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teilweise zutreffen. Man dürfe sich nicht wundern, daß so manche Versuche dieser Art keine Erfolge gehabt hätten. Schon aus diesem Grunde sei es durchaus nötig, die Bedingungen kennen zu lernen, unter denen sich die Wurzeln naturgemäß entwickeln, wenn sie keinerlei Hindernisse finden und wie dies der Fall ist, wenn ihnen Schwierig keiten in der einen oder anderen Weise entgegen treten oder gewisse Umstände die Entwickelung einseitig beeinflussen. In dieser Beziehung ist vor allem der Ein fluß zu studieren, welchen der Untergrund auf die Gestaltung der Wurzeln nimmt; in gar manchen Fällen erscheint das Gedeihen der Bäume infolge des Vorhandenseins einer undurchlässigen Untergrundsschicht ausgeschlossen. Des weiteren üben Einfluß die physikalischen Eigenschaften des Bodens, obenan sein Wassergehalt, die mechanische Beschaffenheit, Körnung und Lagerung und die chemische Zusammensetzung. Ebenso wie die Durchlüftung des Bodens als Folge der Drainage auf die Wurzel wirkt, wird dies auch die Art der Bebauung des Bodens tun; einer besonderen Untersuchung bedarf der Einfluß des Graswuchses auf die Wurzelbildung. Noch sehr wenig erforscht ist die Gestaltung der Wurzelkrone nicht nur als Eigentümlichkeit der Obstart, sondern auch der Obstsorte, denn es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die Sorteneigentümlichkeit nicht nur in der Form der Krone, sondern auch in derjenigen der Wurzel ihren Ausdruck findet. Alle diese Fragen lehren die Notwendigkeit der Untersuchungen über das Wurzelwachstum in überzeugender Weise. Zu ihrer Durchführung sind Kulturversuche in Gefäßen und in Freiland stücken mit vergleichbarem Material, fowie Wurzel bloßlegungen an jüngeren und älteren Obst bäumen verschiedener Art und verschiedenen Standortes in größerer Zahl notwendig. Der Vortragende ist der Überzeugung, daß man Obst bäume erst dann erfolgreich düngen, viele ihrer Krankheiten richtig erkennen und sie so behandeln wird, daß sie bei kräftigem Wachstume die höchsten Erträge bringen, wenn man das Wurzelwachstum besser kennen gelernt und erforscht haben wird. Der Herr Vorsitzende bemerkt hierzu, daß mit diesen Untersuchungen die Deutsche Landwirt schafts-Gesellschaft ein sehr wichtiges Gebiet der Forschung in der Obstbaumkunde betritt. Herr Obstbaulehrer Pfeiffer-Oppenheim weist darauf hin, daß nach neueren Ansichten die Wurzelbildung nicht nur bei den Obstgattungen verschieden sei, sondern auch bei den einzelnen Sorten, und daß es daher sehr wichtig sei, Untersuchungen über die Wurzelbildung auch bei den Sorten anzustellen. Demgegenüber stellt Herr Möller- Erfurt die Frage, wie man sich den Einfluß des Edelreises auf die Wurzel des Wildlings denke. Die Wurzelbildung des Wildlings sei doch jedenfalls im allgemeinen gleichartig, d. h., wenigstens nur von Faktoren des Klimas und des Bodens beherrscht. Er könne sich nicht denken, daß in der Beziehung die Veredelung einen erheblichen Einfluß auf die Wurzel ge winnen könne. Herr Direktor Or. von Peter hält die Anlage von Wurzelhäusern zu ein schlägigen Beobachtungen für wünschenswert. Gegenüber den Einwendungendes Herrn Möller weist der Herr Berichterstatter darauf hin, daß neuerdings von zwei sehr beachtenswerten Seiten ganz bestimmte Beobachtungen mitgeteilt seien, welche die Tatsächlichkeit der verschiedenartigen Wurzelbildung bei den einzelnen Sorten außer Frage stellen. Die Deutsche Landwirtschafts- Gesellschaft werde diese Frage jedenfalls im Auge behalten müssen, und der Vorsitzende verspricht, sie des weiteren auf die Tagesordnung der Abteilung zu fetzen. (Aus den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft".) Auftreten und Bekämpfung von OüUuiu und k6Lniw8poi«. Von Wein- und Obstbaulehrer F. Pfeiffer, Alzey. Sind über dieses Thema auch der Worte viele schon gefallen und wird von vielen Seiten der Winzer auf diese Feinde seiner Reben auf merksam gemacht, hat er außerdem Gelegenheit, sich jedes Jahr von den verheerenden Wirkungen dieser Pilzkrankheiten zu überzeugen, so lehrt doch die tägliche Erfahrung, daß gar mancher sich der Notwendigkeit und Nützlichkeit einer rechtzeitigen energischen Bekämpfung noch immer nicht bewußt ist. Daß nicht nur einige, sondern viele Winzer leider von dem Grundsätze ausgehen, vor Auf treten der betr. Krankheiten auch nicht gegen dieselben einzuschreiten, ist eine bekannte Tatsache; doch bekehrt jedes Jahr mehr und mehr die Un gläubigen zu anderer Ansicht, allerdings nicht ohne daß sie erst Lehrgeld gezahlt haben. Wenn man aber von mancher Seite die Ansicht ver treten findet, daß ein frühzeitiges Spritzen oder Schwefeln, vor Auftreten dieser Krankheiten, nicht nötig sei, da man ja gar nicht wisse, ob in dem betr. Sommer die Pilze überhaupt auftreten werden, so ist dies ein bedauerliches Zeichen, das immer wieder mahnt, dem müßigen Winzer ins Gewissen zu reden. Zunächst sind viele sich über die Notwendig keit gesunder Blätter sür den Rebstock nicht ge-