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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Platt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts Wuösnrh Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Ansercrte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KestHäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Als Beiblätter: 1 Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2 . sandwirthschaftlicheBeilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. -»-- AieSmlmdviexziBM Sahrgang. Sonvaben». Ur. 90. 0. November 18SS. Freistellen im Annaftifte zu Schweilershain. In dem Annaftifte zu Schweikershain bei Waldheim finden confirmirte Mädchen aus ländlichen Familien Unterricht in Haushaltungsarbeiten, weiblichen Handarbeiten Und in Fortbildungsfächern. Der Unterrichtzbeginnt Ostern und dauert in der Regel ein Jahr. Di« Aufzunehmenden dürfen nicht unter 15 und. nicht über 22 Jahre zählen, sie müssen gesund und kräftig sein. Blutarme Mädchen pflegen den körperlichen und geistigen Anforderungen der Anstalt nicht gewachsen zu sein. Das Ministerium des Innern, welches die den Zöglingen des Stifts gebotenen Vortheils weiter zugänglich machen und zu gleichem Vorgehen an anderen Orten anregen Möchte, wird für vier dazu geeignete, würdige und b dürftige Mädchen aus verschiedenen Landestheilen das Unterrichts- und Pflegegeld auf ein Jahr von Ostern 1896 ab bezahlen. Bewerbungen um eine dieser Stellen sind bis zumS IO. Dezember dieses Jahres „an die Leitung des Annastifts, Herr Pfarrer Rost in Schweikershain bei Waldheim" schrift lich zu richten und zwar unter Beifügung 1) eines Taufscheines, 2) eines Impfscheines, 3) eines Confirmationsscheines, 4) eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 5) eines vom Ortsgcistlichcn ausgestellten Zeugnisses über das sittliche Wohlverhalten der Bewerberin, 6) eines Zeugnisses der Gemeindebehörde über die Bedürftigkeit der Bewerberin. Dresden, amZ1. November 1895. Ministerium des Innern. von Metzsch. Lippmann. Stadtverordnetenwayl veneffeno. Mit Ablauf dieses Jahres scheiden in Gemäßheit 8 42 der revidirten Städteordnung vom 24. April 1873 aus dem Stadtverordnetcncollegium und zwar aus der Zahl A. der Ansässigen: 1. Herr Fabrikbesitzer Georg Hempel, 2. „ „ „ Hugo Hauffe, 3. „ Schuhmachcrmstr. August Hentschel; B. der Unansässigen: 1. Herr Riemermstr. Hermann Urban, 2. „ 0r. woä. Sauer, aus. Zur Vornahme der Ergänzungswahl ist Mittwoch, der 13. November 1895 anberaumt und es werden daher alle in der Liste eingetragenen stimmberechtigten Bürger hiesiger Stade" aufgefordert, gedachten Tages von Wovmittags 10 WHv bis Wachmittags Z WHr persönlichiim Sitzungssaal die mit den Namen der Gewählten deutlich bezeichneten Stimmzettel zu überreichen. Die Stimmzettel werden den stimmberechtigten Bürgern vor dem Wahltage behufs deren Ausfüllung mit den Namen der zu Wählenden zugestellt werden. Pulsnitz, am 29. Oktober 1895. Der Stadtrat h. . Schubert, Brgrmstr. Es wird hiermit die Bekanntmachung vom 11. Januar dieses Jahres, nach welcher hiesige und auswärtige Fuhrwerke beim Passiren der hiesigen Stadt vorschriftsmäßig zu beleuchten sind, unter Hinweis auf tue Strafbestimmung Z 366,^ des R.-Str.-G.-B., nach welcher Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden, eingeschärft. Pulsnitz, am 8. November 1895. Der Stadtrat h. , - Schubert, Brgmstr. — SommvenS, Sen 9. November 189», Abends '!-8 uhr, öffentliche Stnbtverordneten-Sitzung Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus. Der stellvertretende Vorsitzen de. . R. Dreher. Montag, den 18. November: Viehmarkt in Bischofswerda. Die innere Lage. Der Zeitpunkt des Wiederzusammentritt-s des Reichs tages rückt allmählich näher heran, am 3. Dezember wird bas Reichsparlament zu seiner neuen Session einberufen tverden. Die Vorbereitungen für die anhebende Winter tagung der Reichsboten erregen allerdings die allgemeine Äufmertsamkeit noch nicht sonderlich, ganz im Gegensatz iu der vorangegangenen Sitzungsperiode. Damals be schäftigte die werdende „Umsturz-Vorlage" schon Monate vor dem Beg'nne der ReichstagSseision die öffentliche Dieinung Deutschlands in immer lebhafterer Weise, wäh lend daneben auch die wiederkehrenden Steuer- und Finanz gesetzentwürfe in der Tagesdiscussion erneut ihre Kreise Sogen. Diesmal kann man wahrlich nicht behaupten, daß b'e ReichstagSarbeiten ihre scharfen Schlagschatten voraus- würfen, und letzteres wäre auch kaum möglich, einfach, weil allem Ermessen nach keine gesetzgeberischen Haupt- und Staatsactionen zu gewärtigen sind. Zwar stellt der su erwartende Entwurf des allgemeinen bürgerlichen Ge- vtzbucheS eine parlamentarische Vorlage ersten Ranges dar, ober dieselbe besitzt für den Reichstag keine einschneidende politische Bedeutung; wie auch die parlamentarischen Er- ouerungen über diesen Gegenstand verlaufen mögen — »as Schicksal des Reichstages wird von ihnen unberührt meiden. Dagegen wird sich der Reichstag weder mit einem neuen Sozialistengesetz noch mit anderweitigen Steuer- und Finauzreformprojecten der Regierung zu be- schäftigen haben, es sind also nach diesen Richtungen hin entscheidungsschwere Debatten des Reichstages durchaus ausgeschlossen. Wenn man trotzdem im Lande der herannahenden Parlamentssession vielfach mit einer gewissen Spannung entgegenblickt, so spielt hierbei offenbar die Vermuthung eine bestimmte Rolle, daß die verschiedenen Zwischenfälle des vergangenen politischen Sommers ihre Nachklänge im Reichstage finden werden. In der That ist es mehr als wahrscheinlich, daß die Hammerstein- und Stöckergeschichten und weiter auch die sich an den Namen des Staatssekre tairs v. Bötticher knüpfende eigenthümliche Affaire in irgend welcher Form zur parlamentarischen Erörterung gelangen. Zwar soll es noch unentschieden sein, ob die vielgenannten Hammerstein-Briefe im Reichstage wirklich zum Gegen stände einer Besprechung gemacht werden, aber auch abge- sehen hiervon ist es kaum zweifelhaft, daß vielleicht schon die Generaldebatte über das Budget von den Gegnern der Conservativen als eine günstige Gelegenheit benutzt werden Wird, die zweifelhaften Thaten des „verflossenen" Freiherrn in das Licht rücksichtsloser parlamentarischer Beleuchtung zu rücken. Natürlich dürfte dann auch der Name des Herrn Stöcker in ausgiebiger Weise in diese zu erwartenden Verhandlungen hineingezogen werden, dies schon wegen seines bekannten Briefes über den Fürsten Bismarck. Auch die Bötticher-Affaire wird sicherlich im Reichs tage zur Sprache kommen, der Vicepräsident des preußischen Staatsministeriums und Reichsstaatssecretair des Inneren besitzt in den Reihen der Rechten schroffe und erbitterte politische Gegner, sie werden auf Grund der wider ihn seit langem erhobenen Beschuldigungen gewiß versuchen, einen parlamentarischen Ansturm auf seine Stellung zu unternehmen. Inwieweit die Herren von der Rechten mit einer solchen Action endlich zu dem erstrebten Ziel, der Demission Herrn v. Bötticher's, gelangen würden, das muß indessen noch dahingestellt bleiben. Die gemeinsame Kundgebung des preußischen Staatsministeriums zu Gunsten des Herrn v. Bötticher hat die Stellung dieses hervor ragenden Mitgliedes der Reichsregierung und des preu ßischen Ministeriums nach außen wenigstens zweifellos erneut gestärkt, ob Herr von Bötticher auch an allerhöchster Stelle noch den nothwendigen Rückhalt besitzt, dies dürfte ja der parlamentarische Winter zeigen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — In allen Gemeinden werden jetzt die Aufforder ungen zur Declaration des Einkommens für das Jahr 1896 behändigt. Wir wollen daher nicht unterlassen, alle Diejenigen welche eine solche Aufforderung erhalten haben,