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Nr. 50. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 28. April 1916- Feite 2. WelMmarkeK für öeuri'auöie MilMrPerioum , Beurlaubten Miiitärpersoncn sind auf die Dauer ihres Urlaubes von der Ortsbehörde des Urlaubsortes auf Vorlegung des Urlaubspasses Fleischmarken in der aus den Kopf der Zivilbevölkerung für die entsprechende Zeit entfallenden Menge Zu gewähren. Für fleischlose Tage sind keine Marken auszugeben, für jeden übrigen Tag Marken über 150 § Fleisch mit Knochen. AommunawEkbLmQ Ssr ^önigUcÄsn UamZnz, «m 22 «pru 1916 HMelrMe zn Pillskitz. Anmeldungen: Sonnabend, den 29 und Sonntag, den 30. April, vormittags 11-12 Uhr in Zimmer Nr. 1l der Stadtschule. Hierbei ist das Schulentlassungs- Zeugnis vorzulegsn Die Einwilligung des Lshrherrn zum Besuche der Schuls erfolgt auf besonderem Scheine, der bei der Anmeldung ausgehändigt wird. Aufnahmeprüfung: Montag, den 1. Mai, nachmittags 5 Uhr in Zimmer Nr. 13 Beginn des plan-ätzigen Unterrichts: Mittwoch, den 3. Mai, nachmittags l Uhr. Obl. G. Heinrich, Handelsschulleiter. Bon de« Kriegs-ZAuMzen. Jie «Micheil Tagesberichte. Dresden, 23. April 1916, nachm. 3 Uhr. Großes Hauptquartier, 23 April 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Unsere neu gewonnenen Gräben an der Straße Langhemar k—2) pern mußten infolge hohen Grund wassers, das einen Ausbau unmöglich machte, geräumt werden. Gegen Morgen wurde südlich von St. Eloi ein englischer Handgranaten-Angriff abgeschlagen. Englische Patrouillen, die nach stärkerem Vorbereitungsseuer nachts gegen unsere Linien beiderseits der Straße Bapaume—Albert vorgingen, wurden zurückgeworsen. Bei Traci-le-Val mißlang ein feindlicher Gasangriff. Die Gaswolken schlugen in die französischen Stellungen zurück. * Links der Maas wurden südöstlich von Hau court und westlich der Höhe „Toter Mann" feindliche Gräben genommen. Rechts des Flusses in der Woevre- Ebene und auf den Höhen bei Combres blieb die Gesechts- tätigkeit auf sehr lebhafte Artilleriekämpfe beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz Südlich des Narocz-Sees endete ein russischer Angriff in etwa Bataillonsstärke verlustreich an unserm Hindernis, sonst außer stellenweise auffrischendem Artilleriefeuer und einigen Patrouillenkämpfen keine be sonderen Ereignisse Ballran-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. stW.T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Dresden, 24. April 1916, nachm- 3 Uhr. Großes Hauptquartier, 24. April 1916 Amtlich wird gemeldet : Westlicher Kriegsschauplatz. Fast allgemein herrschte an der Front lebhaftere Tätig keit als in den letzten Tagen. An mehreren Stellen sanden erfolgreiche deutsche Patrouillenkämpfe statt. Südlich von St. Eloi wurden englische Ab teilungen durch Feuer abgewiesen. Im Maasgebiete wurden gestern kleinere fran zösische Handgranatenangriffe gegen unsere Waldstellungen nordöstlich von Avocourt zurückgeschlagen. Ebenso scheiterten nachts schwächliche Vorstöße des Gegners südöstlich von „Toter Mann". Ein stärkerer Angriff brach in der Gegend des Gehöftes Thiaumont vor unseren Linien völlig zusammen. Ein englischer Doppeldecker wurde im Luftkampfe östlich von Arras außer Gefecht gesetzt; die Insassen, Offi ziere, sind gesangengenommen. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. (W.T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Dresden, 23. April 1916, nachm. 3 Uhr. Deutscher Flugzeug-Angriff auf die Insel Oesel. Berlin, 23. April. (Amtlich.) Ein Geschwader von 10 deutschen Flugzeugen hat am 22. Avril die russische Flug station Papenholm aus der Insel Oesel angegriffen und mit 45 Bomben belegt, wobei sehr gute Wirkung beobachtet wurde. Ein russisches Flugzeug wurde zur Landung ge zwungen. Alle deutschen Flugzeuge sind trotz heftigster Be- chietzung unversehrt zurückgekehrt. (W.T.-B.) Der Ches des Admiralstabs der Marine. Wien, 23. April. (^,i.-s.) Amtlich wird verlantbart: Russischer Ariegsschauplay. und Südöstlicher Arieqsschauplatz. Nichts Neues. Italienischer Ariegsschauplay Gegen den Südwestrand der Hochfläche von Doberdo hat ein feindlicher Angriff eingesetzt. Sonst beschränkte sich die Gefechtstätigkeit an der küstenländischen und Kärntner Front aus örtliche Artilleriekämpfe. — Am Col di Lana haben unsere Truppen den Stützpunkt aus dem Grad nord westlich des Gipfels wieder besetzt und gegen einen feind lichen Angriff behauptet. Der Gipfel selbst steht unter kräftigem Feuer unserer Artillerie. Auch im Suganaab- chnitt und bei Riva fanden lebhafte Geschützkämpfe statt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes vonHöfer, Felvmarschalleutnant. Bri der Westfront. Die Russen in Frankreich. Rotterdam, 23. April. Der „N. R- C." schreibt in Bestätigung anderweitiger Meldungen: Die große Ent fernung, welche die in Marseille gelandeten Russen zurück legen mutzten, die Schnelligkeit, mit der die Beförderung stattfand, und die Gerüchte von dem ihnen bereiteten Empfang lassen uns glauben, datz man es hier mit einer nicht sehr grotzen Trüppenmacht zu tun hat. Man vergesse niat, daß Frankreich Offiziere nach Rußland gesandt hat, um das Trommelfeuer zu leiten. Wir haben es hier also mit einer Gegenleistung zu tun: französische Offiziere für Rußland, russische Mannschaften für Frankreich — Wie die „Voss. Ztg." aus unbedingt zuverlässiger Quelle erfahren haben will, handele es sich bei den in Marseille gelandeten Russen um höchstens 2000 Mann- — Die russischen Truppen seien ohne Waffen angekvmmen. Fliegerbomben auf Belfort, j Aarlsruhe, 25. April. Die Basler Nachrichten melden: Deutsche Flieger haben in der Nacht zum 17. April Belfort bombardiert. Es wurden 7 Bomben, darunter eine Brand bombe abgeworfen. Drei Personen wurden getötet. Der Sachschaden soll nur gering sein. Graf Iulius Andraffy über die Kriegslage. Budapest, 23 April. „Magyar Hirlap" veröffent licht einen Osteraufsatz des Grafen Julius Andraffy betitelt „Heute und vor einem Jahr", in dem dieser zu dem Schluß kommt, daß sich die Kriegslage an allen Fronten zu unserem Gunsten wendete. Auf der Westfront war seit einem Jahr wohl ein Stillstand eingetreten, aber nur zum Vorteil Deutschlands, weil es die großen Industriegebiete Belgiens und Frankreichs als Hilfsquellen benützte. Mit der deut schen Offensive gegen Verdun ist das Hin- und Herschwanken der Kriegsereignisfe auf der Westfront beendet. Die dortigen Kämpfe erwecken den Anschein, datz sie zur endgültigen Er schöpfung Frankreichs führen. Trotz der Heranziehung aller Reserven können die Franzosen das deutsche Herannahen nicht hindern. Staunenswert ist, daß England keine Trup pen an die Front von Verdun schickt. Während an allen Fronten der Horizont sich klärt, wird das Verhältnis zwischen Deutschland und Amerika immer trüber. Man spricht heute zwar blos von dem Abbruch der diplomatischen i Beziehungen, aber auch der Krieg kann das Mächteverhält- - nis einstweilen in Europa nicht beeinflussen. IW WWW. Die gesamten Aeutzerungen der deutschen Presse zur amerika nischen Note gehen dahin, datz der Ton der Wilsonschen Note weitere Verhandlungen sehr schwierig machen werde. Links der Maas wurden südöstlich von Haucourt und westlich der Höhe „Toter Mann" feindliche Gräben genommen; wiederholte französische Gegenangriffe wurden abgeschlagen. Ein deutsches Flugzeuggeschwad r griff am Sonnabend die russische Flugstation Patenholm auf Oesel erfolgreich an; alle Flugzeuge kehrten unversehrt heim. Reichskanzler von Bethmann-Hollweg traf am Sonntag aus dem Grotzen Hauptquartier in Berlin ein. Vertreter deutscher Reichsbehörden werden am Mittwoch in Wien zur Besprechung deutsch-österreichisch-ungarischer Zoll- und Wirtschaftsfragen eintreffen. Die englischen Verluste bei der letzten englischen Niederlage in Mesopotamien werden von türkischer Seite auf 3000 Mann beziffert. Der japanische Botschafter in Washington erhob Einspruch ge gen das amerikanische Einwanderungsgesetz. Beim Zusammenstoß eines chinesischen Kreuzers mit einem chinesischen Truppentransportdampfer kamen 1000 chinesische Soldaten ums Leben. Zu dem Hinscheiden des Generalfeld marschalls von der Goltz. In den Ostertagen ist die erschütternde Trauerkunde zu uns gelangt, datz der verehrte Generalseldmarschall von der Goltz, der Führer eines türkischen Heeres in Kleinasien gegen die Engländer, in seinem Hauptquartiere am 19. April an der gefährlichen Krankheit des Flecktyphus gestorben ist. Der Generalseldmarschall von der Goltz war uns der leben dige Beweis, daß ein Feldherr, gleich wie einst der berühmte Generalseldmarschall von Moltke, auch noch im hohen Alter geistig und körperlich von größter Leistungsfähigkeit sein kann, denn noch vor kurzem hat der verstorbene General seldmarschall einen Sturm aus die englischen Stellungen mit gemacht und die Engländer dort geschlagen. Es ging mit ihm einer unserer besten Feldherren und tapfersten Soldaten dahin. Der verewigte Generalseldmarschall war nicht nur ein Feld herr, sondern er war auch ein hervorragender militärischer Reorganisator, denn die ganze türkische Armee verdankt vor wiegend seiner Tätigkeit ihre Wiedergeburt. Der General seldmarschall von der Goltz war ferner auch einer der größten Lehrer der Kriegskunst und Kriegswissenschasten und war zugleich auch einer der hervorragendsten militärischen Schrift steller. Aus allen den genannten Gebieten hat der General- feldmarschall von der Goltz eine riesige Arbeitsleistung voll bracht, und es sei noch besonders hervorgehoben, daß seine kriegsgeschichtlichen Werke „Roßbach und Jena", dann „Zena bis Preußisch - Eylau" und dann besonders auch noch sein Werk „Die Kriegsgeschichte Deutschlands im neunzehnten Jahrhunderte" als einzig dastehende Werke bezeichnet wer den können. Sehr viel militärwissenschöstliche und kriegsge schichtliche Artikel hat aber auch der Generalseldmarschall Feldmarschall von der Goltz-Pascha -s». von der Goltz für Zeitschriften geschrieben. Blicken wir aus die Laufbahn dieses hervorragenden militärischen Führers, st erkennt man sofort, daß Colmar von der Goltz eine unge wöhnlich rasche militärische Laufbahn gehabt hat. Er wurde als Sohn eines Gutsbesitzers im Jahre 1843 geboren Be reits im Jahre 1860 trat er in das preußische Infanterie regiment Nr. 41 ein und schon vier Jahre später wurde ec wegen seiner hervorragenden Leistungen und Begabung zust Besuche der Kriegsakademie kommandiert. Den Feldzug von 1866 machte Colmar von der Goltz als Leutnant uw und wurde bei Trautenau schwer verwundet. Zwei Jahre später wurde Colmar von der Goltz bereits Generalstabsofst- zier und wurde als solcher dem Oberkommando der zweiten Armee im deutsch-französischen Feldzuge im Jahre 1870 zu- gewiesen. Mit dem Eisernen Kreuze geschmückt, kehrte Hev von der Goltz aus dem französischen Feldzuge zurück, wurde zunächst Lehrer an der Kriegsschule Potsdam und bald da raus wurde er wieder dem Großen Generalstabe zugeteilt- Im Alter von 35 Jahren wurde von der Goltz Major und war als Lehrer an der Kriegsakademie angestellt, gleichzeitig war er aber auch Mitarbeiter an dem Werke des deutschen Generalstabes über den Krieg von 1870/71. Als Herr ooU der Goltz 40 Jahre alt war, wurde er auf Wunsch des Sul tans Abdul Hamid in türkische Dienste berufen, und daiilU begann die bedeutsame Tätigkeit des Herrn von der GA für das türkische Heer. Anfangs war Herr von der Go" nur der Leiter der türkischen Kriegs- und Generalstabsschule- Bald beauftragte ihn aber der Sultan mit der Ausarbeitung von Reorganisutionsplänen für das türkische Heer. Man dar« wohl sagen, daß Herr von der Goltz in der Türkei est Reformwerk in seiner zwölfjährigen Arbeit vollbracht lM welches fast unmöglich erschien, denn Neid, Argwohn uist türkischer Schlendrian erschwerten die Tätigkeit des deutsch?" Reformators der türkischen Armee ungemein. Es ist st auch von den Feinden Deutschlands die tüchtige LeistuuS des Generalseldmarschalls von der Goltz für das türkiM Heer angezweiselt worden. Aber die Erfolge der Türkei U" Weltkriege gegenüber der Feinde haben doch bewiesen, dE der Generalseldmarschall von der Goltz großes in der TürA> vollbracht hat, und datz der ebenfalls nach Der Türkei tA rusene deutsche General Liman von Sanders mit guE Erfolge auf den vom Generalseldmarschall von der G.Ä im türkischen Heere gebauten neuen Grundlagen wE arbeiten konnte. 1896 war von der Goltz nach DeuW land zurückgekehrt und war zuletzt Generalinspekter de sechsten Armeeinspektion. Während des Weltkrieges wuru der Generalseldmarschall von der Goltz mit der Verwaltung Belgiens beauftragt, aber bereits Ende 1914 wurde er " das türkische Hauptquartier berufen, wo er Großes für Kriegsführung der Türkei leistete. OsrMckes unv Säcdslscdss. pulsnih. (Dar zweite Kriegsostern) nun auch vorüber. Es war ein Fest still - häuslich^ Gemütlichkeit, wie er im Grunde genommen ja alle unseren christlichen Festen eigen zu sein pflegt, u", nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich tat es u" wohl. Der Frühling, den unr dar Osterfest gebra« hat, der schreitet nun kräftig aur. Mit vollen u" erschöpflichen Händen streute er überall seinen Seg' aur. And wie dar Sonnenlicht den Winier richt"' so wird auch die Wahrheit den Trug überwinden,"' so viel Elend freventlich über Europa gebracht Die Osterfeieriage brachten außer lohnenden Spa-'"