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Erfolg vorzunehmen. Natürlich wird dieses immer nur ein Notbehelf sein und nur dann die Um stände und Kosten rechtfertigen, wenn es sich bei Bauten- oder Terrainveränderungen um den Fort bestand und um die Erhaltung wertvoller Land schaftsbäume handelt, die anderenfalls der Ver nichtung anheimfallen würden. Während für die Nadelhölzer als äußerste Grenze der Verpflanzungs möglichkeit ein Stammdurchmesser bis zu 20 oiu angenommen wird, kann derselbe bei Laubholz bäumen bis zu 30 ein betragen, welche Norm natürlich nicht ausschließt, daß in dem einen oder anderen Falle hierüber hinausgehende Baum- stärkeu verpflanzbar sind, wenngleich auch die Hoffnung auf ein gutes Resultat im Weiter wachsen mit der Überschreitung der Verpflanzungs normalien immer größeren Risiken ausgesetzt sein wird. Im allgemeinen sind jedoch größere Nadel-. holzbäume weit v erpflanzungsempfindlich er als ebensolche Lanbholzbäume, und Stärken und Dimensionen, wie wir sie bei diesen in Ausnahme fällen und bei zwingender Notwendigkeit zu ver pflanzen gewohnt sind, sind beim Nadelholze unter allen Verhältnissen ausgeschlossen, selbst wenn man dieselben jahrelang durch Umgraben und Beigabe guter Erde den Wurzelballen für die Verpflanzung vorbereitet. Bei beiden Gehölz arten ist aber immer darauf zu achten, daß sie beim Versetzen auf einen anderen Standplatz ihre bisherige Wetterseite behalten (Norden, Süden, Osten, Westen), um zu vermeiden, daß aus geschützten Baumschulbeständen verpflanzte Bäume in der Rinde reißen oder auch solche freien Standortes sich bei Außerachtlassung dieser Vorsicht nach der Verpflanzung sozusagen im Stamme „drehen", welche unliebsame Erscheinung man häufig an Kastanienbäumen — insbesondere bei alleeartiger Anordnung — wahrnehmen kann, die jedoch für das Auge wie für das Landschaftsbild, vor allem aber für die organische Entwickelung des Baumes selbst, nichts weniger als angenehm sein dürfte. Recht interesfant sind die abweichenden Unter schiede der einzelnen Baumarten und selbst der verschiedenen Arten ein und derselben Gattung in Bezug auf die zeitliche Ausführung der Verpflanzung. So lasfen sich z. B. Linden mit gleich gutem Erfolge vom Herbst bis zum Frühling versetzen, jedoch tritt auch hier die auffällige Ab weichung hervor, daß unsere gewöhnliche, klein blättrige Linde (Nilin purvikoliu) sowie die- allbekannte kleinblättrige europäische Art (Nilin eunopnkn) bei weitem nicht das freudige ^Wachs tum in der Weiterentwickelung zeigen, wie die großblättrigen Lindenarten, die ohne Ausnahme die Verpflanzung willig ertragen und bei der ersten Austriebperiode sich mit einem ansehnlichen Belaubungskleide schmücken. Empfindlicher sind dagegen die Silberlinden (Nilia ulba und N. anMütoÄ), did schon bei geringeren Stärken Schwierigkeiten im Anwachsen bereiten und als besonders starke Exemplare fast regelmäßig ein gehen. Diese abweichende Verpflanzungsempfiud- lichkeit trifft mehr oder weniger auch bei den Ulmen zu. Auch hier ist die Fortentwickelung der großblättrigen Arten (Ulmrw moutauu und II. Llaoropll^IIa) weit sicherer zu erwarten als bei den kleinbelaubten Illmus 61IÜ8U und II. eumpsstris; bei den ersteren tritt zudem noch der Übelstand hervor, daß sie nach dem Ver pflanzen fehr leicht von Krebsstellen befallen und dadurch, wenn nicht zu Grunde gerichtet, im Stamme doch fehr unansehnlich werden. Die größte Vorsicht ist beim Verpflanzen großer Pyramiden-Ulmen geboten (lllmrw Oulnpieri und II. monulll6lltuU8); trotzdem sie in vielen Fällen zunächst ein Weiterwachsen erhoffen lassen, gehen sie oft nach einigen Jahren zurück und plötzlich ganz ein. Eine gleiche Befürchtung be steht bei der zur Ulmengattung gehörigen klavsru; sie wächst am sichersten bei einer Frühlings pflanzung. Verhältnismäßig willig ertragen die Ahorn- und Weidenarten das Verpflanzen; neben den Linden und Rüstern sind es diejenigen Laub hölzer, die eine nachteilige Wirkung desselben auch zur Sommerszeit am sichersten zu über winden wissen. Als stärkerer Baum ist auch der Eschenahorn (^.osr Hsguncto und seine Abarten) im Verpflanzen empfindlich; er geht nicht selten in ganzen Ästen zurück, und hat dann unter Brandstellen zu leiden. Am besten wächst er noch im Frühjahr. So willig die Weiden in jungen Exemplaren verpflanzbar sind, so groß ist das Risiko, alte Stämme umzupflanzen; 15 bis 20 ein Stammdurchmesser dürfte hier die äußerste Garantiegrenze für das Weiterwachsen sein. Die sicherste Garantie im Weiterwachsen bieten die Platanen (klutuurw ooeick6ntg,U8); ob im Herbst oder Frühling, ob in großen Kronen bäumen oder starken Pyramiden verpflanzt, immer ist ihre Fortentwickelung gesichert und selbst außer gewöhnlich große Bäume machen hiervon keine Ausnahme. Empfindlicher sind wieder die Erlen; während die Weißerle (^lnu8 inounu) in Stamm stärken bis zu 15 6w noch ziemlich sicher weiter wächst, bieten gleichgroße Exemplare der Schwarz erle (Hnu8 §Iutiuo8g,) wenig Aussicht auf Erfolg, jedoch wachsen sie im allgemeinen im Frühling noch besser -als im Herbste. Auch die Pappeln in allen Formen und Arten bieten, als größere Exemplare verpflanzt, keine Gewähr für ihr Weitergedeihen; die wenigste Aussicht hierfür besteht bei der Silberpappel, kotulu alba, die selbst bei weniger starken Bäumen eine Ver pflanzung nicht mehr vertragen. Dieselben Schwierigkeiten bereiten die Birken (östula-), die Ebereschen (8orbu8) und O^irinoolack68 onnack6N8i8; die ersteren vertragen keine weiten Transportwege und wachsen dann am besten