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Nr. 98. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 8. August 1916. Seite 2. Unserer geehrten Kundschaft von Pulsnitz und Umgegend zur gefl. Kenntnisnahme, daß Speisesalz von heute ab das Pfund M 0,13 kostet. Pulsnitz, den 8. August 1916 Bezugsvereinigung für Kleinhandel z« Pulsnitz. Das der Gemeinde Lichtenberg gehörende anstehende Obst soll Donnerstag, den 10. August, nachm. r/z6 Uhr in der Wirtschaft zur Post meistbietend verpachtet werden. De» Gemeinderat. Do» den Kriegr-EihWlötzell. Me MMes Tagesberichte. Dresden, den 6. August 1916, nachm. 3 Uhr. Großes Hauptguartier, 6. August 1916. Amtlich wird gemeldet Westlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe beiPoziLres dauern an. Abends steigerten feindliche Tei angciffe am Foureaux-Walde und hort nördlich der Somme. Im Maasgeviete, besonders rechts des Flusses, entwickelte die Artillerie stärkere Tätigkeit. Um das ehema lige Werk Thiaumont fanden erbitterte Insanteriekämpfe statt. Die Gefangenenzahl im Fleury-Abschnitt ist aus 16 Offiziere, 576 Mann gestiegen. Im Chapitre-Walde machten wir gestern weitere Fortschritte. Hier sind an unverwundeten Gefangenen 3 Offiziere, 227 Mann in unsere Hand gefallen. Nordöstlich von Vermelles, in den Argonnen und aus der Combres-Höhe haben wir mit Erfolg gesprengt. Feindliche Patrouillen sind an mehrfachen Stel len abgewiesen. Eigne Unternehmungen sind bei Craonelle und auf der Combres-Höhe geglückt. Durch Abwehrfeuer wu de ein feindliches Flugzeug nördlich von Fromelles, im Lustkampf eins nord westlich von Bapaume abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Eine südwestlich von Zarecze (am Stochod) vom Geg ner noch besetzte Sanddüne wurde gesäubert, Gegenangriffe wurden abgewiesen. 4 Offiziere, 300 Mann find gefangen genommen, 5 Maschinengewehre erbeutet. Bei und nordwestlich von Zalocze haben die Rus sen das westliche Serethuser gewonnen. Front des Feldmarschall-Leutnants Erzherzog Earl: Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer sanden Dorfeldkämpfe ohne besondere Bedeutung statt. Die Erfolge der deutschen Truppen in den Karpathen find er weitert. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W.T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Dresden, den 7. August 1916, uachm. '/«4 Uhr. Großes Hauptquartier, 7. August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Pozieres wurden den Engländern Graben teile, die sie vorübergehend gewonnen hatten, im Gegenan griff wieder entrissen. Seit gestern abend sind neue Kämpfe zwischen Thiepval und Bacenttn-Ie-Petit im Gange. Nörd lich des Gehöftes Monacu wurde abends ein schwächerer, heute früh ein sehr starker französischer Angriff glatt abge wiesen. DieKämpse aus dem T hiaumon t-R ü - cken find, ohne dem Feind Erfolge zu bringen, zum Stehen gekommen. Am Ostrande des Bergwaldes wiesen wir einen französischen Angriff ab. Mehrfache Angriffe feindlicher Flie ger im rückwärtigen Gelände blieben ohne besondere Wir kung. — Wiederholter Bombenwurf auf Metz verursachte einigen Schaden. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Aus dem nördlichen Teile der Front keine besonderen Ereignisse. Gegen die vorgestern gesäuberte Sanddüne südlich von Zarecze (am Stochod) oorbrechende feindliche Abteilung wurde durch Gegenstoß zurllckgeschlagen. Nordwestlich und westlich von Zalocze blieben russische Angriffe ergebnislos. Südlich davon wird auf dem rechten Sereth-Ufer ge kämpft. Unsere Fliegergeschwader haben mit beobachtendem Er folge zahlreiche Bomben auf Truppenansammlungen an und nördlich der Bahn Kowel—Sarny abgeworfen. Front des Feldmarschall-Leutnants Erzherzog Carl: Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer ist die Lage im Allgemeinen unverändert. In den Karpathen gewannen unsere Truppen die Hö hen Plaik und Dereskowata (am Czeremosz). Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W. T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Wien, 7. August. (V.I.-8.) Amtlich wird verlantbart: Russischer Rriegsschauplatz. Heeresfront des Feldmarschall - Leutnants Erzherzog Carl. In der Bukowina ist die Lage unverändert. In den ostgalizischen Karpathen führte der gestrige Tag zur Erober ung der russischen Höhenstellungen bei Iablonitza, bei Wo- rochte und westlich von Tatarow Die Armee des Gene ralobersten v. Koeoeß wies im Raume beiderseits von De- latyn zahlreiche Angriffe von beträchtlicher Stärke ab. Auch am Nordflügel der Armee des Generals v. Bothmer schei terten vereinzelte Vorstöße des Gegners. Heeressront des Generalseldmarschalls von Hindenburg. Bei Wertelka und Zalosce wird um jeden Schritt Bo den erbittert gekämpft. Bei den Kämpfen um den westlichen von Zalosce liegenden, heißumstrittenen Meierhos Troschia- niec, der seft gestern nachmittag wieder in unserem Besitze ist, ließen die Russen zahlreiche Gefangene in unserer Hand. Südlich von Stobychwa am Stochod wurde ein Ueber- gangsversuch der Russen vereitelt. Italienischer Rriegsschauplatz Gestern früh setzte das heftige Artillerieseuer an der Jsonzosront vom Tolmeiner Brückenköpfe bis zum Meere von neuem ein. Nach vielstündiger äußerst heftiger Beschieß ung griffen die Italiener um 4 Uhr nachmittags an zahlrei chen Stellen des Görzer Brückenkopfes und der Hochfläche von Doberdo an. So entwickelten sich am Monte San Mi chele erbitterte Kämpfe, die die ganze Nacht hindurch andau erten und auch jetzt noch nicht abgeschlossen sind. Gegenan griffe unserer Truppen brachten den größten Teil der von dem Gegner im ersten Anlauf genommenen, ganz zerschosse nen vordersten Stellungen wieder in eigenen Besitz. Um ein zelne Gräben wird noch heftig gekämpft. Bisher sind 32 Of fiziere und 1200 Mann gefangengenommen. Görz steht an dauernd unter schwerem Artilleriefeuer, das in der Stadt mehrere Brände verursachte. Mit weittragenden Geschützen - wurde gestern auch Sistiana beschossen. An der Tiroler Ost front scheiterten wiederholte Vorstöße gegen die Höhenstell ungen nördlich von Paneveggio. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höser, Feldmarschalleutnant. Von der Westfront. Zu einem Entscheidungsringen suchen die Engländer die- Schlacht an der Somme zu gestal ten; das geht aus den verzweifelten Anstrengungen hervor, mit denen sie ihre Angriffe, so oft sie auch unter den schwer- sten Verlusten für sie abgeschlagen werden, immer wieder er neuern, das zeigt auch der gewaltige Einsatz an Kräften und die Rücksichtslosigkeit und Heftigkeit ihres Kampfes. Es geht um Sein oder Nichtsein. Die Erfolglosigkeit aller weiteren Bemühungen des Feindes liegen jedoch auf der Hand. Die Gegner haben unsere Reihen nicht zu durchbre chen vermocht und werden sie auch in Zukunft nicht zu durch brechen vermögen. Ueber die überwundene Krists an der Somme meldet Kriegsberichterstatter Queri auf Grund von Angaben einer maßgebenden Persönlichkeit der Somme-Ar- mee der »Berl. Volksztg." u a.: Die Krisis ist unbe- d ingt vorüber Die Lage an der Somme. 1. v. Berlin, 6. August. Der Kriegsberichterstatter vr. Max Osborn meldet vom westlichen Kriegsschauplatz unter dem 5. August: Die schweren erbitterten Kämpfe, die nördlich der Somme am 3. Juli von neuem einsetzten, haben in den ersten Augusttagen an Heftigkeit kaum verloren. Dieser abermalige Generalansturm der feindlichen Heeres massen scheint die früheren Gesamtangriffe an Wildheit und Zähigkeit noch übertrumpfen zu wollen. Von Fortschritten, die irgengwie ins Gewicht fielen, kann der Feind trotzdem nichts melden, seine Verluste bei den unausgesetzten Frontal stürmen wachsen ins ungeheuere. Dor dem schmalen Ab schnitt einer einzigen deutschen Kompagnie wurden allein ge stern 200 tote Engländer gezählt. Alle die gewaltigen An strengungen des Feindes seit Wochen sind darauf gerichtet, die ungünstige Angriffssituation nach der einen oder der an deren Seite zu verbessern. Bis heute ist ihm nichts davon gelungen, ihm bleibt die Schwierigkeit der exzentrischen, uns der Vorteil der konzentrischen Kampfstellung. Schwere Kämpfe an der Straße von Albert nach Bapanme. 1°. v. Berlin, 6. August. Dem »L- A" meldet Karl Rosner von der Westfront unterm 8. August: Die unab lässig niederschmetternden schweren feindlichen Vorbereitungs feuer, die seit dem t. August wiederum unsere Stellungen zwischen dem Ancrebach und der Somme nach Möglichkeit zu schädigen suchten haben das Kampfgebiet am 3. August für breite Jnsanteriestürme sreigegeben. Die aus dem Tro- nes-Wald nach Osten weiter aus unsere Stellungen zwischen Maurepas und der Somme und südwestlich von Guillcmont vorbrechenden Angriffe find in den sperrenden Feuern unse rer Geschütze zusammengebrochen oder am zähen Widerstande unserer Grabenkämpser gescheitert. Am 3. August wurde zu nächst ein schwerer Angriff bei Ovillers herangebracht er wurde nördlich des vom Erdboden längst verschwundenen l Dorfes, dessen Lage nur noch aus einer breiten Schutthalde erkennbar ist, abgewiesen. Aber die Kampflinie erweiterte sich rasch zu immer größerer Breite. Schließlich stand die ganze sechs bis sieben Kilometer breite Linie zwischen Ooil- lers und der am Westrande des Bois de Foureaux von Longueval nach Kartinpuich führenden Straße in einem er bitteren Ringen. Beinahe überall gelang es uns, der an drängenden Massen Herr zu werden und ihnen außerordent- liehe Verluste zuzufügen. Nördlich Bazentin le Petit setzten sich die Engländer in unserm Graben fest, wurden aber wie der hinausgeworfen. 800 tote Engländer wurden dann vor gefunden. Die Kriegslage im Westen. T. v. Berlin, 7. August. Die »Voss. Ztg." schreibt: Wechselvoll gestaltete sich in den erbitterten Kämpfen der letzten Tage das Geschick des einstigen Werkes Thiaumont. In der Nacht vom 3. und 4. August war es den Franzosen gelungen, in Thiaumont einzudringen, Gegenangriffe brachten uns am 4. August wieder in den Besitz des Werkes, das am 8. vormittags alsdann wieder den Franzosen zufiel. In zwischen ist Thiaumont zu einem Trümmerhaufen geworden, es ist nur noch der Leichnam der einstigen Befestigung, die von den Franzosen stets als „ouvr»§e" (Zwischenwerk) be zeichnet worden ist. Es war eine ständig ausgebaute Be festigung zwischen größeren Forts als Stützpunkt für die Nachtverteidigung. Kampfgeschütze für den Fernkampf besaß es nicht Heute ist es zusammengeschossen, eine Masse von Beton und Stein in der französischen Linie. Fleury ist fest in unsrer Hand. Wenn die französischen Berichte viel leicht das Gegenteil sagen, so könnte sich diese Behauptung einzig auf die Möglichkeit stützen, daß «roch in dem einen oder dem andern Gehöft Franzosen sestsitzen. Thiaumont fest in deutscher Hand. i. 11. Genf, 8. August. In einer Pariser Meldung des Lyoner Neuvelliste wird zugestanden, daß entgegen den amtlichen französischen Berichten die Deutschen nicht nur das an der Kreuzung der Straßen Bras - Vaux - Fleury - Thiau mont gelegene Hauptwerk Thiaumont halten, sondern auch die außerhalb dieser Stellung befindlichen Schanzen, sowie die starken Befestigungen der Straße Bras-Vaux behaupten. Von der MM Scheußlichkeiten der Russen. Wie die Agentur Milli aus amtlicher Quelle erfährt, haben die Russen in den von ihnen besetzten Gebieten an der Küste des Schwarzen Meeres alle jungen Männer er mordet und an den Frauen in den Moscheen nicht wieder zugebende Handlungen begangen. (W. T. B.) Der kutscht LlieHS-TUeMrichl von h eute besagt: Dresden, 8. August 1916, nachm. '/«4 Uhr Großes Hauptquartier, 8 August 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich des Kanals von La Bassse bis in die Gegend von Loos herrschte lebhafte Feuertätigkeit. Zwischen Thiepval und der Somme, bei Pozieres, bei Bazentien-le-petit und südlich von Maurepas setzte der Feind seine Angriffe fort. Sie sühnen an einzel nen Stellen zu erbitterten Nahkämpfen, die im wesentlichen zu unserem Gunsten entschieden sind, nur an einzelnen Stel len, so bei Pozieres und östlich von Hem, wird noch gekämpft. Südlich der Somme wurden Vorstöße französi scher Handgranatenabteilungen bei Estrees und bei Soye- court abgewiesen. Im M i asgebiet waren die Artilleriekämpfe bei derseits des Flusses sehr lebhaft. Nordwestlich, westlich und südwestlich des früheren Werkes Thiaumont brachen feind liche Angriffe in unserem Feuer völlig zusammen, weiter südlich wurden Angriffsabstchten im Keime erstickt, mehrere 100 Gefangene sind eingebracht. Ein englisches Flugzeug fiel südwestlich von Combres in unsere Hand. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls v Hindenburg: Am Sewetsch-Abschnitt und südlich davon wur de die Feuertätigkeit gestern lebhafter Feindliche Einzelan griffe wurden abgeschlagen. Wiederholte Bemühungen der Russen bei Za- recza (am Stochod) Boden zu gewinnen, blieben erfolglos. Der Feind erlitt schwere Verluste. Westlich von Luck sind seit heute früh neue Kämpfe im Gange. Nordwestlich von Zalocze sind feindliche An griffe gescheitert Südlich von Zalocze wurde im Verein mit Truppen der Armee des Generals Grasen von Bothmer dem russischen Vordingen durch Gegenangriff Halt geboten. Hier sind 9 Offiziere und 700 Mann gefangen genommen, 5 Ma schinengewehre wurden erbeutet. Front des Feldmarschall-Leutnant Erzherzog Carl: Südlich des Dniestr sind starke russische Kräfte gegen die Linie Zlumacz-Ottynia zum Angriff oorgegangen. Die verbündeten Truppen haben vorbereitete rückwärtige Stellungen bezogen. In den Karpathen sind beiderseits des Bialy - Zceremosec Tal die errungenen Vorteile erweitert worden. Balkan-Kriegsschauplatz. Abgesehen von Vorpostengefechten in Gegend von Lumnica (westlich der Vardar) keine besonderen Ereignisse. (W.T.-B.) Oberste Heeresleitung.