Volltext Seite (XML)
Nr. 20. Pulsnitzer Wochenblatt — Dienstag, den 18. Februar 1916. Seite 2. durch fünf große'Sprengnngen die vorderen feindlichen Grä ben völlig in je 30 bis 40 m Breite. LebhafteArtilleriekämpfeinLoth- ringen und in den Vogesen. Südlich von Lusse (östlich von St. Denis) drang eine deutsche Abteilung in einen vorgeschobenen Teil der französischen Stellung ein und nahm über 30 Jäger gefangen. Unsere Flugzeuggeschwader belegten die feindlichen Etappen- und Bahnanlagen von La Panne und Poperinghe ausgibig mit Bomben. Ein Angriff der feindlichen Flieger aus Ghistelles (südlich von Ostende) hat keinen Schaden an gerichtet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Westlich von Baranowitschi wurden zwei von den Russen noch aus dem westlichen Schara-Ufer gehaltene Vor werke gestürmt. Baskan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W.T.-B.) ObersteHeeresleitung. Dresden, 14. Februar 1916, nachm. '/-4 Uhr. Großes Hauptquartier, 14. Februar 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Die lebhaften Artilleriekämpse dau erten auf einem großen Teile der Front an. Der Feind rich tete nachts sein Feuer wieder nach Lens und Lievin. SüdlichderSomme entwickelten sich heftige Kämpfe an einem vorspringenden, erweiterten Sappenkopf unsrer Stellung. Wir gaben den umfassenden Angriffen aus gesetzten Graben aus. In der Champagne wurden zwei feindliche Gegenangriffe südlich von Ste. Marie-L-Py glatt abgewiesen. Nordwestlich von Tahure entrissen wir den Franzosen im Sturm über 700 m ihrer Stellung. Der Feind ließ 7 Offiziere, über 300 Mann gefangen in unsrer Hand und bützte 3 Maschinen gewehre und 5 Minenwerfer ein. Die Handgranaten-Kämpfe östlich von MaisondeChampagnesind zum Stillstand gekommen. Südlich von Lusse (östlich von St- Die) zerstörten wir durch eine Sprengung einen Teil der feindlichen Stellung. Bei Obersept (nahe der französischen Grenze, nord westlich von Pfirt) nahmen unsre Truppen die französischen Gräben in einer Ausdehnung von etwa 400 m und wiesen nächtliche Gegenangriffe ab. Einige Dutzend Gefangene, 2 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer find in unsre Hand gefallen. Die deutschen Flugzeuggeschwader griffen Bahnanlagen und Truppenlager des Feindes auf dem nördlichen Teile der Front an. Oestlicher Kriegsschauplatz Abgesehen von einigen für uns erfolgreichen Patrouil lengefechten hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. (W.T.-B.) Oberste Heeresleitung. Wien, 14. Februar, CX-.^.-n.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Ariegsschauptah. Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Ariegsschauplatz. Die Geschützkämpfe an der Küstenländischen Front waren gestern an mehreren Stellen sehr heftig. Unsere neu gewonnene Stellung im Rombon-Gebiet wurde gegen mehrere feindliche Angriffe behauptet. Südöstlicher Rriegsschaupiatz Die in Albanien operierenden k. und k. Streitkräfte haben mit Vortruppen den unteren Arzon gewonnen. Der Feind wich auf das Südufer zurück. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Höfer, Feldmarschalleutnant. Ser türkische Heeresbericht. Das Hauptquartier meldet: Ein seii dlicher Torpedobootszerstörer, der sich dem Eingang zu den Dardanellen zu nähern versuchte, wurde durch das Feuer unserer Batterien vertrieben. — An den anderen Fronten keine wesentliche Veränderung. (W.T.-B.) Der bulgarische Heeresbericht teilt mit : Die bul garischen Truppen besetzten gestern, Sonntag, Elbaffan. Die Bevölkerung bereitete ihnen einen sehr warmen Empfang. Die Stadt ist geflaggt. (W. T.-B.) Von der Westfront. Die Beschießung von Reims. i. i. Genf, 14. Februar. Das „Journal de la Marne" erfährt aus Reims, daß die Stadt letzten Mittwoch heftig von den Deutschen beschossen wurde. Ein Stadtviertel erhielt fünfzig Volltreffer. Ueber die Beschießung von Belsort. Wie verschiedene Morgenblätter berichten, erzählen Flüchtlinge, die aus Belfort auf Schweizer Boden ein trafen, daß die deurschen Geschosse furchtbare Verwüstungen hervorgerufen hätten. Ganze Straßenzüge seien schwer be schädigt worden und gegen SO Häuser vollständig eingestürzt. Die Kämpfe in der Champagne. Berlin, 14. Februar. Der „Berliner Lokalanzeiger" schreibt zu den Kämpfen in der Champagne und zwischen Maas und Mosel: Wie wenig der mit so lebhaftem Feuer eingeleitete französische Angriff in der Champagne die deut sche Heeresleitung zu beeinflussen vermochte, zeigt der An griff, der deutscherseits, unbekümmert um die Vorgänge in der Champagne, aus dem Teilkriegsschauplatz zwischen Maas und Mosel und aus der ganzen Front durch Minen sprengungen erfolgte. Der Feind wird eingestehen müssen, daß die in London und Paris so sehnlichst angekündigte Frühjahrsangriffsbewegung des Jahres 1916 weniger Aussicht aus Erfolg hat, als alle vorangegangenen Angriffsbewegungen und daß sie einen für die Verbündeten außerordentlich un angenehmen Abschluß finden dürfte. Von der Ostfront. Ein neuer Fliegerangriff auf Czernowitz. Berlin, 14 Februar. Der Berichterstatter Rosenberg meldet dem „L.-A.": Außer den bereits gemeldeten drei russischen Fliegern, welche am Sonnabend vormittag über Czernowitz erschienen, kam um zwei Uhr nachmittags noch ein vierter russischer Flieger. Dieser verweilte einige Zeit über der Stadt. Weil er aber von unseren Abwehrkanonen heftig bschossen wurde, mutzte er rasch zurückkshren, ohne irgendwelche Bomben geworfen zu haben. — An der beß- arabischen Front herrscht seit gestern Nacht reichlicher Schnee fall. Der Schnee, bis zu einem halben Meter Höhe, er schwert die gegnerischen Aktionen. Vom VMM. Vormarsch starker sranzöfischer Streitkräfte gegen Topschin. London, 13. Februar. Reuter meldet aus Paris: Der Spezialkorrespondent des Journals in Saloniki meldet vom 10. dss.: Der Feind zeigt noch immer keine Lust, zu einer Offensive überzugehen, dagegen sind starke französische Streitkräfte gegen Topschin über den Wardar gegangen und in zwei Kolonnen etwa 12 Kilometer nach Westen vor gerückt. Sie haben sofort neue Verteidigungslinien angelegt. Ser Krieg zur See. Nicht „Suffren" sondern „Amiral Eharner" versenkt? Paris, 13. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: Das Marineministerium ist beunruhigt über das Schicksal des Panzerkreuzers „Amiral Charner", der an der Küste Syriens kreuzte und seit dem 8. Februar keine Nachricht gegeben hat, einem Datum, an dem nach einem deutschen Tele gramm ein Unterseeboot ein französisches Kriegsschiff ver senkt haben soll. pari», 13. Februar. Ein deutscher Funkspruch meldet, ein deutsches Unterseeboot habe am 8. Februar das franzö sische Panzerschiff „Suffren" an der syrischen Küste versenkt. Wie „Temps" meldet, befindet sich „Suffren" gegenwärtig in Toulon. Zar Wichtigste. Nordwestlich von Tahure entrissen wir den Franzosen über 700 Meter ihrer Stellung; der Feind verlor über 300 Gefangene und 3 Maschinengewehre. Bei Obersept (nahe der französischen Grenze nordwestlich von Pfirt) nahmen unsere Truppen feindliche Gräben in einer Ausdehnung von etwa 400 Metern. Die Senussen haben nach einer türkischen Meldung aber mals einen Sieg über die ägyptischen Schutztruppen der Engländer errungen.» Die Zahl der in Spanisch-Guinea internierten Soldaten aus Kamerun ist größer als man ursprünglich erwartet,- sie beläuft sich auf 2600. Der französische Panzerkreuzer „Dubleix" ist im Mittelmees auf eine Mine gestoßen und gesunken. Die Besatzung ist ertrunken. Das englische Munitionsministerium gibt bekannt, daß jetzt 2834 ausschließlich munitionsherstellende Fabriken unter Staatskontrolle stehen. Die Zahl der um Saloniki stehenden Truppen der Entente soll bereits 2M000 Mann betragen, während der Gegner an der mazedonischen Grenze nur über 200000 Mann verfüge. In Rußland ereignete sich nicht weit von Moskau ein schweres Eisenbahnunglück, dem mehrere Generale zum Opfer fielen. In Moskau sanden Teuerungskrawalle statt, wobei etwa 200 Warenlager geplündert wurden und ein Schaden von SO Millionen Rubeln entstand. In der Champagne stürmten unsere Truppen südlich von S. Marie-L-Py die französischen Stellungen in 700 Me ter Breite und machten 206 Gefangene. Am Montag traf König Ferdinand von Bulgarien zu kur zem Besuche des Kaisers Franz Joseph in Wien ein. Uniere Beute von Vimy betrug bis zum 9. Februar 691 ge fangene Franzosen, sowie 35 Maschinengewehre, 2 Mi- nenwerser und anderes Gerät. Die Rüstzeuge der Lüge und Heuche lei im feindlichen Lager. Welch schändliche Hohlheit und Erbärmlichkeit sich im Lager der Feinde Deutschland» breit macht, da» geht darau» hervor, daß gegenüber jeder geschichtlichen Wahrheit die Feinde sortfahren, mit dem Rüstzeug der Lüge und der Heuchelei Deutschland zu verdächtigen und den Kampf de» Vierverbandes gegen Deutschland al» Kulturtat hinzustellen. So haben in Rom der französische Ministerpräsident Briand und der italie nische Minister de» Auswärtigen Sonntno wieder ein- mal die Lüge in die Welt hinau»geschrieen, daß der Vierverband vor allen Dingen für die Sache d-r Frei heit und der Gerechtigkeit in der Welt kämpfe, und daß in dem riesenhaften Kampfe mit den Waffen da» Schicksal der ganzen Zivilisation auf dem Spiele stehe Die französischen und italienischen Minister scheuen sich also nicht, in der verruchtesten Art und Weise die deutsche Kultur zu verleumden, die deutsche Kultur, welche schon lang« vor dem Weltkriege durch die Lei stungen der deutschen Wissenschaft und Kunst und der deutschen Technik und de» deutschen Gewerbefleiße» die Bewunderung der Welt «rweckt hatte. Hat doch im Beginne des Weltkriege» eine Anzahl englischer Universität-Professoren noch den Mut gehabt, in einer Anzahl englischer Zeitungen zu erklären, daß sie den Krieg England» gegen Deutschland nicht billigten, da Deutschland an der Spitze der Wissenschaft und Kunst stehe. Jetzt aber erhebt sich in England, Frankreich, Rußland und Italien gegen Deutschland der Vorwurf der Barbarei. Da» sind verruchte Verleumdungen der StaaUmänner der Feinde, um die zum himmelschrei ende Frevelheit de» Weltkriege» zu beschönigen. Hat doch auch der französische Ministerpräsident Briand gegenüber seinen alten Bundesgenossen als da» Er wachen des nationalen Gewissens de» edeln italieni schen Lande» hinzustellen! Zu welchen Begriffen und Wertschätzungen von Treu und Glauben, von Wahr- heil und Gerechtigkeit werden wir noch in der Welt gelangen, wenn die heuchlerischen Gesellen im Vierver- bande mit ihren Lügen und Phrasen maßgebend für die Geschicke der Welt werden sollten ! Aber die Macht der Tatsachen redet im Weltkriege eine zu deutliche Sprache, und der Mangel wirklicher Erfolge aus dem Schlachtfelde treibt die ränkeoollen Staatrlenker im Vterverbande dazu, da» Rüstzeug der Lüge und der Verleumdungen in Bewegung zu setzen. Darau» wer den sie aber nie und nimmer eine sichere Srundlage für ihre noch immer erwarteten Erfolge erreichen, son- dern sie werden mit ihren Lügenwerken auch ihre Hoffnungen auf Sand bauen. Wo ist denn auch ei gentlich der ganze Größenwahn Ider Feinde Deutsch land» geblieben! Die von den Engländern und Fran zosen auf acht Millionen Soldaten geschätzte russische Dampfwalze sitzt hilflo» im russischen Sumpfe weit hinter Warschau, und e» wird schwerlich Rußland ge lingen, wie ein russischer Prahlhan» neulich verkündet hat, wiederum Millionenheere aufzubringen. Frank reich und England sind aber zu großen Waffentaten zu Lande überhaupt nicht mehr fähig, da» beweisen die Mißerfolge der französischen und engli schen Waffen in Flandern und Nordfrankreich, vor den Dardanellen und in Serbien. Auch der eng lische Größenwahn zur See hat soeben wieder e^nen empfindlichen Stoß einstecken müssen. Deutsche Tor- pedoboote sind südlich von der englischen Küste bei der Doggerbank erschienen und haben englische Kreu- zer in die Flucht geschlagen und dabei «inen ganz neuen Kreuzer „ArabiS- vernichtet. Auch haben die deutschen Luftschiffe in der legten Woche deutlich ge zeigt, daß ste auch englische Schiffe vernichten können und wa» e» mit der englischen Blockade für ein Be wenden hat, da» beweist sdie Tatsache, daß deutsche Der deutsche Kriegs-Tagesbericht von heute besagt: Dresden, 15. Februar 1916, nachmittags ^4 Uhr. Großes Hauptquartier, 15. Februar 1916. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich von Bpern nahmen unsere Truppen nach ausgiebiger Vorbereitung durch Artillerie- uud Minen- werserseuer etwa 800 Meter der englischen Stellungen. Ein großer Teil der feindlichen Grabenbesatzung fiel. 1 Offizier und einige Dutzend Leute wurden gefangen genommen. AnderStratzeLens — Bethune besetzten wir nach erfolgreicher Sprengung den Trichterrand. Der Gegner setzt die Beschießung von Lens und seiner Vor orte fort. Südlich der Somme schlossen sich an vergeb liche französische Handgranatenangriffe heftige, bis in die Nacht andauernde Artilleriekämpfe an. Nordwestlich von Reims blieben franzö sische Gasangriffsversuche wirkungslos. In der Champagne erfolgte nach starker Feuervorbereitung ein schwächlicher Angriff gegen unsere neue Stellung, nordwestlich von Tahure. Er würde leicht abgewiesen. Oestlich der Maas lebhaftes Feuer gegen unsere Front zwischen Flabas und Ornes. Ein nächtlicher Gegenangriff der Franzosen ist vor der ihnen entrissenen Stellung bei Obersept gescheitert. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im Allgemeinen unverändert. Ander Front der Armee des Grafen von Both mer fanden lebhafte Artilleriekämpse statt. Bei Grobla (am Sereth, nordwestlich von Tar- nopol) schoß ein deutscher Kampfflieger ein russisches Flug zeug ab. Führer und Beobachter sind tot. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. (W.T.-B.) Oberst e Heeresleitung.