Volltext Seite (XML)
Nr. 109. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 9. September 1916. Seite 2. Die Kriegsanleihe ist die Waffe der Oaheimgebliebenen! MWMWWIMWMWWWIMWWWUWM^ König gezwungen werden kann, gegen die Bulgaren sein Heer marschieren zu lassen. Ein Kronrat bat nun wahr scheinlich in Griechenland in dieser Woche eine neue Ent scheidung gebracht. Das Ergebnis dieses Kronrates ist aber noch nicht bekannt geworden. Mann spricht auch von einer noch möglichen Verständigung zwischen der griechischen Re gierung und der Partei des Venizelos. Jie amtlil-e« Tagesberichte. Dresden, den 8. September 1916, nachm. 3 Uhr. GrotzesHauptquartier,8. September 1916 Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. An der Somme nördlich des Flusses andauernd bedeutende Artiklerietätigkeit. Südlich des Flusses ent brannte der Infanteriekampf am Nachmittag vor. Neuem. Mit großen Verlusten ist derAngreifurkabgeschlagen Westlich von Beruh blieben einige Grabenteile m seiner Hand. Rechts der Maas ist, wie nachträglich gemeldet wurde, bei den vorgestrigen Kämpfen no rdöstlich der Feste Souville Gelände verloren gegangen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des General-Feldmarschall Prinzen Leopold von Bayern: Nichts Neues. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: An der Zlota-Liva, südöstlich von Brzezany und an der Najacoowka sind mehrfache russische Angriffe unter erheblichen Verlusten gescheitert. In den Karpathen hatten deutsche Unternehm ungen südwestlich von Zilona und westlich von Schipoth Er folg. Stärkere feindliche Angriffe wurden südwestlich von Schipoth abgewiesen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nördlich von Dobric wiesen bulgarisch-türkische Truppen abermals russisch-rumänische Kräfte zurück. Der erste Generalquartiermeister (W.T.-B) Ludendorff. Wien, 8. September. Amtlich wird verlautbart «Seitlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien. Beiderseits der Straße Petroseny—Hatszeg sind seit gestern nachmittag Kämvfe im Gange. Westlich von Csik- Szereda wurden unsere Truppen vor überlegenem feindlichen Angriffe aus das Hargita-Gebirge zurückgenommen. Heeressront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: In den Karpathen und in Ostgalizien dauern die hef tigen Kämpfe unvermindert an, die besonders östlich von Halicz mit großer Erbitterung geführt wurden. Hier wie derholte der Feind dreimal seine ergebnislosen Anstürme. Alle Stellungen sind in unserem Besitz. Heeressront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Lage unverändert. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. An der küstenländischeu Front standen der Monte San Gabriele und der Sattel von Dol, an der Tiroler un sere Stellungen südlich des Travignolo- und Fleimtales unter anhaltendem Teschützfeuer Oestlich von Val Marbia brachte eine gelungene Unternehmung unserer Truppen SS Gefangene ein. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Schwächere feindliche Abteilungen, die die Vojusa überschritten haben, wurden durch die eigenen Sicherungs- Abteilungen wieder auf das südliche Ufer vertrieben. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höser, Feldmarschalleutnant. Bo« der Westfront. Frankreichs Soldatenmanget. Basel, 7. September. Oberst Egli hatte in seinen letzten Betrachtungen über die Kriegslage in den „Basler Nachrichtee" die Vermutung ausgesprochen, daß Frankreich seinen Rekrutenjahrgang 1917 schon an die Front gestellt habe, während ihn Deutschland noch in Reserve halte. Das französische Kriegsministerium hat nicht den Mut gehabt, eine tatsächliche Klarstellung darüber in der französischen Presse zu veröffentlichen, aber es hat Len „Basler Nachrich ten" durch die französische Botschaft in der Schweiz eine Berichtigung zugehen lassen und außerdem hat der Pariser Korrespondent des Blattes dem Wunsche stattgegeben, auch seinerseits dem militärischen Mitarbeiter des Blattes zu de mentieren. Egli antwortet darauf heute in einem Artikel, in dem er an Hand des oifiziellen französichen Armeebulle tins nachweist, daß der Jahrgang 19l7 spätestens im Dezem ber 1913 fertig zur Verfügung des Generalissimus gestan den hat. Hindenburg an der Westfront. 1. u. Berlin, 8. September. Aus dem Großen Hauptquartier wird der „B. Z. B." über die neuen An stürme an der Samme unterm 7. September telegraphiert: Die Feinde haben in den letzten Tagen große Anstrengungen gemacht, sich des Dorfes Ginchy zu bemächtigen. Sie sind mit ihren stets mit neuen Kräften wiederholten Angriffen restlos abgeschlagen worden. Angriffe in der Richtung auf Combles erstickten schon in unserem Artilleriefeuer. Die Franzosen rangen in den letzten Tagen mit starken Kräften um ein Verschieben ihrer Linie südlich der Somme. Vor gestern versuchten sie wiederholt in den Park von Leniscourt einzudringen. Gestern ist das Dorf Berny nach wiederhol ten Eindringen und Wiederzurückschlagen der Franzosen in unserem Besitz geblieben. Bei den schweren Angriffen auf der ganzen Front haben die Franzosen im Nordwestteile von Verwandovillers Fuß lassen können, während sie aus Cbaulnes, wo sie bis zum Bahnhof eingedrungen waren, mit einem Verlust von 350 Gefangenen wieder wechen mutzten - Gegenwärtig befindet sich Feldmarschall Hin denburg an der Westfront, wo er die in heißen Kämpfen stehenden Armeen besucht. Sta.ke Artillerietätigkeit im Westen 1. v. Haag, 8 September. „Het Vaderland" mel det aus London: Die Gegenunternehmung der Deutschen im Westen macht sich seit 18 Stunden durch eine außeror dentliche Zunahme der Artillerietätigkeit bemerkbar, die bei Lens besonders stark ist. Die Geschütztätigkeit aus beiden Seiten ist äußerst heftig und breitet sich mehr und mehr icö Miln ci>. Zu dem Eintreffen Hindenburgs an der Westfront am 7. September heißt es in der „Tgl Rundschau": Der Kronprinz war dem Generalfeldmarschall entgegen gefahren. Der Kronprinz war tief gebräunt und sah sehr frisch aus. Bo« -er Ostfront Von der russischen Front. 7..V. Haag, 8 September. Die „Times" meldet aus Petersburg: Der Druck der deutschen Truppen auf die russischen Stellungen vor Wladimir Wolinsk, auf die fort gesetzt heftige Angriffe erfolgen, wird zunehmend stärker. "Ist v. Haag, 8. September. Die „Central News' meldet aus Petersburg: Wie verlautet, sandte General Lliescu 60000 Mann rumänische Truppen zur Verfügung des Generals Brussilow, dessen Operationen im engster. Zu sammenhang mit den rumänischen erfolgen. Rumänische Tront. Die ersten rumänischen Gefangenen. 1. v. Budapest, 7. September. In Arad sind ge stern die ersten rumänischen Gefangenen eingebracht worden. Sie sprechen mit großer Niedergeschlagenheit vom Krieg und sagen, sie seien ohne Kampflust und nur gezwungen in den Krieg gezogen. Besserung der Kriegslage gegen Rumänien 1. u. Wien, 8 September. Das „Neue Wiener Journal" schreibt: Siedenbürgische Abgeordnete haben die Nachricht erhalteu, daß die Rumänen in den Gebiet vor Giurgiu eine schwere Schlappe erlitten haben und daß bet Kronstadt unlere Streitkräfte in Aktion getreten sind. Als Zeichen der Besserung der Lage kann der Umstand gelten, daß in manchen Städten, die auf die ersten Alarmnachrich ten hin geräumt wurden, die Behörden wieder zurückkehren und ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Die Erstürmung von Tutrakan. Sofia, 7. September. (Amtlich.) Gestern, den 6 Sep tember, 2 Uhr 30 Minuten fiel nach einem heftigen Kampfe bei der zweiten Verteidigungslinie südlich der Stadt Tutra Kan die brückenkopfartige Festung Tutrakan in unsere Hand. Die Garnison der Festung kapitulierte Gefangen wurden das 34., 35 , 36., 40., 74., 79., 80. und 84. Infanterie-Regi ment, 2 Bataillone des Gendarmerie Regiments, das 5. Hau bitzen- und das 3. schwere Artillerie-Regiment. Erbeutet wurden die ganze Festungsartillerie, viel Munition, Gewehre, Maschienengewehre und anderes Kriegsmaterial. Die ge naue Zahl der Gefangenen und der Beute wird erst festge stellt. Bis jetzt wurden gezählt 400 Offiziere, darunter 3 Bri gadekommandeure, und 21 000 unverwundete Gefangene, ferner an Beute 2 Fahnen und mehr als 100 moderne Ge schütze, bei welchen sich zwei im Jahre 1913 bei der Stadt Ferdinand gestohlene Batterien befinden. Die Verluste der Rumänen an Toten und Verwundeten sind enorm Viele rumänische Soldaten ertranken bei ihrer panikartigen Flucht in der Donau. (W. T. B.) Bm Balkan. Die Ententeflotte vor Athen. D u. Bern, 8. September. Nach Mailänder Zeitungs berichten aus Athen sind in den beiden letzten Tagen weitere Kriegsschiffe des Vieroerbandes vor Athen erschienen. Im Piräus kreuzten jetzt insgesamt 63 Schlachtschiffe und Kreuzer. ZtalieaWr KrieMaaM. Munitionskrise im italienischen Heere? 1. ID Lugano, 7. September. In politischen Kreisen legt man den fortgesetzten Konierenzen Sonninos mit Bo selli und dem Munitions-Chef General Dallolic große Be deutung bei. Es lausen allerlei Gerüchte um, über eine be vorstehende Munitionskrise im italienischen Heer. Sonnino hatte auch zwei längere Unterredungen mit dem französischen Botschafter Barrere. Jan Wichtigste. Der König von Sachsen hat dem Herzog von Sachsen-Al tenburg das Kommandeurkreuz 2. Klasse des St.-Hein- richordens verliehen. Als Vizepräsident der sächsischen zweiten Kammer wird von der konservativen Fraktion Oberjustizrat vr. Spieß-Pirna, vorgejchlagen werden. Ein Opfertag für die" deutsche Flotte wird am 1. Oktober in ganz Deutschland staltfinden. In Charlottenburg ist die Nichte Heinrich Heines Frau Helene Hirsch-Emden im Alter von 80 Jahren gestorben. In Arad (Ungarn) sind die ersten rumänischen Gefangenen eingevracht worden. Sie sprechen mit großer Nieder geschlagenheit vom Krieg Wie das Utrechter „Dagb ad" erfährt, wird die Besteuerung der Kciegsgewinne in Holland etwa 400 Millionen Gul den aufbringen. Wegen Mangel an deutschen Farbstoffen dürste ein großer Teil der dänischen Textilindustriebetriebe vollständig zum Stillstand kommen. Die Baumwollbörse in Liverpool ist geschlossen und soll erst nach Friedensschlutz wieder «röffnet werden. Zaimis hat dem venizelistsn Ausschuß zur Abhaltung einer großen Volksversammlung mitgeteist, daß der König ihn nicht empfangen weroe Die griechische Regierung hat beschlossen, Kundgebungen der Reservisten gegen die französisch-englische Polizei zu un terdrücken. Zwischen Schweden und England wurde eine Verständigung über einen Teil der Levensmitteleinfuhr erzielt. Die schwedische Regierung wird in nächster Zeit eine innere Anleihe von 70 Millionen Kronen aufnehmen. Wahid ul Mulk, der Führer der persischen Nationalisten, ist in Berlin eingetroffen. Die stellvertretenden Generalkommandos xn. und xix. ha ben beschlossen, keine Verordnung über den Sparzwang jugendlicher Arbeiter zu erlassen. Drahtmeldungen des Pulsnitzer Wochenblattes. Dresden, 8. September 1916, 11 Uhr norm. Berlin, 8. September. (Amtlich) Am 6. September griffen unsere Marineflugzeuge vor Arensburg auf Oese l feindliche See- streitkräftc mit Bomben an. Ein feindlicher Flieger wurde bei Zerel zur Landung gezwun gen. — In der Nacht vom 6. zum 7. September hat eines unserer Marineluftschiffe die russische Flugstation Runö im Rigaer Meerbusen aus giebig mit Bomben belegt und gute Erfolge erzielt. Am 7. September beschoß ein russisches Kanonenboot die nordkurländische Küste ohne Ersolg. Es wurde durch Marineflugzeuge ver folgt und mit Bomben angegriffen Am gleichen Tage wurde der niederländische Dampfer „Niobe" mit Bannware von unseren Seestreitkrästen in der Nordsee ansgebracht. (W. T. B) Der deutsche RmP-TMMW von he Ute besagt: Dresden, 9. September 1916, nachm. ^3 Uhr. Großes Hauptquartier, 9 September 1916. Amtlich wird gemeldet : Westlicher Kriegsschauplatz. Die feindlichen Infanterieangrisse oN der Somme ließen tagsüber nach. Ein englisches Teil unternehmen am Foureaux Walde und nächtlich französische Angriffe gegen den Abschnitt Berny-Deniecourt sind mißluN' gen. Wir säuberten kleine in Feindeshand gebliebene Teile unserer Stellung. Der Artilleriekampf geht weiter. Rechts der Maas lebte das Gefecht nordöstlich der Feste souville wieder auf. Nach wechselvollen Kämp' fen haben wir einen Teil des hier verlorenen Bodens wieder in der Hand. Nachts heftiges b-iderseitiges Artilleriefeuer vöm Werke Thiaumont bis zum Chapitre-Walde. Oestlicher Kriegsschauplatz Front d.Generalfeldm. Prinzen Leopoldo Bayern! Nichts Neues. Frontdes Generals der Kavallerie Erzherzog Corb Die fortgesetzten russischen Angriffe zwischen der Zlota-Lipa und dem Dnjestr hatten auch gestern keinen Erfolg Durch Gegenstöße wurden eingedrungene feindliche Abteilungen wieder aus unseren Gräben und an der Front der Otomannischen Truppen über die russischen Ausgangsstellungen hinaus zurückgeworfen. Ueber 1000 Gefangene und mehrere Maschinen' gewehre find eingebracht. In den Karpathen setzte der Gegner starke Kräfte gegen unsere Höhenstellungen westlich und südwestlich von Schipoth und bei Dorna Watra ein. Nordwestlich von Kapul wurde dem Druck nachgegeben. Balkan-Kriegsschauplatz. Bei Dobric ist der erneut feindliche Angriff wie' derum gescheitert. Der erste Generalquartiermeister. (W. T-B.) Ludendorff.