übergingen. Die völlig geschlagenen Rumänen befinden sich in panikartigem Rückzüge nach Tutrakan, da die Monitore jeden Versuch, abermals eine Brücke zu schlagen, unmöglich machen. So begreifen die Rumänen sehr wohl, daß die rech sscits der Donau befindlichen Truppen völlig verloren sind Ihre Flucht nach Tutrakan bedeutet, daß sie dem Tod geraden Wegs in die Arme laufen. Das Gemetzel daß die Rumä nen bei ihrem kurzen Aufenthalte amichteten, überschreitet alles Dagewesenc. In Rahovo und Umgebung ist niemand am Leben geblieben. Wahllos wurden Männer, Frauen und Kinder ermordet, p-ach Aussagen der Gefangenen und auf Grund abgefangener Depeschen ist bekannigeworden, daß die rumänischen Truppen fortwährend ihre eigenen Monitore gegen die österreichischen Schiffe zur Hilfe riefen. Die rumä nischen Monitme crschi mm wstsie' - Ns ganzen Kampfe nicht. Ein neuer Luftangriff auf Bukarest 7. 17. Genf. 6 Oktober Lieben deutsche Flugzeuge führten, ivie der „Petit Parisic m m -de:, am 5 Oktober ei nen Angriff gegen Bukarest aus. Durch tue zahlreich abge worfenen Bomben wurden 7 Häuser zerstört und eine große Anzahl Personen gelötet und verwundet. Mimischer MMiM. Der neue österreichische Erfolg gegen Italien. 7. 17. Lugano, 7. Oktober. Der österreichische Er folg am Col Bricon am Mittwoch früh, den Cadorna zuge den mutz, beunruhigt in Italien, sodaß ein offiziöser Ecgän- zungsbericht durch die Verkleinerung und Aufbauschung anderer Teilerfolge zu beruhigen sucht. Die Presse verherr licht die Bedeutung der neuen Befestigungen im Epirus, wo General Oreste Bandini die Italiener kommandiert. ZK Krieg zur See. In englischen Schisfahrtskrcisen wird nach Meldung verschiedene: Blätter der Wert des versenkten Dampfers „Franconic" auf 20100000 Mark angegeben. Die Ostfront, der Schwerpunkt des Krieges. London, 5. Oktober Die „Times" vernimmt aus Petersburg, daß die russischen Militärkritiker, obwohl sie über die Größe der Verstärkungen, welche die D utschen nach Hindenburgs Ernennung zum Oberbefehlshaber nach der Ostfront gesandt haben, verschiedener Meinung sind, stimmen sie doch darin überein, daß der Schwerpunkt der jetzigen Kämpfe nach der Ostfront verlegt worden ist. Ins besondere schenke der Feind dem Abschnitt Kowel-Lemberg, der von Linsingen verteidigt wird erhöhte Aufmerksamkeit, Jas Wichtigste. Das Ergebnis der 5 Kriegs - Anleihe beträgt 10 Milliarden 590 Millionen Mark; die Ge samtzeichnungen aus die fünf deutschen Kriegs anleihen überschreiten den Betrag von 46 Mil liarden 500 Millionen Mark. In der Zweiten Kammer kommen die Interpellationen über die Lebensmittelversorgung am nächsten Dienstag zur Beratung. Zur Elektrizitätsvorlage ist nunmehr auch der Bericht der Zwischendeputation der Ersten Kammer eingegangen Von etwa 200 Personen aus allen Kreisen Sachsens ist eine Petition beim sächsischen Landtage eingereicht worden, die sich in der Hauptsache gegen die Politik des Kanz lers im gegenwärtigen Kriege richtet. Der Sächsische Radsahrerbund kann in diesem Jahre auf ein 25 jähriges Bestehen zurückblicken. Im Bezirk der Reichsbankhauptstelle Dresden wurden auf die 5. Kriegsanleihe insgesamt 210'/, Millionen Mark gezeichnet, gegen rund 200 Millionen Mark bei der 4. Anleihe. Der Kaiser hat sich an die Ostfront zu den Truppen des Generalobersten von Linsingen begeben. Das französische Aoiatikerkorps hat seit Kriegsbeginn 950 Flieger verloren. Die Genueser Reedereien haben infolge vermehrten Austau chens feindlicher Unterseeboote ihre Schiffahrten nach Marseille eingestellt. Aus der Karst-Hochfläche hielt das starke italienische Feuer nun schon den 5. Tag an. Italienische Infanterie - An griffe sind völlig gescheites. Dem englischen Parlament wird bei seinem Wiederzusam tritt ein neuer Kredit von 5 Milliarden Mark vorgelegt werden. Im nördlichen Eismeer sind innerhalb einer Woche 13000 Bruttotonnen norwegischer Schiffsraum im Werte von 10 Millionen Kronen versenkt worden. In Persien haben sich die Bachtiaren im Heiligen Kriege gegen die Russen erhoben und die Stadt Ispahau vom Feinde befreit. Sonntagsgedanken. Verkennung! Was ist das doch für ein traurig Ding! Wie tut es uns in der Seele weh, unser Volk so verkannt zu sehen, daß die Völker ringsum in wütendem Grimm den „Barbaren", unserm Volk, Tod und Vernichtung geschworen Warum denn? Sind wir politische Ruhestörer öe- wesen? Drahtmeldungen des Pulsnitzer Wochenblattes. Dresden, den 6. Oktober 1916. »/«12 vorn:. London. (Reuter.) Es wird amtlich be kanntgegeben, datz der von der Regierung er worbcnc Cunard-Dampfer „Franconia", 18 150 Tonnen gestern von einem feindlichen Untersee- Boote im Mittelmeer versenkt worden ist. Der Dampfer hatte zur Zeit keine Truppen an Bord- 12 Mann der Besatzung werden vermißt, 302 sind gerettet (W. T B.) Dresden, den 7. Oktober 1916. '/4 2 Uhr nachm. Ergebnis der 5. Kriegsanleihe. (Amtlich) Berlin. In der heutigen Sitz ung des Hauptausschusses des Reichstages teilte der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Graf von Roedern mit, datz das Ergebnis der fünften Kriegsanleihe 10 Milliarden 590 Millionen Mark betrage. Schuldbuch- und Auslandszeichnungcn sind in dieser Summe noch nicht voll enthalten Die Gesamtzeichnungen auf die fünf deutschen Kriegsanleihen überschreiten hiermit den Betrag von 46 Milliarden 500 Millionen Mark (W. T B) Das deutsche Volk stattet seinen tapferen Truppen den Dank dadurch ab, datz es ebenfalls getreulich ausharrt und für den Kamps die „silbernen Kugeln" liefert. Dir Er trag der ersten Kriegsanleihe, der sich aus säst 1'/, Milliarde belaufen hatte, verdoppelte sich bei der zweiten und bezifferte sich aus mehr als 9 Milliarden; bei der dritten Kriegsan leihe wurden mehr als 12 Milliarden erzielt, die v erte er gab 10 V, Milliarden, und auch jetzt wieder können wir- mit einer stolzen Ziffer auswärten. Datz ist ein Schlag ins Gesicht für die Gegner, die im Stillen gehofft haben, daß diesmals das Erträgnis ein geringfügiges sein würde, in der Annahme, daß die Kriegsbegeisterung bei uns im Sin ken begriffen sei. Sie mag nicht mehr so laut geäußeit werden, um so innerlicher ist sie, und sie erweist sich nicht in schönen Redensarten, an denen man sich im Vierverbande berauscht, sondern :ie setzt sich um in di; Tat, und wir kön nen stolz darauf sein, mit dem glänzenden Ergebnis der jüngsten Kriegsanleihe wiederum einen Erfolg verzeichnet zu haben, der einem Siege auf dem Schlachtfelds durchaus gleichkommt Irr deutsche Kriegs-Tsgerdericht I von heute besagt: Dresden, 7. Oktober 1916, nachm. V,4 Uhr. Großes H a u p t a u a r t i e r. 7. Oktober 1916. Amtlich wird gemeldet : Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Genrralfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht o. Bayern Fortdauer der großen Artillerieschlacht an der Somme Sie griff auch auf die Front nördlich der Ancre über und verschärft sich südlich der Somme besonders beiderseits von Vermandooillers. Unser Sperrfeuer hat zwischen Ancre und Somme feindliche Angriffe fast durchweg unterbunden und einen zwischen Lesboeffs und Bouchavesnes gegen Truppen der Generale Boehn und Garnier gerichteten Stotz im ersten Ansätze erledigt. Es kam nur zu kleineren Nahkämpfen südwestlich von Sailly mit schwachen bis in unsere Linie vorgedrungenen Abteilungen. Ein aus der Front Denicourt- Vermandovillers-Lihons gegen den Abschnitt des Generals von Kathen antretendcn französischen Angriff führte bei Der- mandooillers zu erbitterten Nahkämpfen. Sie sind zugunsten unserer tapferen schlesischen Regimenter entschieden, an deren zähen Widerstand schon während des ganzen Juli in dersel ben Gegend alle Anstrengungen der Franzosen gescheitert waren Im Uebrigen brachen die feindlichen Angriffswellen auch hier im Feuer zusammen. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Die Zahl der am 5. 10. bei Ba'tkow (am Sereth) ge fangen genommenen Russen ist auf über 300 gestiegen. Die gestern morgen beiderseits der Zlota-Lipa fortgesetzten russi schen Angriffe wurden wiederum blutig abgeschlagen. Eine kleine Vorstellung südwestlich von Mieczyszczow wurde auf gegeben. Südöstlich von Brzezany wurde eine am 30. 9. vom Gegner besetzte Höhe im Sturm wieder genommen. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl Keine Ereignisse von besonderer Bedemung. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Auf der ganzen Ostfront machten die verbündeten Truppen Fortschritte; sie drängten dem durch den Geister wald zurückgehenden Feind scharf nach. Nachhuten wurden geworfen. Bei Abwehr rumänischer Angriffe beiderseits des Roten-Turm-Passes wurden 2 Offiziere, 130 Mann gefangen gemacht. Südlich von Hötzing (Hatzeg) wurden den Rumä nen der Grenzberg Siglen entrissen. Bei Orsova ist wieder Gelände gewonnen. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldm. v. Mackensen: An mehreren Stellen zwischen Donau und schwarzem Meer griff der Feind an. Er wurde abgewiesen. Mazedonische Front: Außer kleinen vergeblichen Vorstößen brach ein stac ker feindlicher Angriff westlich der Bahn Manastir-Florina vor der bulgarischen Stellung zusammen. Die Dedeagatsch wurde von See her ohne wesentlich? Ergebnisse beschossen. Der erste Generalquartiermeister. (W. T.-B.) Ludendorff.