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Farben erzielt sind, wie sie die weichen Topf und Treib-Rhododendron (die vom Auslande vielfach als winterhart bezeichnet werden) nicht schöner aufweisen können. Die städtischen Garten anlagen, Hofgärtnereien und Privatgärten weisen solche Rhododendron, die nie einen Winterschutz erhalten und doch alljährlich ihre ganze Blüten pracht entfalten, schon zahlreich auf. Die deutschen Gärtner verwenden zu ihrer Zucht nur die widerstandsfähigsten Sorten und diese dürfen nur wurzelecht oder auf die härtesten aller Rhododendron-Arten, auf Catawbiense-Ab- kömmlinge veredelt sein. Dürfen wir uns jetzt rühmen, wirklich winter harte Rhododendron-Sorten zu besitzen, so bedarf es für den Gartenfreund nur der Kenntnis der einfachen Kultnrbedürfnisfe dieser Pflanze, und wo diese bekannt sind, werden Fehlschläge so gut wie ausgeschlossen sein. Ein großer Mißgriff ist das Pflanzen in ungeeignete Erde. Die Rhododendron machen feine fleischige Wurzeln, die in einen steifen schweren Boden nicht eindringen können. Werden sie also, wie dies oft geschieht, in ein Material gepflanzt, das vorzügliche Backsteine ergeben würde, so müssen sie natürlich zu Grunde gehen; sie lieben einen leichten lockeren Boden, der halb aus leichter Acker-, halb aus Laub-, Kompost- oder Dungerde bestehen kann. Moor- oder Heide erde sind zur Beimischung sehr zu empfehlen, keineswegs aber Bedingung. Die Düngung ist außerordentlich einfach; belegt man im Frühjahr und Herbst die Pflanz- scheibe einige Zentimeter hoch mit halb ver rottetem Stallmist, den man später untergräbt, so erhält die Pflanze die notwendigen Nährstoffe und Ballen und Wurzeln werden dadurch gleich zeitig vor dem Vertrocken geschützt. Daß die Rhododendron ein großes Wasser bedürfnis haben, ist wohl genugsam bekannt. In trockener Zeit muß man mindestens einmal wöchentlich gießen, dann aber gründlich. Wie oft hört man, daß ganz harte Rhododendron vom Frost gelitten hätten, während sie in Wahr heit ballentrocken waren und, wenn auch äußer lich noch nicht sehr sichtbar, so doch schon halb tot oder sehr geschwächt in den Winter gingen. Das Besprengen der Gruppen, wie wir es in unseren Hausgärten im Sommer so oft wahr nehmen, bringt selten ein gründliches Durch tränken, und ein solches um den Ballen herum ist absolut nötig. Werden Rhododendron dergestalt in voll endeter Gesundheit erhalten, so ist es erstaunlich, welche Kältegrade sie ertragen. Sie geben der deutschen Fichte an Härte nichts nach. Wichtig ist es, daß Rhododendron besonders in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung reichlich bewässert werden, dann sind sie genügend etabliert und ertragen auch eine gute Dosis Trockenheit. Kommen die Pflanzen aus der Gärtnerei, so haben sie fast immer gute Ballen, sind auf dem Transport aber mehr oder minder trocken ge worden und sollen deshalb vor der Pflanzung bis an die Blätter in ein Gefäß mit Wasser gestellt werden, damit sich die Ballen ganz voll saugen. So behandelte Pflanzen wachsen am sichersten an. Können wir ein starkes Anschlemmen im Spätherbst als eins der sichersten Schutzmittel gegen den Winter bezeichnen, so besteht ein zweites in der Wahl geeigneter Plätze. Ver wendet man die Rhododendron als Vorpflanzung vor Gehölze, so ist dies nicht nur überaus schön, sondern es hat auch den großen Vorteil, daß der Hintergrund zugleich als Schutz gegen starke 'Winde und gegen gar zu starke Sonnenstrahlen dient. An einem sehr zugigen Standorte leiden die Rhododendron ebenso wie die Koniferen. Im allgemeinen gedeiht das Rhododendron im Halbschatten besser, als in einer schattenlosen sonnigen Lage. Deshalb geht es auch sehr gut an, daß man lichte Gehölze von Laub- oder Nadelbäumen mit Rhododendron durchpflanzt. Ist der Schatten nicht zu dicht, so werden die Rhododendron auch an solchen Standorten noch reichlich Knospen ansetzen und, wenn sie in einem solchen Rahmen im Frühjahr zur Blüte kommen, ein besonders effektvolles Bild geben (siehe Ab bildungen). Der regelmäßige Wuchs, der vielen Rhodo dendron-Sorten eigen ist, macht sie auch geeignet zur Bepflanzung von Auffahrten, Garteneingängen usw., wo man sich bisher mit Kugelakazien oder anderen nichtblühenden Pflanzen behelfen mußte. Auf Rabatten rechts und links regelmäßig gepflanzt, gewähren sie während der Blüte einen Anblick, der mit keinem unserer anderen Gehölze hervor gerufen werden kann. Eine nicht minder schöne Verwendung von Rhododendron ist die Pflanzung an Balustraden. Die Rhododendron wachsen nicht so hoch, wie es die Laubhölzer tun und werden in keinem Falle die Aussicht versperren. Dazu kommt, daß sich dem Beschauer von der Balustrade oder Veranda herab im Frühjahr der volle Anblick der herrlichen Blüte bietet. Auch rechts und links von Freitreppen und Terrassen können Rhododendron vorzüglich Plaziert werden, da sie dort, abgesehen von ihrer schönen Blüte, auch im Winter durch ihr gesundes Grün den Hauseingang freundlich gestalten. Als Solitärpflanzen sind sie in jedem Garten sehr vorteilhaft zu verwenden. Ebenso geben sie mit Koniferen, zu leichten Gruppen vereinigt, ein reizendes Bild. Von sehr malerischer Wirkung ist ihre Verwendung in kleinen Schluchten bei Grotten und dergleichen, ganz besonders aber da, wo man einzelne besonders schöne Exemplare