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Mr. 13V. Pulsnitzer Wochenblatt — Donnerstag, den 8. Oktober 1Srü. Seite 3. Sa; Wichtigste. König Friedrich August hat dem Vorfitzenden des Deutschen Flottenvereins, Ortsgruppe Dresden, Justizrat Dr. Ritz, als Beitrag zum Opfertag für die deutsche Flotte 2000 M überwiesen. Die sächsischen Staatseisenbahnen erzielten im Jahre 1918 einen Betriebsüberschutz von 32214393 Mark (gegen 24118820 Mark im Jahre 1914). Auf Veranlassung der Kaiserin find alle aus dem Kronschatz entbehrlichen oder ersetzbaren Geschmeide der jetzt an allen Orten veranstalteten Golvsammlung überlassen worden. Dom L0. bis 29. September sind in der Nordsee und im eng lischen Kanal autzer den 11 Fischdampsern und 4 Leich tern 35 feindliche Fahrzeuge versenkt worden. König Konstantin von Griechenland äutzerte, datz er sich auch . nach nochmaliger sorgfältiger Erwägung nicht dazu ver stehen könne, Griechenland an der Seite der Entente am Kriege teilnehmen zu lassen. Die amerikanischen Urwahlen brachten in 13 Staaten eine Niederlage der Anhänger Wilsons. In Australien sind alle unverheirateten Männer zwischen 21 und 35 Jahren zum Militärdienst aufgerusen worden. Die belgische Regierung beschlotz, im nächsten Frühjahr meh rere Regimenter schwarzer Kongotruppeu an die belgische Front zu entsenden. Nach einem englischen amtlichen Berichte sind die Preise für Lebensmittel in England um 62 Prozent in kleinen und um 68 Prozent >n großen Städten gestiegen. Oertliche und sächsische Nachrichtei!. Pulsnitz. (Kriegsanleihe) wurden bei der hie sigen Sparkasse 507 200 M, bei dem Spar- und Vorschutz- Derein zu Pulsnitz 250000 M, bei der Post 5 600 M gezeichnet, pulsnin. (Die S tr ick abend e) beginnen wieder, wie durch Inserat bekannt gegeben wird, Montag, den 9. Oktober, abends 8 Uhr, im .Ratskeller". Pulsnitz. (Verteilung von Futtermitteln an Mastschweine.) Im amtlichen Teile der vorliegen den Nummer wird eine Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz über die Verteilung, von Futtermitteln an Mastschweine veröffentlicht, auf die auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden soll. Interes senten wollen die Frist am Schluffe der Bekanntmachung innehalten, da sie sonst bei der Verteilung der Futtermittel nicht berücksichtigt werden. — (Auszeichnung.; Der Reservist Alfred Sei fert, Sohn des Gutsbesitzers Hermann Seifert Lichten berg, wurde mit dem Eisernen Kreuz n Klasse ausgezeichnet. — (sächsischer Kleinhandelstag.) Der sä- sische Kleinhandelstag, der am Montag, den 9. Oktober nachm. 3 Uhr zu Dresden im Palmengarten, Pirnaischestratze veranstaltet wird, wurde vom Landesausschutz des Kleinhan dels im Königreiche Sachsen in die Wege geleitet und wurde von den Organisationen, die bisher im Reichsausschutz fiir den Kleinhandel und im Landesausschutz zusammen arbei ten. also von der Mittelstands-Vereinigung als Landesaus schutz des Reichsdeutschen Mittelstands-Verbandes, dem Ver band sächsischer Kaufleute, dem Gau Sachsen im Verband der Handelsschutz- und Äabattsvereine Deutschlands und vorallem auf Betreiben des Verbands deutschen Kaufmann!- scher Genossenschaften einberufen. Daneben beteiligen sich die während der Kriegszeit entstandenen Bezugsvereinigun- gen des selbständigen Kleinhandels, die sächsischen Vereini- gungen der Konfitüren- und Schokoladengeschäfte im Reichs verband und der Schokoladengeschäfte Deutschlands, die sächsischen Vereinigungen der Schvhwarenhändler, der Ver band Mitteldeutscher Milchhändlervereine und die sächsischen Butterhändlervereinigungen. Auch Vertreter solcher Organi sationen die nicht hier genannt sind, sind herzlich willkommen. Dann wird die Tagung eine machtvolle Kundgebung des ganzen sächsischen Kleinhandels in allen seinen Zweigen. — (Schwarze Liste.) Bei der Handelskammer und bei der Gewerbekammer zu Zittau liegt, wie uns von diesen mitgeteilt wirk-, das nach dem Stande vom 8. Au gust 1916 vom Reichsamt des Innern zusammengestellte, in den Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft für 1916, Nr. 69, veröffentlichte Verzeichnis derjenigen Per sonen und Gesellschaften in neutralen Ländern, mit denen britischen Staatsangehörigen jeder Geschäftsverkehr unter sagt ist — die sogenannte schwarze Liste — zur Einsicht nahme aus. — lBlau und gelb sind die Farben des Bandes) des Militär-St.-Hemrich-Ordens, der bekannt lich vom König August m. von Polen gestiftet worden ist. Man findet diese Zusammenstellung im Laufe des 13 Jahr hunderts, z. B als Uniformfarben der bis 1814 bestandenen Schweizer-Leibgarde, bei der Galauniform der sächsischen Hofdiener, sowie als Farben des Landes zum Sächsischen Erinnerungskreuze für die Teilnehmer am Feldzug nach Schleswig von 1849 und am österreichischen Feldzuge 1866. Hellblauen Rock mit gelbledernen Beinkleidern trugen die Postmeister der Kurfürstlich Sächsischen Post, und für die Postillone war die oorgeschriebene Montur: gelber Leibrock mit blauen Ausschlägen. In besonders reizvoller Weise sind diese Uniformen auf den 12 farbigen Bildern aus den Ta gen der Kurfürstlichen und Königlich Sächsischen Post, 1770-1865, vom Geh. Postrat Karl Thieme zu Großgraupa wiedcrgegeben, die in allen Kunst- und Ansichtskartenhand- luugen zum Preise von eine Mark zu haben sind Ohorn. (Obstverwertungskursus.) Am 2. und 3- Oktober veranstaltete der hiesige Obstbauverein unter der gewissenhaiten und umsichtigen Leitung des Herrn Obst- bauwanderlchrers Ocklitz Bautzen je einen Dörr- und Obst verwertungskursus, an denen zusammen 40 Mädchen und Frauen teilnahmen. Derselbe sand statt in den Räumen der Konservenfabrik des Herrn Emil Freudenberg, welcher dem Verein für diesen Zweck in liebenswürdigster und uneigen nützigster Weise Gastrecht gewährte. Es sei Herrn Freuden berg für seine Freundlichkeit auch hiermit der herzlichste Dank des Vereins und aller Teilnehmerinnen am Kursus ausge sprochen. Im Anschluß an den ersten Kursus hielt Herr Ocklitz am Abend in der Hubnerschen Schankwirtschaft ei nen trotz heftigen Regenwetters gut besuchten Vortrag über „Dörren des Obstes und Marmeladenbereitung." Das Dör ren des Obstes, das vor dem Kriege beinahe als altmodisch galt, habe der Krieg wieder zu Ehren gebracht. Da Zucker- Knappheit vorhanden, müsse man Marmeladen aus anderen Produkten als bisher, die zuckerhaltig seien, Herstellen. Solche seien Sützäpfel, Überreife Birnen, Mohrrüben, Erdrüben und Runkelrüben. Nachdem der Vortragende noch die Ersatz mittel für Zucker, benzoesaures Natron, bet, Bensoesäure und Sacharin besprochen hatte, schloß er seine belehrenden, interessanten Vortrag mit dem Wunsche, daß die Würdig ung des Obstes auch in der Zukunft bleiben möge. Auch Herrn Ocklitz sei nochmals für seine rastlosen Bemühungen um unsern Obstbauoerein der herzliche Dank dargebracht! St. Niedersteina. ^(Bezirks Obstbau-Verein.) Im Gasthof „Vergißmeinnicht" zu Niedersteina beginnt Montag, den 9. Oktober früh 9 Uhr der allgemeine Kinder kursus für die Mädchen der i. Klasse 7. und 8. Schuljahr von Niedersteina und Weißbach, auch Töchter von Mitglie dern der Umgegend gleichen Alters werden hierzu herzlichst eingeladen. Um den einfachsten Brotaufstrich selbst Herstellen zu können, empfiehlt cs sich einer regen Beteiligung. Fer ner werden die Mitglieder und sämtliche Eltern gebeten, sich nachmittags 4 Uhr im Gasthof „Vergißmeinnicht ein- finden zu wollen, um die fertiggestellten Produkte zu besich tigen. Messer und Wischtuch ist non den Kindern mitzu bringen. Alles Nähere erteilt gern Otto Garten, Vorstand. Grossröhrsdorf. (Ehrung.) Mehr als ein halbes Menschenalter hat unser verdienstvoller Herr Gemeindeälte ster Adolf Koch seine schätzenswerten Kräfte in den Dienst seiner Hennatgememde gestellt Und durch seine nimmermüde, uneigennützige und selbstlose Mitarbeit eine große Fülle von Gemeinde - Arbeiten mit erledigen helfen. Besonders im Bauwesen ist er in infolge seiner vielseitigen Erfahrung und Umsicht hervorragend und ersprießlich tätig gewesen. In dankbarer Anerkennung und voller Würdigung seiner gro ßen Verdienste um das Gemeinwohl, dem er gern Zeit und Mühen geopfert, wu'de ihm am Freitag vor versammeltem Gemeinderate durch Herrn Gemeindevorstand Rentzsch eine geschmackvolle Ehrentafel unter dankenden und ehrenden Worten überreicht. Möge seine hochschätzbare Kraft der Gemeinde noch lange Jahre unaeschwächt erhalten bleiben und er nach wie vor wie bisher in geistiger und körperlicher Frische sich dem Gemeinwohl widmen. Sächsischer Landmg. Dresden, 3. Oktober. Am Regierungstische Staats- minister vr. Beck, von Seydewitz, vr. Nagel. Auf der Ta gesordnung der um 11 Ubr beginnenden Sitzung steht als einziger Punkt die allgemeine Vorberatung über den Ge setzentwurf über die Zusammenrcchnung des Einkommens und Vermögens der Ehegatten bei den direkten Staats- und Gemeindesteuern. Finanzminister von Seydewitz be gründet Len Entwurf. Es handelte sich nicht um eine große Aenderung der Steuergesetzgebung, sondern um eine dringend nötige Beseitigung steuerlicher Ungleichheiten und Ungerech tigkeiten. Für die steuerliche Heranziehung müsse die Leist ungsfähigkeit des gemeinsamen Hausstandes maßgebend sein. Die außerordentlichen Ansprüche, die an den Ltaats- fiskus jetzt gestellt würden, erforderten gebieterisch jede Mög lichkeit, eine Erhöhung der Staatssteüern zu ergreifen. Er bitte um möglicyst rasche Verabschiedung, damit die neuen Bestimmungen schon bei der Steuererhebung des kommen den Jahres in Kraft treten könnten Hierauf erklärten sich die Redner sämtlicher Parteien, die Äbg. Schanz. (Kons.), Kleinhempel (Natl.), Fleißner (Soz) und Roth (Fortschr), mit der Vorlage grundsätzlich einverstanden, behielten sich aber über Einzelheiten ihre Stellungsnahme in der Deputa tion vor. Auf Antrag Schanz (Kons ) wurde sodann der Entwurf an die Finanzdeputation einstimmig überwiesen. Präsident vr. Vogel teilte mit, daß die Interpellationen und Anträge über die Ernährungssragen in der nächsten Woche behandelt werden würden, da noch immer neue Interpella tionen eingehen. Die Elektrizitütsvorlage werde wahrschein lich am Dienstag nächster Woche zur Beratung kommen Nächste Sitzung morgen vormittag 11 Uhr: Gesetzentwurf über die weitere Hinausschiebung der Gcmeindewahlen. Schluß nach 117, Uhr. Dresden, 4. Oktober. Vor Eintritt in die Taaesord- nung verließ Präsident Dr. Vogel folgendes Antworttele gramm des Generalseldmarschalls von Hindenburg: „Der ii Sächsischen Kammer danke ich verbindlichst für freundli ches Gedenken an meinen Geburtstage. Generalfeldmar schall von Hindenburg" (Beifall.' Es weroen dann an tragsgemäß folgende Ergänzungen der Deputationen oorge- nommen: Avg. Beda (Natl.) scheidet aus der Rechenschasts deputation aus und wird der Finanzdeputation 8 zugewie sen. Die Abgg. Anders und vr Mangler kommen in die Gesetzgebungsdeputation und die Abgg Zimmermann und vr. Philipp in die Rechenschaftsdeputation. Als einziger Punkt steht auf der Tagesordnung die allgemeine Vorbe- beratung über den Gesetzentwurf über die weitere Hinaus schiebung der Gemeindewahlen. Abg. Uhlig (Soz.) erklärt, daß sich die Verschiebung der Gemeindewahlen im allgemei nen nicht werde umgeben lassen. Seine Freunde seien des halb mit der Vorlegung des Gesetzes einverstanden, nur könnten sie nicht alle Bestimmungen annehmen. In drin genden Fällen müßten die Gemeinden berechtigt sein, Wah len anzuordnen, und die Aufsichtsbehörde sollte nicht, wie cs geschehen sei. diesen Beschlüssen entgegenstehen. Er be antragte, den Gesetzentwurf an die Gesetzgebungsdeputation zur Borbcralung zu überweisen. Abg. Brodaüf (Fortschr) äußert ähnliche Bedenken gegen den Entwurf wie der Vor redner. Die Abgg. Nitzschke (Natl.) und Friedrich (Kons.) sind mit der Ueberweisung des Dekrets an die Gesetzgebungs deputation einverstanden. Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Rumpelt erklärt, datz es der Regierung völlig ferngele gen habe, durch die Bestimmungen der 4 und 5 in die Rechts des Parlaments einzugreisen, Es seien rein prakti sche Erwägungen maßgebend gewesen. Der Gesetzentwurf wird hierauf antragsgemäß an die Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Nächste Sitzung morgen vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. (Des Kaisers Trinkspruch auf Hindenburg.) Zur Feier des Geburtstages des Generalseldmarschalls von Hindenburg sand bei seiner Ma jestät dem Kaiser Mittagstafel statt, zu der die Militärbe- vollmächtigtcn der verbündeten Staaten, der Chef des Ad miralstabes und die Abteilungschess des Generalstabes ge laden waren. Seine Majestät hielt bei der Tafel folgende Ansprache: „Mein lieber Generalseldmarschall! Im Namen der gesamten Armee spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch zu dem heutigen Tage aus. Durch das Äer- trauen Ihres Allerhöchsten Kriegsherrn an die Spitze des Generalstabes berufen, sind Sie getragen von dem Vertrauen des deutschen Volkes — und ich darf wohl sa gen — aller Verbündeten Völker. Möge Gott Ihnen be scheren, den gewaltigen Weltkrieg zum endgültigen Siege zu führen, der unseren Verbündeten Völkern die Freiheit bringen soll, für die wir Kämpfen. Möge Gott Ihnen in Ihrem Entschlusse nahestehen und uns Ihre Gesundheit erhalten. Ich erhebe mein Glas mit dem Rufe: Seine Exzellenz, Generalseldmarschall von Hindenburg Hurra!" — (Graf Zeppelin zur Kriegsanleihe.) Ich habe das unbedingte Vertrauen zur Klugheit des deut schen Volkes, daß es jetzt am wenigsten säumen wird, seine Ersparnisse in der vorteilhaften Kriegsanleihe anzulegen, wo es sich darum handelt, dem Heere die Mittel zur Ausführ ung der den endlichen Sieg bringenden Unternehmungen vollends zu gewähren. Eingedenk, datz ohne Millionen klein-^ ster Quellen kein mächtiger Strom^-sich bildet, wird kei^ deutscher Mann und keine deutsche Frau die geringe Mühe scheuen, diese Pflicht zu erfüllen. Wenn ich an Echterdrin gen denke, bin ich des Erfolges gewiß. Griechenland. (Die Verworrenheit der griechischen Verhältnisse) tut sich u. a. auch darin kund, daß die angeblich aufgelösten Reservisten- verbände tätiger find al» zuvor, namentlich Volo, Sparta, Liopesia, Ralomato, Coroni und Athen selbst, im Pastallomon-Theater, waren der Schauplatz veni- zelorfeindlicher Kundgebungen. Während einer Vor stellung, der auch der französische Gesandte Guillemin beiwohnte, brachten Reservisten ein begeisterte« Hoch auf den König au«, in da« zahlreiche Zuschauer «in- stimmten. — (Bevorstehende Ernennung Veni- zelo» zum Ministerpräsidenten?^ Nach Athener Meldungen steht die Ernennung Vrnizelo» zum Premierminister bevor. Drei griechische Torpedo- boote haben gestern den Piräut verlassen, um sich mit der vor Saloniki stehenden Ententeflotte zu vereinigen. — (Teilweise Demission der griechi- schenKabinett»?) „Daily Telegraph" meldet au« Athen: Da« Kabinett bat mit Aurnahme der Mini sterpräsidenten und der Minister« de» Neußern demis sioniert. Man erwartet, daß Kalogeropulor da» neue Kabinett bilden wird. — Nu- Rom wird dem „Daily Telegraph" be richtet, daß sich die zwei neuesten griechischen Torpedo- bootzerstörer der revolutionären Bewegung angeschlos sen hätten. Italien. T. O. Lugano, 4. Oktober. (Ita lien» KeldbedrängniS) Die Rückkehr de» Finanzministers Carcano au« London ist g-stern er. folgt. Sofort nach seiner Ankunft sand eine Sitzung de» Ministerium» statt. Man zieht daran» den Schluß, daß Italien mit seinen Geldmitteln und sei ner Munition wieder einmal am Ende angelangt sei. England soll nun wieder helfen. Gerüchtweise ver- lautet, daß die englischen Sendungen nicht mehr ge nügten, um den Bedarf Italien» zu decken. Frankreich. (Ein Franzose über diewahre Stimmung.) Die „Neuen Züricher Nachrichten" veröf fentlichen einen Bericht über eine Unterredung mit einer zur Kur in der Schweiz weilenden französischen Persönlichkeit. Der Franzose sagte unter anderen: „Ich bin heute wie Tausend und Tausende der besten meiner Landsleute ein Feind Englands Ich bin cs deshalb, weil England mein armes, schönes Frankreich der Vernichtung entgegenführt. Mein Gott, wer ernsten Sinnes und offenen Auges in Frankreich ist — und es gibt deren viele —, sieht längst ein daß keine Möglichkeit besteht, Deutschland zu besiegen. Mit Schmerz und Zorn sagen wir uns, datz das am Verblu ten und am Rande des finanziellen Ruins stehende Frank reich jetzt nur noch dafür zu Kämpfen und auch noch sein letztes Gut und Blut zu opfern hat, damit England nicht besiegt erscheint. Und nach dem Kriege? Mir graut davor, wenn unsere Truppen von den Fronten heimkehren und dem Volke die Augen öffnen werden, wie entsetzlich es ge täuscht worden ist. Wir werden auch nach dem Kriege noch schlimme Dinae erleben. Es ist traurig, datz sich mein ar mes Vaterland sagen muß, daß sein Ruin nicht sein einge bildeter Gegner, sondern seine Freunde England und Ruß land waren." — (Frankreich und Mexiko.) Der „Tempr" weist darauf hin, daß Frankreich nicht ohne schwere Besorgnisse auf die Zustände in Mexiko blicken könne, da Frankreich dort mit nicht weniger al» 3 Milliarden interessiert fest Frankreich müsse bedauern, auf Zure- den Wilson Carranza anerkannt zu haben. Da» Ver trauen'zu Carranza habe sich ebensowenig gerechtfer tigt wie da» zu Wilson, der durch die Erhaltung de» Frieden» sich die höchste Dankbarkeit seiner Lands leute versichern zu Haden glaubte. England. (Englands Aushungerung.) Die „Tägl. Rundsch." meldet aus dem Haag: Wie in Rotter damer Handelskreisen verlautet, haben die seit vierzehn Ta gen durch deutsche Seestreitkräfte Schlag aus Schlag erfol genden Aufbringungen neutraler Schiffe, die von Holland Lebensmittel nach England beförderten, in englischen Han- delskreisen in Rotterdam nur mühsam verhaltene Wut her- vorgcrufen England braucht diese Lebensmittel sehr nötig und hat sich einen großen Teil der holländischen Butter, Margarine und sonstigen Lebensmittel nur durch Abkom men, die durch verschiedene Drohungen zustande kamen, er preßt. England muß aber auch alle von den Deutschen ge kaperten Waren mit gutem Gelde bezahlen. Aus vielen Anzeichen geht hervor, datz die Deutschen Uber die Ladung der gekaperten Schiffe sehr gut unterrichtet waren. Die Handelskreise Englands ersuchen nun die Regierung drin gend, Kriegsschiffe in die gefährdete Zone zu schicken. In den letzten vierzehn Tagen befand sich kein engliches Kriegs schiff zwischen Maasmündung und der englischen Küste. England mutz ungeheuere Prämien für die Ladungen bezah len. Zum Ueberflvtz weigern sich die Neutralen, ihre Schiffe für Lebensmitteltransporte nach England zur Verfügung zu stellen, so datz England wohl nichts weiter übrig bleiben dürste, als eigene Schiffe zu benutzen. Kirchm-Aachrichten. Pulsnitz. Sonntag, den 8. Oktober, 16. nach Trinit. '/,9 Uhr Abendmahl l Pfarrer 9 „ Prediqtgottesdienst (1 Kön. 17, 17—24) t Schulze. Lieder: Nr. 312 I—3. 3 1-4. 438 1-5. 688. Sprüche: Nr. 100. 103. 2 „ Zugendgottesdienst für die konfirmierte männliche Jugend der Parochie. ff ffc. Stange. 8 „ Jungfrauenverein. Kollekte für das Lausitzer Liebeswerk. den 9. Oktober, abends 8 Uhr im Rats-