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Nr. 47. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 18. April 1916. Seite 2. öHiMMMen W Sie WßsWe M MwMgsMle iu Pulsnitz. Die Ausnahme der Schulneulinge findet Montag, den f. Mai, nachmittags 3 Nhr in der Schulturnhalle statt. Die durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse fordern je länger, desto ernstlicher auf allen Gebieten der Lebenshaltung Einschränkung und Sparsamkeit. Aus diesem Grunde schließt sich auch die hiesige Schule dem schulbehärdlicherseits erlassenen Verbote der Zuckertüten für die Landgemeinden des Kamenzer Bezirks an und lehnt im Einverständnis mit dem Schulausschuß die Annahme von Ostertüten ab. Der vormittagsuntericht der Volksschule beginnt Montag, den s Mai, früh 7 Nhr, bez. vormittags 9 Uhr, der Nachmittagsunterricht 2 Uhr Die Anmeldung der neueintretenden Fortbildungsschüler (Ostern 1916 entlassener Bolksschüler und überwiesener Fortbildungsschüler) hat Montag, den s. Mai, abends 6 Uhr in Alasssnsimmer 7 (I. Stockwerk) unter Vorlegung des votksschulentlassungsfeugnisses, bezw. des Ueberweisungsscheins der letzten Fortbildungsschule zu erfolgen. Die Prüfung der Fortbildungsschul-Neulinge beginnt Dienstag, den 2. Mai, abends 5 Uhr in Zimmer 7. Der planmäßige Fortbildungsschulunterricht für die Klassen der 2. und 3 Jahrgänge (Kl. la, lb, Ila und Ilb) nimmt seinen Anfang Dienstag, den 2. Mai, abends 5 Ahr, in den bekannten Klassenzimmern. Donnerstag, den Mai, abends 5 Uhr haben sich sämtliche neugeprüften Fortbildungsschüler in Zimmer 3 (Erdgeschoß) zur Bildung der neuen Rlassen des I. Jahrgangs einzufinden. Unterrichtsbeginn für die Klassen k- Ms (Z. 9) und Mb (Z. 6> abends 5 Uhr Anmeldungen zum gewerblichen Zeichenunterrichte, an dem auch auswärtige Schüler teilnehmen können, sind bei der Anmeldung zur Fort« bildungschule (Montag, den 1 Mai, abends 6 Uhr, Zimmer 7) zu bewirken. Der Unterricht im gewerblichen Zeichnen gliedert sich in 3 Abteilungen mit je 2 Stunden wöchentlichem Unterrichte. Unterrichtszeiten: i. Abteilung (3. Jahrgang) Montag abends 6-8 Uhr. - ll. » (2. „ ) Donnerstag „ 6—8 „ M. „ (I „ ) Dienstag „ 6—8 „ Die von auswärts hier in die Lehre tretenden Schüler höherer Schulen, die auf Grund ihrer Zeugnisse vom Besuche der Fortbildungsschule zu be freien sind, haben dies, soweit es noch nicht geschehen ist, dem Schuldirektor unter Vorlegung des letzten Zeugnisses Montag, den l Mai, abends 6 Uhr (Z. 7) anzuzeigen. Pulsnitz, den 18. April 1916. Schuldirektor L. Schmalz. Von dt» Wegs-SAilMzen. M mtliche« Tagesberichte. Dresden, 16. April 1916, nachm. 9.4 Uhr. Großes Hauptquartier, 16. April 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Beider seits des Kanals sonLaBas^e stei gerte sich die Tätigkeit der Artillerie im Zusammenhang mit lebhaften Minenkämpsen. — In der Gegend von Vermelles wurde die englische Stellung in etwa 60 m Ausdehnung durch unsere Sprengungen verschüttet. Westlich der Maas entwickelten sich abends hef tige Kämpfe an der Front vorwärts der Feste Douaumont bis zur Schlucht von Vaux. Der Feind, der hier anschlie ßend an sein starkes Borbereitungsfeuer mit starken Kräften zum Angriffe schritt, wurde unter schwerer Einbuße an seiner Gefechtskrast abgewiesen. Etwa 200 unverwundete Gefangene fielen in unsere Hand. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Es hat sich nichts von besonderer Bedeutung ereignet. W.T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Dresden, 17. April 1916, nachm. 9.4 Uhr. Großes Hauptquartier, 17. April 1916. Amtlich wird gemeldet: , Westlicher Kriegsschauplatz. An der Front keine Ereignsse von besonderer Be deutung. - In der Gegend von Perye (Flandern) wurde ein feindliches Flugzeug durch unsere Abwehrgeschütze dicht hinter der belgischen Linie zum Absturz gebracht und durch Ärtilleriefeuer zerstört. Oberleutnant Berthold schoß nordwestlich von Peronne sein fünftes feindliches Flugzeug, einen englischen Doppel decker, ab. Der Führer desselben ist rot, der Beobachter schwer verwundet. Oestlicher Kriegsschauplatz Die Russen zeigen im Brückenköpfe von Dünaburg lebhaftere Tätigkeit. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W.T.-B.) Oberst e Heeresleitung. Wien, 17. April. (V.r.-U.) Amtlich wird verlautbart - Russischer Kriegsschauplatz. Am oberen Sereth schlugen unsere Feldwachen einen russischen Vorstoß ab. Sonst nichts Neues. italienischer Ariegsschauplab und Südöstlicher Arieqsschauplatz. Nichts von Bedeutung. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes vonHöfer, Feldmarschalleutnant. A« der Westfront. Das Zurückdrängen der französischen Linie bei Verdun. Genf, 17. April. Eine eigentümliche Sonntagsüber raschung bereitete dem französischen Publikum die gestrige Havasnote. Danach betrachtet die französische Heeresleitung fortan als Hauptverteidigungslinie das durch folgende Punkte gekennzeichnete Gelände: Hessewald, Esne, Höhe 304, Bor- ruswald und Fort Marne. Alle französischen Stellungen nördlich dieser Linie ausschließlich der Höhe 304 seien als Vorstellungen der genannten Verteidigungslinie zu betrach ten. Entgegen der Darstellung des deutschen Hauptquartier berichts, der General Petain Offensivabsichten zuschreibt, ver sichert die Havasnote nachdrücklich, daß der genannte Gene ral sich nicht zu Vorstößen drängen lasse, solange er diese für unangebracht halte. Zürich, 17. April. In den deutsch - schweizerischen Blättern beurteilt man die strategische Lage Frankreichs sehr pessimistisch Der Militärkritiker des Berliner Tageblattes glaubt bei den französischen Truppen trotz bewundernswerter Zähigkeit Anzeichen dafür zu bemerken, daß sich in ihren Reihen die Moral lockere und man langsam in eine verzwei felte Stimmung hineingerate. So saßt der Kritiker sein Ur teil dahin zusammen, daß nichts die Deutschen hindern werde, ihr Werk bei Verdun zu vollenden. Bo« der Mont. Die russische Offensive. Haaq, 17. April. Der Militärkritiker der „Mornig- Post" bespricht die Erfolglosigkeit der letzten russischen Offen sive. Erst wenn die Russen an der Seeküste einen allgemei nen Angriff unternehmen, wird man beurteilen können, ob ihre Lage sich durch die letzten Vorkämpse gebessert habe. Solange die Eisenbahn Wilna-Dwinsk in deutschem Besitz bleibt, kann von einem russischen Erfolg nicht die Rede sein. Bm Alkan. Die serbischen Truppen. Verschiedene Berliner Morgen-Blätter melden aus Athen: Die Gesandten des Dierverbandes erwarten in der Frage der Beförderung der serbischen Truppen aus griechi schen Bahnen neue Anweisung ihrer Regierungen. — Dem »Berliner Lokalanzeiger" wird aus Saloniki berichtet- Die Beförderung. eines Teiles der serbischen Truppen auf dem Seewege habe begonnen. Die gesamte organisierte serbische Heeresmacht überschreite keinesfalls M000. In Korfu habe ein großer Teil der serbischen Truppen den Gehorsam ver weigert und dagegen protestiert, nach Saloniki eingeschifft zu werden. Der König von Griechenland drückte dem Berichterstatter der „Voss. Ztg." gegenüber die Zuversicht aus, es werde ihm gelingen, das Staatsschiff in den sicheren Hafen zu führen. Ser Me« znr 6ee. Der iI-Boot-Krieg. Lugano, 16. April. Nach Mailänder Blättermeldun gen aus Saloniki ist die Tätigkeit der ll - Boote im Golf von Saloniki außerordentlich gestiegen. Seit dem 3. April sind drei Truppentransportdampfer, die vom westlichen Mit telmeer nach Saloniki unterwegs waren, als überfällig ver zeichnet. Genf, 16. April. Das französische Segelschiff „Bini- i caise" wurde nach einer Lyoner Blättermeldung bei Rennes von einem deutschen Unterseeboot torpediert und versenkt. Das „Petit Journal" meldet aus Fecamt, daß das französische Schiff „St. Marie" 38 Meilen westlich von einem deutschen Unterseeboot beschossen und versenkt worden ist Die Be satzungen wurden gerettet. Jas Mlhtigste. Der Kaiser überwies dem neugegründetrn Reichsverband „Ostpreutzenhilfe" eine Spende von 100000 Mark. Bei den sächsischen Sparkassen betrug Ende 1915 das Ein legerguthaben ungefähr 1,952219000 Mark. Im Golf von Korinth sind über 80 Einheiten der englisch- französischen Flotte zusammengezogen, j Nach den letzten Zeppelinangriffen auf England sind die An meldungen aus Schadenersatzansprüche auf 15 Millionen Schilling gestiegen. Kriegsschiffe der Dieroerbandsmächte haben nach einer Reu termeldung in der Sudabei auf Kreta Anker geworfen, aber keine Truppen gelandet. Die Tätigkeit der Unterseeboote im Mittelmeer ist außeror dentlich gestiegen. Drei feindliche Truppentransportdam pfer sind überfällig. In Hoek vän Holland wurde eine Rettungsboje angespült mit der Aufschrift: „Samte Cäcilia"-Glasgow. Die „Cäcilia" ist ein nach Glasgow gehöriges Schiff von 4000 Tonnen Inhalt. Der Schiffsverkehr auf dem Kana ist nach einer Rotter damer Meldung wieder völlig eingestellt. Der Schaden für den Handel ist ungeheuer. Die englische Regierung ließ alle Kohlenlieferungen an die fremden Handelsschiffe einstellen, die sich nicht verpflich ten, nach England zurückzukehren. Die englische Ein- und Ausfuhr ist seit Kriegsbeginn bis jetzt um rund 45 v. H. gesunken. , Zu den neuen Steuervorlagen. Die beiden Steuerkommissionen des Reichstages haben in den letzten Wochen mit einer außerordentlichen Schnellig keit, und man darf wohl auch sagen, mit einer Bewilligungs freudigkeit gearbeitet, denn der Hauptausschuß des Reichs tages sprach sich sogar für die Erhebung eines neuen Wehr beitrages aus, und die Quittungsstempelsteuer wurde auf den Antrag der Zentrumspartei in eine Warenumsatzsteuer um- gewandelt, von welcher erwartet werden kann, daß sie den großen Betrag von 300 Millionen Mark jährlich einbringen kann. Bei Lichte betrachtet ist diese Warenumsatzsteuer aller dings weiter nichts als eine Gewerbesteuer, und man könnte von ihr sagen, daß sie vom Reiche nicht erhoben werden darf, sondern den Bundesstaaten Vorbehalten bleiben muß, aber in den Kreisen des Reichstages herrscht eben die Er kenntnis vor. daß unter allen Umständen jetzt neue große Einnahmen für das Reich geschaffen werden müssen und des halb setzt man sich aus den Gründen der zwingenden Not wendigkeit über verfassungsrechtliche Bedenken hinweg. Es Der deutsche Rkkgs-TügtMlicht vor» h eute besagt: Dresden, 18. April 1916, nachmittags -^4 Uhr. Großes Hauptquartier, 18. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Unsere Artillerie nahm die englischen Stellungen in der Gegend von St. Elois ausgiebig unter Feuer Ein schwächlicher Handgranotenangriff gegen einen von uus be setzten Sprengtrichter wurde nachts leicht abgewiesen. Beiderseits des Kanals von LaBass" und nordöstlich von Loos entspannen sich lebhafte Hand- granatenkämpfe. In der Gegend von Neuville und Beuoraig- nes sprengten wir mit Erfolg. Im K amps gebiet beiderseits derMaas spielten sich sehr heftige Artilleriekämpfe ab. Rechts des Flusses entrissen niedersächsische Truppen den Franzosen im Sturm die Stellungen am Steinbruch 700 Meter südlich des Gehöftes Haudremont und auf dem Höhenrücken nordwest' lieh des Gehöftes Thiaumont. 42 Offiziere, darunter 3 Stabsoffiziere, 1446 Mann find an unverwundeten Gefangene« und 50 Mann verwundet in unsere Hand gefallen. Ihre Namen werden ebenso in del „Gazette des Ar- dennes" veröffentlicht werden, wie die Namen aller in diesem Kampfe gefangenen Franzosen, auch der bisher in den Kämp fen im Maasgebiet seit dem 21. Februar gefangenen 711 Of fiziere und 38155 Mann. Die Veranlassung zu dieser Be merkung ist ein halbamtlicher französischer Versuch, unsere Angaben in Zweifel zu ziehen. Angriffsversuche des Feindes am und im Caillette Walde wurden bereits in der Bereitstellung oder in dem ersten Ansätze durch Feuer vereitelt. Gegen unsere Stellungen in der W o e v r e - E b e n e, sowie aus der Höhe südlich von Verdun bis in die Gegend von St. Mihiel war die französische Artillerie außerordentlich tätig- Oestlicher Kriegsschauplatz Im Brückenkopf von Dünaburg brachen heute stütz vor unserer Stellung südlich von Garbunowka aus schmaler Front angesetzte russische Angriffe unter großen Verlusten für den Feind zusammen. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von Bedeutung. (W.T.-B.) ObersteHeeresleitung.