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kammer des Landgerichts abzuurthetlen. Die Unmenschliche ist die Geschirrführersehefrau Großmann in Großröhrsdorf, 7 Mal vorbestraft, darunter wegen Raubversuchs und Körperverletzung zu 3 Jahren Gefängniß. Ihr Kind hat die Megäre fast täglich, oft mehrmals geprügelt, geohrfeigt, ^aß es an die Wand geflogen und hingestürzt ist, dasselbe am Genick gefaßt und viele Male an die Wand angestoßen, zum Schlagen einen Leibriemen und andere Gegenstände v rwendet, ja, einmal dasselbe gezwungen, in der bittersten Winterkälte barfuß und nur mit dem Hemd bekleidet in der Hausflur sich zu waschen und etwa eine Stunde zu verweilen. Große und kleine Narben sind die Spuren der Behandlung. Der Gerichtshof setzte als Strafmaß 2 Jahre Gefängniß fest. Käme n.z. Mit dem Hinblick auf den im nächsten Monate erfolgenden Zusammentritt des sächsischen Land tages beginnt das Interesse für die in unserem Kreise projektirten und bald erhofften Bahnbauten erneut aufzu leben. Bekanntlich steht bei Ersüllung der Wünsche am nächsten die Linie Königsbrück - Schwepnitz, welche die Ständekammer im Frühjahr 1892 der Königlichen Staats regierung „zur Erwägung" überwiesen, während eine Linie Schwepnitz-Kunnersdorf-Kamenz aus sich beruhen blieb. Eine gleichfalls wohlwollende Beurtheilung wurde der Fortführung der Linie Elstra nach Bischhofswerda zu Theil, obwohl der Beschluß nur „zur Kenntnißnahme" lautete. In gleicher Weise war dieses hinsichtlich Kr Linie Königswartha-Klostergegend'Kamenz der Fall, doch scheint neuerdings die Aufmerksamkeit der Kgl. Staatsregierung in Folge erneuter Petitionen und Bemühungen des be treffenden Landstriches sich auf diese Landschaft und ihre Bedeutung zu richten, da sie Erhebung über die Produktivität derselben und ihrer Etablissements anstellen läßt. Die Hoffnungen der einer Bahnlinie so sehr abseits liegenden Gegend werden dadurch aufgefrischt und sie erhofft eine günstige Beurtheilung ihres so dringenden und unabweis- lichen Bedürfnisses. Auch bei der Linie Elstra-Bischofswerda treten diese Wünsche dringend hervor und man darf sich wohl ebenfalls der Hoffnung hingeben, daß diese feiten der Kammer eine weitere Förderung finden werde. (K. W.) Kamenz. Wie wir nachträglich erfahren, erhielten die Coniferenculturen des Herrn W. Weiße anläßlich der Nord-Ostdeutschen-Gewerbe-Ausstellung zu Königsberg i. P. am 15. Sept, den höchsten Preis: die große silberne Medaille. Welcher Beliebheit sich Herr Weiße's Züchtungen erfreuen, geht auS Nachstehendem hervor. Der großen Entfernung und des Kostenpunktes wegen hatte Herr Weiße die Beschickung der Ausstellung abgelehnt; darauf ging vom Leiter des Comito's ein neues Gesuch ein und zwar mit der Mittheilung: das Comita habe einstimmig be schlossen, die Fracht von Kamenz selbst zu tragen, und Die Landtagswahlen im Königreich Sachsen. Morgen Donnerstag, den 17. Oktober, finden laut ministerieller Bekanntmachung die veefassungsmäßig vor zunehmenden Ergänzungswahlen zur zweiten sächsischen Kammer statt. Bereits gewannen die Vorbereitungen zu der bevorstehenden Wahlcampagne einen lebhafteren Character, während man auch außerhalb der sächsischen Grenzen den Neuwahlen in Sachsen allmählig Auf merksamkeit zuwendete. Beanspruchen doch die Land tagswahlen im Königreich Sachsen iminer ein gewisses allgemeines Interesse, da hierbei die Socialdemokratie ihre Kräfte mit den bürgerlichen Parteien ebenso energisch zu messen Pflegt, als sie dies sonst nur bei den Reichstag-- Wahlen thut. Nach dem sächsischen Wahlgesetz, welches eine intensive Betheiligung der Arbeitermassen auch bei den Landtagswahlen gestattet, sowie durch die kräftige und konsequente Agitation der socialdemokratischen Volksbe glücker, andererseits aber anch verschuldet durch die be dauerliche Lauheit und Zersplitterung auf bürgerlicher Seite, hat denn auch die Umsturzpartei in der sächsischen Abgeordnetenkammer eine ganz staatliche Vertretung er langt. Denn heute zählt sie in derselben 14 Mitglieder, so daß die Socialdemokratie hier verhältnißmüßig stärker ist, als im Reichstage; man muß eben bedenken, daß die Abgeordnetenkammer des Königreich Sachsen nur 82 Mit glieder ausweist, während es bekanntlich 397 Mandate zum Reichstage giebt, von denen zur Zeit 47 in social demokratischen Besitze sind. Die Gefahr einer weiteren Zunahme in der sächsischen Volksvertretung liegt nun unleugbar sehr nahe, da die socialdemokratische Agitation schon seit Wochen weit kräf tiger und lebhafter eingesetzt hat, als dies von den Wahl vorbereitungen auf bürgerlicher Seite gelten muß. Außer dem kann man im Lager der bürgerlichen Parteien noch immer zu keinem gemeinsamen Vorgehen gegeu den ge meinsamen Feind, gelangen, allerdings besteht eine Art Cartell zwischen den Nationalliberalen, den Conservativen und der alten Fortschrittspartei, dasselbe wird aber von den radicalen Freisinnigen, wie sie z. B. in Zittau domi- niren, befehdet und auch die Antisemiten nehmen hierbei mehr oder weniger eine ablehnende Haltung ein, da sie in einer größeren Reihe von Wahlkreisen ganz selbstständige Candidaten aufgestellt haben. In den 27 sächsischen Wahlkreisen, in denen am 17. Oclober Ergänzungswahlen zum Landtage vorzunehmen sind, waren im Jahre 1871 erst 208 Stimmen für die Socialdemokratie abgegeben Korden, im Jahre 1889 aber wrr diese Zahl schon aus 20 271 angewachsen; im erstgenannten Jahre fielen noch 29,1 Proc. aller Stimmen auf die Candiaatur der bürger- lichen Parteien, im Jahre 1889 dagegen betrug der Procentsatz der auf die letzteren entfallenden Stimmen nur doch 68,5 Procent! Das giebt doch wahrlich zu denken, namentlich, wenn dann noch der nuturgemäß für die Socialdemokratie sehr günstige Umstand in Betracht gezogen wird, daß z. B. in Fällen, wo drei Candidaten aufgestellt sind, derj nige von ihnen als gewählt gilt, welcher die relativ meisten Stim- ken erhält, sofern dies nur mehr als ein Drittel aller 8'ltigen Stimmen sind. Schon bei den letzten Landtags kahlen in Sachsen fehlte gar manchem der unterlegenen Ivcialistischen Candidaten nur noch eine Kleinigkeit zu diesem erforderlichen Drittel, seitdem ist aber die Zahl der socialdemokratischen Wahlberechtigten zweifellos wiederum stark angewachsen, und letztere werden ja sämmtlich zur «tinimurne geführt. Kein Wunder, wenn sich die sociali- st'sche Partei Sachsens für die herannahenden Landtags- Kahlen mit neuen Siegeshoffnungen trägt, und sie werden stch erfüllen, falls nicht die bürgerlichen Parteien endlich gleichfalls zielbewußt und energisch, und vor Allem Dingen ewig, in den Wahlkampf eingreifen. Darum, alle ihr deutschen Männer, die ihr euer sorge für Beamte und Lehrer am Herzen liegt und die den festen Willen haben, den unser StaatS- und Volksleben zerstörenden und zersetzenden Bestrebungen mit Thatkraft entgegenzuarbeiten. Es ist Ehrensache für jeden conser- vativen Mann, nicht nur selbst an der Wahlurne seine Treue zu Mmg und Vaterland zu dethätigen, sondern auch nach Kräften bemüht zu sein, die gesammte vater ländisch gesinnte Wählerschaft zu gleichem Thun zu veran lassen. Möge der 17. October von Neuem beweisen, daß das sächsische Volk nach wie vor mit unerschütterlicher Treue zu König und Vaterland steht." — Die nun begonnenen, in kurzer Zeit einander folgenden Temperaturschwankungen von 18 und 19 Grad Wärme bis herab zu 6—7 Grad Wärme verpflichten zu vermehrter Obacht auf des Leibes Wohlbefinden. Zweck mäßige Kleidung, warme Fußbekleidung u. s. w. sind ebenso am Platze, als der Kinder Spielen auf Sand und das Sitzen auf der Erde zu beschranken sind. Es ist die Zeit des Keuchhustens und der Kartarrhe. Bautzen. Ueber ein barbarisches Weib, das sein eigenes 7 jähriges Mädchen gemißhandelt, hatte die Straf Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Amtsräumlichkciten werden nächsten Freitag und Sonnabend, den 18. nnd 19. October 1895, bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was zur Beachtung hiermit bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 12. Oktober 1895. Das Königliche Amtsgericht. Weise. Vaterland, das schöne, reich gesegnete Sachsen lieb habt, die,ihr seiner Verfassung nnd unserem erlauchten König di« alte deutsche Treue bewahrt, seid einig im Kampf gegeu die Umsturzmächte. Keiner versäume durch Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit den Gang zur Wahl, jeder wähle nach bestem Wissen und Gewissen! Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. In der am vergangenen Sonntage stattgehabten Ergänzungswahl zum Kirch'envorstande sind die bisherigen Vertreter insgesammt wiedergewählt worden. Es sind dies: Herr Moritz Kaiser jr. für Stadt Pulsnitz, Herr Ortsrichter Weitzmann für Pulsnitz M. S., Herr Gemeindevorstand Milde für Böhm. Vollung, Herr Orts richter Seifert für Friedersdorf mit Thiemendorf, Herr Fabrikant Otto Rammer und Herr Gutsauszügler Horn für Ohorn. Das Wahlrecht wurde leider nur von einer kleinen Anzahl Mitglieder unserer Kirchgemeinde ausgeübt. Pulsnitz. In diesem Jahre sind es gerade 150 Jahre, daß unsre Stadtkirche nach vorauszegangenem Brande, in der jetzigen Form und Gestalt den gottesdienst lichen Zwecken dient. Draußen auf dem Lande gedenkt man alljährlich des Tages, da die Kirchweih stattgefunden hat und feiert Kirchweihfest. Zu einem solchen Feste rüstet sich auch unsre Parochie für nächsten Sonntag, an dem wir mit Loben und Danken dessen gedenken wollen, was Wir alle an unserm Gotteshause seit 150 Jahren gehabt haben und noch haben. Das Fest soll gejeiert werden durch Festgottesdienst früh 9 Uhr und durch, Abendgottes, dienst. Möge das Fest für die ganze Gemeinde' einen reichen Segen bringen. — Leider wird die für denselben Tag beabsichtigte am Sonntage abgekündigte Communion für die Rekruten und deren Angehörige deshalb nicht zur Ausführung kommen können, weil die jungen Leute bereits nächsten Sonnabend bei ihren betreffenden Waffengattungen einzutreffen haben. — Die Mannschaften deS Beurlaubtenstandes sind bei Anbringung dienstlicher Gesuche und Beschwerden ver pflichtet, den vorgeschriebenen Dienstweg (Bezirksfeldwebel — Kontrollstelle) einzuhalten, d. h. jedes Gesuch ist nicht direkt an das Bezirkskommando, sondern an das zuständige Meldeamt zu richten. Auch wenn diese Gesuche von Familienangehörigen, dem Gemeindevorstand, Dienstherrn u. s. w. gestellt werden, sind sie an das Meldeamt einzu reichen, widrigenfalls sich der Gesuchssteller der Gefahr aussetzt, daß ihm sein Gesuch unberücksichtigt wieder zu gesendet wird. — Wie uns mitgetheilt wird, ist auf Herrn Guts besitzer Julius Schöne in L i ch t en b e r g der Hauptgewinn der am 1. October zu Annaberg in Verbindung mit der am 29. und 30. September stat'tgefundenen Preisthierschau für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Annaberg abge haltenen Verloosung gefallen. Von den zur Verloosunq gelangten 5 Stück Zuchtrindern zu je 800 Mark ist sein Gewinn der erste und zwar ein Prachtexemplar von einem Bullen. Besonderes Glück hat sonach Herr Schöne ge- habt, da insgesammt nur 34 Gewinne ausgesetzt waren. — Die soeben erschienene Nr. 41 des conservativen Landesorgans „Das Vaterland" enthält an hervorragender Stelle folgenden Aufruf des „Conservativen Landesvereins im Königreich Sachsen": „An unsere Gesinnungsgenossen! Am 17. October finden die Neuwahlen zum Sächsischen Landtage statt. Wir richten an alle unsere Gesinnungs genossen in den betreffenden Wahlkreisen die dringende Bitte, sich persönlich an den Wahlen zu betheiligen und mit allen Kräften dahin zu wirken, daß Vertreter für den Landtag gewonnen werden, welchen die Erhaltung des Mittelstandes, die Förderung des Handwerks und der Landwirthschaft und jedes redlichen Gewerbes, die Für V —(1— ür Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Ur. 83 1«. Oktober 18SS Mittwoch Inserate sind bis Dienstag nnd Freitag Vorm. S Uhr auftugeben. Preis für die einspaltige Cor- Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. puszeile loder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Moffc und G. Ä. Daube L Comp. Zu WuLsnih Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnem ents - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. und s-d--- MoSrnuudvisVjigstor Jahrgang.