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Nr. 20. Pulsnitzer Wochenblatt.?—^Dienstag, den 16. Februar 1918. Seite 6. Die große Papieroffensive beginnt Mitte November 1914 in Nordfrankreich. Lille wurde — wenigstens im „Daily Telegraph" vom 15. 11. — durch Beschießung von den Franzosen zurückerobert. Der Augriff Pflanzte sich schnell auf Lothringen fort: Die Franzosen beschossen Metz („Feuille iLAvis de Neufchatel" 7. 11., „Lyon Nepublicain" 3. 12., „Politiken" 27. 12.); die Deutschen hatten alle Vor kehrungen für eine eilige Verteidigung von Straßburg ge troffen („Stampa" 4. 12.). Die allgemeine Offensive der Franzosen mit ununterbrochenem Vormarsch bis zum Rhein stand nunmehr bevor („Gazette de Lausanne" 23. 12.). Um die Mitte des Frühjahrs 1915 sollte mit Kitche ners nener Million, mit 700 000 Indern und 500 000 Ja panern Frankreich, gegen Ende des Frühjahrs Belgien be- sreit sein („Stampa" 18. 12.). Der Wiedergewinn von Ostende war nur noch eine Frage von Tagen („Gaulois" 2. 2.). Ende April mußte der große Umschwung kommen, Deutschland war deshalb auch eifrig bemüht, die letzten beiden Monate vor seiner Zerschmetterung zu Friedens unterhandlungen zu benützen (Hillaire Belloc im „Scots- man" vom 13. 2.). Am 10. März schritt man dann endlich zur Tat. Mit ungeheuren Kraftanstrengungen und riesenhasten Ver lusten nahmen die Engländer das Dorf Neuve Chapelle. Nach der Eroberung dieses einen Platzes blieb ihr Angriff jedoch stecken. Die Briten hatten nach dem amtlichen Be richt ihres Höchstkommandierenden 12 811 Mann verloren und mehr Munition verschossen, als im ganzen Buren kriege. Das gab der Munitionsminister Lloyd George später selber zu. Schon am 12. März brach man die Ossensive ab, da nach dem Bericht des Marschalls French — die meisten Zwecke, denen die Operationen hatten die nen sollen, erreicht waren, und da es Gründe gab, die es nicht ratsam erscheinen ließen, den Angriff damals sort- zusetzen. Als einer dieser Gründe wurde das schlechte Wet ter angeführt, das die Engländer verhindert habe, ihre Fliegerbeobachtung auszunützen. Die englische Presse ver hehlte auch ihre Trauer über den Mißerfolg nicht. Sie suchte jedoch ihr Gesicht zu wahren, indem sie den briti schen „Erfolg" als eine Lektion hinstellte, die dem in Ruß land so völlig ersolglosen Hindenburg (!) zeigen könne, wie man Schützengräben nimmt („Times" 12. März). Sw beweise zugleich, daß die feindlichen Linien durchbrochen die gleichzeitigen französischen Angriffe zwischen Maas werden könnten („Times" 18. März). Neuve Chapelle und und Mosel hätten gezeigt, daß die ganze riesige deutsche Front von der Nordsee bis zum Jura „nur eine militäri sche „Fassade" sei, die durch keinerlei Stützwand gehalten wird und daher leicht zu durchstoßen sein müsse („Matin" 9. April). Der französische Minister Barthou faßte in einer Sorbonne-Rede neuen Mut: „Ich behaupte, ich schwöre, daß unsere Stunde gekommen ist. Der unbesiegbare Vor stoß hat begonnen, die Stunde des Sieges ist nahe! („Petit Journal" 13. April). Am lautesten aber übertönen des „Figaros" Posaunen die Enttäuschung: „Der Sieg ist nicht mehr eine Hypothese, eine Wahrscheinlichkeit, son dern eine volle Gewißheit" (14. April). Auf diese Offensive der Phrasen antwortete die deut sche Heeresleitung mit der Ossensive der Tat, und zwar auf drei verschiedenen Punkten: Bei Hpern am 23. April, am Dunajec am 3. Mai uns gleichzeitig in den Ostseeprovin zen in der Richtung auf Libau. Es war den feindlichen Paprerstrategen nicht ganz leicht, diesen dreifachen Schlag zu Parieren. Sie versuchten es, indem sie die Vorstöße der Franzosen, die vom 10. Mai ab zur Besetzung der Dör fer Carency und Ablain führten, als riesenhafte Helden taten in die Welt schrien, denen gegenüber die belanglosen deutschen Erfolge in Galizien zu nichts zusammenschrumpf ten. Sich selbst zum Trost gestalten die Gegner das schöne Bild von der „Fassade" weiter aus: Nach dem „Matin" vom 2. Mai zeigte der deutsche Mißerfolg bei Bpern, daß die deutsche Westfront wirklich nichts als eine „Fasfade" war. Deutschland sei nur noch von einer dicken Eierschale geschützt. Bald werde auch sie zerbrochen sein. Bald komme ja die große, die richtige Frühjahrsoffensive der Verbün deten! Dann — so weih es wenigstens „Journal des Debats" vom 16. Mai — werden die Deutschen unter den Schlägen ihrer Gegner fallen, wie Getreide unter der Sichel des Mähers. Die Sichel des Mähers begann ihre Arbeit am 24. September bei Loos und Tahure. Wir erinnern uns der gewaltigen Vorbereitungen, die diesem Schlage voraus gingen. Aus einem erbeuteten Befehl des französischen Hauptquartiers vom 21. September ergab sich, daß die Verbündeten 78 Infanterie- und 15 Kavallerie-Divisionen, außerdem das belgische Heer und 5000 Geschütze, also nach eigener Angabe drei Viertel der gesamten französischen und einen sehr namhaften Teil der englischen Streitkräfte für den Angriff bereitgestellt hatten. Der Kommandeur der englischen Gardedivision hatte durch einen Befehl vom „Vorabend der größten Schlacht aller Zeiten" seinen Truppen Glück gewünscht und ihnen eingeschärst, daß vom Ausgang dieser Schlacht das Schicksal kommender engli scher Generationen abhing. Joffres Armeebefehl vom 14. September hatte mit der größten Schärfe betont, daß die Zeit zum Angriff gekommen sei, um sowohl unsere seit zwölf Monaten unterjochten Volksgenossen zu befreien, als auch dem Feinde den wertvollen Besitz okkupierter Gebiete zu entreißen, die Neutralen zu bestimmen, sich für uns zu entscheiden und den deutschen Vormarsch gegen die russi schen Heere aufzuyalten. So sicher war man, den Durch bruch zu erzielen, daß schon Kavallerie bereitgestellt war, um den geschlagenen Feind aus Frankreich und Belgien zu verfolgen. Was war das Ergebnis? Aus der 840 Kilometer lan gen Front war an zwei Stellen, in 23 und 12 Kilometer Breite die erste deutsche Verteidigungslinie genommen worden, ohne daß sie auch nur an einziger Stelle wirklich durchbrochen worden wäre. Die englischen Verluste betru gen nach der amtlichen deutschen Berechnung etwa 60 000, die französischen gegen 130 000 Mann. (Die erste Ziffer hat durch die offiziellen Angaben im englischen Parlament am 6. Januar — 59 666 Mann! — eine zwar recht späte, aber um so willkommenere Bestätigung gefunden.) Die deutschen Linien in Frankreich aber standen fester denn je. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Presse der Entente mit der neuen Enttäuschung abfand. Aber schließlich hal fen die Methoden von Neuve Chapelle auch jetzt dazu, den Mißerfolg in einen Erfolg zu verwandeln. Wenigstens hatte die neue Offensive die moralische Ueberlegenheit der Ver bündeten dargetan („Land and Water" 9. 10., ebenso am gleichen Tage General Cherfils in der „Information"). Bewiesen war — wie bei Neuve Chapelle —, daß die feind lichen Linien zu durchbrechen wären („Times" 28. 9. und nacheinander fast alle Ententeblätter). Wieder hatte das schlechte Wetter Schuld („Times" 28. 9.), und in einem klassischen Artikel faßte Victor Sem- pomow in der „Nowoje Wremja" vom 15. 12. noch einmal alle Trostgründe der Entente zusammen: Joffre habe nur mit der Möglichkeit eines Durchbruchs gerechnet, wahr scheinlich sogar nur eine Probe von der Leistungsfähigkeit seiner Truppen geben wollen. Das Endergebnis sei durch aus befriedigend. Die Champagneschlacht habe bewiesen, daß alle Erzählungen von 30 deutschen Verteidigungslinien und von einem auf Hunderte von Werst in die Tiefe be festigten Gelände eine Legende seien. Eine der Ursachen, die die Entwickelung des sranzösi- schen Vorgehens in der Champagne gehindert hätten, sei das schlechte Wetter. Der ganze Angriff habe dauernd unter dem unablässigen Regen gelitten, der das Vorwärts kommen erschwert und die Franzosen der Möglichkeit einer genügenden Luftaufklärung beraubt habe. (Ganz wie bei Neuve Chapelle.) So war die Armee gewissermaßen ohne Augen. Las erklärt vieles. Nachdem die mißglückte Champagneoffensive ähnlich der von Neuve Chapelle auf dem Umwege über einen moralischen Erfolg zu einer trotz des Regens völlig ge glückten gewaltsamen Erkundung verwandelt worden war, gewann die Entente neuen Lebensmut. Daß die gewalt same Erkundung mit einer Truppenmacht unternommen worden war, die hinter der Stärke des gesamten deutschen Heeres von 1870 nur um 2 Divisionen zurückblieb, socht unsere Feinde nicht im geringsten an. Im Gegenteil, sie konnten jetzt mit aller Siegeszuversicht die völlige Ver nichtung Deutschlands — bis auf das Jahr 1916 ver schieben! Bis zum September war es neben der Westfront Gallipoli, das die große Wendung der Geschicke bringen sollte. Seit einiger Zeit ist auch diese Hoffnung gescheitert. Zum dritten Male sieht man jetzt, genau wie im August und November 1914, in Rußland das leuchtende Hofs- nungsgestirn. Von Rußland soll der große Umschwung ansgehen. Auch Englands Massenheere tauchen aufs neue am Horizont auf. Diesmal mit einem gewisfen Schein der Wirklichkeit, denn England führt die allgemeine Wehr pflicht ein. Daß diese aber nur für Unverheiratete gilt, daß gewaltige Berufsgruppen in ihrer Gesamtheit als un abkömmlich angesehen werden, daß man, wie neulich ein Offizier klagte, in einem Bezirk von 500 Wehrpflichtigen mehr als 450 „Unentbehrliche" zählte („Times" 17. 1. 16), übersehen unsere Gegner (absichtlich?) vollkommen. Jin Frühjahr 1916 wollen sie nun Deutschland unwiderruflich zerschmettern. Ursprünglich war unsere Vernichtung frei lich schon sür den Herbst 1914 beschlossen gewesen. Nach der Marneschlacht verkündete man aufs neue, daß sie nahe sei. Der „Matin" vom 12. Dezember vertagte sie auf 19! 5. Vier Tage daraus verschob sie der Oberstleutnant Thöry im „Figaro" auf den Mai des vergangenen Jahres. Und als es Juni geworden war, ohne daß das Erwartete ein trat, setzte die „Morningpost" (6. 6.) den entscheidenden Schlag endgültig auf den September 1915, den Monat der großen Offensiven, fest. Wir wissen, was daraus gewor den ist und warten deshalb mit gelassener Ruhe ab, ob die Voraussagen sich diesmal richtiger erweisen werden. Die Aussichten darauf sind schlecht. Wir unterschätzen die papierne Kriegkunst unserer Gegner nicht. Vesser als ihre militärische ist sie immerhin. Aber die feindlichen Prophe ten sind eine minderwertige Truppe, die sich durch lautes Feldgeschrei in der Presse und in phrasenreichen Armee- Befehlen nur selber Mut zu machen sucht. Gegen die Front der ehernen Wirklichkeit sind sie bis jetzt noch immer vergeblich angestürmt. Die „Hotogräsin". Roman von O. E l st e r. 3) (Nachdruck verboten.) „Wie haben Sie es nur angesangen, Gnädigste," sagte Graf Trachau, das Monokel fest in das Auge klemmend, „diesen schwarzen Teufel soweit zu bringen?" „Da müssen Sie John Baker, meinen Trainer fragen, Graf," lachte die Totogräfin. „Training ist alles — hab ich es Ihnen nicht gleich gesagt, daß „Herold" und „Mirabella" noch viel Arbeit brauchten? Sie wollten mir nicht glauben und haben nun den Schaden davon Denn ich vermute, Graf Trachau, Sie und manch andere haben auf „Herold" und „Mirabella,, gesetzt " „Allerdings," entgegnete der Graf kleinlaut, „und es Kostet mich ein schönes Stück Geld — doch das nur neben bei — ich bin beauftragt, Sie, meine Gnädigste, einzuladen, an unserem heutigen Souper teilzunehmen - es wird im Hotel Adlon stattfinden." „Hängt diese Einladung mit dem Siege von „Iran Duke" zusammen?" fragte Frau Wanda lächelnd. „Nein — gewiß nicht! Wir hatten schon längst die Absicht wir werden es uns zu größter Ehre an rechnen . . ." Die Totogrästn reichte ihm die Hand hinüber. „Machen wir keine Redensarten, bester Graf," ent gegnete sie. „Ich nehme Ihre Einladung mit bestem Tanke an." „Wir müssen danken, Gnädigste!" versicherte der Graf und küßte ihr, trotzdem sie es zu verhindern suchte, galant die Hand. Der Königsulan und der Zietenhusar hatten bei diesem Gespräch in der Nähe gestanden. Jetzt wandte sich der Ulan an Fredy. „Gehen wir auch hin?" fragte er. „Ich bin noch nicht eingesührt," entgegnete Fredy. „Macht nichts, ich führe dich ein. — Du lernst da gleich alle Größen des grünen Rasens kennen und die An wesenheit der Totogrästn macht den Abend noch viel interessanter." „Ich bin bereit." „Also gehen wir," sagte der Ulan. „Hier ist ja doch nichts mehr von Bedeutung zu sehen. Komm, wir nehmen ein Auto." Er schob die Hand unter den Arm des Freundes und führte ihn fort, während die Glocke von neuem erklang und das folgende Rennen anzeigte. Als sie über den Sattelplatz schritten, stand die Totogrästn bereits wieder da, das neue Rennen beobachtend. „Die geht nicht eher vom Fleck, als bis das letzte Rennen gelaufen ist," sagte Baron Rother lachend. „Eine seltsame Frau," meinte Fredy. „Nun, du wirst sie ja heute abend kennen lernen Verlieb dich nur nicht, es ist bei ihr nichts zu machen E n Herz scheint diese Dame nicht zu besitzen — sonst hätte sie nicht diesen Ekel von Woldtmann heiraten können." Fredy erwiderte nichts. Gedankenvoll blickte er vor sich nieder. Das Bild der schönen Totogräfin stand greifbar fast vor seinen Augen. ii. Graf Trachau stellte Frau Woldtmann dem Fürsten van Kirchstein-Rautcn, dem Ehrenpräsidenten des vornehmen Sportklubs, vor, der in den schönen Räumen des Hotel Adlon sein monatliches Diner gab. „Ihr Name ist mir natürlich nicht unbekannt, gnädige Frau," sagte mit krähender Stimme der Fürst, eine hohe Gestalt von übergroßer Hagerkeit und einem Wundengeächt - mit sorgfältig gescheiteltem, leicht ergrautem Haar und einem schwarzgefärbten Schnurrbärtchen. „Um so niehr freue ich mich, Sie persönlich kennen zu lernen. Der heutige Sieg Ihres „Iran Duke" war interessant." „Durchlaucht waren auch bei dem Rennen zugegen?" fragte Wanda. Allerdings, gnädige Frau. Als Ehrenpräsident des Sportklubs ist es gleichsam meine Pflicht, die Rennen zu besuchen. Außerdem interessiert es mich. Ich halte ja keinen Rennstall mehr — früher allerdings waren die Kuchstein- schen Farben auf jedem größeren Rennen vertreten — aber man wird loch alt, meine Gnädigste," setzte er seufzend hinzu. Frau Wanda lächelte. Sie wußte von ihrem ver storbenen Gatten die Gründe, weshalb der Fürst seinen Renn stall aufgegeben hatte. Sie waren finanzieller Natur. Der Fürst hatte sich, obgleich er von Geschäften nichts verstand, bei einem großen Unternehmen in Berlin mit bedeutenden Summen beteiligt und als dieses Unternehmen in die Brüche ging, mehrere Millionen verloren. Man sprach sogar davon, daß Seine Durchlaucht vor dem vollständigen Zusammen - bruche stehe, vor dem ihn nur das Eingreifen einer großen Bank gerettet hatte. Das alles hatte Herr Woldtmann, der ein vorzüg licher Finanzier war, Wanda erzählt, als er sie in die Geheimnisse der Sportwelt einsührte Sie erwiderte je doch nur: „Mein verstorbener Mann hat mir von den Siegen der Farben Eurer Durchlaucht erzählt" Der Fürst seufzte noch einmal. „Ich kannte Ihren Herrn Gemahl," sagte er, das Monokel aus dem Auge nehmend und es eifrig niit dem Batisttuche putzend. „Er hat mir manchen Dienst geleistet. Er war ein tüchtiger Sportsmann - leider konnte er nicht Mitglied unseres Klubs werden, aber wir älteren Leute, die ihn noch gekannt haben, schätzten ihn sehr. Ich habe seinen plötzlichen Tod sehr bedauert, gnädige Frau." Der Sportklub nahm nur Herren von Adel auf, das war Wanda wohl bekannt; ebenso wußte sie aber auch, das in dem Hauptbuche ihres Gatten die Namen mancher Mitglieder des Sportklubs als Schuldner ver zeichnet standen. Nach dem Tode ihres Gatten hatte sie einen Rechts anwalt beauftragt, diese Guthaben, die eine bedeutende Summe verzeichneten, niit größter Diskretion einzuziehen; dann wurde das Hauptbuch vernichtet, auf Geldgeschäfte wollte sich Frau Wanda Woldtmann geb. Gräfin Richnow nicht mehr einlassen. Ihr Interesse galt nur dem Sport, und zwar nicht nur dem Sport aus dem grünen Rasen der Rennplätze, sondern auch jeder anderen Art. So war sie eine vorzügliche Seglerin, fehlte bei keiner Regatta — ihre Jacht „Wanda" hatte bereits mehrere Preise daoongetragen —, und auf den Tennisplätzen spielte sie neben der Gräfin von der Schulenburg eine Hauptrolle. Graf Trauchau meldete dem Fürsten, daß das Diner serviert sei Der Fürst reichte Wanda galant den Arm und führte sie zur Tafel, die in dem Nebensaal aus das geschmack vollste und reichste gedeckt war. Zwilchen dem Fürsten und dem Grasen Trachau, dem ersten geschäftsführenden Präsi denten des Klubs, nahm Wanda Platz. Die Blicke aller Teilnehmer am Diner, alles Träger altadliger Namen, ja sogar fürstlicher, richteten sich neugrerig-beobachtend auf die Totogrästn, die ja natürlich infolge ihrer sportlichen Be tätigung auch in diesem sehr exklusiven Kreise bekannt war Man war gespannt, wie sich Frau Woldtmann in dieser Umgebung benehmen würde Als „Totogrästn" hatte man oft an ihr seinen Spott geübt, hatte sich doch selbst schon der Dolksmund dieses Spitznamens bemächtigt, so daß sie aus dem besten Wege war, eine Persönlichkeit von einer Popu larität zu werden, die nicht immer angenehm war. (Fortsetzung solgt.)