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Pulsnitzer Wochenblatt : 17.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191606172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19160617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19160617
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-17
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 17.06.1916
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Nr. 73, Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 17. Juni 1916. Seile 3 über den Verlauf des Kampfes folgende Darstellung. Eine Flottille von Handelsschiffen mit Konvoi befand sich etwa 12 Distanzminuten südlich von Hävringe, als sie plötzlich von 6 russischen Torpedojägern angegriffen wurde, die in schneller Fahrt auf die langsam gehenden deutschen Schiffe lossteuer ten, aber mit Volldampf sich entfernten, als von den deut schen Schiffen dos Feuer erwidert wurde. Nach den Be obachtungen des deutschen Matrosen soll ein Schutz ein Volltreffer gewesen sein. Dieser Schutz, so sagte der Ma trose, streifte das Deck eines russischen Torpedojägers und riß dabei viele Russen hinweg. — „Aftontidningen" erfuhr von einem Lazarettzug aus Nyköping, daß von-den sechs verwundeten Matrosen einige sehr schwer verletzt worden seien. Einer war bis mittag bewußtlos infolge einer Schä delverletzung durch einen Granatsplitter. Sein Zustand ist hoffnungslos Einem anderen wurde der links Oberarm zerschmettert. Außerdem erhielt er einen Granatsplitter in das linke Bein. Ein dritter erlitt einen derartigen Nerven- schoc, daß er nicht aufrecht zu stehen vermag. Die drei übri gen sind nur leicht verwundet. Außer diesen sechs Ver wundeten wurde noch ein junger Heizer eines deutschen Schiffes in das Arkösunder Militärkrankenhaus geführt. Das schwedische Militärbot „Tjärn", das gerade die Seetiefe matz, rettete ihn, nachdem der Matrose schon sechs Stunden im Wasser gelegen hatte. Sein Schlüsselbein und sein rech tes Auge sind beschädigt. Dieser Heizer gab ebenfalls an, daß das angreifende russische Geschwader aus Torpedojägern bestanden habe. Seetreffen auf dem Schwarzen Meer. 7. v. Bukarest, 16. Juni. Auf dem Schwarzen Meer wurde ein russisches Kriegsschiff, das drei Schleppdampfer nach Odessa begleitete, von vier türkischen Einheiten beschos sen, es vermochte aber mit den drei Schleppdampfern nach Vilkow zu entkommen Ein rumänischer Fischer brachte ein größeres Stück von dem Verdeck eines russischen Damp fers nach Sulina mit. Flugzeug und D-Boot im Kampf. 's. Oi. Aoxenhagen, 16. Juni. An der schwedischen Küste unweit Mtad spielte sich ein heftiger Kampf zwischen einem Unterseeboot und einem Flugzeug ab. Dieses griff das Unterseeboot mit einem Hagel von Bomben an. Das Unterseebot wehrte den Angriff mit Kanonen und Gewehr schüssen ab. Nachdem der Kampf 10 Minuten gedauert hatte, verschwand das Unterseeboot plötzlich. Die Nationalität der beiden Kämpfer war nicht erkennbar, doch ist wahrscheinlich, daß das Flugzeug deutscher, das Unterseeboot russischer oder englischer Herkunft war. Ar Wichtigste. Bei der Beratung des Postetats im Finanzausschüsse der bayrischen Abgeordnetenkammer traten die Redner aller Parteien mit Ausnahme der Liberalen für die Aufrecht erhaltung des bayrischen Postreseroats ein. Die Strafkammer zu Osnabrück verurteilte den Hofbesitzer Wiesehahn aus Icker, der große Mengen Getreide ver borgen hatte, zu 6000 Mark Geldstrafe. Im Ortlergebiet nahmen die österreichisch-ungarischen Trup pen die Tukett- und Hintere Madatsck - Spitze in Besitz. Zwischen der Bahn Rowno —Kowel und Kolki griffen an zahlreichen Stellen neue russische Divisionen an, wurden aber überall zurückgeschlagen und erlitten schwere Ver luste. Am Stochod-Styr-Abschnitt wurden abermals mehrere rus- sche Uebergangsversuche abgeschlagen, wobei die Russen wieder schwere Verluste erlitten. Südlich des Dnjestr wurde russische Reiterei zurückgeschla- gen; in Wolhynien entwickeln sich an der ganzen Front neue Kamp e. Russische Angriffe wurden abgewiesen südlich von Bojan, nördlich von Czernowitz, bei Wisniowczky, bei Rydom und nordwestlich von Kremeniez. Die Stratzenunruhen in Rotterdam gegen die allgemeine Teuerung nahmen am Donnerstag einen großen Um fang an. Die Zahl der italienischen Minister soll bei der Neubildung des Kabinetts um vier erhöht werden. Der bisherige stellvertretende Präsident Li - Büan - Hüng ist der Nachfolger des verstorbenen Präsidenten der chine sischen Republik Juanschikai geworden. Lord Haldane ist mit einem Handschreiben des Königs von England auf dem Wege nach Rom unterwegs. Hervorragende Spanier schlagen den König Alfons für den Nobelfriedenspreis vor. Infolge der schweren Lebensmittelkrisis in Rußland beschoß der Kriegs- und Landwirtschaftsausschuß der Duma, in Rußland vier fleischlose Tage einzuführen. Oertliches und Sächsisches. Pulsnitz. lKriegsbeorderung zweier städtischen Lehrer.) Herr Lehrer Dietze ist für Mitt woch, den 21 Juni und Herr Vertreter Hantzsche für Don nerstag, den 22. Juni zur Fahne einberusen worden. — (Bekanntmachung.) In Nr. 136 der „Sachs. Staatsztg." veröffentlichen die stellvertretenden Ge neralkommandos des XU. und xix. Armeekorps eine Be kanntmachung, betr. das Verbot jeglichen Handels mit Ab fällen und Spänen von wolscamhaltigen Stühlen für die Dauer des Krieges. — (T o l l e O b st p r e i s e) sind in diesem Jahre zu erwarten, wenn man die Erträgnisse der Obstvecpachtungen mancher Städte liest So erbrachte die Verpachtung der Kirschnutzung in Kelbra 2419 M gegen 680 M im Vorjahre; sieben Kirschberge erbrachten außerdem 1284 M gegen 468 M. In Mansfeld erbrachte die Kirschenverpachtung 2700 M ge gen 800 M, in Hettstett 1424 M gegen 437 M im Jahre 1915 und 1148 M im Jahre 1914. Die Folge solcher Pacht preise sind teure Obstpreise und dadurch eine weitere Beein trächtigung der Volksernährung, die leicht vermieden werden könnte, wenn nicht die Stadtverwaltungen so kurzsichtig wä ren. Hier wäre wohl Gelegenheit für die Aufsichtsbehörden, einzugreifen, denn Preise, die bis zu 300 v H. Häher sind, als bisher, bedeuten dock zweifellos eine übermäßige Preis steigerung, die bekanntlich strafbar ist. Die Stadt Bautzen hat einen vorbildlichen Beschluß gefaßt: dort werden die städtischen Obstbestände in diesem Jahre nicht meistbietend verpachtet, sondern durch die Stadt abgeerntet und zu mög lichst billigen Preisen verkauft werden. — In Pulsnitz und Ohorn wurde die Höhe der Preise vom vorigen Jahre nicht erzielt. — (Hilfsverein fürGeisteskranke.) Der Hilfsvsrein für Geisteskranke im Königreich Sachsen dielt am 29. Mai, vormittags 11 Uhr, unter dem Vorsitze des Anstaltsdirektors Obermedizinalrat Dr. Ackermann Mus Großschweidnitz seine diesjährige satzungsgemäße Ausschuß mitglieder und Mitgliederversammlung im evangelischen De- reinshause zu Dresden ab. Der Vorsitzende gab den Jah resbericht aus 1916, der eine geringe Abnahme der Mitglie der und ihrer Beiträge ergab, wie die infolge des Krieges zu verstehen ist. Im großen und ganzen haben aber die Ausschußmitglieder und Vertrauensmänner ihre Tätigkeit, die in dieser Zeit doppelt schwer ist, in dankenswertester Weise fortgefühlt und die Mitglieder dem Vereine die Treue gehalten. Wieviel der Verein schon Segen seit seiner Be gründung gestiftet hat, ward in einer kurzen zahlenmäßigen Niederschrift dargelegt, nach der seit dem Jahre 1900 bis jetzt rund 10000 Mark an Unterstützungen gespendet worden sind. Einzelne Beispiele tatkräftiger Hilfeleistung unterstri chen die Notwendigkeit und der Erfolg der Vereinsarbeit und ermutigten zu weiterem freudigen Wirken. Man sprach den Ausschußmilgliedern und denen, die sich im Dienste der guten Sache bewährt haben, den herzlichsten Dank aus und ehrte das Andenken zweier verdienter Ausschußmitglieder, die den Heldentod für das Vaterland gefunden haben, in besonderer Weise. Weiter gab der stellvertretende Schatzmei ster P. Wehrmann aus Großschweidnitz, den Kassenbericht, der Günstiges bot: die geprüfte Jahresrechnung wurde rich tig gesprochen und dem Kassierer Entlastung erteilt. Die ausscheidenden Ausschußmitglieder und die bisherigen Rech nungsprüfer wurden wieder gewählt und nahmen die Wahl dankend an. Gegen 2 Uhr nachmittags ward die Versamm lung geschlossen. Möchten die Mitglieder auch im Kriege weiter dem Vereine die Treue bewahren! Ausschußmitglie der des Hilfsvereims für Geisteskranke für den Bezirk Ka menz ist Herr ?. prim. Döhler in Kamenz. Meldungen der Mitgliederschaft wolle man gefälligst bei ihm anbringen. Pulsnitz M. S. (Auszeichnung.) Der Unter offizier Oswin Gräfe, Landw -Jnf.-Reg. 103, 7. Komp, er hielt die Friedrich August-Medaille in Silber. Ghorn. (Volksbücherei.) Unter Gruppe „Schön geistiges" wurden folgende Bücher eingereiht: 860, Otto Rode horst: „Und wenn die Welt voll Teufel wär"; 861, Marie von Ebner-Eschenbach: „Stille Welt"; 852, Arnold Jünke: „Zeppelin im Weltkriege"; 853, Karl Reinhold: „Unter den Fahnen der Habsburger,; 854, Gerhart Hauptmann: „Der Narr in Christo Emanuel Quint". 8t. V v. Dresden, 14. Juni. (N ati o na lli b er al e'r Partei taginSachsen.) Der Vertretertag des national' liberalen Landesvereins für das Königreich Sachsen wird am 25 Juni im kaufmännischen Vereinshaus zu Chemnitz ab gehalten. Leipstg. (Bestrafter Wucher.) Der Vieh händler Max Otto Hennig aus Dahlen, der bereits wegen Wuchers beim Verkauf von Schweinen mit 6000 M Geld strafe belegt worden war, ist jetzt zu einem Monat Gefäng nis und 1600 M Geldstrafe verurteilt worden, weil er beim Verkauf von Kälbern wieder 275 M zuviel genommen hat. Leipzig. (Bei der jetzigen Teuerung) ist es manchem Unverheirateten nicht immer möglich gewesen, die jetzigen Preise in den Gastwirtschaften zu bezahlen. Die städtischen Speiseanstalten sind mehr für die ärmere Bevöl kerung. Die bestehende Lücke wird auf eine Anregung des Stadtrates demnächst durch eine Anzahl Leipziger Gastwirt schaften ausgesüllt werden, die zum Preise von 50 oder 60 Pfg eine gute, nahrhafte Kriegsspeise aus die Speisekarte setzen werden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. (Die Friedensvermittlung Wilsons bis Ende Juli zurückgestellt.) Das „Deutsche Volksblatt" meldet: Eine Information der Londoner Blätter aus Washington lautet dahin, daß die Wilsonsche Friedensvermittlung bis Ende Juli zurück gestellt worden sei. D v. Berlin, 16. Juni. (Der Reichskanzler zur Zensur der Presse.) Auf die an den Reichs kanzler gerichtete Eingabe des Reichsverbandes der deutschen Presse in Sachen der Zensur ist jetzt dem Reichsoerband eine Antwort erteilt worden, in der es heißt: Ich stimme den Reichsverband darin bei, daß sich die Verbreitung geheimer Druckschriften zu einem schweren Mißstand entwickelt hat. Maßnahmen der Zensur außerhalb des reinmilitärischen Gebietes kann ich nur insofern als wünschenswert ansehen, als sie dem obersten Zwecke, dem wir alle dienen, der sieg reichen Durchführung des Krieges, nützen. Eine unbeschränkte Freigabe der sogenannten Kriegsziele kann ich zu meinem Bedauern noch nicht in Aussicht stellen, doch entspricht es durchaus meinen Wünschen, wenn auch auf diesem Gebiet die Zensur milde gehandhabt wird. Ich habe bereits ver anlaßt, das sich die Ressorts über neue Regeln über die von mir in Aussicht gestellte Milderung der Zensur, soweit sie auch für politische Angelegenheiten noch erforderlich bleibt, verständigen. Berlin. (W iederoereinigung der sozaI- demokratischen Parteien?) Am nächsten Sonn tag soll im sozialdemokratischen Wahlverein für Teltow- Beeskow der Antrag zur Verhandlung kommen, dem Partei vorstand ein Mißtrauensvotum auszustellen und alle Bei träge zu sperren. Hierzu meint die „Germania", es gehe in der sozaldemokratischen Partei etwas vor. Die Wiederver söhnung der getrennten Gruppen liege nicht außerhalb dem Bereiche der Möglichkeit. Holland. 1-. u. Amsterdam, 16. Juni. (Feier liche Beisetzung eines deutschen Marine offiziers in Holland.) „Handelsblad" schreibt: Unter außergewöhnlich großer Beteiligung fand gestern mittag in Helder die Beisetzung des Oberleutnants zur See Kurt Faber statt, dessen Leiche vor einigen Tagen hier angespült wurde. An der Spitze des Leichenzüges befand sich das holländische Marine- Musikkorps. Rumänien. 1° v. Bukarest, 16. Juni. (Scharfer Protest der rumänischen Konservativen.) Die Konservative Partei nahm unter Vorsitz Marghilomans folgende Resolution zur russischen Grenzüberschreitung an: Die russischen Truppen, die sich laut ähnlicher Meldung nunmehr zurückgezogen, haben unser Gebiet verletzt. Die Partei gibt ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daß be waffnete russische Truppen dreieinhalb Tage aus rumänischem Gebiet verweilen konnten, öffentliche Gebäude okkupierten und den Kampf mit dem Gegner fortsetzten. Die Partei bedauert weiter, daß den Russen trotz allem gestattet worden ist, sich zurückzuziehen, ohne daß man sie entwaffnet hat. Die Partei hält es für nötig, daß an sämtlichen Grenzen des Landes scharfe militärische Wacht gehalten wird, um das Land vor Angriffen von allen Seiten zu bewahren. 'N. v. Bukarest, 15. Juni. (Rußlands Antwort an Rumänien.) Die Antwortnote der russischen Re gierung wegen des Einbruchs russischer Truppen bei Mar- mornitza wurde von dem Gesandten Poklewsky-Koziele persönlich dem Ministerpräsidenten Bratianu überreicht. Die ruffische Regierung erklärt darin, daß nach dem Bericht des Oberkommändanten der beßarabischen Armee der Vorfall infolge taktischen Fehlers eines Armeekommandanten erfolgt sei. Der Kommandant habe irrtümlicherweise die Grenze überschritten und habe sich mit seinen Truppen in Gefahr befunden, gefangengenommen zu werden. Deshalb sei es ihm zweckmäßiger erschienen, auf rumänisches Gebiet zu flüchten. Man ist hier auf die Stellungnahme der rumä nischen Regiernng zur russischen Note sehr gespannt. Grieche, land. (Zu denKundgebungenin Athen) berichtet noch der Times Korrespondent: Abends wurde im Theater in Athen eine Revue gespielt, die be leidigende Spitzen gegen die Entente und ihre Truppen ent hielt. Es kamen auf der Bühne Szenen zur Darstellung, in denen die Soldaten der Entente betrunken vor dem Feinde flüchteten. Spät abends wurde aus der Straße ein Beamter der britischen Gesandtschaft von einem Polizeibeamten mit dem Bajonett angegriffen; Passanten retteten den Beamten. Während des Festes aus dem Stadion sollen Mitglieder der britischen Gesandtschaft, darunter der Militärattachee und Admiral Palmer, der neue Ches der britischen Marinemisston, bemerkt haben, daß Geheimpolizisten in sehr auffälliger und unbescheidener Weise sich an die Seite der Briten setzten, so bald die Königliche Familie erschienen war. Italien. (Die Krisis,) die wegen „hehrer, patri otischer Rücksichten" rasch in drei Tagen gelöst werden sollte, besteht nicht nur noch, man empfindet sogar den Eindruck, daß je mehr Tage verstreichen, um so mehr die Schwierig keiten zunehmen. Boselli empfing hintereinander den Minister Orlando, der wohl endgültig das Portefeuille des Innern übernehmen wird, den Abgeordneten Torre und den Präsi denten des römischen Presseverein, mit dem er eine Stunde konferierte und der gegenüber Journalisten äußerte, das Ministerium befände sich noch im embryonischen Zustand. Rußland. (Rußland verlangt Aner kennung.) Die Petersburger Redakteure der Tages zeitungen wurden vorgestern bei einer Zusammenkunft mit dem Pressechef Udetsche gebeten, deutlich daraus hinzuweisen, wie wünschenswert jetzt die Unterstützung der Verbündeten wäre. Die Blätter führen daher in verdächtiger Ueberein stimmung aus, Rußland traae wieder die Hauptlast des Krieges; während die Verbündeten den Krieg sozusagen ausschließlich gegen die Deutschen führten, verbluten wieder hunderttausende russischer Söhne für die Verbündeten mehr, als für Rußland selbst. Der Frontbericht dec Börsenzeitung schildert genau den Mißerfolg bei Kreme, der auf die russische Minderzahl zurückgeführt wird. Die russischen Verluste seien bedeutend. Tatsächlich herrscht im Hauptquartier Kuro- patkins sehr schlechte Stimmung. Ueber die Art, wie Brus silow Gefangene zählt, wird folgendes berichtet: Brussilow läßt von jedem Regiment die gemachten Gefangenen einzeln angeben, daraus werden die Zahlen abgerundet und addiert, und das Pressebureau des Ministeriums des Aeußern ver breitet, um die aufgeregte Spannung der Bevölkerung zu befriedigen, die lächerlichsten Enten. Frankreich. (Der englisch-französische Kriegsrat.) Der „Zürch. Tagesanz." meldet: Die öffent liche Meinung Frankreichs ist sehr beunruhigt über die in der französischen Presse erfolgte Erklärung des englischen Oberkommandos, daß die Zeit für die englische Offensive noch nicht gekommen sei. Diese Erklärung ist das Ergebnis des am letzten Freitag in London abgehalenen englisch - fran zösischen Kriegsrats. England. P v. London, 17. Juni. (Die Lage i n I r l a n d) und das Verhalten der irischen Soldaten bereitet den Engländern noch fortgesetzt große Sorge. Stellen weise sind neuerdings scharfe Maßregeln ergriffen worden- Die irischen Truppenteile sind zum Teil aufgelöst und in Kleineren Abteilungen anderen Verbänden überwiesen worden. Eine Anzahl irischer Offiziere wurde von der Westfront zurückberufen und nach Indien und Afrika geschickt. Auch Zivilisten werden andauernd aus Irland weggeschafft. Im schottischen Hochlande befinden sich mehr als 200 dieser ab geschobenen Irländer. In London läuft ein aus Irland stammendes Gerücht um, daß Sir Robert Casement sich nicht mehr in Tower befinde. Er sei nach einem geheimge haltenen Platz gebracht worden, weil die Regierung ihn trotz gegenseitiger Versicherungen erschießen lassen wolle. In den mit der Lage in Irland vertrauten Kreisen ist man überzeugt, daß ganz Irland sich erheben werde, wenn Eng land diese Absicht ausführt. VerfütLenmg von Frischkartoffeln. Von amtlicher Seite wird unt folgende» geschrie- Sen: Wie au» den Bekanntmachungen de» ReichS- lanzler« und dr» Königlichen Ministerium» de» I«. nern im amtlichen Teile der vorliegenden Nummer zu ersehen ist, und worauf auch an dieser Stelle hin- gewiesen werden soll, ist seit dem 10 diese» Monat» die Berfütterung von Frischkartoffeln mit Rücksicht aus den Mangel an Speisekartoffeln verboten. Ferner ist die Versütterung von Erzeugnissen der Kartoffeltrock nerei beschränkt, die Versütterung von Kartoffelstärke und Kartoffelstärkemehl aber gänzlich verboten worden. Die Kartoffelerzeugec sind nunmehr verpflichtet, sämt liche Vorräte von Kartoffeln (ohne Rücksicht auf die Größe) und, soweit sie nicht sür die menschliche Er nährung der zum Haushalte de» Kartoffelrrzeugsr» gehörigen Personen zurückgehalten werden dürfen, um gehend, spätesten» bi» zum 22. diese» Monat», dem Kemeindevorstande (Stadlrate, Bürgermeister oder GutSvorsteher) anzuzetgen. Zurückbehalten dürfen nur diejenigen Mengen, die für dis Zeit bi» zum 31. Juli diese» Jahre» für die Wirtschaft de» Kartoffelerzeuger» erforderlich sind, und zwar darf hierbei auf den Kops und den Tag der naturalberechtigten Feldarbeiter (einschließlich der ausländischen Arbeiter und der Kriegs gefangenen) bi» zu 3 Pfund, aus den Kopf und Tag der sonstigen Angehörigen de» Haushalte» 1»/, Pfund gerechnet werden. Um sich vor schweren Strafen zu schützen, haben die Kartoffelerzeuger die Anzeige pünkt lich und mit größter Genauigkeit zu erstatten. E» wird dringend empfohlen, um späteren Unannehmlich keiten aus dem Wege zu gehen, die Kartoffelvorräte zu wiegen und nicht blo» zu schätzen. Auf der An zeige ist anzvgeben: 1. wieviel Kartoffeln zurzeit noch vorhanden find, 2. welche Menge von diesen Vorräten sür den Haushalt bis 31. Juli zurückbehal- ien werden darf (Zahl der naturalberechtigten Feldar- beiter sowie die Zahl der sonst zum Haushalt gehör- igev Personen ist hier anzugebrn), und 3. welche Menge dann noch zur Abgabe an den Kommunalver- band übrig bleibt. Sollten sich unter den abzugrben-
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