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Nr. 85 Pulsniycr Wochenblatt — Sonnabend, den 15. Juli 1916. Seite 2. Futtermittel - Verteilung. E» kommen demnächst folgende Futtermittel zur Verteilung: Häckselinelassefutter für Pferde und Rinder, Trockenfchnitzel „ , „ „ Biertreber für Rinder, weizenkleie für Rinder, Schafe und Ziegen. Anträge auf Zuteilung dieser Futtermittel sind unter Verwendung der amtlich vorgeschriebenen Vordruck» bis Dienstag, den 18. dieses Monats bei der Gemeindebehörde d«S Wohnorts einzureichen. Antragrformulare sind bei der Gemeindebehörde unentgeltlich zu haben. Telephonische sowie verspätet eingegangrne Anträge können nicht berücksichtigt werden. Die Gemeindebehörde hat die etngegangenen Anträge spätestens bis Donnerstag, den 20. dieses Monats dem zuständigen Vertrauensmann zuzusenden, der dann dis FuttermittelbezugSscheine ausstellen wird. Die zugeteilten Futtermittel sind binnen 5 Lagen nach Empfang des FuttermittelbezugSscheinS bei der zuständigen UntervertrilungSstelle abzuholen; andern falls verliert der Bezugsschein seine Gültigkeit. Wegen de» großen Mangels an Säcken können solche nicht mehr abgegeben werden. Die Säcke sind daher bei der Abholung der Luttermittel mihubringen. Schließlich wird noch bemerkt, daß die nächste Kleieverteilung voraussichtlich erst im S-Piember ds. IS. wird erfolgen können. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, den l4. Juli 1916. Die Obstnuhungen an den Staatsstraßen der Amtsstraßenmeisterbezirke Bautzen — Nord und Süd, Bischofswerda, Kamenz und Königsbrück sollen diesmal nicht versteigert, sondern auf grund von schrift lichen Angeboten in kleinen Strecken verkauft werden. Die neuen Pachtstrecken — weitere Unterteilung bei genügenden Angeboten nicht ausgeschlossen — sind bei den Amtsstraßenmeistern und Straßenwärtern zu erfahren, bei denen auch dis Bedingungen einzusehen und Preislisten zu haben sind. Die Gebote sind smögl. unter Verwendung der Preislisten!) bis zum 31. Juli, mittags I2 Uhr beim unterzeichneten Bauamte einzureichen. Auswahl unter den Bietern und Ablehnung sämtlicher Angebote vorbehalten Wiederverkäufer sind gem. Bundesratsbsk. vom 23/7. und 23/9. 15 verpflichtet, das Obst zu angemessenen, mögl. billigen Preisen an die Verbraucher abzugeben. Königliches Straßen- und Wasserbauamt Bautzen, den 15. Juli 1916. ^küenkspilal unck Reserven: Mark 68 700 000 — oUeäerlLSSUvxell im KömZreicd Sacksen: vresäen, l-eiprix, Lkemnitr, ^ue, Eibenstock, Krmenr, I_ommLtrscb Meissen, Oeäersn, Pirna, piesa, Lednitr, Stollberg, XVurren. -MM« von 'WsrtxLxisrW, -- Vermietung elorelser SetirseMetiek in ibrer fsusk- u. cüsbsssieksk. LtAtilkammsi-. «»»MIU IW! «IN' I0>LM«««WNV Vs« de« Kriegr-EAiiPlStzkll. Mc amtliche« Tagesberichte. Dresden, 14. Juli 1916, nachmittags '/,4 Uhr. Großes Hauptquartier, 14. Juli 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Beiderseits der Somme ist ein neuer heftiger Kampf entbrannt. Die Engländer griffen heute früh im Ab schnitt Wald von Mametz—Longueoal an und wiederholten ihre Anstrengungen am Wäldchen von Trones wo sie ge stern abend bereits durch einen schnellen Vorstotzunserer Re serven empfindlich getroffen waren Nachdem die ersten An griffe blutig abgeschlagen waren, sind neue Angriffe im Gange. Die Franzosen fügten mit ihren gestrigen vergeblichen An griffen in Geg-nd von Barleux und westlich von Estree den zahlreichen Mißerfolgen der letzten Tage eine neue Enttäu schung hinzu. Weder sie selbst noch ihre schwarzen Freunde haben auch nur einen Schritt Gelände gewinnen können. Oestlich der Maas sind französische Wiedereroberungsver suche gescheitert. Sie wurden in Gegend der Feste Souville ourch unser Feuer unterbunden und bei der Feste Laufee glatt abgewiesen. Zahlreiche seindliche Patrouillen und starke Erkundungsabteilungen wurden aus der übrigen Front zurückgeschlagen. Deutsche Patrouillen brachten bet Oulches Beaulne und westlich von Markirch Gefangene ein. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generals v Linsingen An der Stochod-Linie warf ein Gegenstoß bei Zarecze (nörd lich der Bahn Kowel—Sarny) über den Abschnitte vorgehende Russen zurück, 260 Mann wurden gefangen genommen, 2 Maschinengewehre erbeutet. Unser Fliegergeschwader wiederholten mit Erfolg ihre Angriffe östlich des Stocbod. Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer drang der Feind gestern abermals in die vorderste Vertei digungslinie ein und wurde wiederum durch Gegenangriff mit erheblichen Verlusten geworfen- Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. (W. T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Wien, 14. Juli, CV.T.-8.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Rriegsschanplah In der Bukowina stehen unsere Truppen nach Erfüllung der ihnen erteilten Aufgaben wieder in den alten Stellungen auf den Höhen westlich der oberen Moldawa. — Westlich und nordwestlich von Vuczacz haben die Russen gestern ihre An griffe fortgesetzt. Nachmittags wurden zwei breit angelegte Angriffe zurückgeschlagen. Gegen Abend gelang es einem drit ten Ansturm des Feindes, nordwestlich von Vuczacz einzu dringen. In erbitterten Nahkämpfen wurde der Gegner durch deutsche und österreichisch-ungarische Truppen wieder vollends hinausgeworfen. Nördlich der von Sarny nach Kowel füh renden Bahn nisteten sich russische Abteilungen auf dem linken Stochodufer ein; sie wurden spät abends von unseren Trup pen überall vertrieben, wobei 160 Gefangene und zwei Ma schinengewehre in unserer Hand blieben. — Sonst bei völlig unveränderter Lage nichts Neues. Italienischer Ariegsschanplay Die lebhafte Gefechtstätigkeit an der Front zwischen Brenta und Etsch hält an. Nach Artilleriefeuer setzten gegen mehrere Stellen unseres Verteidigungsabschnittes zwischen der Cima Dieci und dem Monte Rasta wiederholte Angriffe sehr bedeutender italienischer Kräfte ein. Besonders hartnäckig war der Kampf nordöstlich des Monte Rasta, wo der Feind zehn Stürme versuchte. Unsere Truppen schlugen wieder sämtliche Angriffe unter den schwersten Verlusten des Gegner« ab und behaupteten alle ihre Stellungen. Unsere Linien nördlich des Postnatales standen unter heftigem Geschützfeuer Am Pasubio wurde ein feindlicher Nachtangriff abgewi sen. Südöstlicher Rricqsschauplay. Unverändert. Der Stellvertreter- des Chefs des Generalstabes von Höser, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See. Eines unserer Unterseeboote hat am 10. Juli nachmit tags an der Otranto-Straße einen italienischen Torpedoboot zerstörer des Typ „Jndomito" versenkt. (W. T. B.) Floltenkommando. Von der Westfront. Das gewaltige Ringen an der Westfront steht nach wie vor im Mittelpunkte der militärischen Ereig nisse. Jeder neue amtliche Bericht unserer Obersten Heeres leitung liesert immer mehr den Beweis, daß die feindliche Offensive dank der bewunderungswürdigen Widerstandsfähig keit unserer Truppen keinerlei Fortschritte zu machen ver mag. Die einige Fuß Gelände bet Contalmaison, die die Engländer unter den größten Anstrengungen und unter den blutigsten Verlusten zu erringen vermochten, kann man allen Ernstes wirklich nicht als ein Fortschreiten der »großen Of fensive" ansprechen. Das ganz erklärliche Ziel der Offen sive, einen Durchbruch durch die deutsche Stellungslinie im Westen zu bahnen, ist jetzt trotz der ungeheuren Verluste un serer Feinde nicht um einen Schritt näher gerückt. Dage gen ist es uns gelungen, am rechten Maasuser bei Verdun unsere Stellungen näher an die Werke von Souville und Laufee heranzuschieben. Die englische „Waldschlacht." Rotterdam, 14. Juli. Der heutige Daily Telegraph enthält ein Telegramm von Philipps Gipps aus dem engli schen Hauptquartier, worin es heißt: Durch die Eroberung von Contalmaison und des Geländes an beiden Seiten, ist vorläufig der allgemeine Plan der Vorwärtsbewegung durch geführt worden. Man könne die beendete Schlacht am be sten als Waldschlacht bezeichnen, weil die englischen Trup pen die Aufgabe hatten, eine Anzahl kleiner Wäldchen zwi schen der ersten und zweiten deutschen Linie zu nehmen und zu halten. Um jene waldigen, hochgelegenen Gelände ha ben die Engländer tapfer und hartnäckig gekämpft und da bei schwere Verluste erlitten. Sie hätten heftige Gegenan griffs zurückweisen müssen, wußten aber, daß diese Wälder den Weg nach der zweiten Bastion der deutschen Bollwerke bilden. Portugiesische Truppen siir die Westfront. Bern, 15 Juli. Illach dem Temps verläßt in einigen Tagen die erste portugiesische Division von 22000 Mann das Lager in Tancos. Die zweite Division wird gegenwär tig mobiliestert und soll in zwei Monaten abmarschfertig sein. Ihr soll eine dritte aus Tancos folgen. Bern, 14. Juli. Die Neue Züricher Zeitung meldet r us dem Haag, daß die ersten portugiesischen Truppen nach Bordeaux verschifft und für die Westfront bestimmt sind. Vm der MM. Die russische Offensive steht seit einigen Tagen. Nach den schweren Verlusten, die die russischen Trup pen nach ihren Gewaltstürmen erlitten haben, hat sich nun mehr eine derartige Verminderung ihrer Stoßkraft eingestellt, daß eine Ruhepause zur Auffüllung der Verbände und Er gänzung der stark zusammengeschmolzenen Munitionsvorräte den russischen Heerführern unvermeidlich erscheint. Auf der ganzen Front sind nur Einzelstöße bemerkbar, denen taktische Erfolge versagt bleiben. Die ungeheuren russischen Verluste. Rarlsruhe, 13 Juli- Die „Basler Nachrichten" mel den aus Petersburg: Nach den amtlichen russischen Listen beträgt die Zahl der seit Beginn der großen Offensive bis zum 1. Juli gefallenen Mannschaften 243000 Mann, die Zahl der gefallenen Offiziere r4900 Mann, worunter sich 13 Generale und 29 Regimentskommandeure befinden. Der schwere Kamps im Südosten. Berlin. Der Berichterstatter Lennhoff meldet: Auf dem Schauplatz der Bukowina war die Kumpstätigkeit ziemlich lebhaft. Nordöstlich Jakobeny wurden in stärkeren Gueril- lakämpsen dem Feind stärkere Verluste zugesügt In der Gebirgskette Kirlibaba fanden größere Zusammenstöße statt, bei welchen in den Urwäldern den Russen die schwersten Verluste zugesügt wurden. Zahlreiche russische Soldaten, die die Strapazen in diesem Gebirgsqelände nicht ertragen, lausen über. Einige hundert Mann sind auch nach Rumä nien desertiert. Der deutsche Wegs-Tagesbericht von h eute besagt: Dresden, 15. Juli 1916, nachm. V,4 Uhr. Großes Hauptquartier, 15 Juli 1916. Amtlich wird gemeldet : Westlicher Kriegsschauplatz. Die nach der ersten blutigen Abweisung fortgesetzten englischen Angriffe nördlich der Somme haben zu schweren Kämpfen geführt. Zwischen Poziers und Longueoal gelang es dem Gegner mit hier markierten Kräften trotz stärkster Verluste in unsere Linie einzudringen und zunächst Boden zu gewinnen, sowie sich im Trones-Wäldchen sestzu- setzen. Der Stotz ist aufgefangen, der Kampf wird heule fortgesetzt. Südlichder Somme keine Jnfanterietätigkeit. Von der übrigen Front sind, abgesehen von ergebnislosen Unternehmungen kleinerer englischer Abteilun gen südöstlich von Armentieres und in Gegend von Angres, Neuville und nordöst sich von Arras keine Ereignisse von Be deutung zu berichten. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Russische Abteilungen, die bei Lennewaden (nordwestlich von Friedrichstadt) die Düna zu überschreiten versuchten wurden abgewiesen. Aus die mit starkem Ver kehr belegten Bahnhöfe an der Strecke Smorgon-Molode- czno wurden zahlreiche Bomben abgeworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Sagern. In der Gegend vonSkrobowa wurden Teile des vom Gegner seit seinem ersten Anläufe am Morgen des 3 Juli dort gehaltenen Stellungen der ersten Verteidigungs linie im Angriff zurückgewonnen und hierbei 11 Offiziere und über 1500 Mann, gesangengenommen. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Die Lage ist unverändert. Gegen Truppentransport verkehr auf dem Bahnhof Kiwerey (nordwestlich von Luck) erzielten unsere Flugzeuggeschwader gute Treffergebnisse. Heeresgruppe des Generals Grafei» v. Bothmer. Keine wesentlichen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz. Erne seindliche Abteilung, die einen vorge schobenen bulgarischen Posten südwestlich von Gjewgjei an griff, wurde abgewiesen. Durch Feuer auf Gülemenli (nörd lich des Dojran-See) wurden sieben Griechen, darunter vier Kinder, getötet (W. T.-B.) Ober st e Heeresleitung.