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Nr. 90. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 27 Juli 1916. Seite 2. von 11 Pfg- für 1 Pfund gegen Pulsnitz, am 27. Juli 1916. Der Stadtrat 1-100 101-200 201-300 301—400 Freitag, den 28. Juli 1916, findet im Hinterhause des Herrn Klempnermsister Reißig Ausgabe neuer Kartoffeln statt. Es werden für je 1 Person 3 Pfund, an Teilnehmer der Volksküche für je 1 Person nur 2 Pfund Kartoffeln zum Preise Vorzeigung der Karloffelkarte abgegeben. Tie Ausgabe erfolgt in nachstehender Reihenfolge: An die Inhaber der Kartoffelkarte An die Inhaber der Kartofselkarte 401—500 12— I Uhr M. 8—9 Uhr Vorm. „ ,. 501-600 3- 4 Nachm. 9-10 „ „ „ 601—700 4- 5 10-11 „ 701—800 5— 6 11-12 „ " ff „ „ 801-WO 6- 7 ,/ In den hiesigen Geschäften der Bezugsvereinigung für Kleinhandel, gelangt vom Freitag, den 28. Juli bis Mittwoch, den 2. August 1916, gegen Abgabe der Lebensmittelmarke Nr. 2 und der für diese Zeit gültigen Fettkartem ^Afumd Margarine zum Preise von 60Pfg- und gegen Ab gabe der Lebensmittelmarke Nr. 3m/4 PfundWeizen-Gräupchen zum Preise von 8 Pfg. zum Verkauf. Mitglieder des Konsumvereins erhalten Margarine und Gräupchen in der hiesigen Filiale des Konsumvereins. Pulsnitz, am 27. Juli 1916. Der Stadtrat. Die Ausgabe von Bezugskarten für Brennspiritus an Minderbemittelte findet Freitag, den 28. Juli 1916 in der Ratskanzlei von 3—4 Uhr nachm. statt. Fleischmarkenausweis ist mitzubringen. Da nur eine geringe Anzahl von Vezugskarten eingegangen ist, können bei der diesmaligen Ausgabe nur die Inhaber der Fleischausweiskarten Nr. 1—600 bedacht werden. Nächste Ausgabe wird noch bekanntgegeben. Pulsnitz, am 27. Juli 1916. Der Stadtrat. Volksküche der Stadt Pulsnitz. Von Montag, den 31. Juli 1916 ab werden wieder auswärts wohnende Arbeiter als Teilnehmer bei der hiesigen Volksküche zugelassen. Speisemarken sind für die ganze Woche zu entnehmen. Preis der Portion für auswürtswohnende Teilnehmer beträgt 30 Pfg. Pulsnitz, am 27. Juli I9I6. Der Stadtrat. Obst-Verpachtung. Die Verpachtung der diesjährigen Obstnutzung der Gemeinde Kleindittmannsdorf findet Sonnabend, den 29. Juli, nachm. 8 Uhr im „Schreier schen Gasth 0 f" meistbietend gegen Barzahlung statt. Der Gemeindevorstand. Voll den Kriegr-SchMliitzeil. Jie amtlichen Tagesberichte. Dresden, den 26. Juli 1916, nachm. PS Uhr Großes Hauptquartier, 27. Juli 1916 Amtlich wird gemeldet Westlicher Kriegsschauplatz. Am Kanal Comine s—2) pern wurde die große englische Bastion durch eine deutsche Sprengung mit ihrer Besatzung vernichtet. Nördlich der Somme halten sich nach heftigem Kampf die Engländer in Pozieres. Weiter östlich im Fou- reaux-Wäldchen und bei Longueval wurden kleinere feind liche Vorstöße abgewiesen, am Trones-Wäldchen Angriffs- absichten erkannt und durch Feuer vereitelt Südlich der Somme hielten wir südwestlich des Gehöftes La Maisonette in der Nacht zum 25 Juli gewonnenen Boden gegen fran zösische Wiedereroberungsversuche. Südlich von Estrees fan den gestern noch lebhafte Nachtgesechte statt. Auf der Höhe La Fillemorte (Argonnen) be setzten die Franzosen einen von ihnen gesprengten Trichter, wurden aber bald daraus durch eine deutsche Gegenmine verschüttet. Links der Maas machten unsere Truppen an der Höhe 304 kleinere Fortschritte. Rechts des Flusses war während der Nacht Artilleriekampf in der Gegend des Wer kes Thiaumont. An vielen Stellen der Front wurden feind liche Patrouillen abgewiesen. Zwei feindliche Flugzeuge wurden nördlich der Somme in unseren Linien durch Infanterie- und Ma schinengewehrfeuer, eines nach Luftkampf brennend in Ge gend von Luneville zum Absturz gebracht. Am 24. Juli wurde durch Volltreffer der Abwehrge schütze ein französischer Doppeldecker in Richtung der Feste Souville abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Westlich von Riga drangen Erkundungsabtei lungen in russische Vorstellungen ein und zerstörten sie. Feindliche Patrouillen zeigten vielfach größere Tätigkeit. Unsere Flieger brachten durch Bombenwürfe und Maschinengewehrseuer feindliche Truppentransporte aus der Strecke Dünaburg—Polock und östlich von Minsk zum Halten. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bapern: Abends und nachts richteten die Mussen Angriffe, in denen drei Divisionen festgestellt wurden, gegen die Front östlich und südöstlich von Goroditsche. Sie sind, wie alle früheren unter schwersten Verlusten für den Gegner geschei tert; an einer Stelle wurde der Feind im Gegenstoß gewor fen er ließ hier 1 Offizier, 80 Mann und 1 Maschinenge wehr in unserer Hand. Deutsche Flugzeuggeschwader warfen aus giebig und erfolgreich Bomben aus die mit Transporten be legten Bahnhöfe Pogorjelzy und Horodzieja, fowie in der Nähe lagernde Truppen. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen Nordwestlich von Luck hatten Unternehmun gen feindlicher Erkundungsabteilungen keinen Erfolg. Nord westlich von Beresteczko wurden starke russische Angriffe ab gewiesen, teils durch Feuer, teils durch Gegenstoß, wobei 100 Gefangene und 2 Maschinengewehre eingebracht wurden Heeresgruppe des Generals Grasen v. Bothmer. Oe st lieh des Koropiec-Abschnittes fanden Kleinere Gefechte vorgeschobener Abteilungen statt. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W.T.-B.) ObersteHeeresleitung. Wien, 26. Juli. (V.O-8.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Rriegsschauplay Nordwestlich von Roziszcze versuchte Erkundungsoor stöße, sowie südlich von Lovaczewka geführte russische An griffe mißlangen völlig. 100 Mann und zwei Maschinen gewehre blieben in unseren Händen. Südlich von Leszniow nahmen wir unsereTruppen vor überlegenem feindlichen Druck hinter den Boldurka - Abschnitt zurück. Sehr heftige, von starkem Artilleriefeuer vorbereitete russische Angriffe beider seits der Bahn nächst Radziwillow brachten dem Feinde nach wechselvollem, für ihn äußerst verlustreichem Kampfe nur unwesentliche Vorteile. An der übrigen Front nichts von Bedeutung. Italienischer Ariegsschauplatz Nach den schweren Verlusten in den letzten Kämpfen südlich der Val Sugana unterließen die Italiener jeden wei teren Angriff. Unsere Stellungen standen jedoch noch an dauernd unter feindlichem Geschützseuer. Am 24. d. M. ver lor der Feind vor einem Abschnitt dieser Front allein 1200 bis 1300 Tote und Verwundete, die er nun zu bergen im Begriffe ist. An allen übrigen Fronten ist die Lage unver ändert. Es kam in einigen Abschnitten zu heftigeren Ge- schützkämpsen. Südöstlicher Arieqsschauplay. An der Vojusa Artilleriekämpfe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höser, Feldmarschalleutnant. Lobczewka liegt ungefähr 10 Kilometer westlich von Lipa, dem Orte, wo die Lipa in den Styr mündet. Leszi- niow liegt ungefähr 2s Kilometer nördlich von Brody, an der galizisch-russischen Grenze. Von der Westfront. Fortgang der Sommeschlacht. T. v. Berlin, 28. Juli. Vom westlichen Kriegsschau platz meldet vr. Max Osborn der „B. Z." unterm 24. Juli: Die Schlacht in der Picardie, die nach den Ankündigungen unserer Gegner einer ganz neuen Offensivmethode folgen sollte, hat allmählich den Rhythmus angenommen, den wir von früher, namentlich aus der Champagne kennen. Wie es dort der Fall war, zerlegt sich auch ihr Verlauf in die immer wiederkehrende Folge: Trommelfeuer, Generalan griff und Teilvorstötze, in die aber schon wieder deutsche Gegenaktionen hineinschneiden. Nur das diesmal dec Maß stab des Ganzen ins Kolossale gewachsen, die Schnelligkeit und Wucht der aus den Gesamtsturm solgenden Einzelan griffe gestiegen ist. So haben nach dem großen Fehlschlag der Feinde vom 20. Juli schon nach kurzer Athempause neue hestige Kämpfe eingesetzt. Die Angriffe stellen wie derum den Versuch dar, den linken Schenkel, des in die alte deutsche Front getriebenen Teil vorwärtszuschieben. Mit aller Macht sollte das erzwungen werden. Die Kämpfe wog ten hin und her und brachten dem Feinde keinen Ertrag, den er irgendwie als Faktor in seine Offensivrechnung ein stellen könnte. Das Ergebnis der feindlichen Anstrengungen ist so gut wie null, die Verluste abermals blutig und schwer. Immer wieder schildern die Gefangenen die betäubende Wirkung der schweren deutschen Haubitzen und die uner hörte Kaltblütigkeit, unserer Infanterie, die die feindlichen Sturmwellen oft in aller Ruhe bis auf 50 oder gar 30 m heranfluten lasse, ehe sie ihr Feuer eröffnete, welches nun um so schrecklichere Verheerungen anrichtet. Die zersplitterte Offensive Der große und cllgemeine englisch-französische Vorstoß hat sich in Teilangriffe aufgelöst. Die Bedeutung derartiger Teilangnffe darf aber nicht unterschätzt werden, und vor allem darf man sie nicht etwa den geringfügigen örtlichen Unter nehmungen gleichstellen, die auf den übrigen Teilen der Front gelegentlich stattfinden. Daß die Teilangriffe der Engländer einen bedeutenden Umfang angenommen haben, geht aus der Mitteilung des Großen Hauptquartieres hervor, daß dabei Teile von 11 Divisionen festgestellt worden sind, und daß etliche da von anderen entnommen waren. Es handelt sich also um eine beträchtliche Streitkraft, die gegen die deutschen Linien vorge führt wurde. Daß die Engländer dazu andere Fronten schwä chen mutzten, zeigt, daß die ursprünglich für den Angriff im Ancre- und Sommegebiet bereitgestellten Kräfte erschöpft sind denn ohne Not wird sich die englische Leitung nicht zur Ver minderung der Streitkräfte auf anderen Fronten entschlossen haben. Auch mit dem Ergebnis der Teilangriffe können wir nach jeder Richtung hin zufrieden sein. Die feindlichen Vor stöße wurden überall abgewiesen, und wo es dem Gegner ge lang, in die deutschen Linien einzudringen, wurde er alsbald wieder durch den Gegenstoß der deutschen Reserven heraus geworfen. Die »Daily Mail" weist in ihrem Leitartikel vom Sonnabend auf die starken Verluste hin und tröstet sich mit dem Gedanken, daß möglicherweise die Verluste der Deutschen noch stärker gewesen seien. Das Blatt gibi zu, daß aber keine Zeichen weder im Osten noch im Westen dafür vorliegen, daß die Kampfeskraft der Deutschen vermindert sei, weder bezüglich der Munition, noch hinsichtlich der Mannschaften. „Daily New-" drahtet aus dem englischen Hauptquar ier: Der Feind ist am 24. in den Stand gekommen, den englischen Vormarsch zum Stehen zu bringen. Eine neue Offenbarung enthält die englische Meldung für uns ja nicht, immerhin ist sie wegen ihrer Wirkung auf das Ausland als Bestätigung cer deutschen Heeresberichte bemerkenswert. Französische Anstrengungen. 4. v. Berlin, 25. Juli. Der Kriegsberichterstatter Georg Queri meldet dem „Berl. Tgbl." aus dem Großen Hauptquartier unterm 24. Juli: Die Franzosen beginnen ihr Menschenreservoir nachzuprüfen. Sie haben die zurück gestellten oder als untauglich befundenen Dienstpflichtigen der Jahrgänge 1913 bis 1917 neuerdings einer Untersuchung unterworfen. Diese letzte Ducchsiebung lieferte ihnen Trup pen, die im Lause des August eingestellt werden. Ihre An zahl wird ebenso wenig bedeutend fein, wie ihre Qualität. Infolgedessen wird überall im Lande nach kampffähigen Männern gesucht. Die Sicherheitsorgane und die Verkehrs schutzleute werden allenthalben auf das Notwendigste redu ziert. Posten als Ehrenwachen werden vollständig einge stellt. Auch der Ueberwachungsdienst in den Spitälern und Der deutsche Rriegs-TageMrilyl von h eute besagt: Dresden, 27. Juli 1916, nachm. V<4 Uhr. Großes Hauptquartier, 27. Juli 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. ZwischenAncreundSomme bis in die Nacht hinein starke beiderseitige Artillerietätigkeit. Feindliche Handgranatenangriffe westlich von Pozieres wurden abge- wiesen. Südlich der Somme ist ein französischer Angriff nordöstlich von Barleux gescheitert. D'ese Nacht wurden in Gegend „Kalte Erde"—Fleury mehrere starke französische Angriffe abgeschlagen. An eini gen Stellen dauern die Kämpfe noch an. Starke englische Erkundungsabteilungen wurden an der Front südwestlich Warmeton, Patrouillen bei Richebourg abgewiesen. Ein französischer Handstreich nörd lich von Vienne-le Chateaux (Westargonnen) ist mißlungen Unsere Patrouillen haben bei Ville aux Bois und nordöstlich von Prunay in der französischen Stellung rund 50 Gefangene gemacht. JmLustkamps wurde ein französi sch e r D 0 p p e l d e ck e r bei Beinle (östlich Reims) abge- schossen. Oestlicher Kriegsschauplatz Gestern abend stürmten die Russen vergebens gegen unsere Stellung an der Schtschara nord westlich von Ljachowilschi an. Auch westlich von Bere steczko wurden sie blutig abgewiesen. Son st sind, abgesehen von einem für die Gegner verlustreichen Dorpostengefecht an der Komaika süd lich von Widsy, keine Ereignisse zu berichten. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. (W. T.-B.) Ober st e Heeresleitung.