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Pulsnitzer Wochenblatt : 20.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191605203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19160520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19160520
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-20
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 20.05.1916
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Nr. 61. Pulsnik er Wochenblatt — Sonnabend, den 20. Mai 1916. Seite 2. den Eindruck des Rückzuges abschwächen sollen, sind frei er funden. Die Verluste des Gegners kann man nur abschätzen, wenn man das Schlachtfeld behauptet. Die Italiener sind nicht in dieser Lage. Dagegen können wir bei voller Be wertung des Blutovfers sedes einzelnen ^unserer Braven er klären, daß unsere Verluste dank der Geschicklichkeit unserer Infanterie, des mächtigen Schutzes unserer Arlilleriewirkung und der Kriegserfahrung unserer Führung außerordentlich gering sind. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Wien, 19. Mai. (^.T.-8.) Amtlich wird verlantbart: Russische»' Rriegsschauplatz und Südöstlicher Arieq-schauplaN. Keine besonderen Ereignisse. italienischer ririegsschauplay Die an der küstenländischen und Kärntner Front ein getretene Feuerpaule hielt im allgemeinen gestern an. Heute früh wurden zwei feindliche Angriffe aus die von unseren Truppen unlängst gewonnenen Stellungen östlich Monfal- cone abgeschlagen. Eines unserer Seeflugzeuggeschwader be legte die Bahnhofsanlage von San Giorgi di Aogaro und die feindliche Seeflugstation nächst Grado erfolgreich mit Bomben. — An der Südtiroler Front gewann unser An griff unaufhaltsam Raum. Auf dem Armenterra-Rücken wurden sechs italienische Angriffe abgewiesen. Unsere, zwischen dem Mach- und Lain-Tale vorgerückten Kräfte unter Führung Sr. K. und K. Hoheit des Feldmarschall- Leutnants Erzherzogs Karl Franz Joseph trieben den Feind an der ganzen Front weiter zurück und bemächtigten sich heute früh der italienischen Panzerwerke Campomollon und Toraro. Zwischen Lain- und Brand-Tal (auf Vallarsa) er reichten unsere Truppen den Nordrand des Col Santo. Im Etschtale mußten die Italiener die Orte Marco und Mori räumen. Die Zahl der seit Beginn unseres Angriffs ge machten Gefangenen hat sich auf Utk 1v M Nimm md 1S6 Mim. die Beute ms 51 MWmWvehre und 81 Geschütze erhöht. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von H ö f e r, Feldmarschalleutnant Mn der Westfront. Französische Blutopfer vor Höhe 304. T. v. Bertin, 19. Mai. Der Kriegsberichterstatter des „Berl. Tgbl.", Georg Queri, meldet unterm 18 Mai: Die ruhevolle Sprache des deutschen Heeresberichts hat gestern nur ganz kurz einen abermaligen französischen Angriff gegen Höhe 304 erwähnt. Eine heftige Artillerievorbereitung war dieser Aktion vorausgegangen. Das Feuer schwoll wieder über den Trommeltakt hinaus an und endete jäh, um die Stucmtruppen den ersten überraschenden Sprung machen zu lassen. Ader das augenblicklich einsetzende Abwehrfeuer er stickte auch diesen Versuch im Keime. Nach dem heutigen Heeresbericht haben die Franzosen wieder schwere vergebliche Opfer im Kampf um die Höhe gebracht. Die Heeresleitung blieb ihrer lang geübten Methode treu und warf wieder neue Truppen an diese furchtbare Front, an der schon so viele Divisionen abgeprallt waren. Diesmal tauchten viel Farbige in der Division auf. Sie sind im allgemeinen die besten Sturmtruppen der Armee. Merkwürdigerweise aber halten ihre Nerven im Artillerieseuer viel weniger stand als die der Weißen. Die weiße und farbige Division trug drei Angriffe vor; sie wurden musterhaft abgewiesen. Der dritte Angriff gab unserer Artillerie schauerliche Ziele Die Sturmverbände fluteten über Esnes zurück und boten sich im freien Gelände vor der Höhe 310 abermals unseren Geschützen in Haufen dar Es ist anzunehmen, daß auch die neu eingesetzte Divi sion dieselbe Dezinierung erlitten hat, wie schon eine Reihe von Divisionen vorher. Die Zähigkeit, mit der die franzö sischen Wiedereroberungsversuche sich wiederholen, beweist, wie schwer die französische Heeresleitung den Verlust der bei den Positionen beträgt. Der Erfolg auf dem westlichen Maasufer. 4. v. Berlin, 20. Mai. Der Kriegsbericht, rstatter des Berliner Tageblattes, Georg Queri, meldet zur Erstürmung der Höhe 297 vom 19. Mai: Unsere Truppen schritten gestern nachmittag 3 Uhr zu einem Säuberungsunternehmen, das bereits am 9. Mai eingeleitet worden war. Wir machten damals den Anfang damit, daß wir einige Gräben des Fein des südlich des Termitenhügels an uns brachten. Diesmal war die Ausgabe eine größere, es sollte eine direkte Verbin dung von Höhe 304 nach dem Walde von Malancourt her- gestellt werden. Der Kampf drängte sich beiderseits der Straße Haucourt-fEsnes südwärts. Unsere Truppen mach ten erst halt, als sie die Südspitze des Camardwaldes voll ständig vom Feinde gesäubert hatten. Westlich dieses Punk tes liegt die Höhe 279. Auch diese Höhe wurde im Sturm genommen. Unsere Truppen brachten im ganzen 9 Offiziere und 120 Mann nach Hause. Diese Gefangenziffer ergibt natürlich weder den französischen Gesamtverlust, noch macht sie den Erfolg des Tages aus. Die Hauptsache ist, daß wir jenen Höhenzug in unsere Hände gebracht haben, der sich zwischen Höhe 304 und dem Walde von Malancourt unbe quem zwischen unsere Stellungen schoo, in Höhe 279 die die höchste Erhebung zeigte. Gleichzeitig mit anderen Un ternehmungen hatte unsere Stellung aus Höhe 304 einen schweren Anprall des Feinden auszuhalten; zum 14 mal stürmten die Franzosen mit aller Krafl an, um abermals unter starken Verlusten abgewiesen zu werden. Mimischer KriegsschmM. Die österreichisch-ungarischen Ersolge in Südtirol. Wien. Die Oesterreicher konnten bei ihren Unter nehmungen am 18. Mai die ersten Vorstellungen der Ita liener unter außergewöhnlich geringen Verlusten ihrerseits nehmen. Gleich im ersten Ansturm machten sie 600 Mann eines italienischen Rekruten-Regiments, das erst vor kurzem an die Front gelangt war, gefangen. Ueberall wurde der Feind geworfen oder zurückgedrängt. Am 16. Mai machte der Angriff auf der ganzen Linie erhebliche Fortschritte Oest- lich der Hochfläche von Vielgereuth wurde eine in einem ita lienischen Befehl als Hauptstellung bezeichnete Stellung er obert, die von den Italienern bis aufs äußerste gehalten werden sollte. Auch am 17. Mai waren die österreichischen Truppen allerorten im Vordringen. Ihre Fortschritte errei chen bis zu 7 Kilometer Tiefe. Teilweise haben die österrei chischen Truppen italienischen Boden betreten oder sie nähern sich der Grenze. Es ist zu beachten, daß die Höhenunter schiede bis 1000 Meter auf 1 Kilometer ausmachen und das Operationsgebiet noch tief verschneit ist, sowie daß die Nach- fuhr aller Heeresbedürfnisse ganz außerordentlichen Schwie rigkeiten begegnet. Immerhin ist zu hoffen, daß die bisher erzielten Erfolge weiter ausgebaul werden können. Ar Wichtigste. König Friedrich August spendete für die Erscischungsstellen Dresdens im Osten abermals 1500 Mark. Reichsgerichtsrat Dr. Heinze, Mitglied der Zweiten Sächsi schen Kammer, hat eine Berufung als Unterstaatssekre tär ins türkische Justizministerium erbalten. Neben ihm wird voraussichtlich noch eine ganze Reihe anderer deut scher Beamter nach Konstantinopel gehen. Der Reichstagsausschutz zur Beratung der Abänderung der Reichsversicherungsordnung nahm die Vorlage über die Herabsetzung der Altersgrenze an. Die Zahl der seit Beginn des österreichisch-ungarischen An griffs gemachten Gefangenen hat sich aus über 10 000 und 196 Offiziere, die Beute auf 51 Maschinengewehre und 61 Gefchütze erhöht Aus Deutschland trifft heute in Budapest der erste Zug ein, aus 18 Waggons mit Kohlen, 12 Waggons mit Ma^ schinen und Metallwaren sowie 8 Waggons verschie, dener anderer Waren besteht Täglich werden gleichar tige Züge folgen. Der Papst hat dem Präsidenten Wilson eine Note überrei chen lassen, in der indirekt die Möglichkeit angedeutet worden ist, einen allgemeinen Frieden in Europa zu stande zu bringen. Der deutsch-französische Inoalidenaustausch hat am Donners tag in Konstanz wieder begonnen. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika bereitet eine Note vor, die gegen die britischen Post beschlagnahmen Einspruch erhebt. Wilson ist nach der „Morning Post" fest entschlossen, seinen Standpunkt gegenüber England in der Frage der P<st° Kontrolle aufrechtzuerhalten. Der japanische Geheime Staatsrat verwarf den Beitritt zum Londoner Abkommen über den Sonderfrieden, da die' Regierung ohne den Staatsrat gebandelt habe. Eine Iren-Dersammlung in Boston (Amerika) forderte die Regierung aus, England ihren tiefsten Abscheu über des sen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszusprechen. Nach einer englischen Meldung aus Paris sind jetzt nahezu säwrliche Dampfer der französischen Handelsflotte mit Geschützen bewaffnet worden Von der russischen Grenze wird gemeldet, daß die Nachrich ten über eine Ermordung des Hofpopen Rasputin nicht den Tatsachen entsprechen. Rasputin befindet sich wohl behalten in Petersburg Im nördlichen und mittleren Rußland wurde die Winter saat durch Nachtfröste vernichtet; die allgemeine Lebens mittelnot wird täglich unerträglicher. Der Iohrrrlag des S-tmidW-ilalitnilÄen Mges — eine Nemesis sm Italien. In der nächsten Woche kann Italien den Jahrestag seines schnöden Kriegsbeginnes gegen Oesterreich und seines Treubruches an dem alten Bundesgenossen feiern, aber die ser Gedenktag wird in Italien sehr bitter schmecken, denn in fünf großen Angriffen an der Jsonzofront haben sich die Italiener nur Niederlagen geholt. Am Berge Col di Lana haben die Italiener auch Riesenopfer an Blut gebracht und nur wenig erreicht. Zur Vorfeier des Jahrestages des öster reichisch-italienischen Krieges haben aber in Südtirol die österreiwischen Helden soeben einen glänzenden Erfolg gegen die Italiener errungen. Mächtig unterstützt von der vorzüg lichen österreichischen Artillerie haben am letzten Montage die tapferen Oesterreicher und unter ihnen zumal die helden mütigen Tiroler in Südtirol auf einer Frontlänge von etwa 20 Kilometern einen großen Angriff unternommen, und auf dem Rücken des Berges Armenterra, ferner aus der Hoch fläche von Vielgereuth, dann auch nördlich des Tales von Terragnola und südlich von Rovreit die gesamten ersten Stel lungen der Italiener erobert und bereits die italienische Grenze erreicht und zum Teil überschritten. Dieser schöne Erfolg der Oesterreicher an den Grenzen von Südtirol gegen die ver ruchten Feinde, welche vor Jahr und Tag in der frechsten Weise Oesterreichs Schwierigkeiten im Kriege gegen Ruß land benutzten, um den Oesterreichern in den Rücken zu fal len ist so recht ein Beweis für die Nemesis an dem erbärm lichen Italien für seine Teilnahme am Weltkriege gegen den alten Bundesgenossen und für seine Treulosigkeit gegenüber dem alten Dreibunde, welcher 30 Jahre lang für Italien eine ruhige und friedliche Entwickelung garantiert hatte. Der gute Erfolg der Oesterreicher in Südtirol zeigt aber auch den Italienern und dem ganzen Vierverbande, daß die Oesterei cher und unter ihnen zumal die tapferen Tiroler, Steiermär ker, Kärtner und Dalmatiner förmlich darauf brennen, zum Angriffskriege gegen die Italiener vorzugehen und diesem erbärmlichen Volke ganz gehörig das heimzuzahlen, was es verdient. Die Führer Italiens können ihrem Volke und der Welt über die Ursachen der Kriegserklärung an Oester reich erzählen, was sie wollen, so wird man doch niemals in Oesterreich-Ungarn und in Deutschland vergessen, was Italien für einen Treubruch an den alten Bundesgenossen verübt und dadurch überhaupt eine schwere Schuld an der Verlängerung des Weltkrieges aus sich geladen hat. Italien muß für den Treubruch bestraft werden, denn wenn auch die Italiener samt ihren neuen Bundesgenossen keine Moral in der Politik anerkennen, und jede Heuchelei und jeden Treu bruch für erlaubt halten, wenn er einen Vorteil oder Län dergewinn bieten kann, so ist man doch in Oesterreich - Un garn und in Deutschland nicht geneigt, in irgend einer Weise die politische Haltung des italienischen Volkes mild zu beur teilen und etwa den Italienern zur Erringung von Länder gebiet auf Kosten Oesterreichs oder Albaniens die Hand zu bieten. Mit Italien kann es gar keine Versöhnung geben, denn die Italiener sind in unseren Augen ein minderwerti ges Volk, welches sich von schlechten Trieben bis hinauf in seine höchsten Spitzen leiten läßt. Oesterreich-Ungarn kann, um sich vor der italienischen Ländergier für allemal Ruhe zu verschaffen, auch gar nicht anders handeln, als nach und nach den Italienern eine ganz furchtbare Lektion zu erteilen. Da zu gibt der Jahrestag des österreichisch-italienischen Krieges und der jüngste große Erfolg der Oesterreicher in Südtirol die beste Hoffnung. Die Italiener werden von ungefähr dem vierten Teile des österreichisch - ungarischen Heeres seit Jahr und Tag in Schach gehalten und gelegentlich noch tüchtig verdroschen. Was mutz da erst den Italienern blühen, wenn die Oesterreicher in absehbarer Zeit mit doppelten Kräften gegen die Italiener austreten. Sonnlagsgedanken. Cantate — singet dem Herrn ein neues Lied (Ps. 98), so mahnt uns der heutige Sonntag. Unsere Zeit hat eine Fülle von neuen Liedern gebracht, und es werden große Sammlungen entstehen. Naturgemäß sind die meisten von ihnen dem Vaterland geweiht und reden von deutscher Tap ferkeit und Einigkeit, deutscher Größe und Stärke. Aber viele von ihnen sind tatsächlich auch neue Lieder „demHerrn", Lieder neuen Gottvertrauens, neuer Frömmigkeit. Aber den noch hört man noch ost das „alte Lied",, die einen können noch so ost Gottes Wunder erfahren haben, sie sind mutlos, die andern lassen noch gar nichts spüren von der deutschen Einigkeit, von dem Einssein im Leide, von dem Gemeinsam tragen all des Schweren in dieser Zeit. Wie sind doch viele noch immer so klein und kleinlich jetzt, da so gewaltige Opfer gefordert und zum Teil auch willig und freudig gebracht werden, wieviel gibt es engherzige Menschen, die über ihre eigenen Interessen noch nicht hinausgekommen sind. Und wenn man in neuen Liedern gesungen hat. wie die deutsche Eiche im Sturm erstarkt, wie schwächlich zeigen sich viele und wollen nicht durchhalten. Und anstelle der Lieder des Gottvertrauens klingt das alte Lied des Vertrauens aus eigene Kraft, oder der Verzagtheit. Es Kann einem bange werden, wenn man beobachtet, wie wenig von neuer Fröm migkeit zu spüren ist, ja, wie die religiöse Erhebung bereits wieder einen bedeutenden Rückschlag erfahren hat, und wie man immer noch „das alte Lied" hört. Solange unser Volk nicht lernt, dem Herrn ein neues Lied zu singen, kann und wird er das Wunder nicht tun, das wir ersehnen, daß wir den endlichen Sieg davontragen über unsere vielen Feinde. Wir hören zuweilen die Klage, daß mancher sich an die neue Zeit (Sommerzeit) nicht gewöhnen kann. Wir leben über haupt in einer neuen Zeit, aber viele wollen sich nicht daran gewöhnen, sie sind noch gar nicht zur Erkenntnis gekommen, „worum es jetzt geht", was auf dem Spiele steht, und weil es jetzt gilt, sich einzuschränken, manches zu entbehren, anders zu leben, wie in Friedenszeiten, darum stimmen sie „das alte Lied" an, ein garstig Lied der Klage, der Unzufriedenheit, der Mutlosigkeit, ja der Feindschaft gegen Gott und Men schen. Nein, finget dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! n. i. o. Oertliches und Sächsisches. Pulsnitz. (Kriegsauszeichnung.) Der Un teroffizier Karl Zippel im Res. - Inf. - Regt. 242 wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. — (Fleischbez u g skarte.) Dem bisherigen Miß stände, daß einzelne sich mit mehr oder weniger großen Fleisch mengen versehen konnten, während andere trotz vergeblicher Bemühungen leer ausgingen, in erster Linie gilt es abzuhel fen. Das soll die Fleischbezugskarte erreichen, durch die je dem Hausbaltungsvorstond die Möglichkeit gegeben wird, die zur Verfügung stehende Mindestmenge — dis auf wei teres ein Viertelpfund pro Kops und Woche — bei dem Fleischer seiner Wahl zu Kausen. Er mutz aber den Ankauf bis zum Donnerstag jeder Woche bewirkt haben, da ja nicht fest steht, ob jeder von seinem Bezugsrecht Gebrauch machen wird Die nicht durch Bezugskarte entnommene Menge kann dann am Sonnabend freihändig — aber selbst verständlich gegen Abgabe der Fleischmarken — bei irgend einem Fleischer entnommen werden. Nur mutzte noch der Fall vorgesehen werden, datz der Kundenfleischer aus den ihm zugewiesenen Schlackttieren nicht die Mindestmcnge seiner Kunden gewinnen könnte. In diesem Falle hat er dm Wochenabschnitt der Bezugskarte zu kennzeichnen und der Kunde kann entweder seinen Mindestbedarf für die nächste Woche bei seinem Fleischer vvrausbestellen, der ihm dann vor den anderen Kunden gewährt werden muß, oder er Kann versuchen, am Sonnabend bei einem der Fleischer, die noch Vorräte haben, seine Wochenmenge zu entnehmen. Wenn in der ersten Woche der vorerwähnte Fall bei ei nigen Fleischern eintreten sollte, so wird es daran liegen, daß bei der ersten Zuteilung die Unterlagen noch nicht rechtzeitig beschafft werden konnten Jedenfalls braucht aber niemand zu befürchten, datz er eine oder zwei Wochen lang überhaupt kein Fleisch erhält, denn die Mindestmengen sind vorhanden. Der Sturm aus die Fleischerläde r und das lange Warten vor denselben wird also eine Erscheinung sein, die der Ver gangenheit angehört. — (Die Hellen Nächte) haben ihren Anfang ge nommen; sie beginnen mit dem Tage, wo die Sonne in ihrem scheinbaren Lauf weniger als 18 Grad unter den Horizont versinkt. Schon in den nächsten Tagen wird man bei uns um Mitternacht (nach unserer neuen Sommerszeit eine Stunde später) einen leichten Dämmerungsbogen im Norden beobachten können; er wird allmählich größer und erreicht am 21. Juni seine höchste Ausdehnung, um nach und nach bis zum 30. Juli wieder za verschwinden. Während der Zeit der Hellen Nächte wird es auch um Mitternacht nicht völlig dunkel. Beim 70. Grad nördlicher Breite beginnen die Hellen Nächte schon am 26. März und am Pol bereits am 26. Januar. Atl deutsche Kriegs-Tagesbericht von heute besagt: Dresden, 20. Mai 1916, nachmittags 3 Uhr Großes Hauptquartier, 20. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Argonnen drangen deutsche Patrouillen nach ei nigen Sprengungen bis in oie zweite feindliche Linie vor. Sie stellten beim Feinde starke Verluste an Toten fest und kehrten mit einigen Gefangenen zurück. Gegen unsere neugewonnenen Stellungen beiderseits der Straße Haucourt-Esnes wiederholt gerichten Angriffe wurden wiederum glatt abgewiesen. Fünf feindliche Flugzeuge wurden abgeschojsen und zwar eins durch Jnfanteriefeuer südöstlich von Bailly die an deren vier im Luftkampfe bei Aubreville an» Südrande des Hessen-Waldes, bei Avocourt und dichtöstlich von Verdun. , Unsere Flieger griffen feindliche Schiffe an der flandri schen Küste, Unterkunftsorte, Flughäfen, Bahnhöfe bei Dünkrr- chen, St. Pol, Dirmuiden, Poperinghe, Amiens, Chalons und Suippes mit Erfolg an. Oestlicher Kriegsschauplatz In der Gegend von Smorgon brachte ein deutscher Flie ger im Luftkampf ein russisches Flugzeug zum Absturz. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. W. T.-V.) Oberste Heeresleitung.
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