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73 veredelt gedacht, dürfte wohl, bei dem allgemeinen Wunsche nach großfrüchtigen Äpfeln, eines Versuches wert sein. In guten Bodenlagen, bei guter Pflege der tragbaren Bäume, ist es sicher nicht ausgeschlossen, Früchte bis 800 K und noch mehr zu erzielen. F. Pollmer, Stadtgärtner in Großenhain. Das Ausdünnen des Obstes. Man verfährt beim Ausdünnen des Obstes in der Weise, daß man zunächst alle Früchtchen ent fernt, die zu dicht stehen oder durch Beschädigungen aller Art verkrüppelt sind. Äpfel und Birnen haben oft so gut angesetzt, daß 5 und mehr Früchtchen in einem Kranze beisammen sitzen. Man nimmt alle bis auf die 2 bestentwickelten Früchte weg, von welchen dann später bei sonst gutem Besatz noch eine entfernt wird. Es ist überhaupt Haupt bedingung, beim ersten Ausbrechen nicht zu viel zu entfernen, um später nicht zu wenig Be satz zu haben, denn der Baum kann noch Früchte fallen lassen. Besondere Vorsicht ist beim Pfirsich geboten. Wenn man an ihm bald nach der Blüte zeit die große Zahl Früchtchen sieht, so denkt man oft, durch Ausbrechen eines Teiles davon könne schon jetzt das Wachstum der übrigen ge fördert werden. Die Pfirsichfrucht tritt aber erst etwa 3 Wochen nach dem Abblühen in die Periode der Steinbildung, die 3 bis 4 Wochen dauert, in der sie sehr empfindlich gegen Störungen aller Art ist und die gewöhnlich nicht ohne reichlichen Abwurf von Früchten endigt. Bei dem anderen Steinobst ist es ähnlich. Nach beendeter Steinbildung ist also erst die Zeit auszubrechen; bei Pfirsichen ist das der Fall, wenn sie die Größe einer großen Kirsche erreicht haben. Zuerst bricht man alle Früchte mit Verletzungen und die Doppeltsitzenden aus, dann nach weiteren 14 Tagen gibt man den richtigen Abstand durch nochmaliges Auslichten von Frucht zu Frucht etwa 15 am. Diese Entfernung gilt auch für Äpfel- und Birnenspaliere und Pyramiden. Wieviel im allgemeinen aus zudünnen ist, richtet sich in erster Linie auch uach dem Kräftezustand des Baumes. L.-N. „Der Deutsche Gartenrat", Red. Andreas Voß in Großlichterfelde bei Berlin, schreibt in Nr. 109: Wie man den Kaligehalt eines Bodens leicht taxieren kann, ist neuerdings in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft" (Stück 15, 15. April 1905) durch Versuche noch deutlicher festgestellt worden, nachdem Professor vr. Märcker bereits 1892 darauf aufmerksam gemacht hatte. Seitdem habe ich diese einfache Methode stets zu verbreiten gesucht, aber die gärtnerischen Blätter kümmerten sich um solche für die Düugerkunde grundlegenden praktischen Sätze gar nicht; man sieht hier wieder, daß auch das Beste, und wenn es noch so klar und einfach ist, oft viele Jahre braucht, bis es sich Anerkennung errungen hat. Nun zur Sache: „Der französische Forscher I. Dumont in Grignon hat vor noch nicht allzu langer Zeit wiederum bestätigen können, daß ein Boden mit viel abschlämmbaren Teilen einer Kalidüngung weniger bedürftig ist als ein Boden bei gleichem Gesamt kaligehalt niit vorwiegend gröberen Bestandteilen. Seinen Versuchen lagen 2 Breiten mit je rund 8,5 o/g Gesamtkali zu Grunde; Boden hatte nur 17,2 och Grobsand, während Boden 8 44 «/« besaß und mehr granitischer Natur war. Im ersteren be fanden sich ö/g des Gesamtkalis in den feineren Be standteilen, hingegen im letzteren ft,,, des Gesamtkalis im Grobsand; infolgedessen ist es auch erklärlich, sagt Dumont, warum der granitische Boden 8, der reich an passivem Kali, aber zu arm an feinen Elementen war, nach Zufuhr von Kali günstigere Ergebnisse lieferte als der Boden L; ja er verall gemeinert, daß eine künstliche Kalidüngung überall da notwendig sein dürfte, wo die Menge an Fein sand und Ton weniger als 25 «/« beträgt. Zur Erhärtung dessen, daß in der Tat das assimilierbare Kali parallel mit der Menge der abschlämmbaren Teile zu gehen scheint, wollen wir noch die Unter suchungen von Müller-Halle folgen lassen. Abschlämmbare Teile Kali Sand 4,9 °/o 0,046 o/o Lehmiger Sand . . 12,9°/« 0,164°/« Sandiger Lehm . . 19,1 «/« 0,259 «/« Lehm 24,8°/« 0,380«/« Ton 41,5°/« 0,5450/o Man weiß nun, daß die schweren Böden nur unter bestimmten Voraussetzungen eine künstliche Kaligabe entsprechend lohnen, man weiß auch zur Genüge aus der Praxis, wie dankbar die Boden klassen von Lehm an für die Kalisalze werden. Freilich ist der Ton schlechthin ein Berwitterungs- erzeugnis der feldspatführenden Gesteine; aber hier gibt eben wieder der Löslichkeitsgrad und die Ver teilung den Ausschlag, welche Eigenschaften auf deu sogen. Schwemmlandsböden natürlich anders aus gebildet sind als ans jenen Böden, die auf dem Mutter gestein anflagern. A. Boß. Wasserversorgung für Gärtnereien usw. Für Gärtnereien, Villen mit Garten- und Park anlagen ist eine reichliche Wasserversorgung von größter Bedeutung, denn Wasser ist für die Pflanzen das wichtigste Lebenselement. Eine reichliche Be wässerung ergibt kräftiges Wachstum und reichliche Erträge, daher wird ja auch meist viel Zeit und Arbeit auf die Bewässerung verwandt. Das Wasser pumpen mit der Hand ist eine mühevolle Arbeit und die Wasserversorgung durch Benzin-, Petroleum^ oder Heißluftmaschinen ist eine kostspielige Sache, erfordert sachgemäße Bedienung, und später sind an so manchem kostspielige Reparaturen oder Neuan schaffungen nötig. Am vorteilhaftesten zur Wasser versorgung ist ein Reinsch-Windmotor, der ohne Aufsicht oder Bedienung so gut wie kostenlos arbeitet.