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Nr. 37. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 23. März 1916. Seile 3. Ein Regierungsoertreter teilt mit, daß die Beschlag nahme notwendig war, weil sich in der Textilbranche rus sische Bestrebungen geltend gemacht haben. Die bisherigen Maßregeln waren nur provisorisch, eine definitive Regelung durch Bundesratsverordnung steht für Anfang April bevor. Staatssekretär Dr. Helfferich: Ich will heute mitteilen, daß die letzte Kriegsanleihe die Summe von 10 Milliarden 600 Millionen Mark erreicht hat (lebhafter Beifall) und zwar ohne Feld- und Auslandszeichnungen Deutschland ist der einzige Staat, der die Kriegausgaben aus eigenen Mitteln deckt, es bedeutet der Erfolg der Kriegsanleihe auch, daß unsere Kraft nicht gebrochen ist und daß das Vertrauen zu unserer Heeresleitung nicht erschüttert ist. Ich danke hiermit Allen, die sich Verdienste um die Kriegsanleihe er worben haben, namentlich der Reichsbank und der Presse (Beifall). Abg. Haaie :Soz.): Namens der Minderheit meiner Partei erkläre ich, daß wir dem Notgesetz nicht zustimmen können. (Unruhe und Zurufe.) Bei den neuen vorgeschlagenen Steuern haben wir gesehen, daß die Regierung auf dem alten Wege beharrt, und daß von einer Neuorientierung nicht die Reds ist. (Unruhe.) — Als Redner weiter vom Klassenkampf spricht, wird er vom Präsidenten Kämpf darauf aufmerksam gemacht, daß solche allgemeine Diskussion nicht zulässig sei. — Abg. Haase: Die Fortführung der Zensur, die Knebelung des freien Wortes bestärken uns in unserer Ablehnung. Tas Volk, das von tiefer Friedenssehn sucht erfüllt ist, ist erregt über die neuen Steuern. — Präsi dent Dr. Kämpf ruft den Redner zur Sache. — Wenn der Krieg vorbei ist, wird es weder Sieger noch Besiegte geben (großer Lärm rechts, Rufe: Unerhört!). Präsident Kämpf: Das geht zu weit. Ich werde das Haus bei weiteren solchen Ausführungen fragen müssen, ob es den Redner noch anhören will (Beifall). Abg. Keil (Soz.) ruft: Haase spricht ohne unsere Zu stimmung! (Starker Beifall im Hause, Händeklatschen.) Als Abg. Haase weiter von der durch die entfesselte Kriegssurie entstandenen Verzweiflung der Völker spricht, befragt der Präsident das Haus, ob es den Redner weiter hören will. Das Haus beschließt mit großer Mehrheit die Wort entziehung, auch ein Teil der Sozialdemokraten stimmt da für. (Beifall rechts. Ungeheurer Lärm. Abg. Haase verläßt die Tribüne.) Stal tssekretr Dr. Helfferich: Wenn ich nicht amtlich hier sestgehalten würde, würde ich bei den Ausführungen des Abg. Haase den Saal verlassen haben Ich spreche mein tiefstes Bedauern aus, daß ein Mann, der sich Volksver treter nennt, hier Worte gesprochen hat, die unseren Feinden den Rücken stärken müssen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Scheidemann (Soz): Auch für mich und meine Freunde war die Rede des Abg. Haase eine Ueberraschung. (Unruhe und Zustimmung.) Das Notgesetz ist nur die Folge des bestehenden Etats, wir binden uns durch Zustimmung in keiner Weise. Wir können in dieser schweren Zeit dem Reiche nicht die Mittel verweigern, die es braucht. In der Stunde der Not lassen wir unser Vaterland nicht im Stich. (Beifall Händeklatschen). — Präsident Kämpf bittet, das Händeklatschen zu unterlassen. Hierauf wird ein Antrag auf Schluß der Debatte an genommen. Die Vorlage geht an die Budgetkommisston, die sofort zusammentreten soll. Abg Rühle: Im Namen Liebknecht (Lachen) erkläre ich: Diesem System keinen Mann und keinen Groschen! (Große Heiterkeit.) Hierauf wird die Sitzung unterbrochen und eine neue Sitzung auf eine Stunde später anberaumt. — Schluß vor 1 Uhr. ZweiteSitzung. Das Gesetz wird hierauf in zweiter Lesung ohne Er örterung angenommen, desgleichen in dritter Lesung. Don den Sozialdemokraten stimmt der größere Teil für das Gesetz. Auszug aus der Verlustliste Nr. 266 der Königlich Sächsischen Armee. 3. Jnfanterie-Regiment Nr. 102 14. Komp. Schöne, Arthur, au* Lichtenberg, d. Unfall l. verletzt. Landwehr Infanterie- Regiment Nr. 103. 11. Komp. Schöne, Max au* Großröhrsdorf, schwer verwundet. Reserve Infanterie-Regiment Nr. 106 9. Komp. Äuhr, Paul, Utffz. au» Gersdorf, leicht verwundet. 13. Infanterie-Regiment Nr. 178. Maschi nengewehr-Kompagnie. Geißler, Paul, Oberlichtenau, d. Unfall verletzt. 11. Kompagnie. Oswald, Bruno, Ohorn, l. oerw. b. d. Tr. Berichtigungen früherer Verlustlisten. 3. Komp. Fichte, Kurt, Hau-walde, bis her vermißt, ist gefallen. (V.L. LlO.) 16. Infanterie-Regiment Nr. 193. 1. Komp. Kreßner, Richard. Großmanndorf? (Großnaundorf) erneut leicht verw. b. d. Tr. 9. Komp. Jenichen, Ar thur, Oberlichtenau, gefallen. 11. Komp. Börner, Ri chard, Lichtenberg, bisher verm., von Frankreich tot gem. ä.U (V.L. L08) Reserve Infanterie-Regiment Nr. 2^2.12.Kom. Mißbach, Ernst, Großröhrsdorf, gefallen. Reserve-Iäger-Bataillon Nr. 12. 1. Komp. Menzel, He mann, Pulsnitz, l. verw. Kopf. Infanterie-Regiment Nr. 6^. Wedrich, Arthur Utffz. (3. Komp.) Reichenbach, l. verw. Verlustliste Nr. 181, Preussen. Reserve-In fanterie-Regiment Nr. 16. Sranich, Alfred, (4. Komp. Ohorn, gefallen. Infanterie-Regiment Nr. 155. Adam, Wilhelm, (11. Komp) ReickenlwH. l. verw. Mn Al> Mrd in M — bei einer öffentlichen Kasse — W. Wek IINMM erhält ein kunstvoll ausgeführtes Gedenkblatt der Reichs-Bank. Zer Ach-Rima« Sie MMS ffimWMiWist W alle iireljel Der Bezug kann jederzeit begonnen werden. Probe verlange man von den Zeitungsboten Mr in Ser UWsM M NsiWr VMMMs. Wasser, der vor dem Ofen -nbeiten kann, wird Ostern gesucht. Wo? zu erfragen in der Ge schäftsstelle d. Bl. u. stiege üsr ftrüftnsl 8sklü86!,8ing- u.2isrvÜ86l,ft!unÜL,^3nincken. llrscksini wöchentlich ?weims!. —Abonnemonttprsis vierteljährlich 1 it'k. vnübertrolkon in Wort und 0iN>, unerreicht als — Hnrsigsnblntt nn oHHqkeU unv LriolZsn« T.-A probenununern unentgeltlich unü postkret. 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