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(K. W) vor. Rathsstelle wurden Ausstellung, August und nicht behin- obwohl aauze Schiffsladungen holländischer und englischer Coniferen jährlich dort eingeführt würden, zöge man sich für derartiges Klima die viel härteren Kamenzer Coniferen Uniform photographirt worden. Leipzig, 11. October. An Königreichs Wird durch Regen und Kälte den hohen Protektor der Se. königl. Hoheit den Prinzen Friedrich höchstdessen Frau Gemahlin, am Erscheinen dert hatten. — Die Versammlung der Stände des Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtag Taqesgtschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Dienstag kurz nach 9 Uhr aus Wiesbaden in Cour celles (Lothringens ein, berührten jedoch Metz auf der Herreise nicht. Der Besuch dieser Stadt erfolgt voraus sichtlich am 16. d. M. Die Kaiserin wird in Metz den katholischen Frauenorden „Maternito" und die evangelische Haushaltungsschule besuchen. Bei der Ankunft stellt das Königs - Infanterie» egiment Nr 145 die Ehreukompaqnie am Bahnhofe und das hannoversche Dragonerrsgiment Nr. 9 eine Eskadron zur Eskorte nach Urville. Den Wachdienst in Urville versieht eine Kompagnie des 4. magdeburgischen Infanterieregiments Nr. 67. — Die Einführung von lebenden Gänsen aus Böh men und Russisch-Polen nach Deutschland gewinnt von Jahr zu Jahr an Umfang. Hunderttaufende von Gänsen sind in diesen Tugen den Städten Dresden, Leipzig, Berlin, Breslau u. s. w. zugeführt worden Die Thiere werden in der Stadt Kielce in Russisch - Polen von deut schen Händlern zusammengekaust, in Heerden von 10000 bis 12 000 Stück nach der Zollkammer Strzalkow gebracht und von da aus nach Deutschland eingeführt. Von den vielen Millionen Mark, die hierdurch dem deutschen Natio nalvermögen alljährlich verloren gehen, entfällt auf unser Sachsen nicht etwa der kleinste Theil. Leider giebt es auch hier noch sehr viele Landwirthe, die die Geflügelzucht nicht nur als einen sehr nebensächlichen, sondern auch als einen sehr kostspieligen Nebenzweig der Oekonomie ansehen. — Das antisemitische Witzlatt „Deutscher Michel" ist wegen des Aufsatzes „Ein Monarchendiner bei Cohn' und Rosenberg" beschlagnahmt worden. — Gegenüber der verschiedenen irrigen Meldungen über die Kötner Spionage-Affaire (Schoren) ist man in der Lage, aus authentischer Quelle Folgende-, festzustellen: Unrichtig ist, daß noch ein zweiter Franzoie außer dem in Köln verhafteten Jngenieuer Namens Paul Schoren ver haftet werden sollte, aber rechtzeitig gewarnt und von der Schweiz aus nicht nach Deutschland, sondern nach Frank reich gereist sei. Unrichtig ist ferner die anderw'eite Bläster- Meldung, daß noch nachträglich in der vorigen Woche zwei weitere Verhaftungen in Köln stattgefunden haben. Auch war Schoren nicht Vertreter des Grusonwerkes, sondern einer Maschicnsabrik in Braunschweig. Es haben überhaupt nur sechs Verhaftungen stattgefunden und fünf der Verhafteten, die durch die bei dem Franzosen durch Herrn Pölzei°Commissar v. Tausch vorgefuuden Papiere compromittirt worden waren, sind deutsche Reichsangehörige. Sie sind alle Schlag auf Schlag verhaftet worden. Zu den Verhafteten zählt Nicht eine, sondern es sind zwei Frauenspersonen verhaftet worden. Schorer hat an sie seine Briefe von Paris aus gerichtet, die dann dieselben an die andern drei Verhafteten Mannespersonen weiter vermittelten. Auch deren Cocrespondenz mit Schoren ver mittelten zwei Frauen. Dieses wurde seit Monaten be obachtet, nachdem man Schoren's Thätigkeit durch einen in Paris stationirten Deutschen informirt war. Seine Uebersührung war nicht leicht, ebenso die Feststellung seiner Helfershelfer in Deutschland; man mußte, um das zu er reichen, zu den Mittel greifen, ihm scheinbar echte, in Wahrheit aber unechte Documente militärischen Inhalts in die Hand zu spielen und ihn hierdurch allmählich sicher zu machen, sowie zu veranlassen, daß er feine wahren Helfershelfer bzw. deren Adressen angab. Auf diese Weise kam man hinter die Schliche des Franzosen — wenigstens auf die Spur des einen und des andern seiner Vertrauens leute. Das Treiben dieser Letzeren wurde dann gleichfalls auf das vorsichtigste beobacktet. Den Haupifaug machte man jedoch gelegentlich der Verhaftung des Franzosen, bei der man, wie wir schon berichteten, die genauen Adressen seiner Hintermänner in Deutschland feststellen konnte. Di- Sache ist daher vollkommen geglückt, kein einziger der Be theiligten ist entschlüpft, sie befinden sich Alle wohlverwahrt im Üntetsuchungsgefäugniß zu Leipzig. Türkei, lieber die fehr ernste Lage in Konstantinopel liegen folgende Meldungen vor: Die von den Dragomanen der Botschafter in Konstantinopel unternommenen Vermit telungsversuche sind gescheitert. Die Aufregung wächst infolgedessen. Es zirkuliren allerhand beunruhigende Ge rüchte und aufreizende Flugschriften werden verbreitet. Im Mdizpalast ist die militärische Bewachung verdoppelt worden. Die Situation ist äußerst ernst. In der Straße der Dardanellen sind die Minenleger angewiesen worden, für die Handelsschifffahrt eine Fahrstraße freizuhalten. Daselbst stehen 17 englische Kriegsschiffe bereit, um gegen Konstantinopel vorrücken zu können. In der Nähe des Bosporus hat auch die russische Flotte sich aufgestellt. Die italienische dürfte bald folgen. Bekanntmachung des Gesammtministeriums den 12. Novbr. dieses Jahres in die Residenzstadt Dresden einberufen. — Der Bierbrauereibetrieb im Königreich Sachsen vercheilt sich im Kalender- bez. Etatsjahre 1893/94 auf 757 Brauereien (233 in den Städten, 524 in den Dörfern), welche überhaupt 4186 502 Hektoliter Bier brauten (1 651 667 obergähriges, 2 534 835 untergähriges). Seit dem Etatljahr 1889/90 sind sowohl die Brauereien über haupt, als auch die im Betriebe gewesenen Brauereien (726) der Zahl nach zurückgegangen; un Berichtsjahre hat zwar die Zahl der ersteren um eine zugenommen, doch ist bei den letzteren wieder eine Abnahme von fünf zu verzeichnen. Die Biererzeugung hat hinsichtlich dec Menge eine wesentliche Aenderung gegen das Vorjahr nicht er fahren, wohl aber ist eine bemerkenswerthe Abweichung insofern zu constatieren, als im letzten Jahre ungefähr 59 000 Hektoliter obergähriges Bier weniger, dafür jedoch fast die gleiche Menge untergähriges Bier mehr hergestellt worden ist. — In feinem Garten hat ein Kötzschenbrodaer Einwohner 10 Liter wohlausgebildete völlig reife Erdbeeren geerntet und hat Aussicht, noch einige Liter einzuheimsen. Königstein. Die Stadt Königstein erhält mit dem 15. ds. Mts. elektrische Beleuchtung. Die Legung der Leitungsnetze ist in der Hauptsache beendet und arbeitet man jetzt Tag und Nacht, um am genanuten Tage das Werk seiner Bestimmung übergeben zu können. Losch Witz. Die Betriebseröffnung der Drahtseil bahn von hier nach weißer Hirsch steht bevor, nachdem die am Freitag stattgefundene Revision in allen Beziehungen befriedigend ausgefallen ist. Besonders die Bremsvorrich tungen erwiesen sich als vorzüglich wirkende. Bei den auf der freien Strecke in voller Fahrt vorgenommenen Brems versuchen hat sich ergeben, daß durch die Bedienung auch nur einer Bremse, deren sich an jedem Wagen drei befin den, der Zug sofort zum Stehen gebracht wurde. Aber auch ohne Anwendung irgend einer Bremse wurde der Zug auf gegebenes elektrisches Signal durch die Maschine augenblicklich angehalten. In verhältnißmäßig kurzer Zeit ist ein Werk vollendet, das für die hiesige Gegend und den Verkehr zwischen Dresden und den Oterdörfern von größter Wichtigkeit ist. — Nach einer in Oybin eingetroffenen Nachricht hat der im alten Schloßthurme zu Thun in der Schweiz internirte Raubmörder Kögler einen Ausbruchsversuch ge macht. Da ihn, wie es in dem betreffenden Bericht heißt, in Deutschland mit Sicherheit die Todesstrafe erwartet, befürchteten die Berner Behörden, Kögler könne Selbstmord begehen. Deswegen that man noch einen zweiten Unter- suchungsgefangcnen in dieselbe Zelle. Diese waren bald die besten Freunde und beide waren von gleichen! Frciheits- drange beseelt. Sie machten an der Decke der Zelle ein Loch. Die Vorarbeiten für die Flucht wurden aber recht zeitig entdeckt. Durch dieses Loch wären die beiden übri gens in eine noch stärkere Zelle gelangt. Kögler ist vor seiner Abführung n-ch Thun in Bern in seiner Legionär- Kamenz. Am Sonntag fand nach der Vormittags predigt die Einweisung der städtischen Diakonissin auf dem Altarplatze der Hauptkirche statt. — Die besten Leistungen im Schießen unter der Schiffsart'llerie hat auch beim diesjährigen Uebungsschießen S. M. S. „Sachsen" von Manövergeschwader erzielt. Das Schiff behält deshalb auf Bestimmung des Kaisers dem schon im vorigen Jahre erhaltenen Kaiserpreis auch während der kommenden Uebungsperiode. Dresden, 14. Oktober. Se. Maj. der König wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienst in der kath. Hofkirche bei und begab sich später nach Seidnitz zum Besuch der Pferdezucht - Ausstellung, woselbst auch Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Friedrich August und Prmz Johann Georg eingetroffen waren. Um 5 Uhr fand bei Sr. Majestät in Villa Strehlen Familien tafel statt, nach welcher Se. Majestät nach Rehefeld fuhr. Daselbst ist der Aufenthalt auf eine Woche berechnet. Dresden, 14. Oktober. Der gestrige Schlußtag der ersten sächsischen Pferdezucht- und Industrie-Ausstellung litt nicht minder, wie der vorgestrige, unter der Ungunst der Witterung und machte sich diese namentlich bei dem 2 Uhr nachmittags beginnenden Wettrennen sehr fühlbar, denn auf allen Rängen waren große Lücken zu bemerken, welche noch Tausende von Besuchern hätten aufnehmen können. Um so angenehmer mußte es berühren, daß heute der Mutter des in Marokko ermordeten hiesigen Reisenden Rockst» oh im Auftrage des auswärtigen Amtes 100000 Mk. — der Betrag der erhobenen Schädenan- sprüche — ausbezahlt, während die der Firma Weickert und Enke noch nicht geregelt sind. — Die Eisenbahnkatastrophe bei Oederan hat nachträglich noch ein Opfer gefordert. Der bei dem Un glück schwerverwundete Soldat Paul aus Tannenberg ist nach schweren Leiden am Dienstag Nachmittag im Garnison- lazareth zu Chemnitz verschieden. — Aus Plauen wird berichtet: Der Viehschmug gel über die böhmische Grenze herein nach Sachsen, und Böhmen wird trotz der hohen Strafen, die hierauf gesetzt und bereits in vielen Fällen erkannt worden sind, lebhaft fortbetrieben. Erst in der Nacht zum Montag sind wieder von Aufsehern der Grenzwache Faßmannsreuth zwei ge- schmuggelte Ochsen aufgegriffen worden. Eine viel größere Anzahl eingeschmuggelten Viehes ist aber bei der Pascherei wahrscheinlich doch herüber gekommen. Kriegschronik 1870^71. Im letzten deutsch-französischen Kriege hat man die deutschen Truppen, wenn auch fast stets mit Unrecht, fort fortgesetzt des Barbarismus beschuldigt, und in Fällen, wo letzterer gar zu klar in die Augen sprang, halfen sich die Französin damit, daß sie die eigene Schandlthat den Deutschen in die Schuhe schoben. Dies ist z. B. der Fall mit der Einäschrrung des berühmten Schlosses von St. Cloud, die am 13. October 1870 erfolgte. Was man deutscherseits als eine Stätte historischer Erinnerungen streng geschont, ward von den Franzosen selbst ohne jeden Grund in Brand geschossen. Zweimal bereits war das schöne Schloß durch das wüthende Bombardement der j Franzosen in Brand gerathen und das Feuer von den f deutschen Soldaten gelöscht worden, beim dritten Male aber griffen die Flammen rasend um sich und in zwölf Stunden brannte das Schloß bis auf die Kellerei nieder. Auch waren es die deutsch,n Soldaten, welche dabei noch wenigstens einen Theil der in dem Schlosse befindlichen Kunstschätze zu bergen wußten. Trotzdem wird die bar barische Zerstörung St. Clouds von den Franzosen noch heute den Deutschen zugeschoben; ist das etwa nicht dreiste Geschichtsfülschung? Am 14. October 1870 kam es zu kleinen Vorposten gefechten bei Bondy, le Raincy und Gagny vor Paris. General Trochu, der die Vertheidigung der Hauptstadt! leitete, wollte die jungen Soldaten seiner zwar großen, vielleicht zu großen, aber ungeübten und unzulässigen Truppenmacht daduech an den Krieg g wöhnen, daß er beständig kleine Recognoscirungen unternahm, feine Soldaten gle chsam im Feuer exerziren ließ. So kam es, daß die deutschen Truppen beim Bau ihrer Befestigungen beständig beunruhigt wurden und kein Tag ohne mehr oder weniger bedeutende Reibereien verging. Ans der Rede des Herrn Kaufmann f Huste ans Bischofswerda ! bei der Wählerversammlung, Donnerstag, den 10. d. M- im Schützenhaus zu Pulsnitz. Nachdem ich die mir angebotene Candidatur für den Landtag angenommen habe, ist es meine Pflicht, Ihnen die Anschauungen vorzulegen, welche ich über die Pflichten eines Landtagsabgeordneten und über die Fragen habe, welche in unserm sächsischen Landtage zur Verhandlung bez. Beschluß fassung kommen werden. Auch wenn die bekannte Anregung unseres hochverehrten Altreichskanzlers, daß sich auch die Einzel - Landtage mehr um die Reichspolitik kümmern sollen, als bisher, ihre Folge haben wird, so kann doch nicht bestritten werden, daß die Bedeutung unseres Landtages in Bezug auf gesetzgeberische Thätigkeit sehr zurückgeschraubt worden, seit durch Wieder begründung des deutschen Reiches der Schwerpunkt der Ge setzgebung in den Reichstag gelegt worden ist. Deshalb er streckt sich die Thätigkeit unserer sächsischen Kammern vornehm lich auf Verwaltungs fragen, in der Hauptsache auf Durchbe- rathung des Haushaltplans für unser Land und auf die Berücksichtigung und Förderung der lokalen Bedürfnisse des Landes und im Allgemeinen aus die Sorge uin eine möglichste Befriedigung der berechtigten Wünsche aller Stände. Der sächsische Landtag ist also in der Hauptsache eine Körperschaft, die über die Verwaltung unseres engeren Vater landes zu berathen und zu beschließen hat, und es wird deshalb für die Wähler besonders von Bedeutung sein, ob die Candidaten dafür geeignet sind; daß ferner die zu Wählen den auch ein gesundes Urtheil über andere politische Fragen haben müssen, um event. Anregung für unsere Negierung zu geben zur Weitergabe nach Berlin falls Neichsregierung und Reichstag die berechtigten Wünsche des engeren und weiteren Vaterlandes nicht erfüllen, steht außer Zweifel. Die Hauptaufgabe des Landtages, die Durchberathung des Haushaltplanes betreffend, so würde ich es als eine Pflicht betrachten — zumal »vir bereits jetzt durch einen Zuschlag von 10 Procent zur Einkommensteuer belastet sind —'in sparsamer Weise alle in den Etat gestellten Ausgaben zu prüfen und, ohne natürlich Förderung der Kunst und Entwicklung des Verkehrs in engherziger Weise aufhalten zu wollen, nur zu bewilligen, was mir als erfordeilich erscheint. Hierbei möchte ich in erster Linie betonen, daß ich heut zu Tage als Hauptaufgabe jeder Verwaltungsbehörde erachte, durch möglichste Entlastung der ärmeren Bevölkerung an der Lösung der socialen Frage mit zu wirken, soweit es die Mittel nur irgend gestatten und vertragen auf Kosten anderer Interessen. Ich rvürde deshalb auch dafür stimmen und eintreten, daß die Besoldungen der Unterbeaniten aufge- bessert würden, wo solche noch hinter anderen gleichartigen Beamtenklaffen zurückstehen; ich mache kein Hehl daraus, daß ich nicht damit einverstanden gewesen bin, daß vor 2 Jahren die Gehalte höherer Gerichtsbeamten und zwar zuin Theil in sehr erheblichem Maaße, erhöht worden sind, ehe die unteren Beamten bedacht wurden. Meiner Ansicht nach mußten diese zuerst dran kommen, dann jene. Nachdem die Privatbauthätigkeit in letzter Zeit entschie den nachgelassen hat, wird man zweckmäßige Neubauten von Staatswegen, bei welchen die Kunstihren Anthea finden soll, willkommen zu heißen haben, ich bin aber kein F^und mancher Bauten der Neuzeit, bei wel chen vielfach nur um einem Prachtneubau Platz zu schaffen, alte, sonst noch im besten Zustande befindliche Gebäude erst weggeriffen worden sind. Man spricht und schreibt jetzt viel von Plänen und Bauprojekten für ein neues Landtagsgebäude. Ich werde die Fragen von dem eben ausgeführten Standpunkte aus beurtheilen, maßgebend wird in der Hauptsache sein, wie soll das jetzige Landtagsgebäude und das dazu verwendete Areal verwendet werden, oder wird das Land unnöthigerweise durch einen solchen Neubau belastet? Ein gewissenhafter Candidat wird sich über solche Fragen niemals vorher bindend erklären können, bis er die einer solchen Vorlage beizugebenden Begründungen und Berechnun gen eingehend geprüft hat, und möchte ich gleich hier bemer ken, daß ich der Wählerschaft meine Ansichten über die Tagesfragen, wie ich sie je't habe, und wonach ich schon bisher gehandelt habe, mittheile. Ich mißbillige es im höchsten Grade, wenn sich Abgeorvnete auf einzelne Punkte gewissen Gewerbsinteressen gegenüber verpflichten. Das sogenannte imperative Mandat halte ich für falsch; es nimmt dem Abge ordneten das Recht oder vielmehr die Pflicht nach seiner eigenen Ueberzeugung zu handeln. Wenn man berücksichtigst wie alle Parteien unseres politischen Lebens ihr Programme schon geändert haben, so geht daraus hervor, daß auch der Abgeordnete in einzelnen Fällen auf Grund anderer Verhält nisse oder auch gemachter Erfahrungen zu anderen Ansichten gelangen kann, die er aber auch dann vertreten muß. Für alle diesen Wahlkreis betreffenden Fragen kommt mir zu statten, daß ich als eingesessener Bürger von Bischofs werda für die Dauer des Mandats aller Wahrscheinlichkeit nach im Wahlkreis bleibe, und deshalb leicht mich an Ort und Stelle über das Für und Wider einzelner, den Wahl kreis betreffenden Angelegenheiten oricntiren kann, was ich nicht versäumen würde. Wenn ich mich in» Falle der Wahl unserer stärksten Partei, der konservativen, anschließen werde, weil sie einmal die mir genehmsten Anschauungen vertritt und weil ich andererseits meine, daß man als Mitglied einer starken großen Partei am erfolgreichsten wirken kann, st habe ich doch zu erklären, daß ich deshalb durchaus nicht mit dieser Partei durch dick und dünn gehen würde, wen" ich in dem oder jenem Falle anderer Meinung als d»e Mehrzahl jener Partei wäre. Ich habe mich vor definitiver Uebernahme der Candidatur versichert, daß ein Fraktionszwang (Fortsetzung in der Beilage.)