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Erscheint: Ai twoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. 4 andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Brei < Vierteljahr!. 1 M. 2S Bf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uild Rmgegend. s» Blatt Amts und des StadLrathes des Königt. Amtsgerichts Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KefcHäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haascn- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. zu Wutsnitz Duck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. MMnUUdvisuMM Nahugaug. —^Gustav Häberlein 23. November 189S. Sonnabend. Still der Theurcn zu gedenken, die des Grabes Hügel deckt, Ist wohl jeder Tag geeignet, der das tiefe Sehnen weckt. Doch der heut'ge Tag vor Allem ist vom frommen Sinn geweiht, Allen, die da ruh'n und schlafen nach des Lebens Kampf und Streit. Ja, gedenket Eurer Todten, schmückt ihr Grab mit Blumenflor! Sproß aus ihrem Thun und Wirken doch erst Euer Glück hervor. Ob sie auf des Lebens Höhen standen, ob im engsten Kreis — Lenkte Liebe nur ihr Streben, sind sie werth das grüne Reis. Aber aufwärts lenkt die Blicke — segnend blicken sie herab, Nicht die Seele, nur die Hülle birgt das kalte, feuchte Grab. Ehret Eure theuren Todten — doch nicht nur durch äußern Schein, Suchet ihnen nachzustreben, laßt sie Euch ein Vorbild sein. Und habt Ihr ein Blümchen übrig, schmückt auch der Verlass'nen Grab, Herzen, die einst warm geschlagen, senkte still man hier hinab. Künden der Vergeß'nen Namen weder Kreuz noch Leichenstein: Sie auch wirkten, eh' sie gingen hier zum ew'gen Frieden ein. Auf dem die Firma Sebald Stuf in Großröhrsdorf betreffenden Folium 211 des Handelsregisters für den Bezirk des hiesigen Amtsgerichts wurde heute verlautbart, daß der bisherige Inhaber August Sebald Senf verstorben und daß Herr Panl Otto Senf in Großröhrsdorf als Inhaber der Firma eingetreten ist. Pulsnitz, am 19. November 1895. K ö n i g li ch e s Amtsgericht. Weife. Holr - NeVstsiaermng. Laußnitzer Revier. - ErHgerichts-Gasthof zu Laußnitz. Mittwoch, Sen 27. November 1895, Borm. 9 Uhr. 21 600 173 700 295 208 2100 780 12 buchene Klötzer von 16—35 om Oberst., weiche „ „ 12—30 „ „ ficht. Derbstangen v. 8—14 „ Unterst., „ Reisstangen „ 3—7 „ „ Rm. kieferne und tannene Nutzknüppel, Rm. weiche und 11 Rm. buchene und birkene » » » 29 ,, „ „ „ '/ ,, „ 10 ,, ,, „ „ „ „ Stöcke. Brennscheite, Brennknüppel, Aeste, Durchforstungs- und Einzelhölzer in den Abth. 10, 11, 12, 17, 31, 32, 33, 48, 49, 51, 61, 75 u. 82, in den Forstorten: Dreihufen, Sauheerd, Sackaer Wald, Tauscha, Sackaer Ankauf, Tauschaer Rand und Spring, Waldbeerberg, Palz und Zicschens Busch. eine und gegeben von der gutgeschulten Kapelle der hiesigen Garnison unter der bewährten Leitung des Herrn Stabstrompeter Günther. Wie zu erwarten stand war das Concert gut besucht und ebenso der nachfolgende Ball. Walzte es sich doch aus den schönen Parquet bei guter Musik und elektri scher Bel> nchtung ganz vorzüglich. Der neue Saal erweist sich von imponierender Größe; er bietet für ca. 1200 Sitzplätze Raum und zeigte für Concertmusik eine vorzüg liche Akustik. Dagegen ließen die elektrischen Bogenlampen dis sehr ungleichmäßig leuchteten, auch vorübergehend einzeln ganz erloschen, noch zu wünschen übrig — ein Uebelstand der voraussichtlich bald abgestellt wird. — Am 17. November waren 50 Jahre verflossen seit der Eröffnung des Betriebes auf der ersten Strecke der sächsisch-schlesischen Eisenbahn Dresden-Radeberg. So wie jetzt waren auch damals die Landstände versammelt und sie nahmen an der Eröffnungsfahrt in oorporo Theil. An der im Juni des folgenden Jahres stattgesundenen Eröffnung der Bahn bis Bautzen nahm dann der verewigte König Friedrich August mit Gemahlin Theil. Als am 23. Dec. desselben Jahres die Strecke bis Löbau eröffnet wurde, blieb die Festfahrt »m Schnee stecken. Da es da mals noch keine geheizten Wagen gab, so erfroren einzelne Theilnehmer die Füße. Ein Theil der Festtheiluehmer mußte nach Löbau im Schlitten gebracht werden, ein anderer Theil kehrte nach Bautzen zurück. Im Spätsommer 1847 wurde die ganze Linie bis Görlitz in Betrieb gesetzt. — Das große Loos ist dieses Mal theilweise in den Schooß Unbemittelter gefallen. Ein Dienstmädchen in Dresdenmit ihren beiden Schwestern und einer Freundin erhalten auf ihren Antheil je 16,000 Mark. — Es wird allgemeine Befriedigung ini Lande Her vorrufen, daß die conservative Fraction in der zweiten Kammer eine Interpellation über die in neuerer Zeit mehr fach vorgekommenen Eisenbahnunsälle eingebracht hat und an die König!. Staatsregierung die Frage richtet, ob die selbe in der Lage sei, authentische Aufklärung über die Ursache der Unfälle zu ertheilen, und ob zur Verhütung Deutliche und sächsische Angelegenheiten. Königsbrück. In den neuerbauten großen, mit allem Comfort der Neuzeit ausgestatteten Concertsaale des Schützenhauses fand am Sonntag das erste Concert statt, einen Segen gelegt: „Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden". Der Tod soll in sei ner Weise auch ein ernster „Zuchtmeister auf Christum sein. Alle Schönheit, alle Kunst und Weisheit der Welt was kann sie schließlich der Menschheit helfen, wenn sie doch selber einst die Beute des Todes wird! Ist es nicht vieler Gelehrten letzter Schluß, daß einmal diese Sonne und unsere Erde mit ihr sich in sich selber verzehren und ins Nichts zurückkehren werde? Aus dem Thier, dem Affen, so sagen sie stolz, habe der Mensch sich selbst ent- wickelt, und was lauert zuletzt hinter dem Menschen und seiner Erde? — die ewige Vernichtung. Und einen besseren Trost habt ihr Gelehrten nicht zu geben ? Der Anfang Thierheit und das Ende Vernichtung? Fürwahr, mit Schaudern wendet der edlere Meuschengeist sich von diesem Bilde ab; mit desto tieferem Danke mag er dagegen die Botschaft von dem Todesüberwindtr hören und das große Hoffnungswort seines Apostels: „Sterben ist'mein Gewinn'. Die dunkle Pforte des Todes wird frommen Christen die Thür zum ewigen Leben, wenn Gott „uns mit Gnaden zu sich in den Himmel" u'mmt. „Tod, Sünde und Schmerzen, die kennt man da nicht". Durch das Dunkel des Todes leuchtet uns die Herrlichkeit der ewigen, erlösenden Liebe Gottes. Kommt also der „Schnitter Tod", so wollen wir getrost mit dem Liede sagen: „Trotz, Tod! Komm her, ich sürcht' Dich nit! Trotz, eil' daher mit Deinem Schnitt! Werd' ich nur verletzet, So werd' ich versetzet In den himmlischen Garten, Auf den wir Alle warten. Freue Dich, schön's Blümelein." T o d t e rt s o n n t a g. „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, Der hat Gewalt vom höchsten Gott. Hüte Dich, schön's Blümelein." Durch die Lieder aller Völker der Erde geht schwermüthige Klage, daß alle Schönheit vergehen jede Blume verwelken muß. Der herrliche griechische Held Achilles und der deutsche Siegfried, die beiden schönsten Heldengestalten der Dichtung, in der Blüthe der Jugend iverden sie jählings dahingerafft. In solchen Klageliedern Königl. Forstrevierverwaltung Laußnitz und Königl. Forstrentamt Moritzburg, den 3. November 1895. Lehmann. , Mittelbach. Um früh versunkene Jugend und Heldenkraft spricht sich die tiefe Trauer des Menschenherzeus aus, das nicht auf- hören kann, über das Todesgeschick, das auf uns allen lastet, zu weinen. Was für ein Räthsel ist doch der Tod! In tausend und abertausend Keimen ringt sich das Leben zum Lichl hervor, in stärkstem Lebensdrang sucht es sich zu behaup ten, mit innerem Schauder strebt es dem grauenvollen Dunkel des Todes zu entfliehen, nm doch zuletzt seine uu- kntrinnbare Beute zu werden. Warum bei tiefstem Lebens drang doch dies unabwendbare Todesgeschick? Welcher Weise hat das je zu ergründen vermocht! In das undurchdringliche Geheimniß des Todes hat Ost das christliche Evangelium einen Hellen Lichtstrahl gegeben. „Der Tod ist der Sünde Sold — er ist darum A allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesün digt haben". Ueber diesen Ernst sollen wir uns nicht hinwegtäuschen. Wer am Sterbebett lieber Verwandten gekniet und die bitteren Schmelzen des Sterbens und des Todes gefühlt hat, der hat an seinem inneren Menschen etwas vom Gerichte Gottes erfahren. Der Tod ist nicht eine blinde Naturmacht, sondern, wie das Volkslied sagt, vvm Schnitter Tod — „der hat Gewalt vom höchsten Gott". Aber auch das tröstliche Wort vom Tode hat die F'bel gesagt: „Sterben ist mein Gewinn." In die Todesstrafe hat die barmherzige Weisheit Gottes zugleich